Wenn man im Alltag irgendetwas reduzieren möchte, braucht es keine im Kalender festgelegte Zeit dafür, keine besondern Feiertage oder Vorbereitungszeiten, man kann eigentlich jederzeit damit anfangen.
Allerdings geht es mir dabei so ähnlich wie beim Putzen. Das ginge auch theoretisch jederzeit und dauernd (und man wird irgendwie auch nie richtig fertig), doch es geht besonders gut wenn sich im Kalender etwas ankündigt. Oder jemand. Nicht, dass es notwendig wäre für jemand anderen als uns selbst zu putzen, doch mir fällt es leichter meine Energie dafür zu mobilisieren, wenn etwas bestimmtes ansteht.
So ähnlich ist das für mich auch mit dem Fasten. Ich mag es, mich auf diese kalendarisch festgelegten Zeiten einzulassen und sie zum Anlass zu nehmen um so etwas wie eine innere Inventur zu machen und auszusortieren. Wegzulassen, wovon es zu viel gibt oder was ohnehin nicht gesund für mich ist.
Da wir tendenziell von allen möglichen Dingen überflutet werden, hat mir folgende Anregung von der Pinnwand eines Altenheims gut gefallen:
FASTEN MIT ALLEN SINNEN.
Fasten mit den Augen. Das kann zum Beispiel sein: weniger Fernsehen, weniger Bildschirmzeit, weniger kritisch betrachten und den Blick – und die übrige Zeit – dafür verwenden, nach innen zu schauen: wie sieht es gerade IN mir aus. Welche Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse sind da?
Fasten mit den Ohren. Das kann sein: weniger Hintergrundberieselung durch Radio, sich ganz bewusst mehr Stille suchen und verschaffen, auf die leisen Töne hören, die oft zwischendurch nur ganz kurz zu hören sind, die eigenen leisen Töne erklingen lassen und wahrnehmen. Auf die innere Stimme hören und ihr bestenfalls folgen.
Fasten mit dem Mund. Das kann sein: auf bestimmte Lebensmittel verzichten, die entweder gesundheitlich oder ökologisch bedenklich sind, die meinem Körper guttun, wenn ich sie weglasse oder zumindest stark reduziere.
Das kann auch sein: verzichten auf verletzende Worte, auf Negativität in der Kommunikation, auf Verurteilungen, Bewertungen und Ignoranz.
Fasten mit den Händen. Das kann sein: die Menschen und Dinge sorgsam angreifen, dankbar dafür, dass es sie gibt. Weniger geschäftig sein und etwas weniger tun, dafür ein bisschen mehr sein und das besser genießen. Die Hände ausstrecken zu einem freundlichen Gruß, zur Versöhnung, zu einer herzlichen Umarmung. Zum Gebet.
Die Hände vor dem Herzen falten und dich selbst über die Hände mit deinem Herzen verbinden, indem Daumen und Brustbein sich berühren. Namastè.
Fasten heißt für mich: eingeschlichene Muster und Gewohnheiten liebevoll überprüfen und gegebenenfalls über Bord werfen. Sich befreien von dem, was mich in kleine Abhängigkeiten verstrickt und dadurch gewinnen:
an Freiheit, an Lebensfreude, an Leichtigkeit, an Sinnesschärfe.
Na, motiviert? Was fastest du?
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