In halb-Sekunden Sequenzen aneinandergereiht läuft 2024 in Videorückblicken noch einmal an mir vorbei. Ein Stakkato unterhaltsamer, atemberaubender und beeindruckender Momente, die die letzten zwölf Monate geprägt haben – einer schöner als der andere.
Realistisch ist das freilich nicht – vor allem nicht vollständig. So ein Menschenjahr umfasst deutlich mehr als diese Blitzlichter, auch wenn sie schön anzusehen sind.
Mein 2024 war nicht nur unglaublich voll mit faszinierenden Erlebnissen, sondern brachte auch einige Lektionen mit sich. Von spannend bis schmerzhaft war alles dabei. Hier lasse ich dich teilhaben an einigen Dingen, die ich letztes Jahr gelernt habe.
1.) Emails verschicken – Absender checken
Allzu schnell verschicke ich elektronische Post – was heuer zu einem AUTSCH führte. Eine Nachricht, die ich ursprünglich weiterleiten wollte, ging mit meinem wenig charmanten Satz “Die Fr. Schwarz (*Name geändert) von der WKO nervt leider schon wieder …” an genau diese Dame als Antwort zurück. Blöd nur, dass Emails zurückrufen bei iMac nicht möglich ist und ich auf eine Genehmigung von ihr angewiesen war.” Erdboden, tu dich auf!
Ich tat das Einzig Richtige und schickte ein Schreiben direkt hinterher, wo ich mich für den Tonfall entschuldigte und erklärte, was mich so frustriert hatte. Es folgte ein durchaus empathischer Nachrichtenwechsel und ihre Wertschätzung: “Danke, dass Sie sich zumindest entschuldigt haben.”
LEKTION: Checke den Absender und die Nachricht bevor du auf “SENDEN” drückst! UND: Ehrliche Entschuldigungen wirken heilsam und zahlen sich aus. Do it.
2.) Loslassen üben
2024 war ein Familiäre-Meilensteine-Marathon. Maturaball älteste Tochter, Firmung unseres Jüngsten, Matura der Älteren, Führerscheinprüfung Mittlere, Studienbeginn der Erstgeborenen, Maturaball der Mittleren, und und und … wir stolperten von einer Aufregung in die nächste.
Unsere Kinder werden langsam und sicher erwachsen, unabhängig und flügge. Diese Entwicklung ist für mich als Mama nicht immer nur einfach, das Loslassen eine durchaus herausfordernde Übung für uns als Eltern. Wenn ich jedoch sehe, wie selbstbewusst sie ihre Wege gehen, Entscheidungen treffen und Leben leben, erfüllt das mein Herz.
LEKTION: “Life is a journey of peaks and valleys. Trust the process and enjoy the ride.”
3.) Might be okay, but I’m not fine at all.
Zornig und machtlos war ich, als die Pläne eines hirnrissigen 19-jährigen dafür sorgten, dass ich das geplante Konzert mit meinen Töchtern nicht erleben konnte. Die monatelange Vorfreude auf ein Erlebnis, das so viel mehr als ein wenig Musik bedeuten sollte, verwandelte sich in Trauer und lag länger und schwerer auf meinem Herzen, als ich je für möglich gehalten hätte.
Dass es diesen jungen, radikalisierten Männern gelungen ist, knapp 200.000 Menschen (überwiegend Frauen) DAS zu vermiesen, weil sie alles hassen, wofür Taylor Swift steht, hinterlässt einen sehr fahlen Beigeschmack und macht ich immer noch ratlos.
LEKTION: Freiheit ist ein fragiles Ding – eine einzige Person kann sie zum Einstürzen bringen.
4.) Capture it, remember it.
Auf dieser emotionalen Hochschaubahn trafen wir als Eltern die wichtigste Entscheidung 2024. Kurz nach einer kostspieligen USA Reise nahmen wir nochmal Geld in die Hand und checkten für unsere Töchter zwei Tickets für Taylor Swift in Wembley, setzten sie in den Flieger und schickten sie nach London. Ihre gemischten Gefühle zwischen unfassbarerer Dankbarkeit, zermürbender Unsicherheit (ob mit den Ticket auch alles klappt) und dem emotionalen Auf und Ab auf dem Bahnsteig am Weg zum Flughafen werde ich nie vergessen.
Mit Tränen in den Augen aber sicher, hier das Richtige zu tun verabschiedete ich sie mit den Worten: “Money comes back. Memories don’t.”
LEKTION: Aus leidvollen Gefühlen raus kaufen klappt meist nicht – aber wenn es möglich ist: mach’s!
5.) Wahltage sind Zahltage
Sorgenvoll blickte ich schon vor der Nationalratswahl in Österreich und der Präsidentschaftswahl in den USA auf die zu erwartenden Ergebnisse. Kopfschüttelnd, ernüchtert und fassungslos stand ich Ende September und dann Anfang November da und konnte nicht glauben, in welcher Realität ich mich befinde.
Wie sehr mich der Hass auf Minderheiten, Frauen und engstirnige Denkweisen mitnehmen und persönlich treffen, zeigte mir mein Körper recht deutlich als ich zwei mal nach Wahlen krank wurde. Weil es MICH krank macht, wenn demokratische Grundpfeiler ins Wanken geraten, Frauenrechte mit Füßen getreten werden und korrupte bis kriminelle Menschen in politischen Ämtern Verantwortung bekommen. Abgrenzen und nicht verhärten, so wurde es wieder besser.
LEKTION: Es erfordert so viel Mut, in dieser Welt zart zu sein. (Renee Sills)
6.) TEAMWORK makes the DREAM work
Es gibt Menschen, die dir deinen Erfolg (unbewusst) nicht gönnen und dir dadurch im Weg stehen. Diese Erkenntnis war trauriger Weise auch Teil von 2024. Als Eine, die beinah bedingungslos an das Gute im Menschen glaubt, schmerzt das mehr als mir lieb ist.
So hab ich mir auch 2024 wieder externe Unterstützung geholt: in Form der fabelhaften Kommunikationsstrategin Cornelia Harlacher, diversen Supervisorinnen und zuletzt auch auf energetischer Ebene mit der wunderbaren Corina Bauer. In jeder Minute dieser Kooperationen hab ich gelernt, erfahren und weiter entwickelt, was da war. Es macht so viel mehr Spaß zusammen in diesem doch oft einsamen Einzelunternehmerinnentum.
LEKTION: You can’t compete with me. Because I want you to win, too.
7.) ZEIT ist ein BEGRENZTES & KOSTBARES GUT
Die eigene Arbeit zu lieben bringt auch Gefahren mit sich. In meinem Fall die, dass ich mir zu selten Zeit nehme für Freundinnen. Ich schäme mich, wenn ich es wochen- oder monatelang nicht schaffe, mich um Kontakt zu kümmern. Dann fühle ich mich als schlechte Freundin und vermutlich bin ich das auch, wenn ich nicht verfügbar bin. Diese Seite an mir anzunehmen fällt mir schwer. Ich fühle mich oft gestresst zwischen all den Dingen, die ich gern tun möchte und schaffe viel weniger, als ich mir vornehme – und das obwohl ich ein kleines Umsetzungs-Powerhouse bin. Womöglich heißt das: ich will zu viel von mir in zu kurzer Zeit und diese Tatsache vor allem nicht wahrhaben.
LEKTION: Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegenbleiben soll. (Note to self: besser mal Arbeit als liebe Menschen!)
8.) Hilfe, die nicht hilft.
Ich mache ja kein Geheimnis daraus, dass auch wir uns als Paar immer wieder mal Unterstützung beim Paartherapeuten unseres Vertrauens holen. Heuer haben wir dem erfahrenen Mann nach über 10 Jahren den Rücken gekehrt. Er hat mich als Frau im Prozess komplett verloren und seine Neutralität und Allparteilichkeit gleich dazu.
Als Paar hat uns das nur zusammengeschweißt, aber es war ein bescheidenes Gefühl, das in der Sitzung zu erleben. Ich weiß, dass der Mann kompetent, erfahren und erfolgreich ist – aber in dieser Stunde hat er komplett versagt und das war auch für mich lehrreich. Denn:
LEKTION: Auch die besten in ihrem Fach machen Fehler, wenn sie nicht sorgfältig sind. UND: die Welt dreht sich trotzdem weiter.
9.) Quo vadis Urlaubsidylle
Wir erlebten als Familie eine unglaublich tolle Reise im Sommer – doch die Stimmung war zwischenzeitlich durchwachsen, die Kommunikation unterirdisch und die Urlaubsidylle nur ab und zu vorhanden. Zu groß die Strapazen, zu dicht die Pläne, zu enorm die Erwartungen an das, was in einem Tag an einem Ort bei großer Hitze geschafft werden kann.
Es bleibt die Erkenntnis, dass auch wir nicht gefeit sind von den Auswirkungen der Rollendynamik beim Reisen und der Ausstieg aus dem Alltag zwar faszinierend aber auch anstrengend ist.
LEKTION: Wenn das Familienmobile in Bewegung kommt, sind alle betroffen. Bewegen und schön flexibel bleiben, bitte!
So, das war’s.
Ein intensives Jahr warst du, liebes 2024. Danke für alle Höhenflüge und Lektionen.
Reinhard Mey drückt in seinen Worten etwas aus, das viele von uns Eltern nur zu gut kennen: Warum gibt es für so vieles im Leben eine Ausbildung, aber für das Elternsein – die wohl anspruchsvollste Rolle – wird erwartet, dass man es einfach kann? Und dabei wird oft angenommen, dass das Wissen über Erziehung und den Umgang mit Kindern einfach “intuitiv” vorhanden ist. Doch wie oft haben wir uns schon gedacht, dass das Leben mit Kindern sicher nicht so kompliziert sein wird, wie es bei anderen Eltern aussieht? „Bei uns wird das schon ganz anders laufen!“ – diesen Gedanken hatte ich definitiv früher und vielleicht kennst du ihn auch.
NACH DEN ERSTEN SCHRITTEN IST VOR DEM LEBEN
Eltern zu sein bedeutet weit mehr als die bloße Geburt eines Kindes. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der viele Herausforderungen bereithält – und das nicht nur für Eltern von Neugeborenen. Sicher, es ist wichtig, mit Leichtigkeit und einem gesunden Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten an die Sache heranzugehen, aber oft wird der Alltag mit Kindern ganz anders, als man es sich vorgestellt hat. Vom ersten Schultag bis zum ständigen Auf und Ab der Pubertät – die Reise ist lang und vielfältig.
HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN
Auch wenn das Leben mit Kindern oft öffentlich sichtbar ist, finden viele der echten Herausforderungen hinter verschlossenen Türen statt. Ob es die schlaflosen Nächte sind, in denen man ein fieberndes Kleinkind beruhigt, oder die stillen Momente, in denen man mit einem schulgestressten Kind spricht – diese Szenen sieht oft niemand. Es sind die alltäglichen, manchmal einsamen Kämpfe, die das Elternsein prägen.
DIE ROLLE DEINES LEBENS
Kinder großzuziehen ist keine leichte Aufgabe. Es gibt keine festen Regeln, und vieles muss man im Laufe der Zeit lernen. Ob es nun die endlosen Diskussionen über Bildschirmzeiten sind, die ständigen Wäscheberge oder das Jonglieren von Terminen zwischen Schule, Sport und Spielverabredungen – Eltern brauchen besondere Talente, um diese Herausforderungen zu meistern. Vor allem, wenn es um die WICHTIGSTE aller Aufgaben geht: das Managen von Emotionen. Damit uns das gut gelingt und wir stets bzw. immer wieder in tragfähiger Verbindung mit unserem Kind sind, brauchen wir folgende Talente.
TALENT 1: BEOBACHTEN
Wie kann man sein Kind wirklich verstehen? Durch Beobachten. Dieses Talent ist entscheidend, egal wie alt das Kind ist. Denn nur durch aufmerksames Beobachten können wir herausfinden, was unser Kind gerade beschäftigt, was es freut oder ärgert. Ob es sich um den Stress in der Schule oder die Unsicherheiten im Freundeskreis handelt – wachsame Augen und ein offenes Herz sind hier unerlässlich.
Aber Vorsicht: Dieses Talent leidet besonders, wenn der Alltag zu hektisch ist, wir ständig auf unsere Bildschirme starren oder einfach zu gestresst sind, um wirklich hinzusehen.
TALENT 2: WAHRNEHMEN
Beobachten ist der erste Schritt, Wahrnehmen der zweite. Hier geht es darum, das Gesehene auch wirklich ernst zu nehmen. Wenn das Kind abends beim Zubettgehen erzählt, dass es in der Schule ausgegrenzt wurde, dann ist es wichtig, dies als seine Wahrheit anzuerkennen – auch wenn es schwerfällt. „Das kann doch nicht so schlimm sein!“ oder „Das passiert doch jedem mal“ sind Reaktionen, die nicht weiterhelfen.
Dieses Talent leidet besonders, wenn wir zu sehr mit unseren eigenen Problemen beschäftigt sind oder die Gefühle unserer Kinder nicht ernst genug nehmen.
TALENT 3: INTERPRETIEREN
Besonders bei kleinen Kindern, die ihre Gefühle und Bedürfnisse noch nicht gut in Worte fassen können, müssen Eltern oft zwischen den Zeilen lesen. Warum zieht sich mein Kind zurück? Ist es müde oder bedrückt? Diese Interpretationsarbeit bleibt ein wichtiger Bestandteil des Elternseins – vom Kleinkindalter bis in die Teenagerjahre. Und ist der Teil, wo wir wohl am häufigsten Fehler machen.
Dieses Talent leidet, wenn wir uns zu sehr von außen beeinflussen lassen und unsere eigene Intuition untergraben wird.
TALENT 4: BEANTWORTEN
Jede Beobachtung und Wahrnehmung muss schließlich in eine Handlung münden. Oft ist es leichter, auf die Bedürfnisse eines Kleinkindes zu reagieren: Hunger, Müdigkeit, Trost – alles ist ziemlich klar. Doch je älter die Kinder werden, desto komplexer werden auch die Antworten, die sie brauchen. Manchmal reicht ein Gespräch, das Aushalten und Mittragen von heftigen Gefühlen, manchmal braucht es mehr. Aber immer geht es darum, die Not des Kindes zu erkennen und darauf zu reagieren.
Dieses Talent leidet, wenn wir uns selbst zu sehr einschränken, wenn wir uns allein fühlen oder wenn unsere Ressourcen aufgebraucht sind. Darum: Selbstfürsorge bedenken!
TALENT 5: LOCKER BLEIBEN
Das klingt so einfach, ist aber oft das Schwierigste: Locker bleiben. Besonders wenn der Alltag hektisch wird, wenn die Probleme sich häufen oder wenn die Erwartungen – sei es von uns selbst oder von anderen – überhandnehmen. Es braucht Übung und Zeit, um auch in stressigen Momenten die Ruhe zu bewahren und den Humor nicht zu verlieren.
Dieses Talent leidet, wenn die Anforderungen übermäßig hoch sind oder wenn wir uns zu sehr mit anderen vergleichen.
POTENZIALENTFALTUNG
Elternsein ist ein stetiger Prozess der Weiterentwicklung. Die hier beschriebenen Talente sind nur ein kleiner Teil dessen, was wir im Laufe der Jahre lernen und verfeinern. Auch wenn es keine „Befähigungslizenz“ für Eltern gibt, sollten wir nie aufhören, uns weiterzubilden und zu hinterfragen. Denn: Die Erwachsenen von morgen werden von uns geprägt. Sie sind die Entscheidungsträger, Gestalterinnen und Zukunftsmacherinnen. Für sie sollten wir diese Talente entwickeln – und das Beste aus uns herausholen.
Danke, dass du dir die Zeit nimmst, diese Talente zu entwicklen und noch besser darin zu werden. Dein Kind wird es dir DANKEN!
Hormongeschwängerte Glückseligkeit, heisere Stimme und zwei Unterarme voll mit bunten Perlenbändern. So hätte der heutige Freitag sein sollen nach dem geplanten Taylor Swift Konzert in Wien. Geplatzt der Traum – am späten Mittwochabend und immer noch ist es unbegreiflich.
Warum dies junge Menschen emotional aus der Bahn wirft, was wir von Taylor Swift über Beziehungen lernen können und wie man richtig tröstet, liest du in diesem Beitrag.
Tränen fließen, stille Umarmungen werden geschenkt und es werden Löcher in die Luft gestarrt. Seit der Nachricht von der Absage der Wien Konzerte des US-Superstars Taylor Swift laufen in diesem Haushalt mehrere Seelen neben der Spur. Jahrelange Vorfreude: zerschmettert. Enthusiastische Vorbereitungen: verhöhnt. Heiß ersehntes Konzerterlebnis: torpediert.
Unfassbar, dass es ein paar wenigen hirnlosen Extremisten möglich ist, hunderttausenden jungen Menschen derart in die Suppe zu spucken.
Warum die Wogen und Emotionen bei den Fans – die sich selbst Swifties nennen – so derartig hochgehen hat mehrere Gründe, wie ich meine.
1.) Starke emotionale Verbindung
Taylor Swift ist bekannt für ihr Songwriting und verarbeitet in den Texten lebensnahe Erfahrungen, an die so viele Jugendliche und Menschen überhaupt anknüpfen können. Von enttäuschter Liebe, dem Frust der ungleichen Behandlung von Männern und Frauen bis empowernden Unterstützungshymnen: gefühlt hat Taylor Swift für jede beliebige Lebenssituation einen Song parat, der zum Ausdruck bringt, wie man sich fühlt. Das erzeugt eine starke emotionale Verbundenheit zwischen ihr und den Fans. Sie fühlen sich gehört, verstanden, abgeholt. Etwas, das ihnen so oft im echten Leben fehlt. Die Musik holt sie ab, umarmt sie und gibt ihnen Halt, wenn sie ihr Leben verarbeiten.
2.) Tiefgründige Werte
Als weibliche Künstlerin, Unternehmerin und Rollenvorbild verkörpert Taylor Swift vor allem Werte, die der jungen Generation bedeutend sind. Freiheit und Unabhängigkeit, gleiche Chancen für alle Geschlechter, Stärkung von Frauen. Sich nicht verbiegen lassen und zu sich selbst stehen – aber auch Freundlichkeit, Mitgefühl und Akzeptanz. Ein Respektvolles Miteinander, Fürsorge und ein offenes Herz für andere haben – all das kommt nicht zuletzt beim Tauschen der „Friendship Bracelets“ bei ihren Konzerten zum Ausdruck. Das mag teeniehaft und oberflächlich wirken – wer die Community kennt, erlebt aber, wie aufrichtig das gelebt wird. Der geplante Angriff auf die Konzerte ist eine Attacke auf diese Werte und schmerzt beinahe körperlich.
3.) Gelebte Beziehung
Zahlreiche Elemente der Star-Fan-Beziehung sind ein Paradebeispiel für gelungene Beziehung. Swifts ehrliches Interesse den Liebhaberinnen ihrer Musik gegenüber, geheimnisvoll versteckte Botschaften (die Spannung und Vorfreude erzeugen) und unzählige kleine Rituale, die bei Konzerten (z.B. bestimmte Zwischenrufe, Gesten, Freundschaftsbänder) gelebt werden, erzeugen eine verschworene Einheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wie es gute Beziehungen brauchen. Emotionale Verbindung, das Gefühl gehört und verstanden zu sein erzeugt ein Nähegefühl ganz unabhängig von räumlicher Distanz. Über ihre Musik begleitet sie Fans durch die Höhen und Tiefen des Lebens. So ist sie ein Bestandteil des Alltags bis hin zu tragender Stütze für ihre Anhängerinnen.
Endlich einmal auch räumlich nahe sein, mit ihr live in die Musik eintauchen und Gefühle aufarbeiten und gehen lassen – durch Melodien und ihre Texte. Das wird vorerst nicht Realität für die Menschen, die sie in Wien erstmals erleben wollten. Bei allem Verständnis für die Sicherheit bei Veranstaltungen und der korrekten Entscheidung der Behörden und Swifts Management bleibt ein schaler Beigeschmack zurück.
Warum ein Konzert, wo hauptsächlich junges, weibliches Publikum anwesend sein wird und nicht ein Fußball-Em-Endspiel? Wie kann es sein, dass Taylor Swift ganze Welt bespielt und überall klappt es, nur in Wien gewinnen die Wahnsinnigen?
Natürlich wäre ein durchgeführter Terrorakt eine Katastrophe völlig anderen Ausmaßes gewesen und wir sind dankbar, dass wir heute gesund und vollzählig aufgewacht sind. Doch Trost ist das leider nur ein kleiner.
Unangenehme Gefühle wie Trauer, Frust, Wut kommen ja bei jedem Menschen vor. Nicht nur wegen abgesagter Events. In diesen Situationen ist es wichtig, nicht zu bagatellisieren oder abzulenken. Diese Sätze helfen nicht wirklich:
Das wird schon wieder, mach dir keine Sorgen!
Sie kommt bestimmt wieder, die ist ja noch so jung!
Seid froh, dass euch nix passiert ist statt euch zu ärgern!
Auch wenn jede Aussage bestimmt gut gemeint ist, hinterlässt sie beim Gegenüber den Eindruck, dass etwas mit seiner oder ihrer Empfindung nicht stimmt. “Du bist nicht richtig” , wenn du dennoch frustriert, enttäuscht oder entsetzt bist. Hilfreich und wirklich unterstützend ist es, das Gefühl der anderen Person ernst zu nehmen, anzuerkennen und zu validieren (für WAHR erklären). Das geht zum Beispiel so:
Ich sehe, wie traurig du bist, weil …. (beliebiges Ereignis einfügen)
Das macht dich richtig wütend, dass …..(beliebige Begebenheit einfügen)
Es ist so frustrierend, dass … (beliebigen Grund einfügen)
Um Gefühle zu respektieren, anerkennen und achten zu können, muss das Gegenüber sie NICHT verstehen! Es hilft, wenn man versteht, das muss aber nicht sein. Ich kann mir denken: „Was, warum die Aufregung, ist doch völlig übertrieben!“ und dennoch mitfühlend sein.
Menschen, die emotional gerade schwere Dinge erleben wollen und sollen nicht ZU früh abgelenkt, darüber hinweggetröstet oder beschwichtigt werden.
Gefühle sind da, um gefühlt zu werden.
Freude darf sein und gefühlt werden. Dann geht sie wieder.
Enttäuschung darf sein. Dann geht sie wieder.
Zufriedenheit darf sein. Dann geht sie wieder.
Wut darf sein. Dann geht sie wieder.
Was uns bei angenehmen Gefühlen leicht fällt, wird bei belastenden Befindlichkeiten zur Herkulesaufgabe. Besonders, wenn der Schmerz nicht uns selbst, sondern Partner, Kinder oder Angehörige betrifft, halten wir furchtbar schlecht aus, dies zu ertragen. Darum wollen wir darüber hinweg „TRÖSTEN“. Wir sollten trösten, um zu trösten. Nicht, um möglichst schnell wieder Ruhe zu haben. Das ist herausfordernd und unangenehm, aber möglich.
Zwei junge Frauen sahen gestern Nachmittag, wie wieder Tränen über das Gesicht eines Mädchens flossen. Sie gingen auf sie zu und schenkten ihr selbst gebastelte Friendship Armbänder, wie es bei den Konzerten Tradition ist. Plus ein paar tröstende Worte. Diese Szene war so berührend. Denn: logisch dürfen wir etwas Gutes tun, ein Angebot machen, versuchen zu Beruhigen. Wenn die Zeit reif ist, wird sich dein Gegenüber sehr darüber freuen. Je nachdem wie heftig der Auslöser für das Gefühl ist, dauert das länger oder kürzer.
Verheulte Gesichter, getrübte Mienen und kreisende Gedanken – so sitzen wir tatsächlich heute am Küchentisch und versuchen, irgendwie einzuordnen, was da gerade vor unseren Augen den Bach hinunter schwimmt. Wir probieren, das beste draus zu machen und einfach zu sein.
Üben wir uns doch bitte alle darin, die Emotionen (eigene und fremde) zuzulassen. Fühlen, was gefühlt werden will. Loslassen, wenn es Zeit dafür ist. Und in der Zwischenzeit: da sein, ernst nehmen und aushalten. Klingt einfach – ist es nicht immer. Versuchen will ich es jedenfalls.
Tränen der Freude, berührende Momente und eine Extraportion Liebe. Diese drei Dinge waren zwar nicht in Papier verpackt, beschriftet und in den alten Lederkoffer geworfen. Und doch bildeten sie den Rahmen für die familiäre Tradition anlässlich der Firmung unseres Jüngsten zu Pfingsten 2024.
Wie schon bei der großen Schwester und unserer Mittleren haben wir das “Erwachsenwerden” des Kindes im Glauben – die Firmung – genützt, um unserem Kind zu verdeutlichen, was wir ihm gerne mitgeben möchten, für den zunehmend eigenständigen Weg ins Leben. Das langsame Loslassen der Kinder fordert mich als Mutter zeitweilig sehr. Nicht nur, weil die Kontrolle nach und nach verloren geht (die hatten wir in Wirklichkeit NIE ganz!), sondern weil es auch viel Segen, Glück und Vertrauen braucht, dass ihnen gelingt, wovon sie träumen.
Hier liest du – in gewohnter Art und Weise – was wir unserem Sohn in dem Koffer überreicht haben. Es gab jeweils ein kleines symbolisches Geschenk, das fein säuberlich nummeriert und mit einer Überschrift versehen war. Er suchte das verpackte Paket mit der Nummer, las uns die Eigenschaft / Haltung vor. Dann folgte der Text von uns Eltern (abwechselnd gelesen) und anschließend durfte er das kleine Präsent auspacken.
Hier liest du – in gewohnter Art und Weise – was wir unserem Sohn in dem Koffer überreicht haben. Es gab jeweils ein kleines symbolisches Geschenk, das fein säuberlich nummeriert und mit einer Überschrift versehen war. Er suchte das verpackte Paket mit der Nummer, las uns die Eigenschaft / Haltung vor. Dann folgte der Text von uns Eltern (abwechselnd gelesen) und anschließend durfte er das kleine Präsent auspacken.
WAS WIR MITGEBEN WOLLTEN:
Für jede angenehme Reise ist es gut, sinnvoll und klug zu packen. Damit man die wichtigen Dinge dabei hat und trotzdem nicht schwer schleppen muss. Wie es schon familiäre Tradition ist, haben wir für dich auch einen Koffer für’s Leben gepackt. Mit kleinen Dingen, die symbolisch für Eigenschaften, Haltungen und Ideen stehen, die wir dir mitgeben möchten.
Durchhaltevermögen & Geduld (Batterien)
Wir leben in einer Zeit, wo wir fast alles Jetzt! Sofort! Haben! Wissen! Können! Wollen. Und wenn es mal länger dauert, bis etwas gelingt, du wütend oder antriebslos wirst, weil Erfolge auf sich warten lassen, dann sei wie ein Duracell Hase und höre niemals auf, zu gehen. Seien die Schritte auch noch so klein. Lade dich auf und bleib dran, dann wirst du dich selbst nie enttäuschen!
Was uns lebendig macht, sind unsere Gefühle. Erlaube dir, alles zu fühlen, was dir im Leben unterkommt. Koste die angenehmen Gefühle aus und lasse dich auch in unangenehme fallen. Sie sind da, um gefühlt zu werden und verschwinden auch wieder, wenn wir ihnen genug Raum gegeben haben. Vor allem jedoch: nimm auch andere Menschen in ihrem Gefühl wahr und ernst.
Und merke dir: in den dunkelsten aller Momente, sei das Licht, das für dich und andere leuchtet.
Respekt (Regenbogenfarben – Stifte)
Jeder Mensch hat eine Geschichte, die ihn zu der Person macht, die er oder sie ist. Diese Geschichten oder innere Landkarten sind so einzigartig, bunt und schillernd wie die Farben des Regenbogens. Dir muss nicht jeder Mensch gefallen. Wir wünschen dir aber, dass du jedem mit dem nötigen Respekt und genügend Achtung begegnen kannst. Beurteile dich selbst und andere nicht nach Oberflächlichkeiten wie Statussymbolen, Erfolg oder Hautfarbe sondern stets nach der Größe ihres Herzens.
Anstrengungsbereitschaft (Kettlebell)
Vieles ist dir bisher im Leben wunderbar leicht von der Hand gegangen. Es darf leicht gehen. Und wenn dir das Leben schwerere Brocken in den Weg legt, dann sei bereit, dich anzustrengen. Sei dir sicher: Übung schlägt Talent. Wer bereit ist, mehr aus sich heraus zu holen statt sich auf Gaben der Natur auszuruhen, wird weiter kommen im Leben.
Grips & Vernunft (Train your brain Rätsel)
In einer komplexen Welt brauchst du immer wieder die Fähigkeit, Dinge auseinander zu dividieren und zusammen zu bringen. Hinterfragen, kritisch sein, wachsam bleiben – besonders auch in gesellscahftlichen Belangen, das war schon immer von Bedeutung und wird es auch in Zukunft bleiben. Bediene dich deines Verstandes, nütze ihn für dich und merke dir: Never be so clever, you forget to be kind. Never be so kind you forget to be clever.
Achtsamkeit für die kleinen Dinge (Bettwäsche)
In der Flut der Sinneseindrücke unserer Realität ist es oft schwer, sich eine gute Wahrnehmung zu erhalten. Verlasse dich in hektischen Zeiten auf deine Sinne, sie holen dich schnell ins Jetzt, in den einzigen Moment, der zählt. Und denke immer dran: es sind die kleinen Dinge, die oft einen großen Unterschied ausmachen, wie zum Beispiel morgens das Bett zu machen.
If you want to change the world, start by making your bed. If you can‘t do the little things right, you will never be able to do the big things right.
Teamgeist (Badehose)
Die größte Stärke von uns Menschen ist, Dinge gemeinsam zu bewältigen. Die herausfordernsten Krisen unserer Spezies konnten nur überlebt werden, indem wir zusammen halfen. Du wirst erfahren, dass es im Leben (anders als in der Schule) oft darauf ankommt, wie teamfähig du bist. Keiner muss alles können. Jeder darf eigene Stärken haben. Und gemeinsam wird man dann fast unschlagbar. Du kannst die Welt nicht allein verändern. Such dir jemanden, der sich mit dir ins Boot setzt und gemeinsam rudert.
Humor (Seifenblasenpistole)
Im Erwachsenenleben (und auch schon in Ausbildungszeiten) geht es oft um Leistung, Arbeit und Ernsthaftigkeit. Besonders, wenn einem das Lachen vergeht, ist Humor eine entwaffnende Fähigkeit, die wir auspacken können. Manchmal bleibt uns fast nichts anderes übrig. Wir wünschen dir einen guten Sinn für Humor, der sich wie schillernde Seifenblasen über die Ernsthaftigkeit legt. Dass du auch über dich selbst lachen kannst und dich nicht über Defizite und Eigenheiten anderer Menschen lustig machst, besonders, wenn es sich um schwächere Mitglieder unserer Gesellschaft handelt.
Kommunikationskultur (Buchstabennudeln)
Der Unterschied zwischen primitiven Tieren und uns Menschen: wir können miteinander reden. Dass du in allen Lebenslagen die richtigen Worte findest, deinen Gefühlen und Bedürfnissen Ausdruck verleihen kannst und stets auf ein Gegenüber triffst, das dich ehrlich hören und sehen versucht, das wünschen wir dir.
Zuversicht & Hoffnung (Spritzkerze)
Das Leben ist Licht und Schatten. In den einsamen, traurigen, ohnmächtigen Stunden brauchen wir ganz besonders die Kraft der Hoffnung. Sei du die Person, die anfängt, den Funken der Hoffnung zu verbreiten. Glaube so fest daran, dass du andere damit ansteckst, mitreißt und begeisterst, auch wenn sie ebenso tief im Sumpf stecken wie du. Start singing when you are up to your head in mud.
Freiheit & Verantwortungsbewusstsein (Planeten)
In den nächsten Jahren wird sich dir die Welt zu Füßen legen. Du wirst sie auf deine Art und Weise begreifen und erfahren. Erlaube dir die Freiheit, dir selbst ein Bild zu machen von diesem Universum anstatt Meinungen zu kopieren. Und hab dabei immer in Herz und Hirn, dass wir auch dafür verantwortlich sind, was uns gegeben ist. Sei sorgsam mit unserem Planeten und gib auf dich und alles Leben acht – sonst ist die Freiheit schneller weg als man denken kann.
Flexibilität (Multifunktionswerkzeug)
Leben ist Veränderung und in den letzten Jahren passiert das mit rasanter Geschwindigkeit. Mit künstlicher Intelligenz, zunehmender Digitalisierung und immer extremeren Lebensumständen werden wir sehr viel Flexibilität im Denken und Handeln brauchen, um in Zukunft bestehen zu können. Sei dir sicher, dass du ganz viel beitragen kannst, um ein gutes Leben für dich und andere zu ermöglichen und wisse: du kannst alles lernen, was du (noch) nicht kannst!
Wir finden: das Leben ist nicht immer fair. Manchmal kannst du noch so gut vorbereitet sein, noch so gewappnet, noch so erfolgreich – hinfallen wird Teil deines Weges sein. Leben ist nicht so gemeint, dass es fehlerlos klappt. Sonst wäre es vermutlich zu langweilig.
Sei dir immer bewusst: Fallen gehört dazu. Fehler gehören dazu. Scheitern gehört dazu. Wie Brösel zu Keksen. Wichtig ist nur, dass du weißt, wie du wieder aufstehst. Dass du überzeugt bist, dass du stark genug bist, um weiter zu gehen. Und dass du dir entweder selbst helfen kannst oder um Hilfe bitten darfst. Dann machst du auch noch jemandem eine Freude – dem, der dir helfen darf.
Vielleicht sind diese Dinge noch nicht alles, was du auf deinem Weg, deiner Reise durch’s Leben brauchen wirst. Du wirst deine eigenen Pfade betreten, Dinge tun, von denen wir nicht viel wissen. Daher wollen wir dir zum Schluss sagen: Wir glauben fest daran, dass du alles in dir trägst, was du für ein glückliches, zufriedenes und wunderbares Leben brauchst. Hab immer wieder den Mut, in dir selbst zu graben, dich auf die Suche zu machen und dich zu entwickeln. Lass den Geist Gottes in dir und durch dich wirken!
Finde immer wieder Sinn in den Dingen, die du tust, und denke immer dran: du bist – auch wenn du erwachsen bist – nie allein.
Die Tür zu unserer Wohnung und besonders unseren Herzen wird immer offen stehen für dich. Ganz egal, was du ausgefressen hast. Hier ist dein sicherer Hafen, dein geschütztes Nest und deine verlässliche Tankstelle. Immer für dich geöffnet.
Wir freuen uns auf alles, was da noch kommt.
Was wir noch mit dir erleben dürfen.
Wohin du uns noch bringst und mitnimmst und sind jetzt schon dankbar.
Für dich und alles, was du in unser Leben bringst!
Wieviel unsere Kinder von dem, was wir ihnen mitgeben möchten, auch wirklich nehmen, bleibt ihnen überlassen. Sie haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, was für sie gut und wichtig ist. In der Hoffnung, dass wir ihnen nicht nur in Worten und Taten sondern vor allem durch unser gelebtes Leben bis hier her ein Vorbild sein konnten, wollen wir sie Stück für Stück entlassen.
In neue Freiheiten, in neue Lebensabschnitte, in neue Abenteuer. Denn schließlich ist das Leben da, um gelebt zu werden. So, und ich hole mir jetzt die Taschentücher. Loslassen kann so schön und traurig zugleich sein – genieße dieses Gefühl.
ANMERKUNG: Diese Idee ist ausdrücklich zum Nachmachen empfohlen! Ich freue mich über jeden Koffer, der so oder so ähnlich voller liebevoller Gedanken an eine(n) Jugendliche(n) übergeben wird! VIEL FREUDE bei der Zeremonie!
Was der Gestank in meiner Küche mit ungelösten Konflikten zu tun hat, welche Geschenke das Leben in deiner Beziehung vorbei bringt und warum es ein Altstoffsammelzentrum für Beziehungsmüll geben sollte.
HAUSMOLKEREI BAMMINGER
Vor einigen Monaten bemerkten wir einen unangenehmen Geruch in unserer Küche. Jeden Tag wurde er stärker und ich war schon ganz verrückt bei der Suche nach dem Grund für den Gestank. Ich hatte alle Mistkübel geleert, den Kühlschrank von oben bis unten durchsucht, alle potenziellen Laden durchschnüffelt – doch ich kam nicht dahinter. Bis aufkam, dass kürzlich ein offener Schlagobersbecher im Kühlschrank umgefallen war. Dabei war die cremige Flüssigkeit durch einen Schlauch mit dem Kondenswasser verschwunden. Im Auffangbehälter hinter dem Einbaugerät bildete sich über die Zeit eine käseartige Masse, die es ohne weiteres mit einem Schlierbacher aufnehmen hätte können, was die Geruchsbelästigung angeht. Die Molkerei wär vielleicht sogar stolz gewesen.
MÜLLSACKERL DES LEBENS
Was hat das jetzt mit deiner Beziehung zu tun? Nun, dieser Schlagoberskäse war ein Geschenk, das uns das Leben vorbei gebracht hat. Ungefragt, einfach so. Passiert eben.
So wie in dieser Geschichte spielt es auch im Leben mit Beziehungen.
Stell dir mal vor, angelehnt an den letzten Blog Beitrag „Schöner Wohnen“, eure Paarbeziehung ist anfangs wie ein schön eingerichtetes Haus. Euer Beziehungshaus. Alles ist neu, liebevoll arrangiert, aufgeräumt und ihr fühlt euch rundum wohl. Wenn ihr dieses Haus viele Jahre zusammen bewohnt, kommt es vor, dass das Leben Geschenke vorbeibringt. Nicht alle Päckchen, die da abgestellt werden, sind schön und hilfreich – manche sind echte Müllsäcke.
MÜLL IST NICHT GLEICH MÜLL
Müllsäcke sind beispielsweise ungelöste Konflikte, gegenseitige Kränkungen, emotionale Verletzungen oder ähnliche Dinge. Sie sind so natürlich wie Müll im realen Leben – er lässt sich nur sehr schwer ganz vermeiden. Wenn es sich nun um ein kleines Müllsäckchen handelt, ist das noch kein Drama. Ihr geht entweder drum herum, ignoriert es oder räumt es in den Keller. Irgendwo hin, wo ihr es nicht mehr seht. Das klappt so lange, bis der Müll immer mehr wird oder irgendwann zu stinken anfängt.
Das ist der Fall, wenn ihr in Beziehungen nicht gelernt habt, wie ihr Probleme ansprecht, eure Gefühle und Bedürfnisse klar ausdrückt oder Konflikte miteinander löst.
Stell dir vor, du würdest den Müll nie wegbringen, sortieren oder von der Müllabfuhr holen lassen können – eure Wohnung wäre rasch ungemütlich.
Was kannst du tun, wenn sich da also schon etwas Müll angesammelt hat? Folgende vier Tipps hab ich für dich:
1: RASCHES ENTSORGEN VON SONDERMÜLL
Mein Mann ist viel ordentlicher als ich, lässt aber aus mir unerfindlichen Gründen den Flaschenöffner immer auf der Anrichte liegen – obwohl er sonst alles sofort an Ort und Stelle zurück bringt, was er wo heraus nimmt. Das ist ein kleines Müllsäckchen – es hat noch keinen Konflikt vom Zaun gebrochen, auch wenn es mich manchmal nervt. Wenn wir aber debattieren, wer das nächste kranke Kind daheim betreut und seine Erwerbsarbeit hinten anstellt, ist das wesentlich. Hier geht es um Ebenbürtigkeit und Gleichberechtigung. Würden wir diesen Müllsack nicht rasch gerecht entsorgen, könnte daraus eine echte Stinkbombe a la Schlagoberskäse werden.
TIPP: Konflikte, die dich wirklich berühren, bewegen oder verletzen sollten rasch angesprochen und geklärt werden. Je länger sie vor sich hin schimmeln können, desto ungünstiger für die Beziehungsqualität. Wenn es dir nicht allein gelingt: hole Hilfe. Mit einer fachkundigen, dritten Person ist es so viel leichter.
2: REPARIEREN VON SCHLECHTEM BENEHMEN
Ein, zwei Tage bevor ich die „Schwarze Phase“ entere, also meine Regelblutung (part of my „monthly cycle“) bekomme, bin ich etwas außer Kontrolle. Da bringt er mich schon auf die Palme, wenn er falsch auf die Uhr schaut. Und ja, auch ich vergreife mich dann im Ton, bin ungehalten oder verletzend. So weit, so menschlich. Wenn ich merke, dass ich mal tatsächlich zu weit gegangen bin, dann geh ich mich entschuldigen, bitte um Verzeihung und anerkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe.
TIPP: Sag, dass du etwas falsch gemacht hast, bitte um Verzeihung, wenn du jemanden verletzt hast UND: vergib und verzeih auch, wenn du gekränkt wurdest. Manchmal geht das nicht sofort. Auch Schmerz und Trauer wollen gefühlt werden. Quäle dich nicht länger als nötig und repariere zeitnah, was repariert werden soll.
3: VON ZEIT ZU ZEIT: AUSMISTEN
In einem vollen Familienalltag zusätzlich Rituale, Zeit, Gewohnheiten für sich als Paar zu etablieren ist schon allein zeittechnisch eine Herausforderung. Da spreche ich noch nicht von Motivation und Mut, Dinge bewusst anzugehen. So wie beim Müll macht es also Sinn, erst auszumisten und zu entsorgen (fachgerecht), was nicht mehr gebraucht wird und das Leben schwerer macht. Ich neige auch dazu, den Alltag zu überladen vor lauter Begeisterung: wir könnten doch tanzen gehen, diese nette Gesprächsidee umsetzen oder wieder mal Freunde einladen. Es gelingt oft deshalb nicht, weil gar kein Platz in unserem Leben ist. Auch nicht für schöne, neue Dinge.
TIPP: Mistet aus, was euch an Gewohnheiten nicht mehr dient und fragt euch so einmal im Jahr, was euch wirklich wichtig ist. Versucht, Dinge los zu lassen, abzugeben oder zumindest bewusst zu reflektieren, damit ihr eure verfügbare Zeit nicht mit Belanglosigkeiten zumüllt, die euch keine Freude bereiten. Eine wunderbare Idee hierzu: das geht ausgezeichnet im Beziehungspickerl – dem jährlichen Service für deine Paarbeziehung.
4: SORTIEREN VON PROBLEMSTOFFEN
Ich fahre gern in‘s Altstoffsammelzentrum. Schon zuhause wird bei uns Müll genauer getrennt, als nötig, in Boxen gesammelt und regelmäßig abtransportiert. Es ist nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, es schont auch Ressourcen und beschert mir ein schönes Gefühl, alles so ordentlich auseinander zu dividieren. Hier kommt wahrscheinlich mein Sternzeichen Jungfrau durch, auch wenn ich sonst herrlich unordentlich sein kann. Auch beim Beziehungsmüll kann es Sinn machen, diesen in Häppchen und nach Sorte zu trennen: Konflike um die Erziehung beschäftigen uns anders als finanzielle Herausforderungen, Probleme mit der Herkunftsfamilie unterscheiden sich von Auseinandersetzungen beim Thema Zeitmanagement.
TIPP: Sortiert eure Konfliktthemen (in gedachte Container, wie in einem Altstoffsammelzentrum) und nehmt euch eins nach dem anderen vor, statt alles auf einen großen Haufen zu werfen und darüber zu verzweifeln. Klar, manche Dinge hängen auch eng zusammen. Überlegt, welches Thema jetzt gerade am wichtigsten ist, und geht dann ein Müllsackerl nach dem anderen an.
HAND ANLEGEN
Als wir den Grund für den Gestank in unserer Küche gefunden hatten, kam der Tischler unseres Vertrauens zu Hilfe. Das Einbaugerät wurde herausgehievt, ich konnte unter Würgen, mit Wäscheklammer auf der Nase und den dicksten Putzhandschuhen, die ich finden konnte, den Behälter da hinten reinigen. Der Schlauch, durch den das Obers geflossen war, wurde noch durchgespült.
So erforderte ein kleines Missgeschick (mit einem offenen Schlagobersbecher) den Einsatz von zwei Handwerkern und mein Putztalent. Es wäre einfach zu vermeiden gewesen. Ich brauche auch nicht zu betonen, dass jeder offene Schlagobersbecher akribisch im Auge behalten oder wieder verschlossen wird. Doch, so ist nun mal das Leben.
GESCHENKE IN MÜLLSÄCKEN
Aus kleinen Unachtsamkeiten kann sich ganz schöner Stinkekäse entwickeln, wenn ich nicht rechtzeitig darauf achte, sie zu beheben. Ich werde weiterhin Fehler und damit verbunden Erfahrungen machen. Vielleicht nicht mit verschimmeltem Schlagobers im Kondenswasserbehälter des Kühlschranks. Doch auf irgendeine Art und Weise werde ich weiter lernen dürfen, die Geschenke, die das Leben so in Müllsäcken in unserem Haus abstellt, zu bearbeiten. Zumindest, wenn ich mit meinem Partner lang und zufrieden in unserem Beziehungshaus wohnen möchte.
Jetzt interessiert mich: hast sich bei dir auch schon mal ein kleines Missgeschick im Haushalt in eine größere Challenge entwickelt? Lass mich gern teilhaben in den Kommentaren.
Wenn du zum Valentinstag, dem Schutzpatron der Liebenden, heuer nicht mit Kitsch und Kommerz und völlig überteuerten Blumen punkten willst:
etwa 3 Stunden – ihr zwei mit mir zu einem Termin eurer Wahl (im Jahr 2023).
Quick Check vorab per Email, wo ihr eure Lieblingsthemen auswählen könnt.
ein individuell erstelltes Mini-Konzept für euer jährliches Beziehungsservice. Gemeinsame Gesprächszeit, individuelle Impulse und zusammen wieder einmal an der Beziehung arbeiten und sich zu zweit etwas Gutes tun.
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