Hurra! Wir leben (noch)!

17. September 2020

Wir leben ja echt am Limit hier mit all den potenziell tödlichen Viren, der ständigen Gefahr eine Ampelschaltung zu übersehen (mit oder ohne Auto) und den unzähligen explosiven Bäumen in unseren Waldstädten. Ich frag mich ja neuerdings, wie die Menschheit es überhaupt bis hier hin geschafft hat, so gefährlich wie uns die moderne Welt aktuell erklärt wird. Ein paar Erklärungen hab ich vielleicht für dich. Wissenschaftlich nicht erwiesen, allerdings.

DUMMHEIT IST NICHT DIREKT TÖDLICH

Im Angesicht aller möglichen (und echten) Katastrophen, die die menschliche Spezies bisher erlebt hat und überlebt hat (zumindest ein Großteil davon), versuche ich mal einen Hoffnungsschimmer zu sehen in der derzeitigen Situation. Nicht weil wir bald die vermeintlich segensreiche Impfung unter die Haut gejagt bekommen können oder ein glorreiches Medikament entwickelt werden wird, oder irgendwann doch noch Ordnung oder Sinn (oder beides) hinter Ampelregelungen abseits der Straße entstehen wird.

Ich hab Hoffnung, weil ich weiß (und wir erleben es grad an vielen Ecken und Enden, ohne hier Namen nennen zu wollen), dass Dummheit nicht direkt tödlich ist. Sonst wären wir vermutlich schon längst ausgestorben. Selbst mit relativ wenig Verstand gelingt es, heutzutage zu überleben – manche schaffen es sogar in staatstragende Positionen, in Regierungsverantwortung und leitende Positionen. Und selbst mit solchen “Leuchten” an der Spitze gehen wir nicht gleich unter. Also, die Hoffnung lebt. Für mich aber vor allem deshalb, weil ich merke, dass in meinem Umfeld viele Menschen sehr ähnlich denken wie ich, dass für viele die Dinge momentan nicht ganz astrein laufen und die Bereitschaft zum Widerstand leisten nur eine weitere verrückt genuge Verordnung entfernt ist. Wer noch Haus- und Menschenverstand besitzt, wird sich mit denen zusammentun, die davon ebenfalls noch Reserven haben. Und dann geht ein Licht auf am Horizont.

WHAT DOESN’T KILL YOU …

Ich bin ein Kind der Achtziger Jahre. Wir haben nach Tschernobyl im Sand gespielt, hatten Spielzeug voller Weichmacher aus dem bösen, bösen China, wir haben das Essen mit dreckigsten Fingern in den Mund geschoben und aus Gläsern getrunken, wo die halbe Nachbarschaft auch schon dran war, haben das Gras aus dem eigenen Garten in Lianen geraucht (Filter? Was ist das bitte?) und was Desinfektionsmittel sein soll, war uns unbekannt. Ja, viele Dinge waren hygienisch weder einwandfrei noch nachahmenswert und auch mir graust manchmal bei der Erinnerung an das eine oder andere Erlebnis in meiner Kindheit. 

Doch eins weiß ich bestimmt: wir waren robust und abgehärtet und niemand verfiel in Panik, wenn man sich in das Taschentuch der Schwester rein schnäuzte, oder uns die Großeltern mit ihren Stofftaschentüchern (mmmhhh, lecker) die Nase putzten. Uns wurde viel zugemutet, uns wurde viel zugetraut und das machte uns stark. So wie viele Kinder, die auch heute noch halbwegs natürlich aufwachsen dürfen und nicht in sterile Watte gepackt werden. Wir sind zäher als wir glauben und was uns jedenfalls krank macht und schwächt (… das hab ich auch schon öfter hier betont) ist Angst. Und die Angst, krank zu werden. 

Im Übrigen verstehe ich auch die sogenannten Schutzmasken als eine Art Immuntraining, denn eine Hygienemaßnahme ist das schon lang nicht mehr. Ich empfehle dir, 15 Minuten auf einem Supermarkt Parkplatz die Menschen zu beobachten und zuzuschauen, von woher sie ihre Masken heraus wursteln und sich dann vor das Gesicht schnallen. Wenn du dann gesehen hast, dass die meisten sie erstens “falsch” aufsetzen, unters Kinn schieben, außen überall antatschen und die sowieso schon längst, wenn sie nicht aus einer sterilen Verpackung genommen werden, irgendwie kontaminiert sind (wenn schon nicht mit Corona, dann mit anderen Bakterien oder Viren, die jedenfalls auch im Gesicht und Hals nichts zu suchen haben) und daher keinen Schutz bieten, dann weißt du: sie sind eher ein Immuntraining, als eine Hygienemaßnahme. Ja, man kann niemandem damit beim Reden ins Gesicht spucken. Das ist aber schon der einzige Vorteil und sollte mal mit der Contra Seite verglichen werden, falls mich mal jemand fragt.

WENN’S HART AUF HART KOMMT, MENSCH BLEIBEN

Wir werden dennoch überleben, denn Seuchen hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben, mit oder ohne Gegenmittel in Form von Impfung, Medikament und CO. Oder TROTZ Impfung, Medikament und CO. Ich glaube, dass die Natur schlau genug ist, uns Menschen mit den Herausforderungen mitwachsen zu lassen und wie man schon sieht, mutieren nicht nur Viren sondern auch wir Menschen mit (weniger heftige Infektionen, unerklärliche Immunreaktionen, …). Und nicht nur körperlich glaube ich an das Leben, sondern auch psychologisch und sozial. Ich bin guter Hoffnung, dass wir uns nicht unendlich “in die Irre” führen lassen und an einem bestimmten Punkt (wann immer der kommen mag) nicht weiter wie Schafe durch den Tag treiben lassen werden. Wir werden uns verbünden und zusammenstehen und vernünftig und friedlich für einen sinnvollen, menschlichen und dennoch rücksichtsvollen Weg zu einer gemeinsamen Zukunft einsetzen. Wir werden unsere Kräfte, unsere Energie und unsere Möglichkeiten bündeln und für Menschlichkeit einsetzen, besonders, wenn es eng wird. 

Das haben wir ja auch am Beginn des Lockdowns erlebt. Mehr aufeinander zugehen, mehr aufeinander schauen und mehr aufeinander aufpassen als es vorher gewohnt war. Wir können es und haben es oft nur verlernt oder verdrängt. Und es gab ja genug Maßnahmen und Empfehlungen, die uns voneinander distanziert haben, also darf’s uns nicht wundern.

Aber: Einer oder eine allein wird eine schwierige Situation nicht komplett ändern können. Wir brauchen uns gegenseitig und echte soziale Kontakte. Zusammen entstehen oft ungeahnte Lösungen, entwickeln wir die besten Ideen und können auf das Potenzial und die Vielfalt zugreifen, die eine einzelne Person einfach nicht in dem Ausmaß bieten kann. Also lasst uns zusammen stehen, uns absprechen und aufbegehren, sollte es nötig sein.

WO WIEN WEIT WEG WAR

Wir haben die letzten Tage des Sommers ja in den Osttiroler Bergen verbracht, umgeben von Natur, Wald und hunderttausende Jahre alten Gipfeln und Felsbrocken, die schon Zeit und Ewigkeit dort “erlebt” haben.

Die Berge haben auf mich folgende Wirkung: sie rücken meine Themen und Herausforderungen, die Probleme der Zeit und Menschheit ins rechte Licht. Die Gelassenheit, Sicherheit und Ruhe, die solch imposante Erhebungen ausstrahlen, wirken angenehm in Zeiten wie diesen. Ich höre sie förmlich kichern angesichts dessen, wovor wir uns gerade “fürchten” (sollen), denn sie haben schon alles gesehen. Eiszeiten, Dinosaurier, Kriege, Seuchen, Naturkatastrophen, Not und immer wieder den Menschen, der glaubt, die Natur (dazu gehören auch Viren) beherrschen zu können.

Wie klein und unbedeutend wir sind, kann ich dort gut spüren. Und dass (die Waldstadt) Wien mit allen Verordnungen dort ganz weit weg ist. Die weidenden Kühe lassen Ampeln jeglicher Art kalt. Einsame Berghütten bewirten wie früher in aller Ruhe, bodenständig, unaufgeregt und herzlich. Man muss ja nicht alles an sich heranlassen. Recht so. Denn die echte Gefahr für die Menschheit geht von wo anders aus: von uns selbst. 

Wie wir glauben, uns auf diesem Planeten benehmen zu können. 

Wie wir mit Mutter Natur umgehen. 

Wie wir mit Ressourcen umgehen. 

Wie wir miteinander umgehen. 

Wenn es der Natur zuviel ist, wird sie sich von uns Menschen befreien. Und bis dieser Fall eintritt, werden wir leben.

Und es wär gut, wenn wir uns dabei nicht zu sehr aus der Ruhe bringen lassen.

Von Verordnungen.

Von Präsidenten.

Von Ampeln.

Von Infektionszahlen.

Oder explodierenden Bäumen.

Also freu ich mich mal des Lebens. Und du so?!

Kommentar schreibenKommentare: 6

  • #1Petra (Donnerstag, 17 September 2020 15:29)MEGA Artikel!!!! Du sprichst mir zu 100 % aus dem Herzen!!!
  • #2Kerstin L. (Donnerstag, 17 September 2020 19:08)Das hast du wieder toll geschrieben! Bin ganz bei dir! Liebe Grüße!
  • #3Bettina (Donnerstag, 17 September 2020 21:16)Eine tolle Meinung in einen genialen Text verpackt. Danke dafür. Ich sehe es genauso und ich hoffe viele andere auch ✨
  • #4Thomas (Freitag, 18 September 2020 06:11)Respekt, toller Inhalt, spannend und klug geschrieben. Gute Situationsdarstellung, Bravo, wir brauchen Menschen, die Ihre Meinung sagen!
  • #5Kerstin Bamminger (Donnerstag, 24 September 2020 08:24)Vielen Dank, ihr Lieben! Es freut mich, wenn ich hier für Gleichgesinnte schreibe ;-)!
  • #6Sigrid (Montag, 28 September 2020 16:51)Und wieder ein toller Artikel, der mich einerseits zum Lachen bringt und auch zum Nachdenken anregt!!
    LG Sigrid
  • #7
Kerstin Bamminger

Hallo, ich bin Kerstin Bamminger und ich unterstütze Menschen dabei, lebendige Beziehungen zu gestalten. Tiefgründig, bedeutungsvoll und auf Augenhöhe. Hol dir hier am Blog gern Tipps und Tricks, wie das gelingen kann und lass mir gern einen Kommentar da, wenn dir etwas gefallen hat! Viel Freude beim Lesen!

17. September 2020

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