21 Jahre Mama – was ich heute anders machen würde (und warum es weh tut, das zuzugeben)

29. Oktober 2025

Nach 21 Jahren Mama-Sein ziehe ich Bilanz: Was ich heute als Mutter anders machen würde, welche Fehler ich nicht mehr wiederholen würde – und worauf ich trotzdem stolz bin.

🎂 Geburtstage – mehr als Torte und Kerzen


Sie sind eine Einladung – nicht nur zum Feiern, sondern auch zum Zurückblicken und Reflektieren.

Als unsere Erstgeborene ihren 21. Geburtstag feierte, spürte ich diesen Impuls wieder mal besonders intensiv:
Ich wollte verstehen, was wir als Eltern gut gemacht haben – und wo wir heute vielleicht anders handeln würden.
Meine 5 größten Fehler als Mama füllen einen anderen Beitrag.

Elternschaft – eine Reise ohne Landkarte

Elternschaft ist eine wilde Reise – von der man (bevor sie beginnt) in Wahrheit reichlich wenig Ahnung hat. Ich hab Erzählungen anderer Eltern nicht geglaubt („Ich stell mich ja sicher mal nicht so blöd an!“) und dachte mit vier jüngeren Schwestern und als gelernte Kleinkindpädagogin hab ich alle Weisheit auf meiner Seite. Was soll schon passieren?

Wenn du schon Elternteil bist, wirst du schon an dieser Stelle milde lächeln und dich womöglich selbst wieder erkennen. Ich will ehrlich sein:
NEIN, wir haben nicht alles falsch gemacht.
JA, ich hatte Vorteile, weil ich Babypflege und-betreuung schon aus nächster Nähe miterlebt hatte.
JA, die pädagogische Ausbildung war gold wert.
JA, ich bin sehr stolz auf das Allermeiste, was wir als Eltern geleistet haben.
NEIN, wir waren auf die Realität trotzdem nicht vorbereitet.

Als ich mein 22. Jahr Elternschaft begann, habe ich mich gefragt:
„Was würde ich anders machen, wenn ich noch einmal von vorne anfangen könnte?“
Elternschaft konfrontiert dich mit dir selbst, deinen Grenzen, deinen Schatten – und deinem Herzen.

Wenn du schon Mama oder Papa bist, nickst du wahrscheinlich gerade.
Denn du weißt, wie es ist, voller Überzeugung loszugehen – und dann ganz neu lernen zu müssen.

Und auch wenn ich heute weiß, dass wir vieles richtig gemacht haben:
Wir waren nicht vorbereitet auf die Realität.

Die Antworten auf meine Frage sind ehrlich. Manchmal unbequem. Aber befreiend.

WÜRDE ICH ELTERN SEIN VON VORN BEGINNEN KÖNNEN, WÜRDE ICH …

1️⃣ Ich würde die unangenehmen Gespräche zuerst führen.

Eine Familie zu werden ist so unendlich idyllisch aufgeladen. Die allermeisten Menschen vergessen über dem Zauber des heranwachsenden Lebens, zentrale Dinge vorab zu klären. Und JA: da müssen Dinge besprochen werden. Ich würde also darauf bestehen, grundsästzliche Fragen zum Eltern sein mit meinem Partner durchzugehen, wie:

  • Wie wollen wir die Arbeitslast eines Kindes (Care Arbeit) fair auf uns zwei verteilen?
    Denn nein, Care Arbeit ist niemals nach 40 Wochenstunden erledigt und beide sind zuständig und fähig diese Arbeit zu tun.
  • Wie wollen wir unsere Rollen als Vater / als Mutter generell anlegen und leben?
    Wenn wir das nicht bewusst gestalten, finden wir uns schneller als uns lieb ist in den vorgelebten und womöglich sehr veralteten, traditionellen Rollenmustern wieder, die wir vielleicht so gar nie haben wollten.
  • Wie sorgen wir für finanzielle Fairness, wenn einer mehr unbezahlte Arbeit (auch Haushalt) erledigt als der andere?
    Wenn im Bereich Finanzen eine Schieflage entsteht, die nicht mit absoluter Wertschätzung und Offenheit behandelt wird, prägt das andere Lebensbereiche verlässlich negativ mit.
  • Werden wir ein Pensionssplitting vereinbaren?
    Oder anders gefragt: sind wir bereit unsere Einzahlungen fair zu verteilen, wenn wir unterschiedlich viel unbezahlte Arbeit leisten – haben wir die nötige Wertschätzung für BEIDE notwendigen Lebensbereiche?
  • Wie wollen wir dem potenziellen Schlafmangel entgegen treten?
    Sollten die Nächte sehr fordernd sein, müsst ihr euch als Team verstehen. Sonst verliert einer nicht nur den Schlaf, sondern auch bald den Verstand und jede Kooperationsfähigkeit.
  • Wo werden wir lernen, was es braucht, um gute Eltern zu sein?
    Denn, NEIN. Eltern sein ist nicht angeboren oder instinktiv zu erledigen. Es braucht unglaublich viel Know-How, Fachwissen und Bildung, um dem herausforderndsten, komplexesten und bedeutendsten Job der Welt halbwegs passabel erledigen zu können. Ja, du brauchst auch dein Gefühl – aber weitaus mehr erzieherische Kompetenz als du meinst.
  • Welche Werte möchten wir in unserer Begleitung der Kinder hoch halten?
    Wenn klar ist und regelmäßig geklärt wird, welche Werte oberste Priorität haben, fällt das Entscheidungen treffen leichter. Und du wirst sehr viele Entscheidungen treffen. Jeden Tag. Werte sind dein Kompass und dein Anker – du solltest sie im Schlaf aufsagen können.
  • Wie verteilen wir den Mental Load, der sich durch Elternschaft potenziert, fair?
    Wenn die ganze Denkarbeit an einer Person hängen bleibt, kann das Gefüge sehr schnell kippen und in die Überforderung führen. Es zahlt sich aus, erst gar nicht in diese Falle zu tappen versuchen – sollte das möglich sein.
  • Wie sorgen wir für absolute finanzielle Transparenz und Gleichwürdigkeit? Besonders in Zeiten, wo wir nicht beide vollerwerbstätig sind, weil Kinder Zeit und Betreuung von uns brauchen?
    Finanzielle Offenheit und gleichwürdiger Umgang sollten bare minimum sein, ist es aber oft nicht. Wer darauf nicht achtet findet sich schneller in Machtspielchen beim Tarnen und Täuschen wieder, als einem lieb ist. Das könnte ein großes Aua geben.

Hinter jeder einzelnen Frage steckt so viel. Nein, wir haben keine einzige dieser Fragen vor unserem ersten Kind geklärt – sondern als die Themen laut an unsere Tür geklopft haben. Wir haben erst viel zu spät bemerkt, wie stark wir ins Thema Eltern sein rein gerutscht sind, ohne bewusst zu machen, was da mit uns passiert. Das tut im Nachhinein ein bisschen weh.

Wir haben überlebt. Weil wir uns den unangenehmen Gesprächen gestellt haben.
Kann sein, dass eine von uns nicht aufgegeben hat, diese Fragen auf den Tisch zu bringen. Ups.

Glücklicherweise hatten wir ähnliche Vorstellungen von dem, wie Familie für uns aussehen sollte. Wir lebten lang ein traditionelles Rollenmodell, für das wir uns beide mehr oder weniger bewusst entschieden hatten. Trotz aller finanziellen Nachteile würde ich immer wieder den Weg gehen, die Kinder in den ersten (mindestens drei) Jahren selbst zu betreuen – für mich eine der besten Entscheidungen, wenn ich zurück schaue. Alles was es an Ausgleich dazu gebraucht hat, haben wir dann in harten Verhandlungen später fest gelegt. Den Teil hätte ich uns gern erspart – auch wenn er notwendig war.

Was ich noch anders machen würde?

2️⃣ Ich würde ein riesiges Familienbett anschaffen.

Nach kurzen Bemühungen bei Kind 1 es nach einigen Monaten im Babybett anzugewöhnen (wir scheiterten natürlich kläglich), schliefen wir überwiegender Weise in unserem Doppelbett. Zu dritt, zu viert, ganz selten zu fünft (da waren die Älteren dann schon raus).


Da wir in zahllosen Nächten zu wenig Platz hatten, würd ich aus heutiger Sicht in ein gigantisches Familienbett investieren (mindestens 3,5 m breit), wo alle nebeneinander einen gemütlichen Schlafplatz haben. In meiner Vorstellung wären die Nächte dann entspannter gewesen als mit der Notlösung, die wir aufbrachten: wir haben einfach ein Einzelbett mit Kabelbindern für ein, zwei Jahre an unser Ehebett dran gebunden. 

3️⃣ Ich würde Besuche verschieben und das Wochenbett heilig halten.

Die Vorstellung, so früh wie möglich wieder „wie vorher“ zu funktionieren, weil das ein Zeichen dafür wär, es als Mutter besonders gut zu machen ist kompletter Bullshit. Keine Ahnung, wer sie mir in den Kopf gesetzt hat, aber sie war da. Erst bei Kind Nummer drei hatte ich die Coolness, Ruhe und Abgeklärtheit, allen zu sagen, dass es mir nicht gut ging (was eine reine Lüge war, mir ging’s blendend).
Diese Aussage hält verlässlich alle ungebetenen Besucher*innen fern und garantiere mir ein super entspanntes Wochenbett. Und die liebsten Freundinnen, Schwestern und engste Familie … über die freut man sich im besten Fall sowieso. wenn sie verstanden haben, wie ein guter Wochenbettbesuch aussieht! Rückblickend wünschte ich, das schon beim ersten Kind verstanden zu haben. Es „brauchte“ leider zwei, drei Brustentzündungen und eine ausgewachsene Erkältung, bis ich checkte, dass ich niemandem was beweisen muss. Schon gar nicht mir selbst. Und dass die ersten Wochen eine heilige Zeit sein dürfen, die so störungsfrei und ruhig wie möglich ablaufen dürfen.

Rückblickend: So viel richtig gemacht

Beim Zusammentragen dieser Erkenntnisse wurde mir vor allem aber eins klar: ich hab SO SO SO viel richtig gemacht, gut entschieden und mega bewältigt. Ich war 24 Jahre jung und hatte ein fantastisches Gespür für meine Babies, war so präsent und hab feinfühlig beantwortet. Die ersten Jahre sind fürchterlich anstrengend, doch es ist das beste Return on investment, das ich mir vorstellen kann. Wir haben so viel gelacht und miteinander erlebt. Wann immer ich ein altes Familienvideo aus der Schublade krame (Ja, das waren noch DVDs!), hören meine Kinder diesen Satz am häufigsten: „Ma, ham’s wir schön g’habt.“
Mir stehen jetzt wieder die Tränen in den Augen, während ich das schreibe. 

Denn: JA – manches würd ich heut anders machen. Aber auf noch viel mehr in diesen 21 Jahren Elternschaft bin ich unglaublich stolz. 

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Kerstin Bamminger

Hallo, ich bin Kerstin Bamminger und ich unterstütze Menschen dabei, lebendige Beziehungen zu gestalten. Tiefgründig, bedeutungsvoll und auf Augenhöhe. Hol dir hier am Blog gern Tipps und Tricks, wie das gelingen kann und lass mir gern einen Kommentar da, wenn dir etwas gefallen hat! Viel Freude beim Lesen!

29. Oktober 2025

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