Wenn er nicht mit will: 5 Wege, deinen Partner für Paarberatung zu gewinnen

Wenn er nicht mit will: 5 Wege, deinen Partner für Paarberatung zu gewinnen

„Ich kann nicht mehr. Ich liebe ihn, aber so kann es nicht weitergehen.“

Wenn du diesen Satz schon einmal gedacht hast, bist du nicht allein. Zufriedenheit in der Beziehung entwickelt sich manchmal sehr unterschiedlich – und gelegentlich weit auseinander.

Dieser Blogbeitrag ist für dich, wenn du 

  • besser verstehen willst, warum Männer Abwehrhaltungen gegen Beratung zeigen
  • Handfeste, fundierte Kommunikationshilfen brauchst oder
  • dir einen Hoffnungsschimmer ohne falsche Versprechungen wünscht.

„Frauen jammern doch ständig nur herum“ höre ich Männer oft beiläufig sagen, „… die brauchen das, damit es ihnen gut geht.“ 

PROBLEMVULKANE in BEZIEHUNGEN

Unbequeme Wahrheit zum Einstieg. Frauen sind evolutionsbedingt anscheinend diejenigen, die Unstimmigkeiten, Disharmonie oder Konflikte in Beziehungen schneller bemerken. Sie fühlen sich verantwortlicher für das Gelingen der Paarbeziehung (nach innen), Männer beschützen eher nach außen, sagt das Gottman Institute in den USA. Daher reagieren Frauen feinfühliger und flinker, wenn das Miteinander aus der Balance fällt. Wir sind die Seismographen für zwischenmenschliche Erdbeben oder, weniger charmant (wie es die Gottmans ausdrücken): die Problemvulkane in Beziehungen.

Einladung statt Eskalation

Wir bringen an die Oberfläche, spucken aus und sprechen an wenn etwas zwischen uns nicht stimmt. Damit sind wir für unsere Partner manchmal eine echte Plage, weil wir Alarm schlagen wenn sie die Erschütterung noch nicht einmal wahrgenommen haben. Und gleichzeitig ist diese Wahrnehmung wichtig und richtig. So können sich anbahnende Probleme oft schnell behoben werden, ohne zu eskalieren.

Was aber, wenn es keine Ruck-zuck-Lösung gibt, du dir als Frau professionelle Hilfe wünscht, doch dein Partner komplett abblockt? Beratung? Therapie? Keine Chance! Bevor du verzweifelst und vor der Aufgabe, ihn zu überzeugen kapitulierst – lies, was ich dir empfehlen würde.

BERATUNGS-ALLERGIE

Männer reagieren oft erstaunlich abwertend gegenüber der Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Dahinter stehen ernst zu nehmende Gefühle und Befürchtungen.

  • Angst vor Schuldzuweisungen („Dann bin ich der Böse“)
  • Kontrollverlust („Da reden zwei gegen mich“)
  • männliche Sozialisation („Ich muss stark sein – Probleme löse ich allein“)
  • Fehlvorstellungen („Das ist doch nur Gefühlsduselei“)

HOW NOT TO DO IT

Versuche also erst gar nicht, 

  • ihn unter Druck zu setzen: „Wenn du nicht mitkommst, hat das hier keinen Sinn mehr!“
  • Ihn zu pathologisieren: „Du hast echt ein Problem, das solltest du dir anschauen…“
  • Ihn zu vergleichen: „Andere Paare kriegen das auch hin, reiß dich zusammen!“

So verständlich und menschlich diese Reaktionen aus meiner Sicht wären (selbst wenn du recht hast): sie bringen definitiv keine Verbesserung für eure Situation und schmälern eher die Kooperationsbereitschaft statt zu motivieren. 

Ich empfehle dir stattdessen zu überlegen, welcher Typ Mensch dein Partner ist und wie du ihn am besten abholst in seiner Welt. Wähle eine passende Formulierung und bereite dich vor, in größt möglicher Klarheit und Direktheit – ohne Umschweife – mit ihm zu reden. Hier sind 5 Wege, die du – je nach Persönlicihkeitstyp – wählen kannst. (Weitere Tipps, wie du schwierige Gespräche führst, findest du hier.)

🧠 1. Der Rationale / Logiker

Denkt in Fakten, mag klare Strukturen, will nicht „rumsitzen und über Gefühle reden“.

Formulierungsvorschlag:

„Mir geht’s nicht darum, dass wir unsere ganze Beziehung auseinandernehmen – sondern dass wir beide mal einen neutralen Blick drauf bekommen. Vielleicht hilft uns das, schneller Lösungen zu finden, statt im Kreis zu diskutieren.“

„Das ist kein Psycho-Gequatsche, sondern eher wie ein Strategiegespräch mit jemandem, der den Überblick hat.“

🛡 2. Der Stolze / Kontrollierte

Will stark wirken, hat Angst vor dem Gefühl, sich bloßzustellen oder Schwäche zu zeigen.

Formulierungsvorschlag:

„Mir ist klar, dass du kein Fan von sowas bist – und mir bedeutet unsere Beziehung so viel, dass ich nicht einfach aufgeben will. Wenn du dabei bist, zeigt mir das: Du ziehst mit mit an einem Strang, statt uns runter zu ziehen.“

„Du musst nichts preisgeben, was du nicht willst. Es reicht schon, dass du da bist und hörst, wie ich das erlebe.“

😶 3. Der Unsichere / Harmoniebedürftige

Will keinen Streit, hat Angst vor Eskalation, meidet Konflikte lieber.

Formulierungsvorschlag:

„Ich möchte nicht streiten – ich wünsche mir einfach, dass wir wieder mehr auf einer Wellenlänge sind. Vielleicht hilft es uns beiden, wenn wir Unterstützung holen.“

„Ich merk, wie oft wir aneinander vorbeireden – das tut uns beiden nicht gut. Ein Dritter kann helfen, uns wieder besser zu verstehen.“

🚪 4. Der Verschlossene / Gefühlsvermeidende

Spricht selten über Emotionen, hat wenig Zugang dazu oder Angst vor Überforderung.

Formulierungsvorschlag:

„Es geht nicht darum, dass du dich plötzlich komplett öffnen musst. Ich würde einfach gern, dass wir beide jemanden haben, der uns hilft, uns nicht dauernd misszuverstehen.“

„Du musst nicht über Gefühle sprechen, wenn du nicht willst. Es reicht, wenn du dabei bist und mit mir zusammen versuchst, unser Miteinander zu verbessern.“

🧔 5. Der Praktiker / Bodenständige

Mag Lösungen, denkt in „Was bringt das konkret?“, meidet Theorie.

Formulierungsvorschlag:

„Ich will keine Dauerthemen mehr zuhause. Ich glaub, wenn wir uns da einmal gemeinsam Hilfe holen, sparen wir uns auf Dauer eine Menge Stress.“

Wenn’s nichts bringt, lassen wir’s. Aber ich will wenigstens einmal probieren, ob das konkret was ändert.“

Und wenn er trotzdem NEIN sagt?

Erstmal: Kopf hoch, wenn es dich traurig, enttäuscht oder wütend macht. Deine Gefühle sind echt und wichtig und zeigen, dass dir eure Beziehung viel wert ist – sonst wäre es ja egal. Ich möchte dir Mut machen, folgende Tipps zu befolgen:

  • Gib nicht sofort auf sondern bleib dran! Manchmal braucht eine Idee Zeit.
  • Sprich immer wieder aus, was DU dir wünscht. Ohne ihn anzugreifen.
  • Geh zur Not auch allein. Das ist ein starkes Zeichen für Selbstfürsorge und kann auch Bewegung in das System bringen.

Silberstreif am Horizont

Wenn deine Bitten nicht gehört, deine Unzufriedenheit kleingeredet und deine Sorgen übergangen werden, obwohl du sie klar und eindeutig kommuniziert hast (und dein Partner das auch so gehört hat!) – dann frag dich ehrlich, was dich in dieser Partnerschaft hält. Wenn du hier genügend Gründe findest, sei getröstet.

Du kannst ihn ohnehin nicht zwingen, sondern nur einen Zugang eröffnen: ohne Druck, ohne Manipulation.

Denke dein Bemühen als Einladung zur Verbindung.

Und manchmal … beginnt genau dort Veränderung.


KOSTENLOSES & UNVERBINDLICHES ERSTGESPRÄCH

Die richtige Person für Beratung zu finden, ist (beinah) der wichtigste Teil!
Daher biete ich kostenlose und unverbindliche Kennenlernstunden an, wo wir schauen, ob wir “zusammen passen”.

Ihr kommt als Paar in meinen Raum (online oder in Stadl-Paura) und wir besprechen alles, was zu einer Zusammenarbeit gehört, was ihr euch wünscht und ob ich die Richtige für euch sein kann.

Dann entscheidet ihr.

Was ihr zu verlieren habt? GAR NIX,

außer einer Stunde Lebenszeit, wenn ihr etnscheidet, dass das nix wird.

(Und selbst da habt ihr eine Erkenntnis gewonnen: nämlich, dass ich es NICHT bin. Voll okay!)

5 Tipps für schwierige Paargespräche

5 Tipps für schwierige Paargespräche

Unangenehme Gespräche in Beziehungen? Müssen sein! Wie du sie achtsam, klar und verbindend führst – und warum genau sie der Schlüssel zu mehr Tiefe und Nähe sein können.

Unweigerlich kommt es in langen Paarbeziehungen dazu, unangenehme Gespräche führen zu müssen. Egal ob es dabei um oberflächliche Dinge geht wie Wäsche aufhängen, einkaufen gehen oder Kindertaxi sein oder um tiefgreifendere Dinge, wie die partnerschaftliche und ebenbürtige Verteilung von Rollen, Raum und Ressourcen.

Nicht nur einmal stehen wir dabei am Abgrund dessen, was wir uns vielleicht in vielen Jahren zuvor aufgebaut haben. Manchmal fallen wir auch runter. Sich aus solchen tiefen Gräben wieder nach oben zu kämpfen braucht ein enormes Maß an Willenskraft, Engagement und auch ein wenig Know How. 

Sepiakalypse – wenn das Gespräch zur Schlacht wird.

Von mir selbst weiß ich am besten: ich kann giftige Worte verspritzen wie der Sepiafisch seine Tinte, um den Feind zu eliminieren. Ich verletzte, weil ich selbst verletzt, verunsichert oder ohnmächtig bin. Keine schöne Erkenntnis. Aber wahr. Gerade, wenn man kommunikativ gut aufgestellt ist, hat man oft auch das Kanonenfeuer schnell gestartet. Die Wunden, die dabei aufgerissen werden, heilen leider viel langsamer als jede noch so große Wertschätzung anhält.

Darum ist es besonders für unangenehme Gespräche not-wendig, gut vorbereitet zu sein und sich genau zu konzentrieren auf das, was gesagt werden will. Nicht, um den anderen strategisch ins Aus zu manövrieren, sondern um möglichst verbindend, klar und bewusst vorgehen zu können.

Lass folgende 5 Tipps den Fahrplan für emotional fordernde Unterhaltung mit einem Liebespartner sein, die ich bei Jefferson Fisher, einem amerikanischen Anwalt und Kommunikationsexperten, gefunden hab:

1.) Selbstführung vor Gesprächsführung

Wähle eine Haltung des Wachstums (Growth Mindset) für dich selbst. Denke an die Konversation als Gelegenheit, dein Gegenüber besser zu verstehen und mehr über ihn oder sie lernen zu können.

Kündige das auch gern zu Beginn an:

„Ich möchte mit dir xy besprechen, mit dem Ziel dich besser zu verstehen und deine Beweggründe kennenzulernen.“

2.) Set the tone. (Den richtigen Ton setzen.)

Schatz, wir müssen reden“ produziert bei den meisten Menschen beinah allergischen Ausschlag. Was klingt wie ein Bundesheerbefehl fühlt sich eben auch so an. Mach‘s besser und sag:

“Können wir über etwas sprechen, das mir wichtig ist?” (Gibt dem Gegenüber eine Wahl und die Freiheit, mitzugestalten. Wenn das nicht gleich möglich ist, vereinbart einen verbindlichen Termin, der für beide passt.)

Spuck‘s aus und kündige gleich an, dass dieses Gespräch wahrscheinlich schwierig wird: „Ich weiß, das könnte jetzt schwer werden und ich bin bereit, das mit dir durchzugehen. “ (Es kann sein, dass dich dein Partner genau dann vom Gegenteil überzeugen will.)
Gib ihm oder ihr eine Möglichkeit zur Selbstbestimmung: „Ich möchte deine Meinung dazu hören, welchen Weg wir eher einschlagen sollten.“

So schaffst du einen guten Einstieg in das Gespräch.
Sprich langsam und bedacht, mit fester und voller Stimme.
Lass Pausen wirken und Gesagtes nachhallen.

3.) Grenzen wahren & Beziehung schützen

Während des Gesprächs empfehle ich dir, dich an einige Grundsätze zu halten.

  • Höre aktiver zu als du sprichst. (Listen louder than you talk.)
  • Lass dich nicht unterbrechen und hol die Kontrolle zurück: (aber statt: „Hey, ich bin noch nicht fertig!“ oder „Lass mich ausreden“ sag „Ich kann dich nicht hören, wenn du mich unterbrichst.“)
  • Der Ton macht die Musik. Weder du noch dein Gegenüber sollten respektlos, abschätzig oder zynisch werden. Wenn das passiert, kannst du so ruhig kontern: „Ich reagiere nicht auf diesen Ton.“ „Das ist unter meinem Minimum an Respekt.“ „Ich bin hier um zu reden, nicht überrannt zu werden.“

4.) Ausstieg aus dem Karussell

Wenn ihr euch mit Themen oder Aussagen im Kreis dreht, dann ist das ein Zeichen, dass es eine Unterbrechung braucht. Erkenne die Sackgasse und sag beispielsweise:

Vielleicht ist es besser, wenn wir hier eine Pause machen.

Ich hab das Gefühl, wir drehen uns im Kreis. Lass uns raus nehmen und vereinbaren, wann wir das Thema weiter besprechen.“

GUTE PAUSEN = angekündigt und abgesprochen (nicht einfach davon laufen!!) MIT vereinbartem Termin zum weiter Reden!

5.) Verständnis fördern statt siegen wollen.

Meine Erfarhung ist: wenn du mit Menschen, die du liebst und die dich lieben, Konflikte austrägst und unangenehme Gespräche nicht vor dich herschiebst, fühlst du dich nachher besser verbunden, stärker in der Liebe und klarer in Bezug auf Beweggründe und Bedürfnisse des anderen.

Frag empathisch zurück: „Was hast du von mir gehört?“ 

Nicht passiv aggressiv sondern als Einladung zur Klärung und Sicherstellung, dass eure Botschaften beim Anderen angekommen sind.

Zeige, dass du an einer Lösung interessiert bist: „Ich möchte wirklich, dass wir das gut hinbekommen und bin bereit zu lernen, was es dazu braucht.“

So förderst du Verständnis und kannst mit deinem Partner wieder in Verbindung gehen, um zu reparieren, was womöglich vorher kaputt gegangen ist.

Denn ja: das passiert. Wir sind menschlich und machen Fehler, verletzen ohne es so zu wollen. Ich werde nicht müde zu betonen, dass auch Profis wie Paarberaterinnen Konflikte haben und austragen. Weil wir genau so bedürftig, verletzlich und fehlbar sind wie jedes andere menschliche Wesen. Der große Vorteil ist jedoch: wir wissen, welche Erleichterung professionelle Begleitung sein kann und haben gut gefüllte „Werkzeugkoffer“, die beim Reparieren und Managen von Auseinandersetzungen helfen können.

Aus den dunklen Gräben wieder ans Licht nach oben kommen klappt. Und auch für mich ist das immer wieder anstrengend, mühselig und teilweise kompliziert. Doch einfach JEDES unbequeme Gespräch war letztlich und langfristig ein Steigbügel raus aus der Dunkelheit hin zu mehr Verbindung und Tiefe in der Beziehung.

Go for it. Auch wenn es noch so unüberwindbar scheint.

Sauerteig, Beziehungen und 5 Learnings

Sauerteig, Beziehungen und 5 Learnings

Meine bescheidenen Kochkünste sind schuld, dass wir als Familie selten daheim echte kulinarisch kreative Höhenflüge erleben. Ich bin fähig eine passable Bandbreite an gelingsicheren Rezepten in die Realität zu bringen. Für mehr fehlt mir nicht nur die Leidenschaft sondern auch die Kompetenz.

Jedoch hab ich seit jeher ein gutes Händchen beim Backen. Egal ob Blechkuchen, Torte oder Spritzgebäck – nur selten gelingt hier etwas nicht oder schmeckt schlecht.
Das betrifft auch Brot und Weckerl verschiedenster Sorte. Was mich aber schon beim Zuschauen in den letzten Wochen fast den letzten Nerv gekostet hat: luftiges Sauerteigbrot mit knuspriger Rinde selbst zu backen.

Das Quittengelee unter den Brotteigen

Gleich vorweg: den Germteig für ein zugegeben fantastisches italienisches Weißbrot zusammen zu kneten, ihn ein wenig gehen lassen und dann mit schlauem Ofen zu backen ist eine Sache. Ich bin immer Team „quick & rough“ wenn es um solche Dinge in der Küche geht. Es war also definitiv nicht meine Idee, selbst mit Sauerteigbrot backen beginnen zu wollen. Doch unsere Tochter wurde ge-influenced und hin und wieder spielen Social Media Trends auch genussvolle Effekte in unser Leben. Aber, meine Güte. Sauerteig ist keine Erdmeermarmelade. Was ich vom Quitten-Gelee unter den Brotteigen schon aus der Ferne gelernt hab.

“Stretch & folds” für ASMR Sound: ja, wir sprechen von Brot.

Schraubgläser mit unterschiedlichsten Kompositionen an Mehl und Wasser verteilen sich seit Wochen in unserem Wohnraum. Vom Kachelofen und der Fensterbank bis zur Anrichte und dem Kühlschrank: überall finde ich mehr oder wenig blubbernde Teigstarter, deren Gäraktivität akkurat mit am Glas angebrachten Gummiringen gemessen wird.
Der Ansatz muss sich in Zeit xy genau um das Vielfache z vermehren, damit er verarbeitet werden kann. Doch da beginnt erst der richtige Spuk.

Von exakten Gärzeiten bei der optimalen Raumtemperatur, wiederkehrenden „stretch & folds“ alle 30 Minuten in den nächtlichen Morgenstunden bis hin zu perfekter Klebrigkeit und Konsistenz bevor Kälte, Dampf und Hitze das ihre tun, um leckeres Brot entstehen zu lassen: es sind gefühlt tausend Dinge, die man richtig machen soll, wenn man luftig lockeres Sauerteigbrot mit ASMR-Sound Kruste haben möchte. Ein Fehler auf diesem Weg und du kannst dir dein Ergebnis denken.

Bäurin vs. ChatGPT als Wissensquelle

Was wir hier in den letzten Wcohen erlebt haben, grenzte zwischendurch beinah an Lebensmittelverschwendung. Immer wieder die Fragen:

  • Warum ist der Teig nicht so aufgegangen.
  • Welches Mehl eignet sich besser für das Traumergebnis?
  • Kann man so jungen Influencerinnen wirklich ein Brotrezept abnehmen?
  • Wo lag der Fehler, wenn es nicht klappte?
  • Zu lang gegärt oder doch zu kurz?

Auch wenn die fertig gebackenen Brote allesamt gegessen wurden: sie waren nicht so, wie von unserer Tochter gewünscht. Sie las weiter, blieb dran und tüftelte. Sie befragte ChatGPT, ich Bäuerinnen und wir analysierten und lernten. Und heute war es endlich so weit: ein beinah perfektes Sauerteigbrot kam aus dem Ofen.

Halleluja, er ist aufgegangen.

Schon während dem Anschneiden – dem ultimativen Test, der erst tatsächlich die Luftblasen und Crunchyness des Brotes aufdeckt – fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sauerteigbrot hat so viel mit Beziehungen zu tun.
Also fasse ich hier für dich zusammen, welche 5 Dinge du beim Brotbacken UND in Beziehungen brauchen kannst, wenn es richtig gut werden soll:

1.) KNOW-HOW
Antonia sah sich Videos an, las Rezepte und recherchierte stundenlang, was es braucht, um so ein knuspriges und gleichzeitig luftiges Brot backen zu können. Wenn man etwas noch nie gemacht hat, braucht man als erstes: Wissen.
Wie Beziehung geht, will auch gelernt sein. Das geht sehr mühsam und langsam während dessen man lebt. Oder mit Abkürzung durch geschickte Literatur, fachkundige Expertinnen oder geteilte Erfahrung anderer Menschen.
In jedem Fall: Wissen aneignen hilft, auch wenn man immer die Freiheit hat, sich zu entscheiden, was man gut findet und was nicht.

2.) FEHLERKULTUR
Wenn etwas nicht klappt, wie gewünscht, liegt irgendwo der Hund begraben. Das neben dem Ärger, Frust und der Enttäuschung anzuerkennen klingt schöner, als es ist. Fehler machen gehört nunmal dazu, besonders in Beziehungen. Wenn man sich nicht nur auf Glück verlassen will, braucht es einen positiven Zugang zum eigenen Scheitern und einen freundlichen Blick auf alles, was unvollkommen ist. So kann man den eigenen Mangel, das Fehlende und Hoppalas in wertvolle Erfahrungen verwandeln.

3.) LERNBEREITSCHAFT
Das Rezept noch genauer lesen, Temperaturen checken, Teige studieren. Wir wollten unbedingt lernen, was es braucht, genau SO ein Brot zu backen. Am meisten hat wohl die Bereitschaft geholfen, es wirklich lernen zu wollen und der feste Glaube daran, dass es früher oder später gelingen wird. Begeisterung und Freude zwischendurch sind natürlich die perfekten Lernbooster und Motivatoren am Weg. Das darf auch in zwischenmenschlichen Beziehungen so sein: bei allem Lernen nicht auf die Liebe vergessen. Das Ziel – miteinander glücklich sein – vor Augen haben und gleichzeitig das zusammen unterwegs sein genießen können.

4.) DURCHHALTEVERMÖGEN
Zwischen „das kann doch nicht so schwer sein“ bis „hab mich gern, ich geh mir so ein Brot kaufen“ hatten wir jede Stimmung durch. Ein so einfaches Lebensmittel wie Brot, das es günstig zu kaufen gibt, selbst machen braucht eine klare Entscheidung.
Zeit ist hierbei ein bedeutender Faktor im doppelten Sinn. Du kannst Dinge nicht über‘s Knie brechen und abkürzen. Und es dauert, bis es gut wird.
Warten, geduldig bleiben und den Dingen Zeit geben zählen nicht zu den Qualitäten, die in unserer Gesellschaft en vogue sind. Gleichzeitig braucht es manchmal das und nur das. Gepaart mit ein wenig Sturköpfigkeit … ähm, Beharrlichkeit.

5.) GENUSSFÄHIGKEIT
Vielleicht bin ich da komisch. Manche Dinge schmecken mir besonders gut, WEIL ich sie selbst gemacht hab: Brot, Torten, selbstgezogenes Gemüse. Andere Dinge schmecken mir besonders, wenn ich sie NICHT machen musste: aufwendige Gerichte, Paniertes oder Cocktails.
Fest steht: ich will mir unbedingt das Genießen erhalten und bewusst feiern, wenn meine Sinne verwöhnt werden. Meine Überzeugung ist: sonst werde ich ungenießbar.
Das gilt auch für Paare. Wer nur mehr funktioniert, werkt und leistet, verpasst die schönen Dinge des Lebens oder nimmt sie nur im Vorbeilaufen wahr.

GENUSS AN auch ohne Garantieschein

Also klappe ich jetzt meinen PC zu und hole mir eine köstliche Schnitte von dem Brot, das heute endlich, nach vielen Fehlversuchen genau so geworden ist, wie es der Wunsch war. Ich höre es schon krachen, wenn ich die knusprige Rinde durchbeiße und das Wasser rinnt mir im Mund zusammen, allein vom dran denken.

Der nächste Sauerteigansatz arbeitet bereits im Schraubglas neben dem Spülbecken. Mal schauen, ob wir unsere Fertigkeiten beim nächsten Brot erneut so gut anwenden können.

Der erfahrene Mensch weiß: es ist erfreulich, wenn es geklappt hat – die Chancen steigen, dass es wieder gelingt, doch Garantieschein bekommt man keinen.
Weder beim Sauerteigbrot, noch in Beziehungen.

Aber: Mahlzeit!

3 Sackgassen in Beziehungen

3 Sackgassen in Beziehungen

Auf phänomenale Weise schaffen es Paare, die viele Jahrzehnte gemeinsam durch’s Leben gehen, sich immer wieder wie Phönix aus der Asche zu erheben. Zahlreiche Konflikte, die mit ihrer Intensität viel verbrannte Erde hinterlassen. Schmerzende Unterschiedlichkeiten, deren Flammen sie beinah verzehren. Emotionale Unerreichbarkeit, die wie ein grauer Schleier alle Farbe dieses bunten Lebens übermalt.

Und doch gelingt es vielen von uns, Asche in Dünger zu verwandeln und bekannten Boden zu neuem Leben zu erwecken. Weil nach Phasen, wo jeder „sein Ding“ macht wieder interessierte Zuwendung passiert. Weil nach einem Streit einer wieder den so wichtigen ersten Schritt auf die andere Person zu macht. Weil es zumindest einem von ihnen gelingt, die Andersartigkeit wieder als Ressource zu sehen statt als Stolperstein.

„Wann ist es deiner Meinung nach zu spät?“ werde ich oft gefragt.
Oder: „Sagst du den Menschen, wenn es nichts mehr bringt, an der Beziehung zu arbeiten?“

Darauf gibt es sehr klare Antworten von meiner Seite. Bevor ich darauf eingehe, was die „Sackgassen“ in Beziehungen sind, die tatsächlich meist das Ende des Beziehungsdeals bedeuten, einige Überlegungen.

Sag niemals „nie“

Menschen kommen zu mir in Beratung, um Hilfe zu bekommen – nicht meine Meinung. Die ist sowieso irrelevant. Mein Job ist, Menschen mit Fragen und einem guten, professionellen Rahmen zu ihrer Lösung zu bringen. Wie die genau aussieht, stellt sich in so einem Prozess heraus und oft genug wäre ich da schon deutlich daneben gelegen, hätte ich eine Prophezeihung gemacht. Ich halte Menschen für enorm entwicklungs- und lernfähig und bin fasziniert von ihrer Bereitschaft, Beziehungen weiter zu tragen und – immer wieder – zu neuem Leben zu erwecken. 

Erste Hilfe und Kapitulationen

Ja, ich bin auch manchmal enttäuscht. Beziehungen werden in manchen Fällen auch meiner Einschätzung nach leichtfertig aufgegeben, wo ich noch viel Potenzial gesehen hätte. Diese Fälle sind für mich persönlich tatsächlich schwerer auszuhalten.
Ich reanimiere lieber, bis der Tod spürbar im Raum ist, statt einen kranken Patienten aufzugeben. So stelle ich mir das jedenfalls in der Theorie vor – ich musste noch nie medizinische erste Hilfe leisten (abgesehen von diversen Platzwunden, blauen Flecken und Kreislaufkapitulationen unserer Kinder).

3 SACKGASSEN in BEZIEHUNGEN

Eine Million Dinge können gefühlt zum Aus einer Beziehung führen. Das landläufige Gefühl, was eine Beziehung wirklich irreparabel kaputt macht, deckt sich aber nicht mit den Erkenntnissen der Expert:innen. John und Julie Gottman fanden in ihrer Arbeit mit Paaren lediglich drei „Dealbreaker“ heraus. Situationen, die nicht mit Mitgefühl und Verständnis überwunden werden können, wo es keine Kompromisse gibt und was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Ende einer Beziehung bedeutet. 

Und das sind sie:

1. MISSHANDLUNG

Wenn ein Partner den anderen misshandelt, ist das wohl unvermeidlich das Ende der Beziehung. Allerdings haben fast 50% der Paare, die in Therapie kommen, ein gewisses Maß an Gewalt erlebt. Und nicht immer ist es der sichere Tod in der Partnerschaft. Wo liegt also der Unterschied?

Die Gottmans differenzieren zwischen situationsbedingter und charakterbedingter häuslicher Gewalt. Im ersten Fall läuft ein Streit völlig aus dem Ruder, es folgen Gesten der Gewalt, beide sind gleichermaßen aktiv beteiligt und fühlen sich nachher schrecklich. Diese Form kann mit viel Training und professioneller Unterstützung überwunden werden.

Charakterbedingte Gewalt ist anders. Es gibt keine Übernahme von Verantwortung der Täter, im Gegenteil: sie beschuldigen das Opfer, es verursache die Gewalt durch sein Verhalten. In diesem Fall gibt es keine wirksame Behandlungsform – das ist das Ende einer Liebesbeziehung. Erste Anlaufstellen bei Gewalt findest du hier:

LINK Gewaltinfo Österreich

2. WEIGERUNG, HILFE BEI DROGENSUCHT ZU SUCHEN

Sucht allein – in welcher Form auch immer – ist zwar oft ein brodelnder Konflikttopf, aber noch kein Dealbreaker. Süchte zu überwinden kann ein langer, mühsamer Weg sein. Doch mit dem klaren Fokus auf die gemeinsamen Ziele und verbindungsstärkender Rituale kann es gelingen.

Eine Sucht ist eine Krankheit und kein moralisches Versagen. Wenn ein Partner jedoch verweigert, Hilfe bei solchen Problemen zu suchen, wird der Weg in eine gemeinsame Zukunft verstellt. Suchtkranke, die meinen, keine Hilfe zu benötigen, weigern sich quasi etwas dagegen zu unternehmen. Und diese Entscheidung wird wohl oder übel der Sargnagel einer Paarbeziehung sein.

3. UNTERSCHIEDE BEIM KINDERWUNSCH

Die Entscheidung, Kinder haben zu wollen, prägt und verändert das Leben eines Paares tiefgreifend und nachhaltig. Sie will günstiger Weise auch bewusst gefällt werden. 

Möchte ein Partner keine Kinder bekommen und der andere spürt die Sehnsucht Elternteil zu werden, ist es vielleicht am besten, getrennte Wege zu gehen, denn: in dieser Frage gehen keine „halben“ Sachen. Man kann nicht „ein bisschen“ Kinder haben.

Dieser Entschluss erfordert volle Einsatzbereitschaft, eine große Portion Mut und ein lautes „JA“ zu allen Herausforderungen und Höhenflügen, die man mit Kindern erleben wird. Ein „dir zu liebe“ reicht hier bei weitem nicht aus. Auch wenn viele natürlich an der Aufgabe wachsen. Hier geht‘s auch um das Wohlergehen dritter Personen, die auch noch schutzbedürftig sind. Da hört der Spaß auf. Und bei Uneinigkeit eben auch die Beziehung. Auch wenn man sich noch so liebt.

Wichtig zu wissen: hinter unseren Konflikten verstecken sich Bedürfnisse, Träume und Visionen. Wir nehmen sie deshalb auch so ernst, weil wir dabei sonst etwas für uns Bedeutsames verpassen, was auch immer das ist. 

Wenn sich Ideen und Vorstellungen „spießen“ und auf den ersten Blick nicht „zusammen passen“ lohnt es sich, hinter die Kulissen zu schauen. In den allermeisten Bereichen lassen sich selbst in verfahrenen Situationen Durchbrüche und spannende Wendungen erzielen. Mit der passenden Konflikt- und Kommunikationskultur ist sehr viel möglich, mit professioneller Begleitung noch mehr und das Leben ist ohnehin die größte Überraschung für sich.

Ich wünsche dir, dass es dir gelingt, durch Konflikte versteckte Träume und Ziele zu entdecken. So könnt ihr in Phasen der Zwietracht wieder Verbindung herstellen und eurer Liebe zu neuem Leben erwecken, in die Zukunft blicken und eure Visionen verwirklichen.

FASTEN in Beziehungen – WENIGER ist MEHR für die Liebe

FASTEN in Beziehungen – WENIGER ist MEHR für die Liebe

Wir optimieren, planen, fordern – und überfordern uns in Beziehungen oft selbst. Doch was, wenn weniger mehr wäre? Entdecke, wie bewusstes „Beziehungsfasten“ Nähe, Vertrauen und Leichtigkeit zurückbringen kann!

Dass wir mit allen Sinnen fasten können und das Reduzieren ein “Tor zum Mehr” sein kann, hab ich schon auf diesem Blog behandelt. Heute widme ich meine Zeilen zum Fasten – überraschender Weise 🤪 – dem Thema Beziehungen.

Die eierlegende Wollmilchsau in Liebessachen

Hoffnungslos viele Anforderungen stopfe ich in meine Beziehungen – besonders in meine Partnerschaft. Der Mann für‘s Leben soll die Lösung für alle Probleme sein, wenn ich so daran denke. Vom tiefgründigen Seelenverwandten über den partnerschaftlichen Lebensgefährten bis zum leidenschaftlichen Liebhaber soll er bitteschön jede Facette meines Traumpartners abdecken. Die beziehungstechnische eierlegende Wollmilchsau, quasi.

Überfressen beim Anforderungsprofil

Er soll pädagogisch korrekter Vorzeigevater sein, sich ebenbürtig in die unbezahlte Fürsorgearbeit einbringen und sich beruflich voller Freude verwirklichen. Er soll passionierter Reisekumpane sein, im Sommer die alpinen Gipfel erklimmen und im Winter mit mir runter rauschen wollen. Er soll verantwortungsvoller Partner, leidensfähiger Reibebaum und begeisterter Karriereanschubser von mir sein. Ein klein wenig überfressenes Anforderungsprofil?

Jungfrau auf der Suche nach ihrem Ordnungsfimmel

Dabei sag ich selbst seit Jahren: wir bekommen keine 100%. Mein Verstand weiß diesen absolut vernünftigen Gedanken einzuordnen. Weil ich weiß: ich bin auch keine 100%. Auch ich habe Fehler, Ecken und Kanten, die für meinen Partner schwierig sind. Ich bin extrem ungeduldig (bei beruflichen Fortschritten, beim Kranksein oder Umsetzen von Projekten), kann mit schlechter Laune das Klima in der ganzen Familie vergiften und unordentlich bis schlampig verteile ich Gegenstände von mir im gesamten Haus. (Wo, bitte, ist mein Sternzeichen Jungfrau, wenn ich es mal brauche?)

Ich bin sehr fein damit, selbst kleinere und größere Unvollkommenheiten zu haben. Doch wenn ich ganz ehrlich bin: mein Gegenüber würde ich schon recht gern dauernd weiter optimieren. Immer weiter, immer mehr. 

Fasten dient der Gesundheit

Einerseits ist Bewegung und Entwicklung unabdingbar, wenn man lange glücklich miteinander sein will. Andererseits lauert die Optimierungsfalle mit der Gefahr der Geringschätzung, Herabwürdigung und Entfremdung, wenn wir es zu weit treiben. Deshalb tut beziehungstechnisches Ausmisten manchmal gut. Wie RICHTIGES FASTEN soll es bewusstes Reduzieren bedeuten. Ungünstige Denk- und Verhaltensmuster wollen weggelassen und Raum für günstige Ansätze geschaffen werden.

Fasten kennt man meist aus dem gesundheitlichen Kontext: Wir verzichten bewusst auf Nahrung oder Genussmittel, um Körper und Geist zu reinigen. Doch was wäre, wenn wir dieses Prinzip auf unsere Beziehungen übertragen? Auch dort gibt es Dinge, von denen ein „weniger“ zu einem „mehr“ an Nähe, Lebendigkeit und Leichtigkeit führen kann.

In diesem Beitrag geht es darum, was ich in Beziehungen bewusst reduzieren möchte – um Platz für das zu schaffen, was mir wirklich guttut.

Diese 5 Tipps hab ich für dich und mich gesammelt:

1. Weniger Rechthaben – Mehr Verständnis

In vielen Beziehungen geht es oft darum, wer im Streit „gewinnt“. Doch was passiert, wenn wir weniger darauf bestehen, recht zu haben? Wenn wir stattdessen mehr zuhören, mehr nachfragen und unser Gegenüber verstehen wollen?

👉 Fasten-Idee: Probiere eine Woche lang aus, in Diskussionen bewusst den Perspektivwechsel zu suchen, anstatt direkt zu widersprechen.

2. Weniger Perfektion – Mehr Echtheit

Paare setzen sich häufig unter Druck: sie wollen die perfekte Beziehung, die perfekte Kommunikation, den perfekten Umgang mit Konflikten. Doch Perfektion ist eine Illusion – und oft eine enorme Belastung. Beziehungen leben von Echtheit, nicht von Makellosigkeit.

👉 Fasten-Idee: Lass für eine bestimmte Zeit bewusst Erwartungen los und akzeptiere Unvollkommenheit – bei dir selbst und deinem Partner.

3. Weniger Kontrolle – Mehr Vertrauen

Kontrolle erzeugt Enge. Vertrauen schafft Freiheit. Wer ständig den Partner überprüft, hinterfragt oder lenken will, nimmt der Beziehung die Leichtigkeit. Vertrauen bedeutet, dem anderen Raum zu geben, ohne Angst, dass gleich etwas schief geht.

👉 Fasten-Idee: Wenn du ein Kontrolletti bist, verzichte auf diese Mechanismen (z. B. misstrauisches Nachfragen, Handy bespitzeln, …) und beobachte, was sich verändert.

4. Weniger Ablenkung – Mehr echte Begegnung

Smartphone, Serien, Social Media – all das lenkt uns oft von der echten Verbindung mit unserem Partner ab. Auch wenn nicht jeder Augenblick in trauter Zweisamkeit verbacht werden muss, um eine Gelingende Beziehung zu führen: mehr Nähe entsteht, wenn wir bewusst Zeit ohne Ablenkung miteinander verbringen. 

👉 Fasten-Idee: Eine „bildschirmfreie Stunde“ einführen, in der ihr euch voll aufeinander konzentriert. Je nach verfügbarer Freizeit: gern täglich oder zumindest einmal pro Woche.

5. Weniger Vorwürfe – Mehr Wertschätzung

Vorwürfe sind wie Gift für die Beziehung. Sie schaffen Distanz und erzeugen Verletzungen. Wertschätzung hingegen stärkt die Verbindung. Wenn wir weniger kritisieren und uns bemühen, stattdessen mehr das Gute zu sehen, verändert sich die Atmosphäre in der Partnerschaft.

👉 Fasten-Idee: Eine Woche lang jeden Tag mindestens ein ehrliches Kompliment oder eine kleine Geste der Wertschätzung für den Partner.

Ganz persönlich glaube ich, dass mir das „weniger Rechthaben“ besonders schwer fallen wird. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann geb ich da nicht nach. Ich verbiege mich nicht für Andere und hab eine feste Meinung. Gleichzeitig wird es in zementierten Standpunkten oft schwer, noch in Verbindung zu bleiben.

Im Zweifelsfall einfach DAS tun:

Du merkst hoffentlich: selbst als Expertin für zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung bin ich immer wieder gefordert, an mir zu arbeiten. Auch hier läuft nichts „einfach so“ oder „von selbst“ – ich treffe jedoch bewusst, so oft es geht, die Entscheidung für ein konstruktives, offenes und verbindendes Miteinander. Und sollte mal ein ganz schlechter Tag daher kommen, wo ich neben mir steh und nicht besser kann? Na dann wird‘s halt zum Fastenbrechen 

Fazit: Fasten als Beziehungsbooster

Fasten in Beziehungen bedeutet nicht Verzicht im negativen Sinne, sondern bewusste Reduktion zugunsten von mehr Nähe, Vertrauen und Lebendigkeit. Ein kleiner Schritt kann große Veränderungen bewirken. 

Welche der Fasten-Ideen möchtest du ausprobieren?

Beziehungs-TÜV – was, wenn dein Liebesleben auf den Prüfstand müsste?!

Beziehungs-TÜV – was, wenn dein Liebesleben auf den Prüfstand müsste?!

Der Klang der Haustürglocke löst bei mir eine emotionale Mischung aus Spannung, Genervtheit und Unbehagen aus. Nie weiß ich genau, wer oder was mich gleich auf der Vorlegstufe erwartet. Welcher Besuch mich jedes Mal besonders amüsiert und welche Fragen und unmöglichen Ideen mir dabei in Bezug auf Beziehungen kommen, liest du hier.

Die ersehnte Bestellung aus dem Internet, ein Überraschungsbesuch oder die nächste Tiefkühlgemüse Lieferung. Wenn es an der Haustür läutet, weiß ich nie so richtig, was ich krieg. Während der Gemeindearbeiter, der das Wasser ablesen will, eher nervt (wie das drölfzigste Paket, das ich für die Familienmitglieder annehme), stimmt mich ein Überraschungsbesuch einer Freundin euphorisch und die Frauen bestimmter Glaubensgemeinschaften amüsieren mich bestenfalls. Wer mir jedes Mal eine Mischung aus Faszination, Staunen und Kopfschütteln beschert, ist der Rauchfangkehrer.

Als glückliche Kachelofenbesitzerin darf dieser Dienstleister zweimal im Jahr einfach herein schneien und die Kamine durchputzen, was scheinbar gesetzlich vorgeschrieben ist und feuerpolizeilich und sicherheitstechnisch gewiss klug ist.

Mir fällt aber keine andere Dienstleistung oder Handwerk ein, die einfach so an deiner Haustür klingeln darf und herein kommt, ohne dass ich sie bestellt hab. Ich stelle mir grad vor, die mobile Frisörin würde einfach hereinmarschieren und allen die Haare kappen, der Fenstermonteur zum Nachstellen aller Griffe und Ecklager oder die Lebensmittelpolizei, um sicherzustellen, dass wir nichts Verdorbenes essen. Unvorstellbar, eigentlich.

Es gibt Lebensbereiche, die wir ganz selbstverständlich servicieren. Einer, der nicht dazu gehört, sind unsere sozialen Beziehungen oder Partnerschaften. Also versinke ich mal in dem unterhaltsamen Tagtraum, es würde einen TÜV für Liebesbeziehungen geben. Jemand klingelt an der Tür und stellt mir Fragen zu meinem Eheleben. Erkundigt sich, wie wir aktuell mit den Kindern klar kommen, was meine Beziehung zu meinen Schwestern betrifft. Nur für den Moment übergehe ich den womöglich realistischen Gedanken, sofort die Tür vor der Nase zugeschlagen zu bekommen, ehe mir Fäuste oder andere Gegenstände ins Gesicht fliegen.

Angenommen, ich wäre verplichtet, so einem BÜV (Beziehungs-Überprüfungs-Verein) Rede und Antwort zu stehen. Weil meine Gesundheit, Frieden und persönliches Glück und Zufriedenheit davon abhängen. Angenommen, es würde jemand vor der Tür stehen, der ernsthaftes Interesse daran hätte, die Sicherheit meiner Beziehungen zu verbessern. Weil es mir auch in anderen Lebensbereichen wie Beruf oder Gesundheit weiterhelfen würde. Angenommen, es wäre reines Wohlwollen und gute Absicht dahinter, dass jemand kommt und mich unterstützt, das Miteinander zu überprüfen und meine Zufriedenheit zu reflektieren.

Besonders spannend wird der Tagtraum, wenn ich mir noch vorstelle, das wäre ein wiederkehrendes Erlebnis, weil der BÜV wie der Rauchfangkehrer einmal im Jahr an meiner Tür steht. Würden wir Vereinbarungen treffen, die beim nächsten Mal evaluiert werden? Hat der BÜV dann praktische Tipps und Empfehlungen, die für meinen individuellen Praxisfall unterstützend sind?

In meinem Traum achtet der BÜV auf folgende sieben Qualitätskriterien und hätte dafür jeweils ein paar Fragen parat…

1. Kommunikationsqualität 🗣️

  • Werden Probleme offen angesprochen?
  • Gibt es aktives Zuhören und echtes Interesse an der Perspektive des anderen?
  • Ist die Kommunikation respektvoll, auch bei Meinungsverschiedenheiten?

2. Konfliktlösungskompetenz ⚖️

  • Können Konflikte fair und konstruktiv gelöst werden?
  • Werden Streitigkeiten regelmäßig aufgearbeitet oder unter den Teppich gekehrt?
  • Ist Kompromissbereitschaft vorhanden?

3. Gegenseitige Wertschätzung & Respekt 🤝

  • Werden Bedürfnisse, Grenzen und Eigenheiten des anderen respektiert?
  • Gibt es ehrliche Komplimente und Anerkennung?
  • Wird mit Respekt gestritten oder gibt es Abwertungen und Schuldzuweisungen?

4. Emotionale Sicherheit & Vertrauen 🔒

  • Gibt es ein stabiles Grundvertrauen in die Beziehung?
  • Fühlen sich beide wohl, verletzlich zu sein und sich zu öffnen?
  • Sind Geheimnisse, Manipulation oder emotionale Erpressung ausgeschlossen?

5. Gegenseitige Unterstützung & Fairness 🏋️

  • Ist die Beziehung ausgeglichen oder übernimmt eine Seite dauerhaft mehr Verantwortung?
  • Werden Erfolge gefeiert und Krisen gemeinsam bewältigt?
  • Unterstützen sich die Beteiligten bei persönlichen Zielen und Weiterentwicklung?

6. Individuelle Freiheit & Eigenständigkeit 🌱

  • Gibt es genug Raum für persönliche Interessen, Freunde und Hobbys?
  • Wird Eifersucht oder Kontrolle vermieden?
  • Wird das eigene Wachstum gefördert, anstatt den anderen kleinzuhalten?

7. Zufriedenheitsfaktor & gemeinsame Zukunftsperspektive 🏡

  • Fühlen sich beide langfristig wohl in der Beziehung?
  • Gibt es gemeinsame Werte, Träume und Ziele?
  • Wird aktiv daran gearbeitet, die Beziehung lebendig und erfüllend zu gestalten?

Der TÜV für Beziehungen könnte eine „Plakette“ vergeben, z. B. „Beziehung: Geprüft & sicher – nächste Überprüfung in zwei Jahren“ oder aber ein paar „Reparaturempfehlungen“ aussprechen. 😄Man könnte sogar ein offizielles „Beziehungs-Wartungsheft“ führen:  

✅ Letzte große Inspektion: Mai 2024  
⚠️ Empfohlene Maßnahmen: Mehr gemeinsame Qualitätszeit, weniger Bildschirme vorm Schlafen  
🔧 Nächste Prüfung: Februar 2025  

Und wer richtig fahrlässig mit Beziehungen umgeht, kriegt den Stempel: „Mangelhaft – Sofortige Instandsetzung erforderlich! Fragen Sie die Beraterin Ihres Vertrauens um einen Termin.“ 🚨  

Der Klang der Haustürglocke reißt mich aus meinem Tagtraum. Der freundliche Zusteller der Post hat ein Paket für mich. Naja, nicht für mich, aber für ein Familienmitglied, das gern die Wirtschaft belebt. Ich nehme es an und deponiere es im entsprechenden Zimmer. 

Es wird wohl noch ein wenig dauern, falls es überhaupt jemals passiert, bis der BÜV bei mir klingelt…

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