Meine bescheidenen Kochkünste sind schuld, dass wir als Familie selten daheim echte kulinarisch kreative Höhenflüge erleben. Ich bin fähig eine passable Bandbreite an gelingsicheren Rezepten in die Realität zu bringen. Für mehr fehlt mir nicht nur die Leidenschaft sondern auch die Kompetenz.
Jedoch hab ich seit jeher ein gutes Händchen beim Backen. Egal ob Blechkuchen, Torte oder Spritzgebäck – nur selten gelingt hier etwas nicht oder schmeckt schlecht. Das betrifft auch Brot und Weckerl verschiedenster Sorte. Was mich aber schon beim Zuschauen in den letzten Wochen fast den letzten Nerv gekostet hat: luftiges Sauerteigbrot mit knuspriger Rinde selbst zu backen.
Das Quittengelee unter den Brotteigen
Gleich vorweg: den Germteig für ein zugegeben fantastisches italienisches Weißbrot zusammen zu kneten, ihn ein wenig gehen lassen und dann mit schlauem Ofen zu backen ist eine Sache. Ich bin immer Team „quick & rough“ wenn es um solche Dinge in der Küche geht. Es war also definitiv nicht meine Idee, selbst mit Sauerteigbrot backen beginnen zu wollen. Doch unsere Tochter wurde ge-influenced und hin und wieder spielen Social Media Trends auch genussvolle Effekte in unser Leben. Aber, meine Güte. Sauerteig ist keine Erdmeermarmelade. Was ich vom Quitten-Gelee unter den Brotteigen schon aus der Ferne gelernt hab.
“Stretch & folds” für ASMR Sound: ja, wir sprechen von Brot.
Schraubgläser mit unterschiedlichsten Kompositionen an Mehl und Wasser verteilen sich seit Wochen in unserem Wohnraum. Vom Kachelofen und der Fensterbank bis zur Anrichte und dem Kühlschrank: überall finde ich mehr oder wenig blubbernde Teigstarter, deren Gäraktivität akkurat mit am Glas angebrachten Gummiringen gemessen wird. Der Ansatz muss sich in Zeit xy genau um das Vielfache z vermehren, damit er verarbeitet werden kann. Doch da beginnt erst der richtige Spuk.
Von exakten Gärzeiten bei der optimalen Raumtemperatur, wiederkehrenden „stretch & folds“ alle 30 Minuten in den nächtlichen Morgenstunden bis hin zu perfekter Klebrigkeit und Konsistenz bevor Kälte, Dampf und Hitze das ihre tun, um leckeres Brot entstehen zu lassen: es sind gefühlt tausend Dinge, die man richtig machen soll, wenn man luftig lockeres Sauerteigbrot mit ASMR-Sound Kruste haben möchte. Ein Fehler auf diesem Weg und du kannst dir dein Ergebnis denken.
Bäurin vs. ChatGPT als Wissensquelle
Was wir hier in den letzten Wcohen erlebt haben, grenzte zwischendurch beinah an Lebensmittelverschwendung. Immer wieder die Fragen:
Warum ist der Teig nicht so aufgegangen.
Welches Mehl eignet sich besser für das Traumergebnis?
Kann man so jungen Influencerinnen wirklich ein Brotrezept abnehmen?
Wo lag der Fehler, wenn es nicht klappte?
Zu lang gegärt oder doch zu kurz?
Auch wenn die fertig gebackenen Brote allesamt gegessen wurden: sie waren nicht so, wie von unserer Tochter gewünscht. Sie las weiter, blieb dran und tüftelte. Sie befragte ChatGPT, ich Bäuerinnen und wir analysierten und lernten. Und heute war es endlich so weit: ein beinah perfektes Sauerteigbrot kam aus dem Ofen.
Halleluja, er ist aufgegangen.
Schon während dem Anschneiden – dem ultimativen Test, der erst tatsächlich die Luftblasen und Crunchyness des Brotes aufdeckt – fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sauerteigbrot hat so viel mit Beziehungen zu tun. Also fasse ich hier für dich zusammen, welche 5 Dinge du beim Brotbacken UND in Beziehungen brauchen kannst, wenn es richtig gut werden soll:
1.) KNOW-HOW Antonia sah sich Videos an, las Rezepte und recherchierte stundenlang, was es braucht, um so ein knuspriges und gleichzeitig luftiges Brot backen zu können. Wenn man etwas noch nie gemacht hat, braucht man als erstes: Wissen. Wie Beziehung geht, will auch gelernt sein. Das geht sehr mühsam und langsam während dessen man lebt. Oder mit Abkürzung durch geschickte Literatur, fachkundige Expertinnen oder geteilte Erfahrung anderer Menschen. In jedem Fall: Wissen aneignen hilft, auch wenn man immer die Freiheit hat, sich zu entscheiden, was man gut findet und was nicht.
2.) FEHLERKULTUR Wenn etwas nicht klappt, wie gewünscht, liegt irgendwo der Hund begraben. Das neben dem Ärger, Frust und der Enttäuschung anzuerkennen klingt schöner, als es ist. Fehler machen gehört nunmal dazu, besonders in Beziehungen. Wenn man sich nicht nur auf Glück verlassen will, braucht es einen positiven Zugang zum eigenen Scheitern und einen freundlichen Blick auf alles, was unvollkommen ist. So kann man den eigenen Mangel, das Fehlende und Hoppalas in wertvolle Erfahrungen verwandeln.
3.) LERNBEREITSCHAFT Das Rezept noch genauer lesen, Temperaturen checken, Teige studieren. Wir wollten unbedingt lernen, was es braucht, genau SO ein Brot zu backen. Am meisten hat wohl die Bereitschaft geholfen, es wirklich lernen zu wollen und der feste Glaube daran, dass es früher oder später gelingen wird. Begeisterung und Freude zwischendurch sind natürlich die perfekten Lernbooster und Motivatoren am Weg. Das darf auch in zwischenmenschlichen Beziehungen so sein: bei allem Lernen nicht auf die Liebe vergessen. Das Ziel – miteinander glücklich sein – vor Augen haben und gleichzeitig das zusammen unterwegs sein genießen können.
4.) DURCHHALTEVERMÖGEN Zwischen „das kann doch nicht so schwer sein“ bis „hab mich gern, ich geh mir so ein Brot kaufen“ hatten wir jede Stimmung durch. Ein so einfaches Lebensmittel wie Brot, das es günstig zu kaufen gibt, selbst machen braucht eine klare Entscheidung. Zeit ist hierbei ein bedeutender Faktor im doppelten Sinn. Du kannst Dinge nicht über‘s Knie brechen und abkürzen. Und es dauert, bis es gut wird. Warten, geduldig bleiben und den Dingen Zeit geben zählen nicht zu den Qualitäten, die in unserer Gesellschaft en vogue sind. Gleichzeitig braucht es manchmal das und nur das. Gepaart mit ein wenig Sturköpfigkeit … ähm, Beharrlichkeit.
5.) GENUSSFÄHIGKEIT Vielleicht bin ich da komisch. Manche Dinge schmecken mir besonders gut, WEIL ich sie selbst gemacht hab: Brot, Torten, selbstgezogenes Gemüse. Andere Dinge schmecken mir besonders, wenn ich sie NICHT machen musste: aufwendige Gerichte, Paniertes oder Cocktails. Fest steht: ich will mir unbedingt das Genießen erhalten und bewusst feiern, wenn meine Sinne verwöhnt werden. Meine Überzeugung ist: sonst werde ich ungenießbar. Das gilt auch für Paare. Wer nur mehr funktioniert, werkt und leistet, verpasst die schönen Dinge des Lebens oder nimmt sie nur im Vorbeilaufen wahr.
GENUSS AN auch ohne Garantieschein
Also klappe ich jetzt meinen PC zu und hole mir eine köstliche Schnitte von dem Brot, das heute endlich, nach vielen Fehlversuchen genau so geworden ist, wie es der Wunsch war. Ich höre es schon krachen, wenn ich die knusprige Rinde durchbeiße und das Wasser rinnt mir im Mund zusammen, allein vom dran denken.
Der nächste Sauerteigansatz arbeitet bereits im Schraubglas neben dem Spülbecken. Mal schauen, ob wir unsere Fertigkeiten beim nächsten Brot erneut so gut anwenden können.
Der erfahrene Mensch weiß: es ist erfreulich, wenn es geklappt hat – die Chancen steigen, dass es wieder gelingt, doch Garantieschein bekommt man keinen. Weder beim Sauerteigbrot, noch in Beziehungen.
Auf phänomenale Weise schaffen es Paare, die viele Jahrzehnte gemeinsam durch’s Leben gehen, sich immer wieder wie Phönix aus der Asche zu erheben. Zahlreiche Konflikte, die mit ihrer Intensität viel verbrannte Erde hinterlassen. Schmerzende Unterschiedlichkeiten, deren Flammen sie beinah verzehren. Emotionale Unerreichbarkeit, die wie ein grauer Schleier alle Farbe dieses bunten Lebens übermalt.
Und doch gelingt es vielen von uns, Asche in Dünger zu verwandeln und bekannten Boden zu neuem Leben zu erwecken. Weil nach Phasen, wo jeder „sein Ding“ macht wieder interessierte Zuwendung passiert. Weil nach einem Streit einer wieder den so wichtigen ersten Schritt auf die andere Person zu macht. Weil es zumindest einem von ihnen gelingt, die Andersartigkeit wieder als Ressource zu sehen statt als Stolperstein.
„Wann ist es deiner Meinung nach zu spät?“ werde ich oft gefragt. Oder: „Sagst du den Menschen, wenn es nichts mehr bringt, an der Beziehung zu arbeiten?“
Darauf gibt es sehr klare Antworten von meiner Seite. Bevor ich darauf eingehe, was die „Sackgassen“ in Beziehungen sind, die tatsächlich meist das Ende des Beziehungsdeals bedeuten, einige Überlegungen.
Sag niemals „nie“
Menschen kommen zu mir in Beratung, um Hilfe zu bekommen – nicht meine Meinung. Die ist sowieso irrelevant. Mein Job ist, Menschen mit Fragen und einem guten, professionellen Rahmen zu ihrer Lösung zu bringen. Wie die genau aussieht, stellt sich in so einem Prozess heraus und oft genug wäre ich da schon deutlich daneben gelegen, hätte ich eine Prophezeihung gemacht. Ich halte Menschen für enorm entwicklungs- und lernfähig und bin fasziniert von ihrer Bereitschaft, Beziehungen weiter zu tragen und – immer wieder – zu neuem Leben zu erwecken.
Erste Hilfe und Kapitulationen
Ja, ich bin auch manchmal enttäuscht. Beziehungen werden in manchen Fällen auch meiner Einschätzung nach leichtfertig aufgegeben, wo ich noch viel Potenzial gesehen hätte. Diese Fälle sind für mich persönlich tatsächlich schwerer auszuhalten. Ich reanimiere lieber, bis der Tod spürbar im Raum ist, statt einen kranken Patienten aufzugeben. So stelle ich mir das jedenfalls in der Theorie vor – ich musste noch nie medizinische erste Hilfe leisten (abgesehen von diversen Platzwunden, blauen Flecken und Kreislaufkapitulationen unserer Kinder).
3 SACKGASSEN in BEZIEHUNGEN
Eine Million Dinge können gefühlt zum Aus einer Beziehung führen. Das landläufige Gefühl, was eine Beziehung wirklich irreparabel kaputt macht, deckt sich aber nicht mit den Erkenntnissen der Expert:innen. John und Julie Gottman fanden in ihrer Arbeit mit Paaren lediglich drei „Dealbreaker“ heraus. Situationen, die nicht mit Mitgefühl und Verständnis überwunden werden können, wo es keine Kompromisse gibt und was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Ende einer Beziehung bedeutet.
Und das sind sie:
1. MISSHANDLUNG
Wenn ein Partner den anderen misshandelt, ist das wohl unvermeidlich das Ende der Beziehung. Allerdings haben fast 50% der Paare, die in Therapie kommen, ein gewisses Maß an Gewalt erlebt. Und nicht immer ist es der sichere Tod in der Partnerschaft. Wo liegt also der Unterschied?
Die Gottmans differenzieren zwischen situationsbedingter und charakterbedingter häuslicher Gewalt. Im ersten Fall läuft ein Streit völlig aus dem Ruder, es folgen Gesten der Gewalt, beide sind gleichermaßen aktiv beteiligt und fühlen sich nachher schrecklich. Diese Form kann mit viel Training und professioneller Unterstützung überwunden werden.
Charakterbedingte Gewalt ist anders. Es gibt keine Übernahme von Verantwortung der Täter, im Gegenteil: sie beschuldigen das Opfer, es verursache die Gewalt durch sein Verhalten. In diesem Fall gibt es keine wirksame Behandlungsform – das ist das Ende einer Liebesbeziehung. Erste Anlaufstellen bei Gewalt findest du hier:
Sucht allein – in welcher Form auch immer – ist zwar oft ein brodelnder Konflikttopf, aber noch kein Dealbreaker. Süchte zu überwinden kann ein langer, mühsamer Weg sein. Doch mit dem klaren Fokus auf die gemeinsamen Ziele und verbindungsstärkender Rituale kann es gelingen.
Eine Sucht ist eine Krankheit und kein moralisches Versagen. Wenn ein Partner jedoch verweigert, Hilfe bei solchen Problemen zu suchen, wird der Weg in eine gemeinsame Zukunft verstellt. Suchtkranke, die meinen, keine Hilfe zu benötigen, weigern sich quasi etwas dagegen zu unternehmen. Und diese Entscheidung wird wohl oder übel der Sargnagel einer Paarbeziehung sein.
3. UNTERSCHIEDE BEIM KINDERWUNSCH
Die Entscheidung, Kinder haben zu wollen, prägt und verändert das Leben eines Paares tiefgreifend und nachhaltig. Sie will günstiger Weise auch bewusst gefällt werden.
Möchte ein Partner keine Kinder bekommen und der andere spürt die Sehnsucht Elternteil zu werden, ist es vielleicht am besten, getrennte Wege zu gehen, denn: in dieser Frage gehen keine „halben“ Sachen. Man kann nicht „ein bisschen“ Kinder haben.
Dieser Entschluss erfordert volle Einsatzbereitschaft, eine große Portion Mut und ein lautes „JA“ zu allen Herausforderungen und Höhenflügen, die man mit Kindern erleben wird. Ein „dir zu liebe“ reicht hier bei weitem nicht aus. Auch wenn viele natürlich an der Aufgabe wachsen. Hier geht‘s auch um das Wohlergehen dritter Personen, die auch noch schutzbedürftig sind. Da hört der Spaß auf. Und bei Uneinigkeit eben auch die Beziehung. Auch wenn man sich noch so liebt.
Wichtig zu wissen: hinter unseren Konflikten verstecken sich Bedürfnisse, Träume und Visionen. Wir nehmen sie deshalb auch so ernst, weil wir dabei sonst etwas für uns Bedeutsames verpassen, was auch immer das ist.
Wenn sich Ideen und Vorstellungen „spießen“ und auf den ersten Blick nicht „zusammen passen“ lohnt es sich, hinter die Kulissen zu schauen. In den allermeisten Bereichen lassen sich selbst in verfahrenen Situationen Durchbrüche und spannende Wendungen erzielen. Mit der passenden Konflikt- und Kommunikationskultur ist sehr viel möglich, mit professioneller Begleitung noch mehr und das Leben ist ohnehin die größte Überraschung für sich.
Ich wünsche dir, dass es dir gelingt, durch Konflikte versteckte Träume und Ziele zu entdecken. So könnt ihr in Phasen der Zwietracht wieder Verbindung herstellen und eurer Liebe zu neuem Leben erwecken, in die Zukunft blicken und eure Visionen verwirklichen.
Wir optimieren, planen, fordern – und überfordern uns in Beziehungen oft selbst. Doch was, wenn weniger mehr wäre? Entdecke, wie bewusstes „Beziehungsfasten“ Nähe, Vertrauen und Leichtigkeit zurückbringen kann!
Dass wir mit allen Sinnen fasten können und das Reduzieren ein “Tor zum Mehr” sein kann, hab ich schon auf diesem Blog behandelt. Heute widme ich meine Zeilen zum Fasten – überraschender Weise 🤪 – dem Thema Beziehungen.
Die eierlegende Wollmilchsau in Liebessachen
Hoffnungslos viele Anforderungen stopfe ich in meine Beziehungen – besonders in meine Partnerschaft. Der Mann für‘s Leben soll die Lösung für alle Probleme sein, wenn ich so daran denke. Vom tiefgründigen Seelenverwandten über den partnerschaftlichen Lebensgefährten bis zum leidenschaftlichen Liebhaber soll er bitteschön jede Facette meines Traumpartners abdecken. Die beziehungstechnische eierlegende Wollmilchsau, quasi.
Überfressen beim Anforderungsprofil
Er soll pädagogisch korrekter Vorzeigevater sein, sich ebenbürtig in die unbezahlte Fürsorgearbeit einbringen und sich beruflich voller Freude verwirklichen. Er soll passionierter Reisekumpane sein, im Sommer die alpinen Gipfel erklimmen und im Winter mit mir runter rauschen wollen. Er soll verantwortungsvoller Partner, leidensfähiger Reibebaum und begeisterter Karriereanschubser von mir sein. Ein klein wenig überfressenes Anforderungsprofil?
Jungfrau auf der Suche nach ihrem Ordnungsfimmel
Dabei sag ich selbst seit Jahren: wir bekommen keine 100%. Mein Verstand weiß diesen absolut vernünftigen Gedanken einzuordnen. Weil ich weiß: ich bin auch keine 100%. Auch ich habe Fehler, Ecken und Kanten, die für meinen Partner schwierig sind. Ich bin extrem ungeduldig (bei beruflichen Fortschritten, beim Kranksein oder Umsetzen von Projekten), kann mit schlechter Laune das Klima in der ganzen Familie vergiften und unordentlich bis schlampig verteile ich Gegenstände von mir im gesamten Haus. (Wo, bitte, ist mein Sternzeichen Jungfrau, wenn ich es mal brauche?)
Ich bin sehr fein damit, selbst kleinere und größere Unvollkommenheiten zu haben. Doch wenn ich ganz ehrlich bin: mein Gegenüber würde ich schon recht gern dauernd weiter optimieren. Immer weiter, immer mehr.
Fasten dient der Gesundheit
Einerseits ist Bewegung und Entwicklung unabdingbar, wenn man lange glücklich miteinander sein will. Andererseits lauert die Optimierungsfalle mit der Gefahr der Geringschätzung, Herabwürdigung und Entfremdung, wenn wir es zu weit treiben. Deshalb tut beziehungstechnisches Ausmisten manchmal gut. Wie RICHTIGES FASTEN soll es bewusstes Reduzieren bedeuten. Ungünstige Denk- und Verhaltensmuster wollen weggelassen und Raum für günstige Ansätze geschaffen werden.
Fasten kennt man meist aus dem gesundheitlichen Kontext: Wir verzichten bewusst auf Nahrung oder Genussmittel, um Körper und Geist zu reinigen. Doch was wäre, wenn wir dieses Prinzip auf unsere Beziehungen übertragen? Auch dort gibt es Dinge, von denen ein „weniger“ zu einem „mehr“ an Nähe, Lebendigkeit und Leichtigkeit führen kann.
In diesem Beitrag geht es darum, was ich in Beziehungen bewusst reduzieren möchte – um Platz für das zu schaffen, was mir wirklich guttut.
Diese 5 Tipps hab ich für dich und mich gesammelt:
1. Weniger Rechthaben – Mehr Verständnis
In vielen Beziehungen geht es oft darum, wer im Streit „gewinnt“. Doch was passiert, wenn wir weniger darauf bestehen, recht zu haben? Wenn wir stattdessen mehr zuhören, mehr nachfragen und unser Gegenüber verstehen wollen?
👉 Fasten-Idee: Probiere eine Woche lang aus, in Diskussionen bewusst den Perspektivwechsel zu suchen, anstatt direkt zu widersprechen.
2. Weniger Perfektion – Mehr Echtheit
Paare setzen sich häufig unter Druck: sie wollen die perfekte Beziehung, die perfekte Kommunikation, den perfekten Umgang mit Konflikten. Doch Perfektion ist eine Illusion – und oft eine enorme Belastung. Beziehungen leben von Echtheit, nicht von Makellosigkeit.
👉 Fasten-Idee: Lass für eine bestimmte Zeit bewusst Erwartungen los und akzeptiere Unvollkommenheit – bei dir selbst und deinem Partner.
3. Weniger Kontrolle – Mehr Vertrauen
Kontrolle erzeugt Enge. Vertrauen schafft Freiheit. Wer ständig den Partner überprüft, hinterfragt oder lenken will, nimmt der Beziehung die Leichtigkeit. Vertrauen bedeutet, dem anderen Raum zu geben, ohne Angst, dass gleich etwas schief geht.
👉 Fasten-Idee: Wenn du ein Kontrolletti bist, verzichte auf diese Mechanismen (z. B. misstrauisches Nachfragen, Handy bespitzeln, …) und beobachte, was sich verändert.
4. Weniger Ablenkung – Mehr echte Begegnung
Smartphone, Serien, Social Media – all das lenkt uns oft von der echten Verbindung mit unserem Partner ab. Auch wenn nicht jeder Augenblick in trauter Zweisamkeit verbacht werden muss, um eine Gelingende Beziehung zu führen: mehr Nähe entsteht, wenn wir bewusst Zeit ohne Ablenkung miteinander verbringen.
👉 Fasten-Idee: Eine „bildschirmfreie Stunde“ einführen, in der ihr euch voll aufeinander konzentriert. Je nach verfügbarer Freizeit: gern täglich oder zumindest einmal pro Woche.
5. Weniger Vorwürfe – Mehr Wertschätzung
Vorwürfe sind wie Gift für die Beziehung. Sie schaffen Distanz und erzeugen Verletzungen. Wertschätzung hingegen stärkt die Verbindung. Wenn wir weniger kritisieren und uns bemühen, stattdessen mehr das Gute zu sehen, verändert sich die Atmosphäre in der Partnerschaft.
👉 Fasten-Idee: Eine Woche lang jeden Tag mindestens ein ehrliches Kompliment oder eine kleine Geste der Wertschätzung für den Partner.
Ganz persönlich glaube ich, dass mir das „weniger Rechthaben“ besonders schwer fallen wird. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann geb ich da nicht nach. Ich verbiege mich nicht für Andere und hab eine feste Meinung. Gleichzeitig wird es in zementierten Standpunkten oft schwer, noch in Verbindung zu bleiben.
Im Zweifelsfall einfach DAS tun:
Du merkst hoffentlich: selbst als Expertin für zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung bin ich immer wieder gefordert, an mir zu arbeiten. Auch hier läuft nichts „einfach so“ oder „von selbst“ – ich treffe jedoch bewusst, so oft es geht, die Entscheidung für ein konstruktives, offenes und verbindendes Miteinander. Und sollte mal ein ganz schlechter Tag daher kommen, wo ich neben mir steh und nicht besser kann? Na dann wird‘s halt zum Fastenbrechen …
Fazit: Fasten als Beziehungsbooster
Fasten in Beziehungen bedeutet nicht Verzicht im negativen Sinne, sondern bewusste Reduktion zugunsten von mehr Nähe, Vertrauen und Lebendigkeit. Ein kleiner Schritt kann große Veränderungen bewirken.
Der Klang der Haustürglocke löst bei mir eine emotionale Mischung aus Spannung, Genervtheit und Unbehagen aus. Nie weiß ich genau, wer oder was mich gleich auf der Vorlegstufe erwartet. Welcher Besuch mich jedes Mal besonders amüsiert und welche Fragen und unmöglichen Ideen mir dabei in Bezug auf Beziehungen kommen, liest du hier.
Die ersehnte Bestellung aus dem Internet, ein Überraschungsbesuch oder die nächste Tiefkühlgemüse Lieferung. Wenn es an der Haustür läutet, weiß ich nie so richtig, was ich krieg. Während der Gemeindearbeiter, der das Wasser ablesen will, eher nervt (wie das drölfzigste Paket, das ich für die Familienmitglieder annehme), stimmt mich ein Überraschungsbesuch einer Freundin euphorisch und die Frauen bestimmter Glaubensgemeinschaften amüsieren mich bestenfalls. Wer mir jedes Mal eine Mischung aus Faszination, Staunen und Kopfschütteln beschert, ist der Rauchfangkehrer.
Als glückliche Kachelofenbesitzerin darf dieser Dienstleister zweimal im Jahr einfach herein schneien und die Kamine durchputzen, was scheinbar gesetzlich vorgeschrieben ist und feuerpolizeilich und sicherheitstechnisch gewiss klug ist.
Mir fällt aber keine andere Dienstleistung oder Handwerk ein, die einfach so an deiner Haustür klingeln darf und herein kommt, ohne dass ich sie bestellt hab. Ich stelle mir grad vor, die mobile Frisörin würde einfach hereinmarschieren und allen die Haare kappen, der Fenstermonteur zum Nachstellen aller Griffe und Ecklager oder die Lebensmittelpolizei, um sicherzustellen, dass wir nichts Verdorbenes essen. Unvorstellbar, eigentlich.
Es gibt Lebensbereiche, die wir ganz selbstverständlich servicieren. Einer, der nicht dazu gehört, sind unsere sozialen Beziehungen oder Partnerschaften. Also versinke ich mal in dem unterhaltsamen Tagtraum, es würde einen TÜV für Liebesbeziehungen geben. Jemand klingelt an der Tür und stellt mir Fragen zu meinem Eheleben. Erkundigt sich, wie wir aktuell mit den Kindern klar kommen, was meine Beziehung zu meinen Schwestern betrifft. Nur für den Moment übergehe ich den womöglich realistischen Gedanken, sofort die Tür vor der Nase zugeschlagen zu bekommen, ehe mir Fäuste oder andere Gegenstände ins Gesicht fliegen.
Angenommen, ich wäre verplichtet, so einem BÜV (Beziehungs-Überprüfungs-Verein) Rede und Antwort zu stehen. Weil meine Gesundheit, Frieden und persönliches Glück und Zufriedenheit davon abhängen. Angenommen, es würde jemand vor der Tür stehen, der ernsthaftes Interesse daran hätte, die Sicherheit meiner Beziehungen zu verbessern. Weil es mir auch in anderen Lebensbereichen wie Beruf oder Gesundheit weiterhelfen würde. Angenommen, es wäre reines Wohlwollen und gute Absicht dahinter, dass jemand kommt und mich unterstützt, das Miteinander zu überprüfen und meine Zufriedenheit zu reflektieren.
Besonders spannend wird der Tagtraum, wenn ich mir noch vorstelle, das wäre ein wiederkehrendes Erlebnis, weil der BÜV wie der Rauchfangkehrer einmal im Jahr an meiner Tür steht. Würden wir Vereinbarungen treffen, die beim nächsten Mal evaluiert werden? Hat der BÜV dann praktische Tipps und Empfehlungen, die für meinen individuellen Praxisfall unterstützend sind?
In meinem Traum achtet der BÜV auf folgende sieben Qualitätskriterien und hätte dafür jeweils ein paar Fragen parat…
1. Kommunikationsqualität 🗣️
Werden Probleme offen angesprochen?
Gibt es aktives Zuhören und echtes Interesse an der Perspektive des anderen?
Ist die Kommunikation respektvoll, auch bei Meinungsverschiedenheiten?
2. Konfliktlösungskompetenz ⚖️
Können Konflikte fair und konstruktiv gelöst werden?
Werden Streitigkeiten regelmäßig aufgearbeitet oder unter den Teppich gekehrt?
Ist Kompromissbereitschaft vorhanden?
3. Gegenseitige Wertschätzung & Respekt 🤝
Werden Bedürfnisse, Grenzen und Eigenheiten des anderen respektiert?
Gibt es ehrliche Komplimente und Anerkennung?
Wird mit Respekt gestritten oder gibt es Abwertungen und Schuldzuweisungen?
4. Emotionale Sicherheit & Vertrauen 🔒
Gibt es ein stabiles Grundvertrauen in die Beziehung?
Fühlen sich beide wohl, verletzlich zu sein und sich zu öffnen?
Sind Geheimnisse, Manipulation oder emotionale Erpressung ausgeschlossen?
5. Gegenseitige Unterstützung & Fairness 🏋️
Ist die Beziehung ausgeglichen oder übernimmt eine Seite dauerhaft mehr Verantwortung?
Werden Erfolge gefeiert und Krisen gemeinsam bewältigt?
Unterstützen sich die Beteiligten bei persönlichen Zielen und Weiterentwicklung?
6. Individuelle Freiheit & Eigenständigkeit 🌱
Gibt es genug Raum für persönliche Interessen, Freunde und Hobbys?
Wird Eifersucht oder Kontrolle vermieden?
Wird das eigene Wachstum gefördert, anstatt den anderen kleinzuhalten?
Fühlen sich beide langfristig wohl in der Beziehung?
Gibt es gemeinsame Werte, Träume und Ziele?
Wird aktiv daran gearbeitet, die Beziehung lebendig und erfüllend zu gestalten?
Der TÜV für Beziehungen könnte eine „Plakette“ vergeben, z. B. „Beziehung: Geprüft & sicher – nächste Überprüfung in zwei Jahren“ oder aber ein paar „Reparaturempfehlungen“ aussprechen. 😄Man könnte sogar ein offizielles „Beziehungs-Wartungsheft“ führen:
✅ Letzte große Inspektion: Mai 2024 ⚠️ Empfohlene Maßnahmen: Mehr gemeinsame Qualitätszeit, weniger Bildschirme vorm Schlafen 🔧 Nächste Prüfung: Februar 2025
Und wer richtig fahrlässig mit Beziehungen umgeht, kriegt den Stempel: „Mangelhaft – Sofortige Instandsetzung erforderlich! Fragen Sie die Beraterin Ihres Vertrauens um einen Termin.“ 🚨
Der Klang der Haustürglocke reißt mich aus meinem Tagtraum. Der freundliche Zusteller der Post hat ein Paket für mich. Naja, nicht für mich, aber für ein Familienmitglied, das gern die Wirtschaft belebt. Ich nehme es an und deponiere es im entsprechenden Zimmer.
Es wird wohl noch ein wenig dauern, falls es überhaupt jemals passiert, bis der BÜV bei mir klingelt…
BEZIEHUNGSPICKERL
Der jährliche Service für die Paarbeziehung
Das Auto stellen wir selbstverständlich jährlich zum Service, damit es läuft und kein gröberer Schaden entsteht. Jetzt gibt’s das Pickerl auch für deine Paarbeziehung. Einige Stunden exklusiv für euch zwei, Qualitätszeit als Paar. Für mehr Leichtigkeit & Freude im Alltag als Eltern.
Termin buchen und QUICK CHECK vorab erhalten
1:1 – ihr als Paar mit mir als Begleiterin
ca. 3 Stunden Quality time erleben
drei Themen eurer Wahl
Zeit zum Reflektieren, Aufrichten und Ziele setzen!
Was der Gestank in meiner Küche mit ungelösten Konflikten zu tun hat, welche Geschenke das Leben in deiner Beziehung vorbei bringt und warum es ein Altstoffsammelzentrum für Beziehungsmüll geben sollte.
HAUSMOLKEREI BAMMINGER
Vor einigen Monaten bemerkten wir einen unangenehmen Geruch in unserer Küche. Jeden Tag wurde er stärker und ich war schon ganz verrückt bei der Suche nach dem Grund für den Gestank. Ich hatte alle Mistkübel geleert, den Kühlschrank von oben bis unten durchsucht, alle potenziellen Laden durchschnüffelt – doch ich kam nicht dahinter. Bis aufkam, dass kürzlich ein offener Schlagobersbecher im Kühlschrank umgefallen war. Dabei war die cremige Flüssigkeit durch einen Schlauch mit dem Kondenswasser verschwunden. Im Auffangbehälter hinter dem Einbaugerät bildete sich über die Zeit eine käseartige Masse, die es ohne weiteres mit einem Schlierbacher aufnehmen hätte können, was die Geruchsbelästigung angeht. Die Molkerei wär vielleicht sogar stolz gewesen.
MÜLLSACKERL DES LEBENS
Was hat das jetzt mit deiner Beziehung zu tun? Nun, dieser Schlagoberskäse war ein Geschenk, das uns das Leben vorbei gebracht hat. Ungefragt, einfach so. Passiert eben.
So wie in dieser Geschichte spielt es auch im Leben mit Beziehungen.
Stell dir mal vor, angelehnt an den letzten Blog Beitrag „Schöner Wohnen“, eure Paarbeziehung ist anfangs wie ein schön eingerichtetes Haus. Euer Beziehungshaus. Alles ist neu, liebevoll arrangiert, aufgeräumt und ihr fühlt euch rundum wohl. Wenn ihr dieses Haus viele Jahre zusammen bewohnt, kommt es vor, dass das Leben Geschenke vorbeibringt. Nicht alle Päckchen, die da abgestellt werden, sind schön und hilfreich – manche sind echte Müllsäcke.
MÜLL IST NICHT GLEICH MÜLL
Müllsäcke sind beispielsweise ungelöste Konflikte, gegenseitige Kränkungen, emotionale Verletzungen oder ähnliche Dinge. Sie sind so natürlich wie Müll im realen Leben – er lässt sich nur sehr schwer ganz vermeiden. Wenn es sich nun um ein kleines Müllsäckchen handelt, ist das noch kein Drama. Ihr geht entweder drum herum, ignoriert es oder räumt es in den Keller. Irgendwo hin, wo ihr es nicht mehr seht. Das klappt so lange, bis der Müll immer mehr wird oder irgendwann zu stinken anfängt.
Das ist der Fall, wenn ihr in Beziehungen nicht gelernt habt, wie ihr Probleme ansprecht, eure Gefühle und Bedürfnisse klar ausdrückt oder Konflikte miteinander löst.
Stell dir vor, du würdest den Müll nie wegbringen, sortieren oder von der Müllabfuhr holen lassen können – eure Wohnung wäre rasch ungemütlich.
Was kannst du tun, wenn sich da also schon etwas Müll angesammelt hat? Folgende vier Tipps hab ich für dich:
1: RASCHES ENTSORGEN VON SONDERMÜLL
Mein Mann ist viel ordentlicher als ich, lässt aber aus mir unerfindlichen Gründen den Flaschenöffner immer auf der Anrichte liegen – obwohl er sonst alles sofort an Ort und Stelle zurück bringt, was er wo heraus nimmt. Das ist ein kleines Müllsäckchen – es hat noch keinen Konflikt vom Zaun gebrochen, auch wenn es mich manchmal nervt. Wenn wir aber debattieren, wer das nächste kranke Kind daheim betreut und seine Erwerbsarbeit hinten anstellt, ist das wesentlich. Hier geht es um Ebenbürtigkeit und Gleichberechtigung. Würden wir diesen Müllsack nicht rasch gerecht entsorgen, könnte daraus eine echte Stinkbombe a la Schlagoberskäse werden.
TIPP: Konflikte, die dich wirklich berühren, bewegen oder verletzen sollten rasch angesprochen und geklärt werden. Je länger sie vor sich hin schimmeln können, desto ungünstiger für die Beziehungsqualität. Wenn es dir nicht allein gelingt: hole Hilfe. Mit einer fachkundigen, dritten Person ist es so viel leichter.
2: REPARIEREN VON SCHLECHTEM BENEHMEN
Ein, zwei Tage bevor ich die „Schwarze Phase“ entere, also meine Regelblutung (part of my „monthly cycle“) bekomme, bin ich etwas außer Kontrolle. Da bringt er mich schon auf die Palme, wenn er falsch auf die Uhr schaut. Und ja, auch ich vergreife mich dann im Ton, bin ungehalten oder verletzend. So weit, so menschlich. Wenn ich merke, dass ich mal tatsächlich zu weit gegangen bin, dann geh ich mich entschuldigen, bitte um Verzeihung und anerkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe.
TIPP: Sag, dass du etwas falsch gemacht hast, bitte um Verzeihung, wenn du jemanden verletzt hast UND: vergib und verzeih auch, wenn du gekränkt wurdest. Manchmal geht das nicht sofort. Auch Schmerz und Trauer wollen gefühlt werden. Quäle dich nicht länger als nötig und repariere zeitnah, was repariert werden soll.
3: VON ZEIT ZU ZEIT: AUSMISTEN
In einem vollen Familienalltag zusätzlich Rituale, Zeit, Gewohnheiten für sich als Paar zu etablieren ist schon allein zeittechnisch eine Herausforderung. Da spreche ich noch nicht von Motivation und Mut, Dinge bewusst anzugehen. So wie beim Müll macht es also Sinn, erst auszumisten und zu entsorgen (fachgerecht), was nicht mehr gebraucht wird und das Leben schwerer macht. Ich neige auch dazu, den Alltag zu überladen vor lauter Begeisterung: wir könnten doch tanzen gehen, diese nette Gesprächsidee umsetzen oder wieder mal Freunde einladen. Es gelingt oft deshalb nicht, weil gar kein Platz in unserem Leben ist. Auch nicht für schöne, neue Dinge.
TIPP: Mistet aus, was euch an Gewohnheiten nicht mehr dient und fragt euch so einmal im Jahr, was euch wirklich wichtig ist. Versucht, Dinge los zu lassen, abzugeben oder zumindest bewusst zu reflektieren, damit ihr eure verfügbare Zeit nicht mit Belanglosigkeiten zumüllt, die euch keine Freude bereiten. Eine wunderbare Idee hierzu: das geht ausgezeichnet im Beziehungspickerl – dem jährlichen Service für deine Paarbeziehung.
4: SORTIEREN VON PROBLEMSTOFFEN
Ich fahre gern in‘s Altstoffsammelzentrum. Schon zuhause wird bei uns Müll genauer getrennt, als nötig, in Boxen gesammelt und regelmäßig abtransportiert. Es ist nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, es schont auch Ressourcen und beschert mir ein schönes Gefühl, alles so ordentlich auseinander zu dividieren. Hier kommt wahrscheinlich mein Sternzeichen Jungfrau durch, auch wenn ich sonst herrlich unordentlich sein kann. Auch beim Beziehungsmüll kann es Sinn machen, diesen in Häppchen und nach Sorte zu trennen: Konflike um die Erziehung beschäftigen uns anders als finanzielle Herausforderungen, Probleme mit der Herkunftsfamilie unterscheiden sich von Auseinandersetzungen beim Thema Zeitmanagement.
TIPP: Sortiert eure Konfliktthemen (in gedachte Container, wie in einem Altstoffsammelzentrum) und nehmt euch eins nach dem anderen vor, statt alles auf einen großen Haufen zu werfen und darüber zu verzweifeln. Klar, manche Dinge hängen auch eng zusammen. Überlegt, welches Thema jetzt gerade am wichtigsten ist, und geht dann ein Müllsackerl nach dem anderen an.
HAND ANLEGEN
Als wir den Grund für den Gestank in unserer Küche gefunden hatten, kam der Tischler unseres Vertrauens zu Hilfe. Das Einbaugerät wurde herausgehievt, ich konnte unter Würgen, mit Wäscheklammer auf der Nase und den dicksten Putzhandschuhen, die ich finden konnte, den Behälter da hinten reinigen. Der Schlauch, durch den das Obers geflossen war, wurde noch durchgespült.
So erforderte ein kleines Missgeschick (mit einem offenen Schlagobersbecher) den Einsatz von zwei Handwerkern und mein Putztalent. Es wäre einfach zu vermeiden gewesen. Ich brauche auch nicht zu betonen, dass jeder offene Schlagobersbecher akribisch im Auge behalten oder wieder verschlossen wird. Doch, so ist nun mal das Leben.
GESCHENKE IN MÜLLSÄCKEN
Aus kleinen Unachtsamkeiten kann sich ganz schöner Stinkekäse entwickeln, wenn ich nicht rechtzeitig darauf achte, sie zu beheben. Ich werde weiterhin Fehler und damit verbunden Erfahrungen machen. Vielleicht nicht mit verschimmeltem Schlagobers im Kondenswasserbehälter des Kühlschranks. Doch auf irgendeine Art und Weise werde ich weiter lernen dürfen, die Geschenke, die das Leben so in Müllsäcken in unserem Haus abstellt, zu bearbeiten. Zumindest, wenn ich mit meinem Partner lang und zufrieden in unserem Beziehungshaus wohnen möchte.
Jetzt interessiert mich: hast sich bei dir auch schon mal ein kleines Missgeschick im Haushalt in eine größere Challenge entwickelt? Lass mich gern teilhaben in den Kommentaren.
Wenn du zum Valentinstag, dem Schutzpatron der Liebenden, heuer nicht mit Kitsch und Kommerz und völlig überteuerten Blumen punkten willst:
etwa 3 Stunden – ihr zwei mit mir zu einem Termin eurer Wahl (im Jahr 2023).
Quick Check vorab per Email, wo ihr eure Lieblingsthemen auswählen könnt.
ein individuell erstelltes Mini-Konzept für euer jährliches Beziehungsservice. Gemeinsame Gesprächszeit, individuelle Impulse und zusammen wieder einmal an der Beziehung arbeiten und sich zu zweit etwas Gutes tun.
„Was du da anbietest, ist doch schöner Wohnen!“ Wegen diesem Satz hab ich mich schon grün und blau geärgert. Wie ich erkannt habe, dass er doch wahr ist, warum niemand einen Beziehungskompass braucht und wieso mein Mann diesmal (ausnahmsweise) recht hat.
„Das ist doch alles schöner Wohnen!“ Ich bekomme Schnappatmung, wenn mir mein Mann zu verstehen gibt, dass meine Dienstleistung niemand braucht. Vor lauter Empörung und Kränkung streite ich vehement ab, beginne zu argumentieren und rechtfertigen und erkläre ihm ausführlich, warum er unrecht hat. Bis vor kurzem. Jetzt gebe ich es zu: ich habe mich geirrt und mein Mann hat recht. Meine Angebote für Paare, um wieder mehr Lebendigkeit, Klarheit und Lebensfreude zu generieren, sind wirklich „schöner Wohnen“.
ZWISCHEN BRUCHBUDE UND TRAUMVILLA
Ich identifiziere mich zu hundert Prozent mit meinem Business und nehme es daher tendenziell sehr persönlich, wenn jemand dazu abwertende Worte findet. Auch wenn es nicht so gemeint ist. Was bei mir angekommen ist: das ist überflüssig, irrelevant und auch wenn es „nice to have“ ist: keiner braucht so was wirklich. Das ist gemeint, wenn wir „schöner Wohnen“ sagen. Und jedesmal, wenn ich den Spruch hörte, wurde mir ein wenig schwer um‘s Herz.
Neulich beim Wandern ist mir der Satz wieder untergekommen. Jetzt kann ich sagen: mein Mann hat recht. Wie immer, natürlich.
Wohnen – und vor allem SCHÖN wohnen – ist ein Privileg, das für viele Menschen nicht vorhanden ist. Manche von uns „hausen“ eher, die Ärmsten unter uns sind gar wohnungslos. Andere Heime sind spartanisch eingerichtet, reichen aber zum Überleben. Und dann gibt es noch Luxusvillen, die jeden erdenklichen Wunsch erfüllen. Dazwischen gibt es alles, was du dir noch so vorstellen kannst, wie es möglich ist, zu wohnen.
Schöner Wohnen? Klar, kann man. Muss man aber nicht. Zwischen maroder Bruchbude und luxuriöser Traumvilla ist viel möglich.
VEGETIEREN IST NICHT LEBEN
Da hab ich erkannt: mein Mann hat recht. Das eigene Zuhause als Wohlfühlort, Oase der Erholung und sicheren Hafen zu empfinden, ist etwas, das nicht jeder hat, und auch nicht jeder im gleichen Ausmaß braucht. So wie glückliche Beziehungen.
Wir blicken zwar staunend auf schöne Häuser, die prächtigen Vorgärten oder schicke Lofts mit ihrer atemberaubenden Aussicht, doch das ist längst nicht die Realität der meisten Menschen.
Wie in gelungenen Beziehungen. Da bestaunen wir die süßen, älteren, händchenhaltenden Paare, die umringt von der lieben Familie zufrieden mit ihrem Leben sind und sich noch verliebt ein Busserl auf die Wange geben. Weil sie es geschafft haben, allen Herausforderungen zum Trotz zusammen zu bleiben.
Viel zu viele Paare erleben so eine Idylle nie oder kapitulieren beim Versuch, dorthin zu gelangen. Sie leben nicht mehr richtig, sondern vegetieren eher dahin.
„Ja, wenn ich das Geld hätte, dann würd ich mir auch eine Villa kaufen!“, sagst du? Es stimmt: es braucht oft eine Investition (und gewisse Voraussetzungen), damit man sich eine Villa leisten kann. Der Unterschied ist: eine glückliche Beziehung gibt’s nicht zu kaufen. Doch diese drei Dinge haben Wohnungen mit Beziehungen gemeinsam.
BEDÜRFNISSEN GERECHT WERDEN
Nicht jeder Mensch muss in einer Hollywood Villa wohnen, um ein gutes Leben zu haben. Auch eine Berghütte in den Alpen ist nur für bestimmte Menschen gemacht. Nicht der Wert der Immobilie bestimmt die Zufriedenheit und das Glück der darin lebenden Menschen, sondern die Tatsache, wie gut die Wohnung zu den Bedürfnissen der Bewohnerinnen passt. Wenn ich Ruhe und Natur brauche, um mich wohlfühlen, werde ich in einem schicken Penthouse in New York unglücklich werden. Wenn ich das pulsierende Leben, kulturelle Angebote oder ausgefallene Restaurants liebe, werde ich auf der einsamen Berghütte vor Langeweile sterben. Wenn ich vier kleine Kinder hab und eine Großfamilie, die mich regelmäßig besuchen kommt, wird die Stadtwohnung ohne Balkon vermutlich eng werden. Und als alleinlebende Frau bin ich in einem Anwesen mit acht Schlafzimmern und zwölf Bädern, eigenem Heimkino und Tennisplatz möglicherweise etwas verloren.
Beziehungen sind so verschieden wie die Wohnungen der Menschen. Niemand kann und darf beurteilen, was für mich passend ist. Die einzige Person, die bestimmt, ob meine Beziehung für mich okay ist, bin ich selbst. Und es ist auch die Realität, dass wir in schlechten Beziehungen ausharren und bleiben, obwohl es so viel Potenzial zum Verbessern, Aufhübschen, „Schöner Wohnen“ gäbe.
BRAUCHEN PFLEGE & REPARATUR
Bei uns hängt nach fünfzehn Jahren im Haus an manchen Fassungen noch die Glühbirne. Dafür haben wir schon die dritte Waschmaschine und der Boden im Wohnzimmer wurde schon einmal geschliffen. Wir haben mehrmals diverse Räume ausgemalt, mit Spachtelmasse Löcher, die wir zuvor in die Wand geschlagen hatten wieder zugekittet und Möbel auf den Sperrmüll gebracht, weil sie kaputt oder nicht mehr dienlich waren. Vom Putzen und Aufräumen will ich erst gar nicht anfangen.
So wie unsere Wohnungen Pflege und Reparatur brauchen, tun das auch unsere Beziehungen. Ich kann in das herrlichste Haus einziehen, das alle Stückerl spielt: wenn ich nicht gut drauf schaue, manche Dinge warte, sauber halte und bei Bedarf erneuere, wird auch das nobelste Zuhause über die Jahre eine Bruchbude.
Reparieren in Form von entschuldigen, vergeben, verzeihen ist auch in zwischenmenschlichen Beziehungen notwendig. Pflege im Sinn von exklusiver gemeinsamer Zeit, Hilfsbereitschaft, gegenseitiger Wertschätzung und einer passablen Kommunikations- und Konfliktkultur sorgen zum Beispiel für ein gutes Beziehungsklima.
Die Realität ist auch: Menschen bleiben in toxischen Beziehungen, erdulden Unterdrückungen und Unterwerfung, sind nachtragend oder verletzend – und auch das geht irgendwie.
So wie Menschen in dreckigen Häusern wohnen, Müll in den Räumen ansammeln und dort vergammeln lassen oder kaputt gewordene Gegenstände einfach nicht reparieren.
GLÜHBIRNENFASSUNGEN GIBT ES ÜBERALL
In unserem Fall ist es wohl Bequemlichkeit, Unachtsamkeit oder ganz einfach eine Abnützungserscheinung, wenn ich daran denke, was am Haus gemacht, repariert oder verbessert werden kann – aber nicht geschieht. Im Großen und Ganzen fühlen wir uns hier sehr wohl, auch wenn ein Interieur Profi sicher reichlich Verbesserungsmöglichkeiten sieht. Wir schauen darauf, dass Dinge, die uns wichtig sind, in Schuss gehalten werden, das wir regelmäßig ausmisten oder den vier Wänden mal einen neuen Anstrich verpassen. Wenn der Wasserhahn tropft, rufe ich den Installateur. Wenn die Hecke des Nachbarn zu hoch wird, kommt die Gärtnerin. Und einmal im Jahr sorgt der Rauchfangkehrer dafür, dass der Kachelofen wieder zieht.
Ich weiß, dass ich nicht alles selbst können und schaffen muss – es gibt Menschen, die haben davon mehr Ahnung als ich. Für mich ist das eine Erleichterung.
Obwohl so ewig hängende Fassungen hier schon Beziehungskonflikte ausgelöst haben, sind es auf partnerschaftlicher Ebene andere Dinge, die ich im Auge behalten will als die leidigen Glühbirnen.
Zum Beispiel: nicht zu bequem werden und alles selbstverständlich erachten, sondern Wertschätzung zeigen, wann immer es mir möglich ist. Ich will mich darauf fokussieren, was bei uns gut läuft, anstatt die Haare in der Suppe (aka, die Glühbirnenfassungen) zu finden. Eine offene, ehrliche und aufrichtige Kommunikation ist mir wichtig. Wenn die Fetzen fliegen: dass wir uns nachher entschuldigen können und eine passable Fehlerkultur entwickeln. Eine Begegnung auf Augenhöhe schätze ich sehr und dass wir uns gegenseitig in Großzügigkeit und mit viel Verständnis aushalten. Dass es gelingt, uns in der jeweiligen Unterschiedlichkeit zu lassen. Dass wir daran wachsen, reifen und verbunden sein können.
ICH KANN ALLES LERNEN
Irgendwie hab ich irgendwann gelernt – vermutlich hat auch meine Mama damit zu tun – wie ich eine Wohnung oder unser Haus gemütlich und sauber halten kann. Ich weiß, wie dieses Aufräumen geht und kann mir externe Hilfe holen, wenn es mir zu viel wird.
Bei Beziehungen hab ich auch irgendwie irgendwann gelernt – vermutlich haben meine Eltern damit zu tun – wie man gut zusammen leben kann, sich streitet und wieder versöhnt, zusammen lacht und weint, dass Probleme angesprochen und aus der Welt geschafft werden können.
Was ich noch nicht kann, kann ich lernen.
Und ich will lernen, was es braucht, um JETZT gute, glückliche, gelingende Beziehungen zu führen. Ein paar Dinge weiß ich schon, doch wir lernen auf dem Feld nie aus.
Jede Lebensphase ist neu und erfordert andere Talente.
Ich brauche keine Weltmeisterin in Beziehungsführung sein. Es reicht, wenn ich das kann oder lerne, was ich benötige, um zufrieden zu sein. Wenn ich eine Einschätzung machen soll: ich bin wohl eher Typ solide Berghütte mit viel Charme in den Alpen als protzige Königsvilla mit Privatjet, wenn ich meine Beziehungsbedürfnisse in einer Immobilie beschreiben müsste.
So, und jetzt bin ich neugierig:
Wie würdest du deine Paarbeziehung beschreiben, wenn sie die Gestalt einer Wohnung, Haus, … hätte? Schreib das gern in die Kommentare!
BEZIEHUNGSKOMPASS
Wenn du dir denkst: hmmm, unsere Beziehung könnte mal wieder einen neuen Anstrich oder ein wenig Renovierung vertragen – dann gönnt euch den Beziehungskompass.
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