In halb-Sekunden Sequenzen aneinandergereiht läuft 2024 in Videorückblicken noch einmal an mir vorbei. Ein Stakkato unterhaltsamer, atemberaubender und beeindruckender Momente, die die letzten zwölf Monate geprägt haben – einer schöner als der andere.
Realistisch ist das freilich nicht – vor allem nicht vollständig. So ein Menschenjahr umfasst deutlich mehr als diese Blitzlichter, auch wenn sie schön anzusehen sind.
Mein 2024 war nicht nur unglaublich voll mit faszinierenden Erlebnissen, sondern brachte auch einige Lektionen mit sich. Von spannend bis schmerzhaft war alles dabei. Hier lasse ich dich teilhaben an einigen Dingen, die ich letztes Jahr gelernt habe.
1.) Emails verschicken – Absender checken
Allzu schnell verschicke ich elektronische Post – was heuer zu einem AUTSCH führte. Eine Nachricht, die ich ursprünglich weiterleiten wollte, ging mit meinem wenig charmanten Satz “Die Fr. Schwarz (*Name geändert) von der WKO nervt leider schon wieder …” an genau diese Dame als Antwort zurück. Blöd nur, dass Emails zurückrufen bei iMac nicht möglich ist und ich auf eine Genehmigung von ihr angewiesen war.” Erdboden, tu dich auf!
Ich tat das Einzig Richtige und schickte ein Schreiben direkt hinterher, wo ich mich für den Tonfall entschuldigte und erklärte, was mich so frustriert hatte. Es folgte ein durchaus empathischer Nachrichtenwechsel und ihre Wertschätzung: “Danke, dass Sie sich zumindest entschuldigt haben.”
LEKTION: Checke den Absender und die Nachricht bevor du auf “SENDEN” drückst! UND: Ehrliche Entschuldigungen wirken heilsam und zahlen sich aus. Do it.
2.) Loslassen üben
2024 war ein Familiäre-Meilensteine-Marathon. Maturaball älteste Tochter, Firmung unseres Jüngsten, Matura der Älteren, Führerscheinprüfung Mittlere, Studienbeginn der Erstgeborenen, Maturaball der Mittleren, und und und … wir stolperten von einer Aufregung in die nächste.
Unsere Kinder werden langsam und sicher erwachsen, unabhängig und flügge. Diese Entwicklung ist für mich als Mama nicht immer nur einfach, das Loslassen eine durchaus herausfordernde Übung für uns als Eltern. Wenn ich jedoch sehe, wie selbstbewusst sie ihre Wege gehen, Entscheidungen treffen und Leben leben, erfüllt das mein Herz.
LEKTION: “Life is a journey of peaks and valleys. Trust the process and enjoy the ride.”
3.) Might be okay, but I’m not fine at all.
Zornig und machtlos war ich, als die Pläne eines hirnrissigen 19-jährigen dafür sorgten, dass ich das geplante Konzert mit meinen Töchtern nicht erleben konnte. Die monatelange Vorfreude auf ein Erlebnis, das so viel mehr als ein wenig Musik bedeuten sollte, verwandelte sich in Trauer und lag länger und schwerer auf meinem Herzen, als ich je für möglich gehalten hätte.
Dass es diesen jungen, radikalisierten Männern gelungen ist, knapp 200.000 Menschen (überwiegend Frauen) DAS zu vermiesen, weil sie alles hassen, wofür Taylor Swift steht, hinterlässt einen sehr fahlen Beigeschmack und macht ich immer noch ratlos.
LEKTION: Freiheit ist ein fragiles Ding – eine einzige Person kann sie zum Einstürzen bringen.
4.) Capture it, remember it.
Auf dieser emotionalen Hochschaubahn trafen wir als Eltern die wichtigste Entscheidung 2024. Kurz nach einer kostspieligen USA Reise nahmen wir nochmal Geld in die Hand und checkten für unsere Töchter zwei Tickets für Taylor Swift in Wembley, setzten sie in den Flieger und schickten sie nach London. Ihre gemischten Gefühle zwischen unfassbarerer Dankbarkeit, zermürbender Unsicherheit (ob mit den Ticket auch alles klappt) und dem emotionalen Auf und Ab auf dem Bahnsteig am Weg zum Flughafen werde ich nie vergessen.
Mit Tränen in den Augen aber sicher, hier das Richtige zu tun verabschiedete ich sie mit den Worten: “Money comes back. Memories don’t.”
LEKTION: Aus leidvollen Gefühlen raus kaufen klappt meist nicht – aber wenn es möglich ist: mach’s!
5.) Wahltage sind Zahltage
Sorgenvoll blickte ich schon vor der Nationalratswahl in Österreich und der Präsidentschaftswahl in den USA auf die zu erwartenden Ergebnisse. Kopfschüttelnd, ernüchtert und fassungslos stand ich Ende September und dann Anfang November da und konnte nicht glauben, in welcher Realität ich mich befinde.
Wie sehr mich der Hass auf Minderheiten, Frauen und engstirnige Denkweisen mitnehmen und persönlich treffen, zeigte mir mein Körper recht deutlich als ich zwei mal nach Wahlen krank wurde. Weil es MICH krank macht, wenn demokratische Grundpfeiler ins Wanken geraten, Frauenrechte mit Füßen getreten werden und korrupte bis kriminelle Menschen in politischen Ämtern Verantwortung bekommen. Abgrenzen und nicht verhärten, so wurde es wieder besser.
LEKTION: Es erfordert so viel Mut, in dieser Welt zart zu sein. (Renee Sills)
6.) TEAMWORK makes the DREAM work
Es gibt Menschen, die dir deinen Erfolg (unbewusst) nicht gönnen und dir dadurch im Weg stehen. Diese Erkenntnis war trauriger Weise auch Teil von 2024. Als Eine, die beinah bedingungslos an das Gute im Menschen glaubt, schmerzt das mehr als mir lieb ist.
So hab ich mir auch 2024 wieder externe Unterstützung geholt: in Form der fabelhaften Kommunikationsstrategin Cornelia Harlacher, diversen Supervisorinnen und zuletzt auch auf energetischer Ebene mit der wunderbaren Corina Bauer. In jeder Minute dieser Kooperationen hab ich gelernt, erfahren und weiter entwickelt, was da war. Es macht so viel mehr Spaß zusammen in diesem doch oft einsamen Einzelunternehmerinnentum.
LEKTION: You can’t compete with me. Because I want you to win, too.
7.) ZEIT ist ein BEGRENZTES & KOSTBARES GUT
Die eigene Arbeit zu lieben bringt auch Gefahren mit sich. In meinem Fall die, dass ich mir zu selten Zeit nehme für Freundinnen. Ich schäme mich, wenn ich es wochen- oder monatelang nicht schaffe, mich um Kontakt zu kümmern. Dann fühle ich mich als schlechte Freundin und vermutlich bin ich das auch, wenn ich nicht verfügbar bin. Diese Seite an mir anzunehmen fällt mir schwer. Ich fühle mich oft gestresst zwischen all den Dingen, die ich gern tun möchte und schaffe viel weniger, als ich mir vornehme – und das obwohl ich ein kleines Umsetzungs-Powerhouse bin. Womöglich heißt das: ich will zu viel von mir in zu kurzer Zeit und diese Tatsache vor allem nicht wahrhaben.
LEKTION: Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegenbleiben soll. (Note to self: besser mal Arbeit als liebe Menschen!)
8.) Hilfe, die nicht hilft.
Ich mache ja kein Geheimnis daraus, dass auch wir uns als Paar immer wieder mal Unterstützung beim Paartherapeuten unseres Vertrauens holen. Heuer haben wir dem erfahrenen Mann nach über 10 Jahren den Rücken gekehrt. Er hat mich als Frau im Prozess komplett verloren und seine Neutralität und Allparteilichkeit gleich dazu.
Als Paar hat uns das nur zusammengeschweißt, aber es war ein bescheidenes Gefühl, das in der Sitzung zu erleben. Ich weiß, dass der Mann kompetent, erfahren und erfolgreich ist – aber in dieser Stunde hat er komplett versagt und das war auch für mich lehrreich. Denn:
LEKTION: Auch die besten in ihrem Fach machen Fehler, wenn sie nicht sorgfältig sind. UND: die Welt dreht sich trotzdem weiter.
9.) Quo vadis Urlaubsidylle
Wir erlebten als Familie eine unglaublich tolle Reise im Sommer – doch die Stimmung war zwischenzeitlich durchwachsen, die Kommunikation unterirdisch und die Urlaubsidylle nur ab und zu vorhanden. Zu groß die Strapazen, zu dicht die Pläne, zu enorm die Erwartungen an das, was in einem Tag an einem Ort bei großer Hitze geschafft werden kann.
Es bleibt die Erkenntnis, dass auch wir nicht gefeit sind von den Auswirkungen der Rollendynamik beim Reisen und der Ausstieg aus dem Alltag zwar faszinierend aber auch anstrengend ist.
LEKTION: Wenn das Familienmobile in Bewegung kommt, sind alle betroffen. Bewegen und schön flexibel bleiben, bitte!
So, das war’s.
Ein intensives Jahr warst du, liebes 2024. Danke für alle Höhenflüge und Lektionen.
2025 – ich bin bereit.
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