5 Tipps für schwierige Paargespräche

31. Mai 2025

Unangenehme Gespräche in Beziehungen? Müssen sein! Wie du sie achtsam, klar und verbindend führst – und warum genau sie der Schlüssel zu mehr Tiefe und Nähe sein können.

Unweigerlich kommt es in langen Paarbeziehungen dazu, unangenehme Gespräche führen zu müssen. Egal ob es dabei um oberflächliche Dinge geht wie Wäsche aufhängen, einkaufen gehen oder Kindertaxi sein oder um tiefgreifendere Dinge, wie die partnerschaftliche und ebenbürtige Verteilung von Rollen, Raum und Ressourcen.

Nicht nur einmal stehen wir dabei am Abgrund dessen, was wir uns vielleicht in vielen Jahren zuvor aufgebaut haben. Manchmal fallen wir auch runter. Sich aus solchen tiefen Gräben wieder nach oben zu kämpfen braucht ein enormes Maß an Willenskraft, Engagement und auch ein wenig Know How. 

Sepiakalypse – wenn das Gespräch zur Schlacht wird.

Von mir selbst weiß ich am besten: ich kann giftige Worte verspritzen wie der Sepiafisch seine Tinte, um den Feind zu eliminieren. Ich verletzte, weil ich selbst verletzt, verunsichert oder ohnmächtig bin. Keine schöne Erkenntnis. Aber wahr. Gerade, wenn man kommunikativ gut aufgestellt ist, hat man oft auch das Kanonenfeuer schnell gestartet. Die Wunden, die dabei aufgerissen werden, heilen leider viel langsamer als jede noch so große Wertschätzung anhält.

Darum ist es besonders für unangenehme Gespräche not-wendig, gut vorbereitet zu sein und sich genau zu konzentrieren auf das, was gesagt werden will. Nicht, um den anderen strategisch ins Aus zu manövrieren, sondern um möglichst verbindend, klar und bewusst vorgehen zu können.

Lass folgende 5 Tipps den Fahrplan für emotional fordernde Unterhaltung mit einem Liebespartner sein, die ich bei Jefferson Fisher, einem amerikanischen Anwalt und Kommunikationsexperten, gefunden hab:

1.) Selbstführung vor Gesprächsführung

Wähle eine Haltung des Wachstums (Growth Mindset) für dich selbst. Denke an die Konversation als Gelegenheit, dein Gegenüber besser zu verstehen und mehr über ihn oder sie lernen zu können.

Kündige das auch gern zu Beginn an:

„Ich möchte mit dir xy besprechen, mit dem Ziel dich besser zu verstehen und deine Beweggründe kennenzulernen.“

2.) Set the tone. (Den richtigen Ton setzen.)

Schatz, wir müssen reden“ produziert bei den meisten Menschen beinah allergischen Ausschlag. Was klingt wie ein Bundesheerbefehl fühlt sich eben auch so an. Mach‘s besser und sag:

“Können wir über etwas sprechen, das mir wichtig ist?” (Gibt dem Gegenüber eine Wahl und die Freiheit, mitzugestalten. Wenn das nicht gleich möglich ist, vereinbart einen verbindlichen Termin, der für beide passt.)

Spuck‘s aus und kündige gleich an, dass dieses Gespräch wahrscheinlich schwierig wird: „Ich weiß, das könnte jetzt schwer werden und ich bin bereit, das mit dir durchzugehen. “ (Es kann sein, dass dich dein Partner genau dann vom Gegenteil überzeugen will.)
Gib ihm oder ihr eine Möglichkeit zur Selbstbestimmung: „Ich möchte deine Meinung dazu hören, welchen Weg wir eher einschlagen sollten.“

So schaffst du einen guten Einstieg in das Gespräch.
Sprich langsam und bedacht, mit fester und voller Stimme.
Lass Pausen wirken und Gesagtes nachhallen.

3.) Grenzen wahren & Beziehung schützen

Während des Gesprächs empfehle ich dir, dich an einige Grundsätze zu halten.

  • Höre aktiver zu als du sprichst. (Listen louder than you talk.)
  • Lass dich nicht unterbrechen und hol die Kontrolle zurück: (aber statt: „Hey, ich bin noch nicht fertig!“ oder „Lass mich ausreden“ sag „Ich kann dich nicht hören, wenn du mich unterbrichst.“)
  • Der Ton macht die Musik. Weder du noch dein Gegenüber sollten respektlos, abschätzig oder zynisch werden. Wenn das passiert, kannst du so ruhig kontern: „Ich reagiere nicht auf diesen Ton.“ „Das ist unter meinem Minimum an Respekt.“ „Ich bin hier um zu reden, nicht überrannt zu werden.“

4.) Ausstieg aus dem Karussell

Wenn ihr euch mit Themen oder Aussagen im Kreis dreht, dann ist das ein Zeichen, dass es eine Unterbrechung braucht. Erkenne die Sackgasse und sag beispielsweise:

Vielleicht ist es besser, wenn wir hier eine Pause machen.

Ich hab das Gefühl, wir drehen uns im Kreis. Lass uns raus nehmen und vereinbaren, wann wir das Thema weiter besprechen.“

GUTE PAUSEN = angekündigt und abgesprochen (nicht einfach davon laufen!!) MIT vereinbartem Termin zum weiter Reden!

5.) Verständnis fördern statt siegen wollen.

Meine Erfarhung ist: wenn du mit Menschen, die du liebst und die dich lieben, Konflikte austrägst und unangenehme Gespräche nicht vor dich herschiebst, fühlst du dich nachher besser verbunden, stärker in der Liebe und klarer in Bezug auf Beweggründe und Bedürfnisse des anderen.

Frag empathisch zurück: „Was hast du von mir gehört?“ 

Nicht passiv aggressiv sondern als Einladung zur Klärung und Sicherstellung, dass eure Botschaften beim Anderen angekommen sind.

Zeige, dass du an einer Lösung interessiert bist: „Ich möchte wirklich, dass wir das gut hinbekommen und bin bereit zu lernen, was es dazu braucht.“

So förderst du Verständnis und kannst mit deinem Partner wieder in Verbindung gehen, um zu reparieren, was womöglich vorher kaputt gegangen ist.

Denn ja: das passiert. Wir sind menschlich und machen Fehler, verletzen ohne es so zu wollen. Ich werde nicht müde zu betonen, dass auch Profis wie Paarberaterinnen Konflikte haben und austragen. Weil wir genau so bedürftig, verletzlich und fehlbar sind wie jedes andere menschliche Wesen. Der große Vorteil ist jedoch: wir wissen, welche Erleichterung professionelle Begleitung sein kann und haben gut gefüllte „Werkzeugkoffer“, die beim Reparieren und Managen von Auseinandersetzungen helfen können.

Aus den dunklen Gräben wieder ans Licht nach oben kommen klappt. Und auch für mich ist das immer wieder anstrengend, mühselig und teilweise kompliziert. Doch einfach JEDES unbequeme Gespräch war letztlich und langfristig ein Steigbügel raus aus der Dunkelheit hin zu mehr Verbindung und Tiefe in der Beziehung.

Go for it. Auch wenn es noch so unüberwindbar scheint.

Kerstin Bamminger

Hallo, ich bin Kerstin Bamminger und ich unterstütze Menschen dabei, lebendige Beziehungen zu gestalten. Tiefgründig, bedeutungsvoll und auf Augenhöhe. Hol dir hier am Blog gern Tipps und Tricks, wie das gelingen kann und lass mir gern einen Kommentar da, wenn dir etwas gefallen hat! Viel Freude beim Lesen!

31. Mai 2025

12 Fragen Beziehungscheck von Kerstin Bamminger

Lade dir jetzt für 0€ den 12 Fragen Beziehungscheck herunter und finde heraus, wie es um die Qualität eurer Beziehung bestellt ist!

Das könnte dich auch interessieren…

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert