5 Schritte in die SELBSTWIRKSAMKEIT

5 Schritte in die SELBSTWIRKSAMKEIT

Was kann ich denn tun, wenn mein Kind so wütend ist? Hast du nicht einen Tipp für mich? Was soll ich denn tun, wenn er so ängstlich ist?

Fragen wie diese stellt sich wohl jeder mal und ganz besonders oft Eltern in der Begleitung ihrer Kinder. Wie wir aus  der “ich-muss-und-will-alles-für-das-Kind-lösen” Rolle herauskommen und das Kind UND uns selber in die eigene Ermächtigung und Wirksamkeit bringen, darum geht’s heute hier. Denn mit “ich-mach-das-schon-für-dich” ist ihnen UND uns langfristig wenig gedient!

NATURKATASTROPHEN UND KRAFTAKTE

Leben mit Kindern ist eine tägliche Achterbahnfahrt. Das ist in der Autonomiephase schon mal besonders spürbar und auch die hormonellen Teufelskreise der Teenagerjahre bieten hier jede Menge Abenteuer und Abwechslung für den Nachwuchs – UND uns dazugehörige Elternteile.

Erdbebenauslösende Wutanfälle, blitzartig einfallende Depressionen, sintflutartige Heulkrämpfe, eiserne Kooperationsverweigerung – die Emotionen, die man als Mama oder Papa oder Oma oder sonstwer bei der nachkommenden Generation begleiten darf, gleichen manchmal tatsächlich echten Naturkatastrophen und der Umgang damit ist ehrlich oft ein Kraftakt.

ELTERN ALS FEUERWEHR

Wenn wir in solche hochemotionale Momente hineinstolpern, dann fühlen wir uns als Erwachsene meistens sofort in der Verantwortung.

  • “Der Drucker geht nicht!”
  • “Ich kann mir aber das Schneegewand nicht selbst holen!”
  • “Wo sind schon wieder alle meine Socken?”
  • “Mir ist aber sooooo laaaangweeeeiliiiiiig!”

Ein “Notruf” und die Feuerwehr ist schon alarmiert – ein Einsatz ist gefragt, schnelle Hilfe und löschen, löschen, löschen und zwar am besten nachhaltig. Was bei einem echten Feuer tatsächlich notwendig, ist bei alltäglichen Elterneinsätzen noch lang nicht erforderlich, doch irgendwo springt da ein Mechanismus im Hirn an, der uns so reagieren lässt. 

PROBLEMLÖSERIN ERSTER KLASSE

Dabei brauchen Eltern – neben Feuerwehrqualitäten, die auch manchmal wichtig sind – auch andere Strategien, dem kindlichen Notfall entgegenzutreten. Weil es nicht darum gehen sollte, FÜR sie alles zu regeln und lösen, sondern sie langsam SELBST zu ermächtigen und ihnen die Gelegenheit geben, Selbstwirksamkeit zu erlernen. Sonst vermitteln wir vielleicht: Jemand anderes kann und soll deine Probleme lösen, nicht du selbst, du kannst das nicht.

Wenn du lieber doch nicht so leben magst, dann liest du hier, welche 5 Schritte es dazu braucht, Problemlöserin erster Klasse zu werden.

SELBSTWIRKSAMKEIT ALS WEG

Der Begriff Selbstwirksamkeit wurde vom amerikanischen Psychologen Albert Bandura geprägt und meint die Überzeugung einer Person, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können. Natürlich können wir Menschen das nicht von Haus aus, es braucht Gelegenheiten, dies zu trainieren, es braucht Menschen, die uns als Modelle dienen können und uns solche Möglichkeiten bieten und es wird gefördert durch das soziale Umfeld und durch eigene Erfolgserlebnisse.

Was kann man also für sich selbst oder als Elternteil tun, um Selbstwirksamkeit zu fördern und zu erreichen?

SCHRITT 1: ERKENNEN

Wir brauchen keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern “einfach” ein bisschen Ruhe und Achtsamkeit, damit wir ins Spüren kommen können. Es ist ein stiller Prozess für Erwachsene. In der Begleitung von Kindern kann man Sprache nützen und beschreiben, was man (als Elternteil) denkt, wie es dem Kind geht.

  • Was denke ich?
  • Was fühle ich?
  • Wie bin ich gerade da?

SCHRITT 2: ANNEHMEN

“Beruhig dich doch!”, “Schlaf jetzt ein!” oder “Jammere doch nicht rum!” bringt selten was

Wer sich aufregt, ist wütend, frustriert oder verärgert. 
Wer nicht schlafen kann, braucht Nähe, Sicherheit, Zuwendung. 
Wer jammert, ist unzufrieden, traurig, empört, enttäuscht oder sonst was. 

Wer mit der Realität streitet, ist immer der Verlierer! Also: annehmen und akzeptieren, dass du oder jemand sich so fühlt, wie es eben ist. Dir oder dem Kind dieses Gefühl “zugestehen”EGAL ob du es nun “verstehst” oder nicht. Das Gefühl geht nicht weg, weil wir es abstreiten, es geht weg, wenn wir hinsehen und es wahrnehmen, ihm Raum geben. Jedenfalls ein paar kurze Augenblicke lang. Dann kann man gern auf Lösungssuche gehen. Und die gelingt umso besser, wenn ich vorher das Gefühl habe oder bekomme

  • Ich bin gut und in Ordnung, wie ich bin.
  • Es ist für mich richtig, wie ich fühle.
  • Ich darf so denken und werde in meinem so-sein angenommen.

SCHRITT 3: (SELBST)VERTRAUEN & ZUTRAUEN

Für mich heißt das: ich vertraue darauf, dass ich alles in mir trage, um zu einer Lösung zu kommen. Diese Annahme habe ich auch für mein Gegenüber – egal ob Kind, Freundin, Klientin oder Partner. Ich vertraue darauf, dass ich die Fähigkeiten besitze, mir gestellte Aufgaben zu bewältigen und diese Haltung dürfen wir auch Kindern gegenüber bringen. Nicht erst Teenagern, sondern auch schon Kleinkindern. Bei unerfüllten Bedürfnissen sollte also für Eltern, die ihre Kinder begleiten, die erste Frage sein:

“Was kannst DU denn für dich tun, damit es dir besser geht?” statt

“Was kann ICH für dich tun, damit es dir besser geht?”

Das ist ein entscheidender Unterschied! Frage Nr.2 stelle ich erst, wenn das Kind gar keine Idee hat, wie es sich jetzt helfen kann, dann braucht es mich als Modell oder Vorbild für Lösungswege. 

Wir sagen dem Kind dadurch ohne Worte: 

  • Ich glaub an deine Fähigkeiten.
  • Ich traue dir zu, eine Lösung in dir zu finden.
  • Ich mute dir zu, dir selbst zu helfen.

SCHRITT 4: SICHERHEIT FINDEN / GEBEN

Wie bekommt man Sicherheit? Durch viele, viele kleine Erlebnisse. Durch den eigenen Mut, sich vor die Klasse zu stellen und ein Referat zu halten (so in vor-Corona Zeiten). Durch die eigene Ausdauer, wenn man als Kleinkind trotz tausend Mal Umfallen doch das Gehen lernen will. Durch den Zuspruch, den ich von Bezugspersonen bekomme, die an mich glauben und meine Fähigkeiten glauben. Durch Mitmenschen, die mich so sehen, wie ich bin und auch so sein lassen. Durch Eltern, die mir nicht jeden Kieselstein aus dem Weg räumen, sondern mich selbst machen lassen. Durch Ausprobieren, wie ich trotz leerer Druckerpatrone meine Zettel bearbeiten kann und erfolgreich bin.

Und Sicherheit ist nichts, was man garantieren kann. Sie gibt es nicht im Außen, sondern nur im Innen und das ist auch der beste Ort – weil ich da selbst verantwortlich dafür sein kann. 

  • Ich bin gut.
  • Ich bin genug.
  • Ich bin gehalten, getragen, geschützt

SCHRITT 5: WIRKSAMKEIT SPÜREN

Schritt 4 und 5 beeinflussen sich gegenseitig. Wenn ich selbstsicher bin, kann ich in meine Handlungsfähigkeit kommen und aktiv mein Leben gestalten statt hilflos herum zu stolpern. Selbstwirksamkeit bedeutet für mich, dass ich JEDERZEIT etwas tun kann, um mein Leben zu gestalten und auf mich zu schauen, mir eine Lösung zutrauen oder zumindest eine auszuprobieren. Um zu erleben: ich kann aktiv etwas verändern, ich bin in der Lage zu handeln, mein Tun beeinflusst mein tägliches Leben.

Wie sich Wirksamkeit zeigen kann:

  • Dauernd am Handy hängen? Eine Handpause machen, wenn die Bildschirmzeit überhand nimmt.
  • Drucker kaputt? Die 13-jährige repariert das Ding mit Alufolie und einem YouTube Video.
  • Stress mit den Schulaufgaben? Vielleicht doch etwas weglassen um eine emotionale Eskalation zu verhindern.
  • Lagerkoller im Lockdown? Raus in den Schnee und zumindest den Blick in die Ferne schweifen lassen, ein wenig blödeln und durchatmen.
  • Wütend darüber, dass kein Training stattfindet? Hau mal kräftig auf den Boxsack, oder eine Runde weinen, das ist auch ein Ventil.

GESTALTERIN DEINES LEBENS

Es geht nicht um die EINE Lösung für das EINE Problem. Jeder braucht und findet andere Wege, das Leben zu gestalten und mit auftretenden Hindernissen um zu gehen. Wenn wir uns immer wieder als SELBSTWIRKSAM erleben, kommen wir weg von unserer Opferrolle, nehmen bewusst die Zügel in die Hand und fühlen uns weniger ausgeliefert und abhängig. Das ist nicht nur für uns als Erwachsene ein angenehmes Gefühl, sondern auch und besonders für Kinder – die sowieso in so vielerlei Hinsicht abhängig sind von uns Eltern. 
Packen wir also jede Gelegenheit beim Schopf, die sich bietet und bringen wir uns UND unsere Kinder in die Selbstwirksamkeit, indem wir sehen, spüren, hören und fühlen: 

WIR sind GESTALTER unseres LEBENS. Wir sind talentiert, fähig und willig, wenn wir uns nur genügend ZUTRAUEN. Wenn wir uns nur genügend VERTRAUEN und auf uns selbst hören. Auf diese innere Stimme, die dann hoffentlich flüstert: “DU kannst etwas TUN. Also sei mutig und TU’S!”

WO und WIE hast du zuletzt gespürt, dass du bewusst dein Leben in die Hand nimmst?
Da bin ich ja jetzt neugierig in Zeiten, wo so viel “verboten” ist 😉 …..

P.S: ich weiß, hier lesen auch Männer mit: bitte fühlt euch immer mit angesprochen, wenn ich die weibliche Form von Begriffen verwende! Geht ganz einfach – mit ein wenig Übung.


Du findest, ich übertreibe?
Du findest, das ist leichter gesagt als getan?
Du findest, alles allein zu schaffen ist viel zu anstrengend?

Ja, die Erkenntnis, in Verantwortung gehen zu können kann auch erschreckend sein.
Ich verrate dir was: SELBSTWIRKSAMKEIT bedeutet AUCH: sich Hilfe zu holen, wenn es allein zu viel wird,sich Unterstützung zu gönnen und Profis mit einzubeziehen.Wenn du also mit einer Sache so gar nicht weiterkommst, bin ich für dich da:

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GESUNDHEIT – und wie wir sie denken könnten

GESUNDHEIT – und wie wir sie denken könnten

Virus. Mutation. Pandemie. Quarantäne. Krankheit. Angst. Symptome. Abstand. Gefahr. Unser alltäglicher Sprachgebrauch ist voll von Begriffen wie diesen und nach meinem Sprach- und Gesundheitsverständnis läuft hier einiges verkehrt. Reden wir Bitteschön über Gesundheit und Eigenverantwortung. Was JEDER von uns SOFORT ändern kann und darf, darum geht’s im heutigen Beitrag. Das wird etwas länger, ich sag’s gleich.

DEFINIEREN SIE BITTE GESUNDHEIT

Nein, ich bin nicht unter die Hobbyvirologen gegangen, ich hab keine medizinische Ausbildung und erlaube mir dennoch hier und heute zum Thema Gesundheit zu schreiben und zwar sehr selbstbewusst. Nicht, weil ich mich auf verschiedenen Ebenen damit beschäftigt hab und eine Meinung zu verschiedensten Themen habe, sondern weil ich finde, dass es meine eigene Verantwortung ist, für meine Gesundheit zu sorgen, soweit ich das kann. Ich finde fast, es ist meine Pflicht, das zu tun, weil ich gut auf mich achten will. Um zu wissen, was gesund sein überhaupt heißt, fängt man mal damit an, das Wort für sich zu definieren.

NICHT NUR DAS MESSBARE ZÄHLT

Gesundheit ist in meiner Welt nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, dass verschiedenste Werte gut in irgendwelche Tabellen passen, ein Test oder Befund negativ ist oder ich keine für-was-auch-immer Pillen schlucke. Gesundheit ist in meiner Welt mehr. Es reicht über körperliche Zustände weit hinaus und beinhaltet genau so meine psychische, emotionale, geistige, soziale und seelische Gesundheit. Weil Krankheit beginnt, wo noch gar keine krankhaft bewerteten Symptome messbar, sichtbar oder unter medizinischem Hightechgerät festzustellen sind. Weil nicht nur das Messbare zählt, sondern besonders das nicht Messbare. Wie ich das erkläre?

ALLES NUR ZUFALL

Kurzes Gedankenspiel.

  • Wie kann es sein, dass man sich beim Familientreffen den Schnupfen von der Cousine holt, deren Bruder aber kerngesund bleibt?
  • Wie kann es sein, dass ein Mitarbeiter in einer Besprechung alle anwesenden ansteckt, die wiederum ihre eigenen Familien aber nicht?
  • Wie kann es sein, dass die Windpocken dreiviertel der Kinder einer Kindergartengruppe erwischen aber manche dennoch verschont bleiben und nicht erkranken?
  • Was ist dafür verantwortlich, dass wir uns einmal im kalten Wind eine saftige Ohrenentzündung holen und ein anderes Mal alles heil überstehen? Das gab’s schon immer und es wird womöglich immer so sein. Alles nur Zufall? 

IMMATERIELLE POWER

Es gibt eine über zweihundert Jahre alte Theorie, aufgestellt von einem prominenten deutschen Arzt und Chemiker, der sich ausgiebig (schon damals) damit befasst hat, warum auch hochansteckende Krankheiten (wie Malaria, Cholera, Syphilis, Krätze,…) bestimmte Menschen in bestimmten Situationen krank machen und andere das ohne Probleme (heute würde man sagen asymptomatisch) überstehen. Er kam zu dem Schluss, dass dem Menschen eine “immaterielle Kraft innewohnt”, die er “Lebenskraft” (Dynamis) nannte. 

DIE LEBENSKRAFT STÄRKEN 

Seiner Meinung nach ist eine intakte, starke Lebenskraft dafür verantwortlich, dass (auch gefährliche) Erkrankungen an uns abprallen und wir gesund bleiben. Ist die Lebenskraft in Ordnung, kannst dir selbst eine Seuche wie die Pest (das einstige Corona) nix anhaben.
Im Umkehrschluss hat er natürlich festgestellt, dass eine geschwächte oder aus dem Gleichgewicht gekommene Lebenskraft die Ursache dafür ist, dass Bakterien, Keime oder sonstige Erreger (von denen damals ja noch nix festgestellt werden konnte – es war lange bevor es das erste Mikroskop gab), erst überhaupt nahrhaften “Boden” vorfinden können bzw. den Menschen befallen. Also sollte es das oberste Prinzip sein, die eigene Lebenskraft zu stärken.

LEBENSART IN EINGESPERRTER STUBENLUFT

Zur Lebenskraft und diesen Erkenntnissen gehört übrigens auch dazu, dass man den Menschen immer als Ganzes betrachtet, als Einheit von Körper, Geist und Seele. Gemütszustände waren schon damals für diesen Arzt mitunter die wichtigsten, die es zu berücksichtigen gab und schon damals wurde “sitzende Lebensart in eigesperrter Stuben-Luft” (Zitat) als sogenanntes Heilungshindernis betrachtet. Manches mag zwar überholt sein, doch die Grundgesetze sind bis heute gültig. Komischer Weise hat der Herr damals schon auf Gespräche (begleitend zu einer ärztlichen Therapie) gesetzt, weil das den Menschen so geholfen hat. Na, geh.

SCHWACHSTELLEN IM ALLTAG

Die Lebenskraft ist der Kern, das Oberste und das Wichtigste, das der Mensch hat – und das war sein und das ist mein Inbegriff von Gesundheit. Heute sagen wir wohl: wenn ich in meiner “Mitte” bin, wenn ich mich wohlfühle, wenn ich alle meine Bedürfnisse befriedigen kann, dann bin ich vollkommen gesund. Doch die Lebenskraft ist störungsanfällig: ein heftiger Streit mit dem Partner, ein schockierendes Erlebnis, ein tragischer Unfall, chronischer Schlafmangel, schlechte Ernährung, wenig Bewegung: unzählige Dinge können die Dynamis schwächen und uns so anfällig machen für wenig geliebte mikroskopisch kleine, fiese Krankheitserreger jeglicher Art.

Jetzt hör ich dich schon sagen: JA, und wie soll das gehen in dieser momentanen Welt? Das ist ja NIE, dass ich alles hab, was ich brauche und will! Eh klar, dass alle krank werden! 
Tut mir Leid, wenn du eine einfachere Antwort erhofft hast. Denn eine einfache Antwort gibt es nicht in diesem Zusammenhang.

GESUNDHEIT MIT ALLEN SINNEN

Gesundheit bedeutet, dass wir jeden Tag Verantwortung für uns selbst übernehmen – und für unsere Kinder, wenn wir welche haben (weil die erst später für sich entscheiden können). Gesundheit bedeutet, jeden Tag darauf zu achten, was ich an mich heran und in mich hinein lasse – und ich spreche von mehr als nur Nahrung und Flüssigkeit. Hier geht es auch um Menschen, Geschichten, Emotionen, Schicksale, Berichte, Nachrichten und vieles mehr. Alles, was wir hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen ,mit dem wir in Kontakt und in Beziehung gehen, hat Einfluss auf unsere Gesundheit und das meiste davon können wir selbst regulieren.

DIE BITTERE PILLE

Eine starke Lebenskraft gibt es nicht auf Rezept. Man schluckt sie nicht in Form einer Tablette oder irgendeines Pulverchen. Niemand kann sie “für dich” reparieren. Es ist ein ganzheitlicher Prozess, dynamisch und Schwankungen unterlegen und oft mit überraschenden Wendungen. Es betrifft dich und deine Beziehungen, schließlich bist du nicht allein auf dieser Welt. Es beinhaltet gesunde Gedanken, Sprache, Gefühle, Handlungen und Beziehungen. Und auch wenn wir nicht und niemals alles über Gesundheit wissen und kontrollieren werden können, gibt es doch eine Menge, was wir jeden Tag ganz allein und für uns selbst tun können, um unsere Gesundheit zu erhalten oder zu fördern.
Lass uns also statt über Krankheit über Gesundheit reden. Darüber, was uns stark macht. Was ein gesunder Körper braucht. Was ein wacher Geist benötigt. Was wir für unseren Seelenfrieden tun können. Wie wir unsere sozialen Kontakte pflegen. Wie wir intakte Beziehungen führen. Und obendrein menschlich bleiben können.

Zum Beispiel können wir uns diese Fragen selbst stellen:

GESUNDHEIT AN KÖRPER

Was und wieviel trinke ich?
Welche Nahrungsmittel nehme ich zu mir?
Wie ist meine Atmung und bekomme ich ausreichend Frischluft?
Bewege ich mich jeden Tag und freu mich an meinem Körper?
Wie erholsam und aufbauend ist mein Schlaf?

GESUNDHEIT AN GEIST

Welche Nachrichten konsumiere ich?
Was machen schlechte Botschaften mit mir?
Wie beeinflusst mich, was ich so täglich lese?
Wo erlaube ich mir Fantasie & Gestaltungsraum?
Wer inspiriert mich mit ihren Gedanken & Haltungen?

GESUNDHEIT AN SEELE

Welche Menschen tun mir gut und bauen mich auf?
Worüber kann ich herzhaft lachen?
Wer lässt mich so sein, wie ich bin und ist dennoch ehrlich?
Wem kann ich vertrauen und wo fühle ich mich geborgen?
Wer behandelt mich respektvoll und gleichwürdig und mache ich das selbst auch?

KENNE DEINE LEBENSKRAFT

Gesundheit ist für jeden Menschen etwas anderes. Vor allem in unserer westlichen Welt, wo die körperlichen Bedürfnisse oft ausreichend gedeckt sind, geht es vor allem um Geist und Seele. Was brauche ich zu einem gesunden Leben? Was macht mich stark? Wobei fühle ich mich gesund und gut? Wie kann ich selbst gut auf mich achten und meine eigene Gesundheit fördern?

Und für’s Protokoll: unsere Lebenskraft ist oft ganz schön robust und klappt nicht gleich beim ersten Windhauch zusammen. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern um eine gute Balance und die nötige Selbstbeobachtung, wie man selbst so “tickt”.

Wenn du dir die Antworten auf die obigen Fragen gibst, dann weißt du schon eine ganze Menge, wie und was Gesundheit für dich ist. Ich freue mich, dass ich Verantwortung für mich übernehmen kann. Ich will mich frei entscheiden können, was ich gesund finde und was nicht und dafür auch selbst die Konsequenzen tragen. Es gibt nämlich keine Garantien. Es gibt auch keine 100%ige Sicherheit. Wir wissen schon viel, wie Gesundheit und Leben funktionieren und wir wissen noch so viel mehr NICHT. In dieser Grauzone werden wir leben dürfen – nur dass diese Grauzone alle Farben des Spektrums beinhaltet und uns ein buntes, lebendiges und ja – auch unberechenbares Dasein beschert. 

Was verstehst du unter Gesundheit? UND:
WER hat den deutschen Arzt und Chemiker erkannt, den ich erwähnt hab?!

Schreib mir in die Kommentare … ich bin gespannt!

3 Leitsterne für das neue Jahr

3 Leitsterne für das neue Jahr

Vorsätze fühlen sich oft wie Benimmregeln an und sind auch längst nicht jedermanns Sache. Es gibt eine freiere und nette Alternative zu Neujahrsvorsätzen, nämlich: Leitsterne zu haben. Denn in unsicheren und wackeligen Zeiten kann man wohl eins jedenfalls brauchen: ein wenig Orientierung, ein kleines Bisschen Halt und eine positive persönliche Ausrichtung.

Wie du deine Leitsterne für dieses Jahr findest, liest du hier.

ENDEN-WOLLENDE MOTIVATION

Neujahrsvorsätze schon über Bord geworfen oder für unbrauchbar befunden? Und außerdem ist seit Jahresbeginn (und wir reden hier gerade mal von zwei Wochen) eh schon zehn mal alles anders geworden, als du gedacht hast? 

Hmm, dann geht’s dir wohl wie sehr Vielen – denn etwa 36% der Menschen mit Vorsätzen brechen diese schon, bevor zwei Monate um sind. Und wen wundert’s … dieses Jahr? So viele Dinge, die Freude machen, fallen momentan diversen Maßnahmen zum Opfer und die Motivation das alles weiter durchzuhalten ist in diesem Haushalt schon enden-wollend.

FOLGE DEINEN STERNEN

Doch du dich schon nicht für Vorsätze begeistern kann, ist vielleicht diese Idee wie für dich gemacht: dich nach deinen LEITSTERNEN 2021 auszurichten. Das heißt keine ganz konkreten Handlungspläne zu haben oder bestimmte Verhaltensweisen umsetzen, sondern wieder einmal ganz bewusst über persönliche Werte und Leitsätze nachzudenken.

  • Was ist mir persönlich in diesem Jahr wichtig?
  • Wonach möchte ich leben?
  • Was macht mich aus?
  • Welchen Leitsternen möchte ich folgen?

WARMES GEFÜHL IM BAUCH

Das hat nichts mit Astrologie zu tun, sondern ist eher bildhaft gesprochen – es geht um deine persönlichen Werte, deine Haltungen und deinen Charakter. Die “Sterne” sind unterschiedlichste Begriffe wie Authentizität, Balance, Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Freiheit, Geduld, Humor, Konstruktivität, Liebe, Mitgefühl, Neugierde, Optimismus, Respekt, Treue, Vertrauen und viele, viele mehr. Manche dieser Wörter sind dir eher weniger wichtig, bei anderen bekommst du ein warmes Gefühl im Bauch, weil du spürst: JA, dafür stehe ich, das ist mir wichtig.

TOP DREI: EIN GUTER PLAN

Es gibt ein wunderbares Prozedere, wie du herausfindest, welche deine Leitsterne für das neue Jahr sein dürfen. Du suchst dir zwölf Werte aus einer Liste und wiegst diese dann direkt gegeneinander ab. Der Gewinner punktet jeweils und am Ende, wenn jeder Wert einmal mit allen anderen verglichen wurde, hast du ein Ranking der Top drei Begriffe und diese dürfen dann dein Kompass für das neue Jahr sein. Die Idee hab ich aus dem besten aller Jahresplaner “Ein guter Plan” und du kannst diesen Orientierungsprozess dort ganz einfach online durchführen.

MEINE LEITSTERNE 2021

Ich finde die bewusste Auseinandersetzung mit meinen Werten jedesmal wieder schwer und denke mir: ich kann mich nicht entscheiden! Doch einen Fokus zu haben ist wichtig, weil wir (also ich mich jedenfalls) zu sehr verzettle und zerstreue.

Meine Leitsterne für heuer sind die folgenden drei – ich hab’s tatsächlich geschafft eine dreifach ex-aequo Platzierung zu bekommen! Daher meine drei Leitsterne hier in alphabetischer Reihenfolge:

LEICHTIGKEIT

Oh ja. All zu oft ertappe ich mich dabei, von manchen alten Glaubenssätzen eingeholt zu werden, wonach das Leben anstrengend ist und hart. Doch wer sagt das? Ich wähle die Leichtigkeit und dieses schwebende Gefühl, das ich bei diesem Wort bekomme. Locker flockig darf es sein und mache mir auch dazwischen bewusst (und bin dankbar dafür), wenn Dinge tatsächlich mit Leichtigkeit passieren und in mein Leben kommen – oder gehen dürfen. Die Schwere im Außen und das Komplizierte, Harte hat das Leben natürlich auch zu bieten. Aber wenn’s nach mir geht, dann darf es ruhig a bisserl mehr sein: von der Leichtigkeit, bitte.

MUT

Als MUTter bin ich ja von Haus aus mutig, Elternschaft ist einfach nichts für Feiglinge. Doch nicht nur als Mama, wenn ich mich mutig für die Bedürfnisse der Kinder einsetze (wenn ich schulische Belange für sie angehe) oder mich mutig gegen sie stelle, weil es Werte gibt, die ich hoch halten will (keine Handys am Küchentisch), will ich Mut auch in anderen Facetten meiner Persönlichkeit leben. Mutig sein, wenn es neue berufliche Herausforderungen gibt. Mutig sein, wenn ich meine Meinung sage. Und nicht zuletzt: MUT machen!! Den Frauen da draußen, den wunderbaren Müttern, denen, die sich selbst zu sehr in den Schatten stellen und die an sich zweifeln. Dass das ein Teil meiner Arbeit ist, empfinde ich als wahren Segen.

SELBSTBESTIMMUNG

Meine persönliche Freiheit geht mir fast über alles und ich hab’s gar nicht gern, wenn mir jemand sagt, was ich tun muss. Ich möchte selbst entscheiden können über die wichtigsten Dinge in meinem Leben: wo ich lebe, wen ich liebe, was ich esse, wieviel ich mich bewege, woran ich glaube, ganz generell: was an mich herankommen darf und soll und was eben genau nicht. Es ist nicht nur ein Wunsch, sondern auch ein Recht, das wir haben (und zwar alle) und ich finde, es ist längst nicht so selbstverständlich, wie wir vielleicht meinen. Über meinen Körper möchte ich selbst bestimmen können, genau wie über meine Gefühle, Gedanken und meinen Glauben

Ich schreib mir meine Leitsterne für das Jahr immer gern handschriftlich auf (bei Lust und Laune auch ein schönes Handlettering) – hänge es gut sichtbar für mich auf (Visionboard!) und lass mich dann immer wieder wie im Vorbeigehen daran erinnern, wohin mein Kompass zeigt, was mir wichtig ist und worauf ich mich fokussieren möchte.

Wenn du Lust hast, finde selbst heraus, was deine Leitsterne für das neue Jahr sind und

Hier geht’s zu “Ein guter Plan” …Meine Leitsterne finden

…… schreib mir danach gern in die Kommentare, wie du es fandest und was herausgekommen ist (wenn das für dich stimmt)!

Ich lauf inzwischen weiter immer der Nase nach und orientiere mich an Leichtigkeit, Mut und Selbstbestimmung! 😉

Kommentar schreibenKommentare: 1

  • #1Verena (Freitag, 15 Januar 2021 07:28)Liebe Kerstin! Meinen Morgenkaffee trinke ich am liebsten allein, in Ruhe und ohne Input von Außen…heute machte ich eine Ausnahme uns las deinen Blog-Beitrag…
    Vielen Dank, es war ein Kaffee mit Mehrwert!! Und ich bin inspiriert, mich mit meinen Leitsternen auseinander zu setzen…der Tag kann nur gut werden 🙂
Wie Neujahrsvorsätze besser gelingen – 3 Tipps für dich

Wie Neujahrsvorsätze besser gelingen – 3 Tipps für dich

Neues Jahr. Neues Glück. Viele von uns haben die Worte “gutes neues Jahr” wohl selten so ehrlich gemeint wie heuer, nach einem doch eher durchwachsenen Jahr 2020. Heuer soll es anders werden, von dem alten Jahr haben wir genug. 

Warum klassische Neujahrsvorsätze oft zum Scheitern verurteilt sind und was du tun kannst, um sie dennoch für dich zu nützen, darum geht’s in diesem Beitrag.

DAS LEBEN IST KEIN PONYHOF

Weißt du, welche Gedanken mir heuer zum Jahresbeginn durch den Kopf gegangen sind? Was nimmt man sich vor, wenn man eben gelernt hat, dass Termine dauernd platzen, Feierlichkeiten ins Wasser fallen und Veranstaltungen aufgeschoben sind? Hat es überhaupt einen Sinn, irgendwas zu planen? Ich gebe zu, nicht sehr zuversichtlich, aber ehrlich. Auch mir gelingt es manchmal nicht, das absolut Positive zu sehen. Auch ich werd immer wieder mal runter gezogen von Ereignissen, Nachrichten oder Begegnungen. Das Leben ist eben kein Ponyhof und ich kann mich zwar schützen, aber nicht vollkommen ausklinken aus dieser teilweise irren Realität.

HEUER WILL ICH WAS NEUES

Dann versuche ich mich zu sammeln und mir wird bewusst: solche Schwellen, Übergänge, Jahreswechsel oder Vorsätze sind nicht da, um mir Druck zu machen, mich selbst zu peinigen oder dem allgegenwärtigen Selbstoptimierungszwang zu erliegen, sondern um mir Gutes zu tun. mich wachsen zu lassen und mein inneres Licht leuchten zu lassen. Und ich hab ja schon bisher immer einen Vorsatz gehabt, der das Neue, Spannende und Unbekannte gefördert hat oder zumindest lustig war. Drei Jahre in Folge war mein Neujahrsvorsatz jeden Monat etwas zu machen, was ich noch nie vorher getan hab – empfehlenswert, doch heuer wollt ich was Neues. (Was für eine Überraschung).

Was du tun kannst, damit dir deine Vorsätze in Zukunft besser gelingen, du länger “dran” bleiben kannst und es auch wirklich leichter ist, ihnen zu folgen, verrate ich dir hier.

TIPP 1: RICHTIG WÜNSCHEN
Es fängt damit an, dass gute Vorsätze oder Wünsche nicht Dinge beinhalten, die du nicht mehr tun willst. Das heißt “nicht mehr so viel essen”, “nicht mehr so viel jammern” oder “nicht mehr so ängstlich sein” sind eine schlechte Basis für die Zukunft. Unser Gehirn verarbeitet ein “NICHT” immer noch schlecht, langsam oder gar nicht und dann bleiben Dinge hängen, die wir eben gar nicht brauchen können.Nütze Sprache dafür, das Positive auszudrücken und formuliere in deinen Leitsätzen das, was sein soll. Zum Beispiel:
Ich will gut auf meine Ernährung schauen und mehr Obst und Gemüse essen.
Ich will zuversichtlich sein und jeden Tag einmal meine Dankbarkeit für Etwas ausdrücken.
Ich will mutig sein und mir selbst vertrauen.

So weiß dein Gehirn und dein Unterbewusstsein, was zu tun ist, die guten Wörter brennen sich ein und es wird leichter für dich, wenn du dir selbst gleich das “Richtige” erklärst.

TIPP 2: GROSS MACHEN STATT KLEIN MACHEN

Oft meinen Menschen, dass sie sich von Lastern befreien, das Schlechte, Fehlerhafte beseitigen müssen oder sich einschränken sollten, was diverse Dinge angeht. Natürlich darf man auch an eigenen Mängeln arbeiten und versuchen, sich zu bessern, doch zu häufig machen uns diese Vorsätze klein und wir schwächen uns, wenn wir uns zu sehr als “falsch” und “unvollkommen” sehen.
Daher plädiere ich immer für Vorsätze, die Spaß machen, die deine Neugier entfachen oder dich aus deiner Komfortzone locken, die spannend sind und dir ein gutes Gefühl geben. Natürlich kann das auch sein, mehr Sport zu machen, gezielter zu essen und auf Konsum oder gewisse Verhaltensweisen zu verzichten, doch der Punkt ist: unterm Strich soll und darf es sich für dich gut anfühlen. Wenn sich nach anfänglicher mentaler Rebellion ein gutes Körpergefühl einstellt, dein Geist sich beruhigt und du gelassen und zufrieden bist, dann passt der Vorsatz zu dir.
Alles andere ist eh praktisch zum Scheitern verurteilt, weil niemand sich über lange Zeit für einen nicht spürbaren Erfolg quälen oder einschränken mag. Deine Vorsätze dürfen dich groß machen, dir das Gefühl geben, etwas erreichen zu können und Körper, Geist und Seele gut tun. Was das für dich ist, kannst nur DU selbst bestimmen. Also: Antennen ausfahren und los geht’s – ausprobieren nach Versuch und Irrtum.

TIPP 3: FREUDE UND FEHLER EINPLANEN

Bei allem Positiven Denken und Formulieren ist es dennoch wichtig, realistisch zu bleiben und – besonders bei großen Veränderungen – Fehler, Pannen, kleine Rückschläge ein zu kalkulieren und mit zu bedenken. Wenn ich mir etwa vorgenommen hab, jeden Tag 10 Minuten Yoga zu machen und es mir am 27. Jänner nicht gelingt, brauch ich nicht den Vorsatz komplett über Bord zu werfen. Ein kleiner Rückschritt, ja – doch weitermachen geht ja bitte immer noch! Vor allem, wenn es dir gut tut.
Wir sind eben alle menschlich und keine Maschinen, es ist richtig und vollkommen natürlich, dass solche Dinge passieren und nur wegen einem kleinen Kratzer braucht man ein neues Fahrrad nicht gleich verschrotten – man kann trotzdem gut weiterfahren und hat was davon. Also, geh davon aus, dass kleine Pannen auftauchen und erkenne sie. Spür in dich rein, was dein Gefühl sagt und sei geduldig und gnädig mit dir selbst, wenn nicht alles ganz rund läuft.

Das Jahr ist ja nun schon ein paar Tage alt. Wie steht’s mit deinen Vorsätzen? Du kannst sie ja mal schnell mit diesen drei Tipps überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Gerne helfe ich dir bei einer Formulierung, wenn du einfach nicht drauf kommst, wie das “positiv” gesagt werden kann.

Vorsätze? Gar nicht dein Ding? Dann sei gespannt auf nächste Woche, da hab ich eine Alternative für alle, denen das mit den Neujahrswünschen gar nicht so liegt.


Du brauchst ein bisschen Übung beim Formulieren? In meinen “Positive Sprache” Workshops kannst du das bestens trainieren – frag einfach nach den nächsten Terminen!

Der Hoffnung Flügel verleihen

Der Hoffnung Flügel verleihen

Kurz vor Weihnachten frage ich mich: was wird das wohl noch werden? Nebel, Dunkelheit, Kälte und Verwirrung findet sich an so vielen Orten, in so vielen Herzen. Als Gesellschaft sind wir gebeutelt – durch verschiedene Dinge. Kommt da nicht Weihnachten gerade recht? Das Prinzip Hoffnung und wie und wodurch uns diese Haltung Flügel verleihen kann. Und was ich mir und uns allen zu diesem Fest wünsche.

VOM ANFANG BIS ZUM ENDE

Ganz subtil wird schon seit Wochen und Monaten mit dem Gefühl der Angst in der Gesellschaft gearbeitet, wir werden kleiner und kleiner in verschiedener Hinsicht. Ja, es gibt eine berechtigte Sorge, krank zu werden, leidvolle Erfahrungen zu machen und womöglich auch geliebte Menschen zu verlieren. Ehrlich gesagt, das war noch nie anders – nur so präsent wie jetzt war das Thema unserer Endlichkeit nicht immer. Am Ende, wie am Anfang des Lebens (sowie überall dazwischen) ist es hilfreich, sich tragen zu lassen von einer Haltung mit dem Namen “HOFFNUNG”.

HOFFNUNG IM LEBEN

Wenn wir es nicht mehr in der Hand haben, was passiert, wenn wir nicht beeinflussen können, welche Dinge geschehen, wenn wir nicht mehr kontrollieren können, was wir gern bestimmen möchten, dann bleibt uns jedenfalls zumindest die Hoffnung. 

  • Hoffentlich geht alles gut bei der Geburt.
  • Hoffentlich fühlt sich das Kind in der Gruppe wohl.
  • Hoffentlich kommt die Schülerin im Schulsystem zurecht.
  • Hoffentlich passiert den Kindern nichts am Schulweg.
  • Hoffentlich werden sie nicht emotional verletzt.
  • Hoffentlich kann es glücklich leben.
  • Hoffentlich wird der Mensch bald von seinem Leid erlöst.

Damit die Hoffnung nicht schwach wird oder gar zerschlagen wird, braucht sie unser Zutun. Unsere bewusste Entscheidung, oft gegen jede Vernunft, unseren Verstand oder wissenschaftliche Daten trotzdem an das Gute zu glauben, hoffnungsvoll zu sein und positiv zu bleiben. Was die Hoffnung bekommen möge, darum gehts hier und jetzt.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE PHANTASIE BEKOMMEN…

… damit wir neue Ideen entwicklen, wie wir unser Leben neu gestalten können. Wir brauchen Phantasie, Kühnheit und Wagemut um den umerlösten Krankheiten dieser Welt zu begegnen, um das falsch Gelaufene zu ändern und neue, andere, bodenständigere Wege gehen zu können. Wir brauchen Querdenker (ja, positiv gemeint! Seit wann ist das bitte ein Schimpfwort?!), Andersmacher und Aus-der-Reihe Tänzerinnen, wenn wir nach vorne schauen wollen ohne dabei zu verzweifeln. Wir brauchen kreative Geister und unmögliche Ideen und vor allem VIELE davon, wenn wir unserem so komplex gewordenen Leben irgendwie begegnen wollen. Menschen, die daran glauben, dass wir es schaffen können, eine gute, lebenswerte und menschenfreundliche Zukunft aufzubauen ohne dauernd über politische Interessen zu stolpern.

Obwohl so vieles hier noch oder noch immer im Argen liegt, möge unsere Hoffnung Phantasie bekommen. 

UNERSE HOFFNUNG MÖGE HÄNDE BEKOMMEN …

… die zupacken, wo unsere Hilfe gefordert ist. Hände, die streicheln, wenn ein Mensch neben dir verletzt wurde und Trost braucht. Kräftige Hände, die auch schwere Sachen aufheben, darunter schauen, die befreien von großen Lasten und Hände die halten. Aushalten. Hoffnung braucht Hände, die umarmen und Geborgenheit schenken können, wir brauchen liebevolle Berührungen und die nötige Feinmotorik und Feinfühligkeit, unsere Hände für etwas Gutes zu nützen. Um andere Menschen aufzurichten, ihre Tränen trocknen, die Nahrung zubereiten und die Hand zu reichen. Wenn schon nicht real, dann im übertragenen Sinn.

Hoffnung braucht Hände, die im richtigen Zeitpunkt festhalten und dann im richtigen Zeitpunkt loslassen. Offene Hände, die geben und auch nehmen können. Volle Hände – und zwar gefüllt mit Freude, Fürsorge und Dankbarkeit für unsere Mitmenschen und für uns selbst.

Obwohl soviel Hände immer noch zurückhalten, distanzieren und wegstoßen, möge unsere Hoffnung Hände bekommen.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE FÜSSE BEKOMMEN …

… die uns durchs Leben tragen, kräftig genug um auch längere Durststrecken auszuhalten. Füße, die zwar die Steine am Weg spüren und wahrnehmen, die diese Hindernisse aber geschickt überwinden, die drüber steigen und ansonsten neue Wege finden. Füße, die mutig genug sind, auch unbetretene Pfade zu begehen und die sich umkehren trauen, wenn der Weg falsch war. Unsere Hoffnung möge geduldige Füße bekommen, die nicht beim ersten Kieselstein “AUA!” schreien, sondern weitergehen, wahrnehmen und dranbleiben. Füße, die dort hin gehen, wo so unbeschreiblich großes menschliches Leid geduldet wird. Füße, die nicht monatelang auf der Stelle treten und sich im Kreis drehen, schwer werden und vielleicht einknicken, sondern Füße, die Leichtigkeit spüren, sich abheben trauen und dann sicher und geerdet ihren Weg entschlossen weitergehen können. 

Obwohl wir müde Beine haben und so viel Trägheit spüren, möge unsere Hoffnung Füße bekommen.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE WORTE BEKOMMEN…

… die das Gute in uns heraufbeschwören. Worte, die uns zueinander bringen und uns als Gemeinschaft beschreiben. Die das Verbindende vor das Trennende stellen, die unsere Solidarität stärken und nicht unsere Ängste. Die Hoffnung braucht Worte, die nicht nur gedacht werden, sondern laut ausgesprochen, ja hinaus gesungen und gerufen werden. Getragen von Zuversicht, Fröhlichkeit und Mut. Indem wir einander sagen, dass wir es gemeinsam schaffen. Indem wir uns gegenseitig respektieren und ernst nehmen. Indem wir uns Mut zusprechen und Vertrauen auf das Bessere hin geben mit der Kraft der Menschlichkeit.

Obwohl soviel von Tod, Krankheit und Gefahr die Rede ist, möge unsere Hoffnung Worte bekommen.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE KRAFT BEKOMMEN…

… indem wir ihr Raum geben und sie einziehen lassen in unsere Wohnungen, in unsere Familien und in unsere Seelen. Wenn wir nicht glauben, dass wir es schaffen, wird es uns auch nicht gelingen, und wir sind diejenigen, die der Hoffnung Leben einhauchen. Sie bekommt Kraft durch uns Menschen: durch unsere Worte, Hände und Füße, durch unsere Phantasie und unseren Glauben daran, dass wir guter Hoffnung sein dürfen. Wir sollten nicht müde werden, auch in den widrigsten Umständen an das Gute zu glauben und die Hoffnung nicht zu verlieren.

HOFFNUNG FÜR WEIHNACHTEN

Widrige Umstände. Müde Füße. Erschöpfte Hände. Keine Kraft mehr. Und ohne Plan, wie das gehen soll. Das ist übrigens das, was Weihnachten ist. 

Maria, die nach einer langen Reise nirgendwo mir ihrem Mann Unterschlupf fand. Deren Beine schwer waren und deren Sorge vermutlich noch schwerer.

Man kann nur erahnen, wie es ihr damals gegangen sein mag. Unter diesen Umständen, ohne Perspektive, weit weg von daheim, zurückgewiesen und ignoriert, menschenunwürdig behandelt und allein gelassen.

Dieses “Weihnachten” ist nicht 2000 Jahre her, es ist mitten unter uns.

Ein Blick nach Kara Tepe auf Lesbos und ich sehe: die Problematik ist größer denn je.

Hoffnung allein reicht nicht aus.

Kerstin Bamminger

Unsere Hoffnung braucht Phantasie, Hände, Füße, Worte und vor allem Kraft, was bedeutet: wir werden uns anstrengen müssen. Wie bei einer Geburt. Hoffnung ist gut und wichtig und wir brauchen sie. Und dann brauchen wir noch uns. 

Lasst uns Mensch werden. 
Lasst uns Hoffnung säen.
Lasst uns hinschauen, zupacken und aufeinander zugehen.
In jeder unserer Familien. Und in gar nicht so fernen Flüchtlingslagern.
Gott hat den Anfang gemacht.
Seine Hoffnung in die Menschheit hat Hand und Fuß bekommen.
Lasst uns daran denken.
Nicht nur zu Weihnachten. Aber da ganz besonders.

P.S. die Inspiration zu diesem Text bekam ich durch eine Weihnachtskarte des Bildungszentrum St.Benedikt in Seitenstetten, für die ich im Februar 2021- HOFFENTLICH – ein Beziehungsseminar gestalten darf. 


Liebe Leserin! Lieber Leser!

Ich wünsche dir herzerwärmende Momente und viel HOFFNUNG für die Feiertage!
Schreib mir doch, wo und wie DU die Hoffnung dieser Tage spüren konntest, oder was DU dazu getan hast,
der Hoffnung Flügel zu verleihen?! Das Gute ist nah!
Lass es sichtbar werden in den Kommentaren 😉