Warum sind wir innerlich aufgewühlt, wenn Konflikte in Familien hochkochen, warum lässt uns ein Geschwisterstreit nicht einfach kalt und welche Dynamiken wirken in Familien? Familien sind komplexe Systeme, die Mitglieder sind alle miteinander verbunden und es gibt unterschiedlichste Zusammenhänge, was die Beziehungen angeht. Über systemische Ordnung in Familien, geschriebene und ungeschriebene Gesetze, die auf uns wirken und der Versuch, das mit einfachen Bildern zu erklären.
BRÜDERSCHAFT UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN
Alle Welt blickt dieser Tage auf die Prinzen des englischen Königshauses: William und Harry. Nach heftigen Vorwürfen und Anschuldigungen im Rahmen eines Fernsehinterviews bei Oprah Winfrey hing der Haussegen wohl mehr als schief, es gab – laut den immer wachsamen Beobachtern der Royals – wohl dicke Luft und viel, viel Ärger zu verdauen. Dieses Wochenende werden sie am Begräbnis ihres Opas, Prinz Philipp, unter den Augen der Öffentlichkeit die Last dieses Konfliktes schultern und jede Regung wird Anlass für Spekulationen sein, ob sie sich nun versöhnt haben, oder nicht. Man kann darüber denken, wie man will. Das ist jedenfalls definitiv Brüderschaft unter erschwerten Bedingungen. Dazu hat mich auch Barbara Rohrhofer diese Woche befragt, im Auftrag der OÖN – hier kannst du’s nachlesen!
AMATEURKLASSE DER KONFLIKTLÖSER
Geschwisterstreit und Konflikte zwischen Eltern und Kindern kommen aber in den besten, wenn nicht in jeder Familie vor. Warum? Weil wir Menschen nun mal verschieden sind und Konflikte nichts anderes ausdrücken, als dass einer eben andere Bedürfnisse und Wünsche hat, als die andere und wir gefordert sind, diese dann auf respektvolle Art zu schaukeln. Also Konflikte sind per se jedenfalls nichts Schlechtes, sondern einfach Ausdruck von Unterschiedlichkeit. Unsere Strategien mit Unterschiedlichkeit umzugehen sind es, die das ganze Thema oft so leidvoll, verletzend und kränkend machen, weil wir nie richtig gelernt haben, über Bedürfnisse und Gefühle ordentlich zu sprechen, uns darüber klar ausdrücken können und wenn doch, dann trotzdem oft zu wenig Übung darin haben und eher in der Amateurklasse der Konflikte kämpfen als in der Profiliga.
AUF GEDEIH UND VERDERB AUSGELIEFERT
Was aber nun in Familien anders ist, als zwischen den meisten anderen Menschen, mit denen wir auch manchmal Konflikte austragen, wie Arbeitskollege, Chefin oder Nachbarin, ist folgendes. In Familien bestehen besondere Verbindungen – naja, das ist ja jetzt keine große Überraschung – durch die Bindung, die im engen Kontakt miteinander aufgebaut wird. Besonders unter Geschwisterkindern (und Ehepartnern) gibt es eine Nähe und Vertrautheit, die nicht immer als wohltuend und angenehm empfunden wird. Nämlich besonders dann, wenn diese Nähe verwendet wird, um den anderen genau da zu verletzen, wo es ihm oder ihr am meisten weh tut. Und das weiß man sowohl als Geschwisterkind, als auch als langjährige Ehepartnerin. Was Geschwister allerdings von Ehepartnern nochmal unterscheidet, dass sie sich dieses enge Verhältnis nicht freiwillig ausgesucht haben, sondern von den Eltern quasi auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert sind. Die Liebe zueinander ist nicht natürlicherweise gegeben!
WENN BEWEGUNG INS MOBILE KOMMT
In meinen Workshops erkläre ich diese Verbundenheit und die damit einhergehenden Dynamiken gern anhand eines Mobiles. Mobile, du weißt schon: süße, wackelige Dinger, wo sich Schnüre verheddern können, die wir den Babys gern über die Wiege hängen zur Unterhaltung.
Also. Mobiles mit den daran hängenden Gegenständen gleichen im systemischen Weltbild Familien (und anderen sozialen Gefügen, wie Freundeskreis, Großfamilie, Verein, Arbeitskolleginnen,…) in verschiedenen Gesichtspunkten. Ein Familienmobile entsteht, wenn ein Paar eine Beziehung eingeht. Neue Beziehungen sind immer ein wenig aufregend und wichtiger als das Alte und Bekannte, es gibt viel Bewegung, also Dynamik, jeder findet erst nach und nach seinen Platz und seine Rolle. Wie wenn man auf einem Mobile eben etwas oder jemanden “dazu hängt”.
AUF DER SUCHE NACH HARMONIE
So kann man grundsätzlich festhalten: Familienmitglieder verhalten und fühlen sich wie die Teile eines Mobiles. Wenn Leben dazu kommt (ein Kind geboren wird), wenn jemand das Mobile verlässt (wenn jemand verstirbt), viel Wirbel macht, oder ein neues “Mobile = Familie” gründet, können die restlichen Personen in der Gruppe gar nicht anders, als zu reagieren. Sie müssen sich mitbewegen und sind beeinflusst von dem, was andere Menschen im selben Mobile machen. Zumindest ist es enorm energieaufwendig, wenn man versucht, nicht “mitzuschwingen”, dagegen zu halten oder keine Notiz von der Dynamik zu nehmen. Ein Mobile, wie eine Familie oder ein anderes systemisches Gefüge, strebt grundsätzlich nach Harmonie. Das heißt: mit etwas Zeit und wenig Störung von außen werden die Erschütterungen weniger und die Menschen kommen zur Ruhe.
OB WIR WOLLEN ODER NICHT
Wie zeigt sich das in der Praxis? Wenn ein Kind geboren wird, “schwimmt” man oft ein Weilchen, bis man als Paar wieder in einen neuen Alltag hinein findet. Wenn ein Geschwisterkind dazu kommt, besteht manchmal (große) Unsicherheit, alles fühlt sich wackelig an, ältere Kinder brauchen plötzlich wieder einen Schnuller, mehr Einschlafbegleitung, die Windel, obwohl sie eigentlich schon “rein” waren … und alles, weil das unterbewusste Gefühl sagt: unsichere Zeiten, alles durcheinander, Kontrollverlust – bitte eine Stufe zurück auf eine gesicherte Basis! Für erwachsene Geschwisterkinder kann eine Veränderung (wenn jemand auszieht von zuhause) auch eine Erleichterung bringen, weil man plötzlich besser Nähe und Distanz regulieren kann und dadurch eine harmonischere Beziehung zueinander aufbauen kann. Dynamiken sind vielschichtig und komplex, oft auch verworren. Doch fest steht: wir beeinflussen einander, ob wir nun wollen oder nicht.
GLEICHWÜRDIG, GLEICHWERTIG und IN ORDNUNG
In der systemischen Ordnung, die von Bert Hellinger begründet wurde, er nennt sie “Ordnungen der Liebe”. Man geht davon aus, dass Systeme (Mobiles) einer genauen Ordnung unterliegen und es für Beteiligte speziell dann leidvoll und mühsam wird, wenn diese Ordnungen durcheinander geraten. Es ist überaus wichtig, dass JEDER im System nicht nur gesehen wird und seinen Platz hat, sondern auch, dass es eine Rangordnung gibt, die sich aus dem Zeitpunkt des Anfangs der Zugehörigkeit ergibt. Das heißt, jemand, der früher in eine Gruppe kam, hat Vorrang gegenüber dem, der später hinzukommt. Partner haben Vorrang gegenüber den Kindern. Die Reihenfolge der Kinder ist von Bedeutung und gibt innere Freiheit. Neue Systeme haben Vorrang gegenüber alten Systemen. Lebende und Verstorbene brauchen Anerkennung und ihren rechtmäßigen Platz. Jeder ist dennoch gleichwürdig und gleichwertig als Mensch.
LEIDEN IST OFT EINFACHER ALS LÖSEN
Wenn nach einer gewissen Starre, einer beziehungsmäßigen Eiszeit oder einer Entfremdung also dann wieder Bewegung in ein System kommt, besteht immer für alle Beteiligten die Chance und Gelegenheit, aufeinander zu zugehen. Wie bei Geburten, Hochzeiten oder Trauerfällen, Schicksalsschlägen und Ähnlichem. Es fällt vielleicht etwas leichter, durch eine Initialzündung im Mobile und dennoch gibt es keine Garantien. Nicht bei königlichen Hoheiten und auch nicht bei ganz normalen Familien. Die gegenwärtigen Kernfamilien (der Prinzen) haben Vorrang gegenüber dem alten System und doch bleibt man immer miteinander verbunden. Dynamiken wirken oft über den Tod hinaus und was sich zu Lebzeiten lösen lässt, darf man ruhig angehen. Und nicht immer ist es möglich, auf das Hinzuschauen, was Leidvoll ist. Manche Geschichten sind auch einfach zu viel für ein Menschenleben. Doch wenn man ein bisschen Ordnung schaffen kann, falls das nötig ist, dann zahlt es sich jedenfalls aus.
JEDEM MENSCHEN SEINEN PLATZ
Wir werden sehen und hören (weil die Presse ja wie ein Geier über den Royals als deren Beute kreist), ob es dem Brüderpaar gelingen wird, die Verletzungen und Kränkungen auszusprechen. Ich wünsch es mir für die beiden und für jede andere Geschwisterreihe, in der sich die Fronten aus welchen Gründen auch immer verhärtet haben:
…dass Bewegung rein kommt, …dass ein aufeinander zugehen möglich wird und … dass jeder Mensch seinen gerechten und würdevollen Platz einnehmen kann in den Systemen seines Lebens.
Die meisten von uns Menschen sind auf verschiedenen Ebenen mit Hierarchien aufgewachsen und leben damit. Lehrer, Pfarrer, Doktor, das waren vor zwei Generationen fix noch Obrigkeiten, die man einfach nicht in Frage gestellt hat. Ebenso wie Eltern. Kinder leiden unter streng hierarchischen Eltern genauso wie unter führungslosen, die ständig auf einer Ebene mit dem Kind sind. Wer soll in Familien also der Boss sein? Braucht es das überhaupt? Ein Blick darauf, wie Autorität und Respekt heute gelebt werden kann, ohne dass Kinderseelen zu Schaden kommen.
KUSCHEN UND BASTA.
Die Kinder brauchen eine starke Hand. Es braucht einen starken Mann, der die Zügel in die Hand nimmt und die Dinge in Ordnung bringt oder zumindest eine harte Mutter. Wer auch ab und zu mal alte Filme anschaut – oder sich womöglich selbst noch erinnern kann – weiß: es gab sogar Zeiten, in denen die eigenen Kinder ihre Eltern mit “Sie” angesprochen haben. Man wollte wohl damit erreichen, eine Respektsperson zu sein, sich ihre Achtung verdienen, den Kindern, der verdorbenen jungen Brut, mussten schließlich Manieren beigebracht werden, die mussten ordentlich erzogen sein und der Nachwuchs sollte bitte schon ganz früh lernen, dass man eben zu kuschen hat, wenn da jemand Höherrangiger was sagt. Basti. Ähm, Basta.
Doch: “starke Männer” haben’s noch nie für uns gerichtet. Eher im Gegenteil, wenn man die Geschichte so betrachtet.
DAS ABENTEUERLICHSTE KINDERMÄDCHEN
Wer den genialen Klassiker von Walt Disney “Mary Poppins” kennt, der im Jahr 1910 spielt, braucht bloß an die Anfangsszene zu denken, wie das nächste passende Kindermädchen gesucht wird und welche Kriterien da die Eltern anlegen – streng muss sie sein und unnachgiebig und bitte ja nicht zu freundlich zu den Kindern, sonst hören die ja niemals auf im Park davon zu rennen. Die Kinder schreiben daraufhin ihre eigene Stellenausschreibung, in dem deutlich wird, dass SIE ganz andere Bedürfnisse und Ansprüche an eine betreuende Person haben, als die Eltern. Und sie haben Glück, denn auf wundersame Weise fliegt ihre Notiz durch den Kamin und ruft das jedenfalls abenteuerlichste Kindermädchen auf den Plan. Mary Poppins. Mit Magie und Humor wickelt sie die Kinder (und Eltern) um den Finger.
SEELENRETTUNG BEI KINDERN
Kinder und Eltern haben verschiedene Ansprüche, Wünsche und Bedürfnisse, worüber ich schon öfter geschrieben hab, Stichwort Bedürfniskarussell. Das Bild vom Kind hat sich in den letzten Jahrzehnten krass verändert. Vom Menschen geringeren Werts, dessen Willen gebrochen, der zu einem strammen Staatsbürger herangezogen und gefügig gemacht werden sollte hin zu einem bedürfnisorientierten, beziehungsstärkenden und feinfühligen Umgang mit diesen sensiblen Geschöpfen. Es ist unglaublich, wie viel achtsamer, menschlicher und kindgerechter wir heute unserem Nachwuchs begegnen können (wenn wir wollen), weil wir um die Bedeutung von Nähe, Zuwendung, Bindung, Sicherheit, Beziehung, Autonomie und Zugehörigkeit in der Begegnung und Begleitung von Kindern wissen. Der Segen dieser Erkenntnisse der Bindungs- und Entwicklungsforschung kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Sie retten und schützen Kinderseelen im großen Stil.
DAS PASST DOCH NICHT ZUSAMMEN!
Nun wirft das halt dieses alte Bild von der autoritären Erziehungsperson komplett über den Haufen. Und das neue Bild wird so oft missverstanden.
Ja, wir orientieren uns am Kind. Und Eltern sind dennoch Führungskräfte in der Familie.
Ja, wir orientieren uns an Bedürfnissen. Und Eltern haben auch Bedürfnisse, die wichtig sin.
Ja, wir setzen auf Bindung. Und Eltern sind nicht die einzigen Bindungspersonen, die zumutbar sind.
Ja, wir stärken Beziehung. Und Eltern sind nicht die “best friends forever” ihrer Kinder.
Ja, wir begegnen uns auf Augenhöhe. Und Eltern haben dennoch die Autorität zu entscheiden.
Ja, wir leben Empathie. Und Eltern müssen nicht alles umsetzen, was Kinder fordern.
“Wie soll denn das jetzt gehen, bitte? Da ist doch ein Widerspruch in jedem Satz, Kerstin!!???” Gut, dann versuch ich mal, das aufzudröseln.
ORIENTIERUNG AM KIND & SEINEN BEDÜRFNISSEN
Anfangs ist das noch völlig klar: ein Neugeborenes ist schutzbedürftig, braucht uns und wir reagieren instinktiv prompt. So schnell kann man aber oft als Eltern nicht schauen, wird einem eingeredet:
“Ha, der weiß schon, dass du springst, wenn er weint!”
“Na, die hat dich ja ganz schön unter Kontrolle!”
“Gratuliere, wenn die mal in der Pubertät sind, hast du endgültig verloren!”
Als hätte plötzlich der Teufel die Seele des Kindes gekapert. Und als Elternteil musst du jetzt Hölle Staub drauf achten, dass das Kind nicht die Macht über dich erhält. Was für eine Sch#*%e. Kinder sind und bleiben bedürftig – wie wir Erwachsene, übrigens. Sie wollen (überlebens-)wichtige Bedürfnisse gestillt haben und haben dafür entweder gar keine Möglichkeit allein (Babys) oder einfach keine oder schlechte Strategien (Kinder von 1 bis 99), zumindest dann, wenn es dabei Konflikte gibt. Konflikte, bei denen sie an Bedürfnisse von anderen Menschen schrammen, vorzugsweise an die von (überlegenen) Erwachsenen.
SIEBZEHNHUNDERT MILLIONEN MAL
Was Kinder da brauchen ist keine Unterstellung von Böswilligkeit, sondern Erwachsene, die da durch begleiten mit viel innerer Klarheit und einem feinen Führungsinstinkt, die das Kind sehen und anerkennen, wie es ist und dann eine passende Entscheidung treffen, was zu tun ist. Es ist ein ständiges Abwiegen von Bedürfnissen aller betreffenden Personen und es gibt kein eindeutiges Richtig oder Falsch. Eine Grundregel gilt jedoch: je jünger das Kind, desto wichtiger ist es , SEIN Bedürfnis zu priorisieren. Und generell: je mehr Autorität notwendig ist umso mehr Empahtie braucht es für das Kind im selben Atemzug. Ein Säugling kann nicht eine Nacht lang vertröstet werden, weil Papa heute mal in Ruhe schlafen will. Ein Kindergartenkind kann sehr wohl einen Nachmittag mit Mama wo verbringen, wo es ihm nicht 100%ig gut gefällt. So stellen wir uns als Mütter wohl siebzehnhundert Millionen mal die Frage im Trubel des Alltags: Was ist jetzt wichtig? Was ist jetzt dringender? Wer kommt jetzt / als erste zum Zug?
BEZIEHUNG & BINDUNG IM FOKUS
In Walt Disney’s Klassiker hatten die Kinder sehr distanzierte Verhältnisse zu ihren Eltern – wofür Mary Poppins ja angerückt kam. Das bis Anfang der 80er Jahre noch ein gängiges Bild: “Lass die Kindern nicht zu nahe kommen, da werden sie so verwöhnt.” Das hat meine Mama noch so gehört und glücklicherweise früh anders gemacht.
Und so verkehrt sich das auch damals schon für Mütter angefühlt hat, so verkehrt war es auch. Wir brauchen Nähe, um Beziehung zu erleben. Wir brauchen Bindung, um Sicherheit zu spüren. Und wir Eltern haben die wichtige Aufgabe, diese Basis mit unseren Kindern zu bauen.
Wenn das Kind aber auch nach mehreren Jahren keine andere Bindungsperson zulässt und stur darauf beharrt, dass “nur” Mama oder Papa in Frage kommen, obwohl es auch Omas, Tanten oder sonstige Bezugspersonen gibt, dann darf man auch über die Zumutbarkeit nachdenken. Ja, wir Eltern sind meist die wichtigsten Bindungspersonen für unsere Kinder. Und wir tun ihnen keinen Gefallen, wenn wir keine anderen Menschen zulassen, auch ihre Beziehung zu ihnen auf zu bauen. Kinder brauchen, von Anfang an und vor allem ab dem Kindergartenalter andere Bezugspersonen, um ihren Platz in der Gesellschaft finden zu können und das ist oft mühsam und gefühlsbetont, und gut. Als Eltern ist es gut, sich der eigenen Besonderheit im Klaren zu sein und dann ist es gut, zu wissen:
Eltern sein ist kein Beliebtheitswettbewerb.
Eltern brauchen nicht die besten Freundinnen der eigenen Kinder sein.
Eltern können viele Rollen einnehmen, aber niemals alle (Lehrerin, Trainer, sonstwas). Sorry, not sorry.
AUF AUGENHÖHE & EMPHATISCH
Von oben herab, desinteressiert und unterdrückend ist man lange Zeit mit Kindern umgegangen. “Das hat uns ja auch nicht geschadet!” oder “Aus uns ist auch was geworden!” hört man dann oft, wenn es darum geht, warum das ungünstig für Kinder ist. Man kann antworten: “Woher willst du das wissen, dass es dir nicht geschadet hat?” oder “Und wie wäre es erst gewesen, wenn jemand auch noch an dich geglaubt hätte!” Es stimmt: viele Menschen sind faszinierend resilient, stecken widrigste Umstände erstaunlich gut weg und sind kaum beeinträchtigt von kindischem, kontrollierendem oder unterdrückendem Verhalten der eigenen Eltern. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, was der Mensch aushält.
Es ist meine tiefste Überzeugung, dass es immer gut tut, wenn mir jemand auf Augenhöhe begegnet und umgekehrt. Wenn mir jemand meine Realität zugesteht und umgekehrt. Wenn mich jemand so sein lassen kann, wie ich bin und umgekehrt. Autorität und Respekt geht ohne autoritär oder unterdrückend zu sein. Es geht auch auf Augenhöhe. So mit Kindern zu leben heißt: ihnen menschlich ebenbürtig zu sein, ihren Bedürfnissen gleich viel Bedeutung zu schenken wie den eigenen und sie empatisch zu begleiten, mit ihnen zu fühlen und sie anzuerkennen, wie sie sind. Autorität und Respekt beginnen mit innerer Klarheit, Ruhe und Selbstvertrauen – was ich wohl kaum erlerne, wenn mich dauernd jemand klein macht.
Gleichzeitig dürfen und sollen Eltern die Verantwortung übernehmen, Entscheidungen zu treffen. Und bedürfnisorientiert heißt bitte nicht, dass immer die Bedürfnisse des Kindes sofort umgesetzt werden müssen. Es heißt, diese zu erkennen, benennen und dann abzuwägen, was JETZT zu tun ist. Es geht nicht darum alle Wünsche möglichst schnell zu erfüllen, sondern darum, sie zu hören, zu sehen und zu benennen und dann nach passenden Lösungen zu suchen und Strategien zu entwickeln.
Um sich selbst zu helfen. Dem Kind zu helfen. Dem Kind zu helfen, sich selbst zu helfen. Und dabei als Erwachsene Person stets das Steuer in der Hand zu haben.
WER IST HIER DER BOSS?
Kinder brauchen Sicherheit und Orientierung. Sie brauchen Zuwendung, Anerkennung, Nähe und Zugehörigkeit, gleichzeitig Autonomie und elterliches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Auf diesen großen Familientankern sind wir die Steuerfrauen und Steuermänner, wir haben die Übersicht, die Lebenserfahrung, die Verantwortung und die Entscheidungsfähigkeit und sorgen dafür, dass es der Crew an Bord gut geht, dass sie mitreden und mitwirken dürfen, dass diese Bootsfahrt eine halbwegs angenehme Reise wird.
Als Eltern dürfen und sollen wir IMMER auf der Seite unserer Kinder sein, sie stärken und motivieren, sie auch anleiten und führen und ganz, ganz viel begleiten, wenn sie sich nach und nach vom elterlichen Frachtschiff entfernen und auf eigene Faust die Weltmeere besegeln (oder auch nur den ersten kleinen Teich). Und solange wir alle zusammen auf diesem Schiff sind, sind wir Erwachsenen der Boss. Wir sind Kapitäninnen und Kapitäne. Und haben das Steuer fest in der Hand.
Und auch wenn wir selbst mal die Orientierung verlieren, ein Notfall an Bord auftritt und wir nicht mehr weiter wissen, sind wir ZUSTÄNDIG und VERANTWORTLICH.
Und Magie und Humor sind wie schon bei Mary Poppins nicht nur wichtig sondern auch hilfreich.
An die Musikstunde des Kindes denken. Noch Brot holen, das ist schon wieder aus. Schauen, ob das Kind auch halbwegs die Schulsachen beisammen hat. Die Englisch Vokabel bei der Mittleren prüfen. Sieben Euro für den Werkunterricht bereitlegen. Die Große zur Freundin chauffieren. Waschpulver kaufen und – hab ich schon die Zahnarzttermine vereinbart? Gedanken, die sich vor allem Mütter machen, die Schaltzentralen in Familien. Was das Schwierige daran ist und welche drei kleinen Lösungsgedanken ich für dich hab.
EINE LADUNG GEDANKEN
Im Kopf einer Mutter ist es kaum einmal still, das Rattern der Gedanken fängt oft beim ersten Augenaufschlag an und geht weiter, bis abends die Lider wieder runterklappen. Es ist kein Full-Time-Job, sondern weit mehr als das. Und selbst wenn die Hände mal ruhen, gehen die Gedanken immer noch im Kreis, weil sich zu viele To-Dos oben tummeln und die Kommandozentrale einer Familie so gut wie nie geschlossen hat. Das ist gemeint, wenn man von Mental Load spricht, der mentalen Last, der Ladung Gedanken, die Frauen täglich tragen und die einen beizeiten fertig machen kann.
WO DIE FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN
Auch, wenn ich Familienmitglieder hab, die mittlerweile wissen, dass wir kein Hotel sind, sondern eine Wohngemeinschaft und auch wenn sie relativ bereitwillig ihre Tätigkeiten übernehmen, ist es immer noch zu gefühlten 95% so, dass die Aufgabe vorher in meinem Kopf schwirrt und ich sie jemandem delegiere, bevor ich innerlich ein Hakerl machen kann. Es geht also weniger darum, alles oder so vieles selbst zu machen, es geht darum, dass bei den Frauen oft (nicht zuletzt wegen der einfacheren Verfügbarkeit) alle Fäden zusammenlaufen und dieser Wollknäuel allein schon aufs Gemüt drücken kann, bevor man irgendeine Tätigkeit auch wirklich angeht.
VON SELBST GEHT GAR NIX
Ich nenne gern noch ein Beispiel, um das zu untermalen. Wenn Männer (oder Kinder) den Einkauf übernehmen, dann gibt es eine Liste und mit ziemlicher Sicherheit kommt kein Ding mehr (oder weniger) mit nach Hause als da drauf steht. Wenn ich selbst durch die Regale flitze, sehe ich das Mehl und denke – “Oh, da haben wir nur noch ein Kilo” und im Vorbeigehen nehm ich noch Salz mit und eine Flasche Spülmittel, das wird auch schön langsam alle. Das ist kein Vorwurf sondern eine schlichte Tatsache und es ist eine kniffelige Aufgabe, hier für mehr Gerechtigkeit und Ebenbürtigkeit zu sorgen. Selbst, wenn die (minderjährigen) Mitbewohner gewillt sind – von selbst geht meistens gar nix.
3 HOFFENTLICH HILFREICHE GEDANKEN
“Als Mann teilt man mit. Als Frau suchst du an”, sagt meine Freundin Verena gern durchaus genervt, wenn es um die Betreuungsübernahme der Kinder für den bevorstehenden Mädelsabend oder Stammtisch geht. So weit, so ungerecht.
Wie rückt man diesem Thema nun zu Leibe? Da ich nicht mehr darüber rede, ob das wirklich so anstrengend ist, das Alltagsmanagement einer Familie über zu haben (weil das einfach Fakt ist), bin ich auf der Suche nach Lösungen, wie man sich im Strudel der familiären Arbeitsfelder mehr Leichtigkeit schaffen kann. 3 hoffentlich hilfreiche Gedanken dazu:
#1: ANSPRECHEN UND AUSSPRECHEN STATT ANNEHMEN
Ja, zunächst ist es wichtig, das aus zu sprechen. Viele Menschen wissen überhaupt nicht, was man damit meint, wenn man von Mental Load spricht. Es ist das Gefühl (oder die Tatsache) sich um alles kümmern zu müssen und auch wenn es sich dabei um Kleinigkeiten handelt, macht eben die Dosis das Gift. Während der Arbeit an die Mathezetteln des Kindes zu denken. Während dem Frühstück sich Gedanken ums Mittagessen zu machen. Während dem Taxifahren geschickte Arbeitsabläufe im Kopf zu erstellen. Es braucht ein größeres Bewusstsein für diese gedankliche Arbeit, wir dürfen aussprechen und ansprechen, was sich alles an Aufgaben anhäuft und dann geht es an den wirklich kniffligen Teil: sich ebenbürtig an diese To-Dos herantasten. Was das Einkaufen betrifft, gibt es hier seit etwa einem Jahr eine App (“Bring!”), in die alle Familienmitglieder eintragen können, was sie als “fehlend” bemerken. Somit hat sich zumindest das Einkaufen auf Zuruf “Mama, die Milch ist aus!” drastisch reduziert. Wer das gewünschte Lebensmittel nicht aufschreibt bzw. eintippt, hat kaum Chancen, dass es nach Haus kommt. Die Verantwortung liegt nicht mehr bei mir allein. Dafür laufen wir wie die Irren im Supermarkt alle mit Handy rum und aktualisieren die Liste.
#2: KEINE AUSREDEN MEHR
Das scheitert ganz oft nicht am guten Willen der beteiligten Erwachsenen, sondern auch an der Tatsache, dass Frauen noch immer so viel mehr von der unbezahlten Care-Arbeit leisten, weil es schlichtweg eine wirtschaftliche Entscheidung ist, und sich die Frage: “Wer sorgt für die Erwerbsarbeit?” einfach nicht stellt, wenn der Mann eineinhalb mal so viel verdient im Job. So rutschen Frauen in diese Kümmerrolle und haben dann die Not in Dosen. Spätestens, wenn sie selbst wieder erwerbstätig (auch mit “nur” so wenig Stunden) sind und die anderen Dinge wie Carearbeit und Haushalt weiterlaufen wie gewohnt. Das Mühsame ist: niemand außer uns wird Interesse daran haben, an diesem Umstand etwas zu ändern (weil, bequem ist es ja für die anderen) und so bleibt auch das Aufdecken, Anstupsen und Anregen wieder bei uns hängen. Also:
es ist gut und wichtig, darüber zu reden.
Es ist gut und wichtig, dafür Bewusstsein zu schaffen.
Und es ist gut und wichtig, für gerechtere Verteilung zu sorgen.
Weil alles, wofür man keine primären Geschlechtsteile braucht, genau so gut von einem Mann erledigt werden kann wie von einer Frau. Oder von einem Kind, wenn es eine altersgerechte Tätigkeit ist. Es gibt also keine Ausreden mehr von geschlechtswegen, etwas nicht tun zu können, das ist einfach Blödsinn. Das gehört deutlich gesagt. Tut mir Leid, liebe Männer – ich weiß, die Nachricht ist bitter.
#3: ÜBERNEHMEN STATT HELFEN
Ich achte seit vielen Monaten darauf, wie oft mir das Wort “helfen” über die Lippen kommt, wenn es um Tätigkeiten geht. Immer öfter gelingt es mir, “helfen” einzutauschen und stattdessen das Wort “übernehmen” zu verwenden, weil “helfen” impliziert, dass es eigentlich meine Aufgabe ist und mir jemand dabei was abnimmt. Wenn ich von übernehmen spreche, ist für mich gefühlt klarer, dass die Aufgabe zu erledigen ist und sie im Ursprung überhaupt nie zugeteilt war. Das ermöglicht, dass wir uns durch Sprache weniger Verantwortung auftürmen, als wir ohnehin tragen. Weil, du ahnst es schon: Sprache Realität schafft und es einfach einen Unterschied macht, was wir wie sagen. Auch Kinder können und dürfen früh eingebunden werden in den Bereich der Hausarbeit, nur so kann es irgendwann selbstverständlich werden, den eigenen Teil zum Gelingen einer Familie beizutragen und unsere mentale Last zu erleichtern.
DAS HABEN WIR DAVON!
Was haben wir und vor allem die Anderen davon, sich in diesen Belangen eine neue Umgangsweise zuzulegen? Nun, unsere Vorteile liegen auf der Hand. Doch auch unsere (minderjährigen) Mitbewohner können davon profitieren und lernen, nämlich dass …
… es miteinander leichter geht. … es gemeinsam oder nebeneinander lustiger ist. … jeder Verantwortung für das Gelingen des großen Ganzen trägt. … jeder wichtig ist und ein wertvoller Teil der Familie. … alle gehört werden und sich einbringen dürfen. … uns Zuschreibungen und Rollenklischees immer einengen, egal welches Geschlecht. … wir die Freiheit haben, Aufgaben so zu verteilen, wie wir es individuell für gut befinden. … demokratische Prozesse anstrengend sein können, aber wichtig sind. … die Stimmung sich deutlich verbessert, wenn man auf Augenhöhe agiert.
Am Montag begehen wir den internationalen Frauentag. Es wäre schön, sagen zu können: “Das brauchen wir doch nicht mehr!”, doch es ist nicht so. Immer noch gibt es zu viele haarsträubende Ungerechtigkeiten, immer noch gibt es zu viele fixe und klischeehafte Rollenbilder und immer noch ist die Aufteilung von Arbeit (geschweige denn, deren Bezahlung) ungerecht verteilt.
Also wiederhole ich gern einen Absatz aus einem Instagram-Beitrag vom letzen Jahr: nehmt diesen Tag und FEIERT:
#1Verena (Samstag, 06 März 2021 08:21)Liebe Kerstin! Welch wahre Worte…und wie passend zum kommenden Welt-Frauen-Tag! Danke fürs Verschriftlichen, das dir wie immer hervorragend gelungen ist und DANKE fürs Bewusstseinschaffen!!
Du willst zum Valentinstag keinen Konsumrausch oder Kitsch und Kommerz? Du bist außerdem spät dran und hast keine Idee, wie du sonst deinen Lieben zeigen kannst, dass sie wertvoll für dich sind?! Dann bist du hier richtig.
Heute hab ich hier für dich 11 LAST MINUTE Valentinstags-Ideen, die nix kosten und noch in allerletzter Minute umsetzbar sind, wenn du den Tag der Liebenden trotzdem irgendwie besonders feiern möchtest.
Wenn du hier schon länger mitliest, weißt du ja bereits, dass ich mit “auf Kommando gekaufte Blumen” keine große Freude hab und dem ganzen Konsumzwang rund um sämtliche Feiertage grundsätzlich skeptisch gegenüber stehe. Das heißt aber noch lange nicht, dass man Feste und feierliche Anlässe gänzlich ignorieren muss, ganz im Gegenteil. Es gibt immer Lösungen und Alternativen, wenn man etwas Anders machen möchte. Wenn man nicht das tut, was von Außen vorgegaukelt wird, sondern sich etwas Persönliches überlegt. Gegen den Strom halt, quasi.
DIE SCHATZSUCHE Allzu oft sehen wir beim Partner die Dinge, die uns ärgern, die er nicht macht, die uns fehlen. Macht euch heute auf die Suche und schreibt 3 Dinge auf einen kleinen Zettel, die ihr aneinander schätzt und schenkt euch diesen (oder versteckt ihn wo, wo er bald gefunden wird)!
DIE HANDMASSAGE Mal ehrlich: wie oft sind wir liebevoll zu unseren Händen? Und zu denen der Partnerin? Gönnt euch mal den Luxus, die Hände, diese wertvollen Wunderwerke, hochleben zu lassen und massiert sie euch gegenseitig. Ihr entscheidet, ob mit Handcreme oder einem duftenden Öl – so, wie es für euch passt. Und nehmt achtsam wahr, wie wunderbar sie geschaffen sind und was sie schon alles geleistet haben.
DIE TOP TEN LISTE Schreibt euch gegenseitig eine Liste mit den absoluten Highlights eurer Beziehung. Macht das jeder für sich und tauscht im Nachhinein die Zettel, um sie vorzulesen. Spannend ist oft, welche Übereinstimmungen und Unterschiede es gibt. Jedenfalls ist garantiert: ein Schwelgen in feinen Erinnerungen – viel Spaß dabei!
IM SEELENSPIEGEL VERSINKEN Augen sind der Spiegel der Seele, sagt man oft. Wie oft schauen wir uns bewusst und lang tief in die Augen, wenn wir schon jahrelang zusammen sind? Dieser Tipp ist eine Einladung, genau das zu tun: 3 Minuten Augenkontakt halten und das eigene Gefühl dabei beobachten. Was spüre ich und wie geht es mir bei diesem intensiven Kontakt? Viel Freude und Mut beim Versinken in den Augen des Anderen!
LACHEN ALS LÖSUNG Okay, vielleicht nicht, was du im ersten Moment denkst, denn hier darf es lustig werden: gesteht euch gegenseitig eure peinlichsten Momente ever. Oft kann man mit etwas zeitlichem Abstand dann herrlich darüber lachen, was damals passierte und das darf auch das Ziel sein. Was ist euch schon (gemeinsam) Peinliches passiert, worüber ihr sonst nie redet?
KOPF ÜBER HERZ Dazu ist es gut, sich kurz ein bisschen körperlich zu betätigen: also tanzt, hüpft, springt ein paar mal und dann legt euch auf eine gemütliche Unterlage. Einer beginnt und legt den Kopf auf den Brustkorb des Anderen und lauscht dem Herzschlag des Liebsten. Dann wechselt ihr und der Zweite lauscht! Es ist gut, wenn der Raum sonst ruhig ist und du hörst mehr, wenn dein Herz kräftig schlägt: daher vorher die Bewegung! Viel Freude mit diesem speziellen Drummer-Solo!
STILLES SCHREIB-GESPRÄCH Setzt euch gegenüber hin, nehmt einen leeren A4 Zettel und einer schreibt als erstes den Satz auf: “Unsere Beziehung ist lebenswert, weil ….. “ und beendet den Satz mit ein paar Wörtern. Dann kommt der Andere dran und schreibt weiter: wieder einen Satz. Dann wieder wechseln. Das kann man so lang machen, bis der Zettel voll ist und ihn dann nocheinmal in einem vorlesen. Das Ganze darf ohne Sprechen gehen und ist dann ein “stilles Schreib-Gespräch!”
Welcher Mensch inspiriert mich?
Wovor hab ich Angst?
Was bringt mich zum Lachen?
Wenn ich ein Tier wäre, wär ich ….!
Wo bin ich besonders kitzlig? Und dann sei gespannt, ob du doch noch etwas Neues von ihm / ihr erfährst, wenn ihr in den Austausch geht! Viel Vergnügen!
PREMIEREN-FRAGE Jeder von euch darf dem Anderen eine Frage stellen, die er / sie noch nie zuvor gestellt hat. Was würdest du gerne von deinem Partner wissen? Wozu wüsstest du gern ihre Meinung? Was hast du dich noch nie zu fragen getraut? Der Fokus darf darauf liegen, Neues und Unbekanntes vom Anderen zu erfahren und zu sehen: das gibt’s immer noch Facetten, die ich bisher nicht gesehen hab – spannend, nicht wahr?!
SPIDER MAN KISS Okay, du musst dich nicht von irgendeinem Haus runter hängen, aber es geht auch im Liegen: Legt euch so hin, dass die Köpfe ganz nah beisammen sind und die Beine genau in die entgegengesetzte Richtung schauen. Ihr seht euch quasi “auf dem Kopf” stehend. Versucht, euch so zu küssen und entdeckt, wie anders und besonders sich so ein “verkehrter” Kuss anfühlen kann. Lachen ist übrigens erlaubt ;-)!
WUNSCH-ERFÜLLER Das ist ein Valentinstag-Extended Idee: ihr braucht je drei unterschiedlich farbige Notizzettel (z.B. drei blaue, drei grüne Zettel)- jede Person bekommt die Zettel einer Farbe. Nun schreibt jeder einzeln auf, womit ihm der Partner eine Freude machen könnte und wirft das in ein leeres Konservenglas (das man auch noch nach Wunsch verzieren könnte).
Wenn du das nächste Mal Lust hast, deinem Partner / der Partnerin was Gutes zu tun, schnapp dir einfach einen seiner / ihrer Zettel und erfülle diesen Wunsch. Vorteil: du brauchst nicht lang zu überlegen, WAS du tun magst und kannst sicher sein, damit ins Schwarze zu treffen – immerhin hat er / sie ja selbst aufgeschrieben, dass dies ein Wunsch wäre. BEST PRACTICE: Dinge, die es nicht zu kaufen gibt ;-)!
Als abschließende Idee – und falls du dich einfach nicht entscheiden kannst, welchen dieser elf Tipps du umsetzen magst, schreib doch die Überschriften auf Zettel und lass deinen Partner / die Partnerin einfach ziehen. Sie sind übrigens großteils “wiederverwendbar” ;-).
Die übrigen Ideen können ja für später aufgehoben werden und auch irgendwann zum Zug kommen, denn ….
… die Liebe feiern tut ja öfters gut – nicht nur am 14. Februar.
So lasst es euch gut gehen und feiert eure Beziehung!Nichts ist selbstverständlich und alles ist Besonders!Habt einen schönen Valentinstag, ihr Lieben!
Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Das hat uns dieses Jahr 2020 wohl jedenfalls gelernt. Und trotzdem schallt es von überall: “Kontrolle zurückgewinnen”, als wäre das Leben ein einfacher Bauplan, den man stupide befolgen muss.
3 Punkte, warum ich gar keine Kontrolle haben will und welcher Teil von mir sich freut, wenn uns das Leben überlistet, liest du heute hier.
DER MONK IN UNS
Ordnung ist das halbe Leben. Wer in Jogginghose herum läuft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Man braucht einen Plan. Sätze wie diese kennt wohl jeder von uns in solcher oder ähnlicher Form, und sie machen uns glauben, es – und zwar ALLES – liege in unserer Hand.
Wenn wir stets alle Regeln befolgen, wenn wir Checklisten schreiben, uns einfach mal richtig anstrengen, akribisch vorausplanen, Termine ineinander schachteln oder Zeitpläne erstellen, blüht das organisatorische Herz auf. Wir fühlen uns gut, weil wir bestimmen können, es ist angenehm, zu wissen, was morgen, übermorgen und irgendwann ist oder eintreffen wird und wir bekommen Orientierung im Alltag.
Der kleine Monk in uns macht Luftsprünge.
HERR UND FRAU DER LAGE
Wenn Dinge dann wie geplant ablaufen, wenn Termine wie gewünscht stattfinden, wir die ersehnten Freundinnen treffen, Urlaub machen, Veranstaltungen besuchen können, wenn wir unsere To-Dos in der geschätzten Zeit erledigt haben, das Geld der Firma rechtzeitig am Konto eintrudelt und wir uns auf die Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verlassen können, dann haben wir auch das Gefühl: wir haben alles im Griff. Wir bringen es auf die Reihe. Wir sind Herr oder Frau der Lage. Doch es ist eine trügerische Illusion.
DIE UNVORHERSEHBARKEIT DES LEBENS
Denn längst ist nicht alles kontrollierbar, planbar und unserem Willen unterlegen, auch wenn wir uns noch so anstrengen. Ich hab das zum Beispiel besonders gut gelernt, als ich bei allen drei Kindern weit über den errechneten Geburtstermin hinaus auf das Baby gewartet hab. Wenn ich es super-eilig hatte und dann an der Supermarktkassa wieder die langsamste und längste Schlange erwischte. Als sich unser jüngstes Kind in die Familie eingeladen hat, ohne vorher zu Fragen (Der war damals schon ein Wesen mit starkem Willen!). Wenn liebe Menschen viel zu Früh aus dem Leben schieden und andere gefühlt ewig nicht “gehen durften”. Die Unvorhersehbarkeit des Lebens ist nicht immer, aber oft eine leidvolle Angelegenheit.
Warum ich dennoch niemals absolute Kontrolle über mein Leben haben möchte, kann ich recht gut in drei Punkten zusammenfassen.
PUNKT 1: ICH LIEBE ÜBERRASCHUNGEN
Egal wie, was, wann oder wo: ich mag gern, wenn ich vom Leben überrascht werde. Eine Freundin, die unangekündigt vor der Tür steht, ein nettes Gespräch am Parkplatz mit einer lieben Bekannten, eine Weihnachtskarte mit der ich nicht gerechnet hab, schöne Blumen von meinem Mann, einfach so (Schatz, das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl.), weil Valentinstag kann jeder. Nur kurz bei Freunden reingehen und dann bis früh morgens versumpfen. Am Berg plötzlich vom nächsten Gipfel wunderbaren, mehrstimmigen Gesang hören. Kannste nicht planen.
Ein Leben unter absoluter Kontrolle würde für mich heißen, dass jede Spontanität verloren geht und da ist mir ein bisschen Chaos allemal lieber.
PUNKT 2: KEINE FEHLER, KEINE ENTWICKLUNG
Super Kontrolle würde heißen, dass wir keine Fehler mehr machen, denn: wer plant denn schon ein, den falschen Treibstoff zu tanken, einen wichtigen Termin zu vergessen oder beim Geschenke einpacken vom Kind erwischt zu werden. Kein Kind würde mehr ungeplant geboren werden, Haustiere würden nicht überfahren werden, und auch Ibiza würde heute noch immer einfach eine Partyinsel für uns Österreicherinnen sein. Auch wenn das oft mit unangenehmen Folgen zusammenhängt ist es doch so (und wer mich kennt, weiß das vermutlich schon): jeder Fehler ist eine ERFAHRUNG. Erfahrungen lassen uns wachsen und reifen, sie lernen uns was über das Leben und wenn wir nur ein bisschen wollen, merken wir, das Leben führt uns. Und nicht umgekehrt.
PUNKT 3: FREIHEIT ÜBER SICHERHEIT
Kontrolle hat (nicht nur in Bezug auf kleine, fiese Viren) immer auch mit der Einschränkung von Freiheit zu tun. Weil Kontrolle uns vor allem eins geben soll und kann: Sicherheit. Doch Abläufe, Dinge oder Menschen kontrollieren zu wollen kann auch sehr schnell zwanghaft werden und wer Mr. Monk kennt, der weiß, dass zwanghaftes Verhalten gar nicht gut ist. Egal wen es betrifft. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, etwas, das viel Leid schafft für die Betroffenen. Ja, oft haben wir ein angenehmes Gefühl, wenn Dinge wie am Schnürchen klappen, wenn alles hinhaut und funktioniert. Doch das geht nur, wenn das Leben mitspielt und das Leben – DAS haben wir nicht in der Hand. “Wer die Freiheit riskiert um Sicherheit zu erreichen, wird letztlich beides verlieren”, lautet ein bekanntes Zitat von Benjamin Franklin. Ich übersetze das für mich: lieber etwas Unsicherheit haben als völlige Kontrolle.
IRGENDWAS DAZWISCHEN
Es gibt zu diesen Themen wahrscheinlich so viele Meinungen wie Sandkörner am Strand. Weil es auch mit uns Menschen in unserer Unterschiedlichkeit zu tun hat, wie wir damit umgehen können. Ja, die Natur mag uns wild und ungezähmt erscheinen, zumindest noch mancherorts, doch in jeder Zelle herrscht peinliche Ordnung, denn wenn diese Ordnung verloren geht, nennt man das zum Beispiel Krebs. Wir brauchen ein Zwischending
… zwischen perfektem Plan und überraschendem Zufall, zwischen tollpatschigem Stümpern und hochwissenschaftlichem Fortschritt, zwischen grenzenloser Freiheit und zwanghafter Sicherheit.
Und vor allem täte uns, glaub ich, ein bisschen Demut vor dem Leben gut. Die Überzeugung, dass wir nicht alles kontrollieren werden und müssen. Und vor allem die Freiheit, andere Meinungen zu hören, zu respektieren und darüber zu reden.
Über das Verbindende. Bei so viel Trennendem, das wir gerade erleben.
Abschlussfrage: Wo siehst du dich, in einer Zahl zwischen 1 und 10 gesprochen? Wenn 0 “Zwanghafte Kontrolle” bedeutet und 10 “Absolutes Vertrauen”…. schreib einfach die Zahl in die Kommentare 😉
Es fällt dir schwer, Kontrolle abzugeben und Vertrauen ins Leben? Das hat oft mit persönlichen Ängsten zu tun und Ängste sind eins meiner Lieblingsfelder in der Beratung. Lass uns deiner Angst gemeinsam zu Leibe rücken!
#1Jolanda (Freitag, 18 Dezember 2020 13:59)8-10 je nach Stimmung �
Ich habe einmal folgenden Spruch gelesen: Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm von deinen Plänen. (Sufi Weisheit)
Und nach diesem turbulenten, chaotischen und doch wieder schönen Jahr, bekommt dieser Spruch für unsere Familie, eine ganz besondere Bedeutung ❤️
#2Judith St. aus Edt/Lambach (Freitag, 18 Dezember 2020 14:55)Ich sehe mich mittendrinnen… Bin gern selbsr organisiert und es macht mich verrückt, wenn mein direktes Umfeld dies komplett gegensätzlich lebt �… hier darf ich noch einiges an Toleranz lernen…
Toller Text Kerstin – wie immer aus dem Leben gegriffen! ❤️
#3John Lennon � (Freitag, 18 Dezember 2020 16:27)You may say I’m a dreamer, but I’m not the only 10
#4Tina (Freitag, 18 Dezember 2020 16:41)Liebe Kerstin, da schreibe ich mühsam einen holprigen Text an mein Team zum Jahresschluss und dann kommt dein Bloeintrag und spricht mir ganz aus Herz, Hirn und Seele….. ich hoffe ich darf diese tollen Worte weitergeben und natürlich deinen Namen darunterschreiben…viele vom Team kennen dich ja 😉 Ich habe soooo viel gelernt in diesem Jahr, nämlich genausoviel wie in den Jahren davor auch 😉 Ach ja, 7 🙂 Und mein Wort des Jahres ist “Team“ und hat ganz viel mit C…… zu tun, aber doch wieder auch nicht. DANKE für deine Worte und Gedanken die du teilst!!!
#5Kerstin Bamminger (maybe Yoko Ono) (Samstag, 19 Dezember 2020 15:25)@Jolanda: ich lieb diesen Spruch auch! Alles Liebe dir und deiner Familie!
@Judith: wir lernen nie aus, und das Leben serviert uns halt Menschen und Möglichkeiten, die das entstehen lassen – auch wenn wir es oft mies finden.
@John Lennon – what an honor to have you here …. 😉 I hope some day most people join us … and the world will live as one. 🙂
@Tina: schön, wenn ich dich mit meinen Worten berührt hab – ich find 7 super 😉 Lg an das Team, ich freu mich, dass du den Text weiter gibst!!
Leichtigkeit, Freude, Stimmungshoch, Zufriedenheitsgefühle, Erfolgshochs …. manche dieser Dinge sind ja zur Zeit Mangelware oder zumindest teilweise schwer erhältlich. Ja, viele Dinge, die uns lieb sind, können und sollen wir derzeit nicht tun – um das große Ganze zu schützen, was für mich vor allem heißt: das Personal in den Krankenhäusern.
Dennoch gibt es Möglichkeiten, das kleine Glück zu finden, mit einfachen Dingen, die auch jetzt umsetzbar sind und hier und heute hab ich ein paar für dich zusammengepackt.
GLÜCK AUF REZEPT
Du hast bestimmt schon manche dieser Begriffe gehört: Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, Oxytocin oder Endorphine – sie gehören wie einige weitere zu der Gruppe der “Glückshormone”, wie sie umgangssprachlich genannt werden. Allesamt sind sie Botenstoffe oder Neurotransmitter, die im menschlichen Gehirn dafür sorgen, dass Wohlbefinden oder eben Glücksgefühle hervorgerufen werden können. Sie haben durchaus unterschiedliche Wirkungen: von stimulierend über entspannend bis schmerzlindernd kann alles dabei sein.
Unterm Strich sind sie jedenfalls wichtig und gut für uns und das Beste ist, man bekommt sie auf Rezept.
LEICHTIKEIT DES SEINS
Nein, nicht in einer Apotheke, sondern sozusagen nach “Art des Hauses”. Weil – so, wie ich das verstehe – diese Botenstoffe ausgeschüttet werden, wenn ganz bestimmte Dinge passieren oder Handlungen vorgenommen werden. Egal, ob man will oder nicht! Das Gehirn lässt sich sozusagen hier ziemlich leicht steuern bzw. man kann es nicht täuschen. Weil es so funktioniert: streichle über Haut und mach das ein wenig liebevoll: zack, ist das Oxytocin am Start, kannst du gar nix dagegen machen. Ist doch toll, oder? Überleg doch mal: was sind die glücklichsten Augenblicke deines Lebens? Für mich definitiv die, wenn ich mich geliebt fühle, eine Aufgabe abgeschlossen hab, wenn ich mit Menschen zusammen lachen kann und die Leichtigkeit des Seins spüre, wenn ich mich bewegen kann und draußen unter der Sonne Mutter Natur genieße.
SCHLAUE FÜCHSIN statt EINFÄLTIGER ENTE
Wenn es gut läuft, serviert uns das Leben diese Dinge automatisch. Alles fühlt sich gut an und “flutscht”, wir brauchen uns nicht groß anzustrengen und die netten Momente fallen einfach vom Himmel. Immer wieder im Leben ist es allerdings so, dass wir uns bewusster und gezielter darum kümmern dürfen – so wie jetzt eben, wo so viele kleine Freuden einfach nicht erlaubt sind oder Sinn machen: in ein feines Restaurant gehen, ausgelassene Mädelsabende, beflügelnde Wochenendtrips oder Skifahren: das fehlt mir ganz persönlich grad sehr. Dem Himmel sei Dank sind wir jedoch keine einfältigen Enten, sondern schlaue Füchsinnen und können uns selbst ein wenig raus helfen.
PUSH THE BUTTON
Aber, wie jetzt!? Nun, das hab ich jetzt für dich zusammengeschrieben, angeregt von einem Posting der letzten Tage, wie man sich selbst das kleine Glück “beschaffen” kann. Jedes der unten genannten Glückshormone hat eine andere Aufgabe und Wirkung, die wir für uns nützen können. Also folgen nun kurze Erklärungen, was diese bei uns auslösen und wie du – auch jetzt – dafür sorgen kannst, dass dein Gehirn sie ausschüttet. Glück auf Knopfdruck, also.
SEROTONIN – Stimmung
Zu den bekanntesten Wirkungen des Serotonins auf das Zentralnervensystem zählen seine Auswirkungen auf die Stimmungslage. Es gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Dabei dämpft es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände, insbesondere Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl.(1)
Was du tun kannst, um die Serotoninausschüttung anzukurbeln:
10 Minuten meditieren
eine Laufrunde drehen
Sonnenstrahlen auf die Haut lassen (okay, DAS könnt regional manchmal schwierig werden!)
einen Spaziergang machen
Bewegung in jeder Form
DOPAMIN – Belohnung
Dopamin ist im Gehirn für die Kommunikation der Nervenzellen zuständig und somit ein Neurotransmitter. In bestimmten “Schaltkreisen” werden positive Gefühlserlebnisse übermittelt, der sogenannte Belohnungseffekt. Hier wirkt das Glückshormon wie eine längerfristige Motivationssteigerung & Antriebsförderung, außerdem kann es die Durchblutung steigern.
Was du tun kannst, um die Dopaminausschüttung zu steigern:
eine Aufgabe zu Ende bringen
Selbstfürsorge (ein Bad nehmen, sich eincremen, eine Tasse Tee und ein Buch, …)
etwas Gutes essen und dabei genießen (langsam & achtsam!)
einen kleinen Erfolg feiern (z.B. ich hab heute nicht geschimpft!)
dir selbst laut sagen, dass du gut genug bist
ENDORPHINE – Schmerzkiller
Sie regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger und stehen auch in der Verbindung mit der Produktion von Sexualhormonen und daher auch *alle Achtung* mitverantwortlich für die Entstehung von Euphorie. Da es auch in Notfallsituationen aktiviert wird, nimmt man an, dass die Endorphinausschüttung der Grund ist, warum oft schwer verletzte Menschen zunächst keine Schmerzen verspüren. Das kann auch bei bestimmten körperlichen Anstrengungen passieren (das sogenannte “Runners High”).
Was du tun kannst, um die Endorphinausschüttung in Gang zu bringen:
ein Workout machen
Sex haben
eine Komödie ansehen
dunkle Schokolade essen
blinde Kuh mit den Kindern spielen und sich dabei gegenseitig erschrecken
OXYTOCIN – Liebeshormon
Das Bindungshormon spielt nicht nur bei der Geburt eine wesentliche Rolle, sondern hat ein breites Wirkungsspektrum – es beeinflusst nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind, sondern auch unsere gesamten sozialen Interaktionen bis hin zu unseren Geschlechtspartnern und ist enorm wichtig für den Aufbau von Beziehung und Bindung und es wird durch jegliche Art angenehmen Hautkontakts ausgeschüttet. Es beeinflusst unser Angst- und Fluchtverhalten, hilft bei der Stressregulierung und spielt für das Herzkreislauf System eine wichtige Rolle, wirkt nicht nur schmerzstillend sondern auch Blutdrucksenkend und verbessert die Wundheilung (daher streicheln wir wohl instinktiv Kinder, die sich grad verletzt haben)!
Was du tun kannst, um die Oxytocinausschüttung ins Fließen zu bringen:
spiele mit deinem Kind
streichle die Haut deines Kindes / Partners / deine eigene
eine Runde kuscheln mit viel Haut
jemandem ein Kompliment machen
eine Umarmung schenken und genießen
HUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT
Und, was noch auf jeden Fall hilfreich ist: LACHEN! Humor ist die Würze des Lebens und was beim Lachen körperlich passiert, gleicht fast einem hormonellen Wunder! Die Stimmung steigt, Schmerzen werden gehemmt, die Abwehrkräfte werden gesteigert und der Stresspegel sinkt. Das kann man nicht nur fühlen, sondern auch biologisch beweisen. Ich halt nicht, aber andere kluge Leute. Nicht zuletzt deshalb gibt es Initiativen wie CliniClowns und RoteNasen Clown Doctors oder Sprichwörter wie “Humor ist die beste Medizin!”.
Lachen hilft, vor allem wenn einem nicht zum Lachen ist, denn so wie bei allen anderen Dingen: du kannst dein Gehirn austricksen und einfach so beide Mundwinkel nach oben ziehen (ein Bleistift zwischen die Lippen und los geht’s!) oder lachen, ein Witzebuch durchschauen oder selbst mal wieder herzhaft blödeln – Kinder mögen das meist unglaublich gern, wenn Erwachsene dieses Register ziehen. Meinen Kids bin ich schon peinlich, doch es funktioniert immer noch.
Also: du musst nicht alles gut finden, was derzeit so in der Welt vor sich geht. Bei weitem nicht. Und, wenn du merkst, du kannst die Geschicke des Planeten nicht allein wenden, dann kümmere dich um DICH: und beschaffe dir ganz bewusst Momente des Glücks. Die Produktion ist in dir und jetzt weißt du auch, welche Knöpfe du drücken kannst, damit sie anspringt.
Wofür entscheidest du dich heute?
Was aus der Liste oder hast du noch andere Ideen, die du hier teilen magst?!
Schreib gern in die Kommentare!
DU musst nicht alles allein schaffen! Wir Menschen sind dazu gemacht, uns gegenseitig zu helfen. Wenn du also zu antriebslos, ideenlos oder planlos bist, wie du das mit der Glücksproduktion anstellen sollst, dann lass dich von mir unterstützen: AUCH JETZT und sowieso JEDERZEIT: persönlich, telefonisch oder über Videocalls – ich bin für dich da! Ja, ich lass mich jetzt unterstützen!
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