9 Ideen, um flexibel zu bleiben

9 Ideen, um flexibel zu bleiben

9 Ideen, um flexibel zu bleiben

Gewohnheiten, Routinen, Alltag. Viele Dinge in unserm täglichen Leben sind wiederkehrend, wir erledigen sie auf die gleiche Weise, wir ziehen gewohnte Bahnen. 

Was für Kinder und auch Erwachsene eine wichtige und gute Grundlage für ein stabiles Lebenshaus ist, kann auch beizeiten zur Einengung werden. Der Grat zwischen Sicherheit und Einschränkung, die solche Rituale, Abläufe und Strukturen bieten, ist oft schmal. In Zeiten der Veränderung ist es wichtig und notwendig, flexibel zu sein und zu bleiben. Sich anpassen zu können, an sich verändernde Umstände. 

Das fällt uns manchmal leicht und manchmal schwerer. Die Gehirnforschung weiß, dass die “Bahnen” die oft befahren werden, gut ausgebaut sind und das “befahren” sich daher für uns leicht anfühlt. Wenn wir hingegen etwas Neues probieren, “rumpelt” es manchmal ein bisschen, weil die “Bahn” im Gehirn eben erst grade gebaut wird, oder eben noch nicht so gut befahren, wie andere, die wir schon tausende male genützt haben. Je mehr verschiedene Bahnen unser Gehirn bauen kann, desto besser. Doch die Bequemlichkeit, der innere Schweinehund oder gute alte Traditionen halten uns oft zurück, Neues zu wagen.

Nicht zu letzt deshalb versuche ich heuer schon zum wiederholten Mal jeden Monat etwas zu tun, was ich noch nie zuvor im Leben gemacht hab. 
Heute geht’s hier also einfach darum, wie du in kleinen Schritten immer neue Bahnen bauen kannst, welche (oft MINI-) Schritte du gehen kannst, damit dein Geist lernt, beweglich zu bleiben oder zu werden.

Na, hast du Lust bekommen, dich selbst ein wenig herauszufordern und flexibel zu werden wie ein Gummiringerl?
Dann schnapp dir eine der folgenden Ideen (oder mehrere) und …. los geht’s!

1. Anders gehen. Geh deinen täglichen Fußweg (wohin auch immer) einmal anders: geh 50 m rückwärts (und denk nicht an die Leute, die dich dabei sehen 😉 !), geh sie besonders schnell, besonders langsam oder hopse dabei. Letzteres ist nur für Mutige!

2. Die andere Hand. Nimm mal nicht deine “dominante” Hand bei den alltäglichen Erledigungen: Zähne putzen, umrühren mit dem Kochlöffel, Haare bürsten, Waschmaschine einschalten … – spätestens hier wird das Prinzip mit den gut ausgebauten “Straßen” im Gehirn klar!

3. Stell die Welt auf den Kopf. Umkehrhaltungen sind nicht nur im Yoga cool (und machen angeblich jünger??? – also, looooos!!) sondern verändern augenblicklich unsere Sicht der Dinge. Knie dich einfach hin und bring deinen Kopf (weiche Unterlage ist hilfreich) auf den Boden. Das ist eine wunderbare Erdung, übrigens, da kommt richtig Energie auf! Hände neben den Kopf zur Unterstützung und dann nach Lust und Laune den restlichen Körper über den Kopf bringen (nur so viel Gewicht, wie du angenehm empfindest!!). Wie schaut deine Welt von hier aus aus?

4. Lebensmittel. Ich glaub, die Kassiererin im Supermarkt könnte Listen anfertigen, von Produkten, die wir immer wieder kaufen. Manches davon ist aus Überzeugung und weil langjährig erprobt und beliebt gekauft, anderes aus Gewohnheit. Kauf nächstes Mal ein Produkt, dass du noch nie gegessen hast und wo du keine Ahnung hast, wie es schmeckt. Es empfiehlt sich, nicht gleich eine Großpackung zu nehmen (falls du es doch nicht magst!).

5. Neue Wege. Immer dieselbe Laufstrecke? Immer derselbe Berg beim Wandern? Immer dieselbe Spazierrunde? Überrasch dich doch mal selbst und beweg dich wohin, wo du noch nie oder schon lang nicht mehr warst!

6. Kopf hoch. Wie oft zeigt dein Kopf nach unten (zur Zeitung, dem Buch, dem Smartphone, zur Arbeit…) und wie oft am Tag zum Himmel? Schau nach oben, entspanne in der Weite deine Augen, betrachte die Wolken, die jeden Tag anders aussehen (und nie wieder genau so wie jetzt). Wer den Kopf viel “hängen lässt”, neigt eher zu Depressionen! Also: Kopf hoch!!

7. Flexibler Plan. Du gehst immer am selben Tag einkaufen? Wäscht am selben Tag die Bettwäsche? Hast einen fixen “Putztag”? Was mir ja von Grund auf unerklärlich ist, praktizieren viele Menschen scheinbar wirklich und finden diese Struktur beruhigend. Ich hab eine ganz verrückte Idee: bügle mal dienstags statt freitags. Kaufe mal montags statt donnerstags ein. Einfach so zum Spaß – und beobachte, wie sich die Äffchen in deinem Kopf darüber aufregen!!!

8. Raus aus der Blase. Wir bewegen uns oft im Alltag in einer “Blase”, hören und lesen von denselben Themen, umgeben uns mit ähnlichen Menschen, die ähnliche Meinungen und Interessen haben. Schmeiß dich mal raus aus diesem Feld. Lies mal auf einer Facebookseite der Partei, die du nicht leiden kannst. Schau dir eine Doku über Extrembergsteiger an, obwohl du wandern nicht magst. Lies ein Buch über ein Thema, dass du hasst. Versuch zu verstehen, was deine Kinder an einem bestimmten digitalen Spiel so toll finden. Und dann kannst du wieder ganz verwundert in deine eigene Bubble zurück kommen (… oder, wer weiß schon – bereichert sein!).

9. Körper über Geist. In unserer doch sehr verkopften Welt vergessen wir manchmal, wie nützlich unser Körper sein kann, wie viel Informationen er uns gibt und wie er mit uns spricht (O-Ton, Yoga Trainer!).
Wir können unseren Körper nützen um Flexibilität zu trainieren, wenn der Kopf sich schwerer tut: übe immer wieder, dich in alle möglichen Richtungen zu verbiegen: Vorbeugen, Rückbeugen, Seitbeugen, Drehbewegungen in der Wirbelsäule, Umkehrhaltungen (ach, das hatten wir ja schon…). Na, jedenfalls ist meine Überzeugung auch die: der Körper macht’s vor und der Geist macht’s nach. Es ist definitiv einen Versuch wert.

Rituale, Gewohnheiten und feste Abläufe sind oft in unserem Leben, weil der Alltag dadurch leichter, effizienter und planbarer wird – was uns ja auch gut tut. Als kreativer Kopf und jemand, dem übertriebene Ordnung sowieso irgendwie suspekt ist, liebe ich halt solche kleinen Challenges und habe auch selbst über die Jahre erlebt, was für ein Geschenk es ist, flexibel zu sein, sich selbst als handlungsfähig und selbstwirksam zu erleben und wie es mich auch weich und beweglich macht, mich auf diese Weise zu fordern. (Im Übrigen merke ich gerade, dass ich wahrscheinlich ziemlichen Yoga-Entzug hab, wenn ich mir die Ideen so lese.)

Jedenfalls wünsche ich dir viel Spaß beim “Strabag” spielen im Gehirn und lustige, aufschlussreiche Erfahrungen. Du hast noch andere Ideen, wie wir unsere gewohnten Kreise behutsam stören können? Wunderbar, lass uns doch hier teilhaben…

Kommentar schreibenKommentare: 3

  • #1Elke Gruber-Franthall (Samstag, 11 Januar 2020 10:04)Ja liebe Kerstin, weich und geschmeidig, flexibel im Leben, das ist es finde ich… und dann macht das Leben richtig Spaß und Freude… ich bin dabei beim durch die Welt hüpfen :-))) Danke für die tollen Impulse!!!! Also wenn du jemanden durch Roitham hopsen siehst, war ich mutig :-)))))) Glg Elke
  • #2Verena Bieregger (Freitag, 17 Januar 2020 09:42)Ein wunderbarer Input 🙂 besonders freut mich, dass ich auf die Idee schon selbst gekommen bin. Ich verwende laufend die andere Hand, bei eintrainierten Tagesabläufen, oder nehme die Beine beim Bodensitz mal auf die andere Seite. Das hat auch für die Gesundheit der Wirbelsäule super Auswirkungen!
    Danke für die Anregungen, ich werde mehr davon ausprobieren! 🙂
    lg Verena
  • #3Kerstin Bamminger (Dienstag, 21 Januar 2020 11:54)Danke, ihr Lieben – ich freu mich, wenn ich euch beim Hüpfen seh oder ihr an veränderten Abläufen wachst und gedeiht ;-)! Liebe Grüße in alle Richtungen!