7 Schlüssel für den Advent

28. November 2019

Der Advent steht vor der Tür und wir gehen mit großen (und meist schnellen) Schritten auf Weihnachten zu. Wenn jemand sagt, dass ist die “stillste Zeit im Jahr” bekomme ich fast Gesichtsentgleisungen, weil es sich für mich und manch andere schon lang nicht mehr so anfühlt. Advent war doch ursprünglich mal anders gedacht, von irgendwoher muss dieser Spruch doch kommen. Warum wir die Türen am Adventskalender eher einrennen als vorsichtig öffnen und welche Schlüssel vielleicht hilfreich sein können, um sich der “alten” Idee anzunähern, darum geht’s diesmal im Beitrag.

Als mir kürzlich am Telefon der Verkäufer eines großen und namhaften Frauenmagazins ein Abo einreden wollte, sagte er – sehr bemüht, aber leider zur falschen Person, nämlich mir – “… es kommt doch der Advent, die gemütlichste Zeit im Jahr, …. was macht man denn so die ganze Zeit, da braucht man doch eine gute Zeitschrift, mit der man sich einkuscheln kann, gemütlich …. ” 

Recht viel länger hab ich ihm nicht zugehört und ihm lachender Weise erklärt, dass er leider überhaupt keine Ahnung von dem hat, was im Dezember hier teilweise abgeht. Ich glaub, ich hab ihn schmunzeln gehört, doch gleich war er nicht abzubringen. (Ein jedenfalls ambitionierter Verkäufer!) Erst als ich ihm eindeutig gesagt hab, er soll bitte seine Zeit nicht länger mit mir verschwenden, verabschiedeten wir uns freundlich.

Ich brauche nicht noch eine Ablenkung. 
Ich brauche nicht noch mehr Bilder, wie “Weihnachten” auszusehen hat in punkto Deko, Klamotten, Make-up und Geschenken. 
Ich brauche auch kein Hochglanzheft, aus dem mich von jeder zweiten Seite Werbung anschreit. 
Ich brauche keine Anregungen zu noch mehr Konsum.

Doch was brauche ich?

Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn uns alles ZU VIEL ist, dann brauchen wir WENIGER. 

Wir brauchen das Fokussieren auf den Moment, wir brauchen echten Genuss, wir brauchen das Gefühl genug zu haben und gut genug zu sein, ohne allfälligen (von Außen vorgegebenen) Maßstäben zu entsprechen. Dann kann sich die Tür zu einem entspannten Fest langsam öffnen. 

Hier also sieben Schlüssel, die vielleicht auch für dich passen können, wenn du dir Weihnachten nicht als Konsumrausch mit Volksfestcharakter wünschst. Ideen, die dir helfen, in den Moment zu kommen und bewusst Dinge anders zu machen als sonst immer. Möglichkeiten, die alle deine Sinne ansprechen und einfach umzusetzen sind.

Schlüssel 1: Kerzenlicht für deine AUGEN

Um die Dunkelheit ertäglicher zu machen, wird alles beleuchtet, was geht. Manchmal ist das stilvoll, beruhigend und idyllisch – manchmal aber grell, blinkend und bunt. 

Einmal am Tag eine Kerze anzünden, am liebsten bei Tisch, wenn sich die Familie versammelt. Dann schau in das ruhige Flackern und lass dich faszinieren, von dem was du siehst. Für mich gibt es kaum etwas beruhigenderes als einer Kerze beim Brennen zuzusehen. Es sorgt einfach und sicher für eine entspanntere Atmoshpäre. 

Schlüssel 2: Stille und Musik für deine OHREN

Dauerbeschallung ist besonders in dieser Zeit eine Unsitte geworden. Aus dem Radio dröhnt nicht nur besinnliche Weihnachtsmusik, viel mehr (nach meinem Gefühl) Werbung über Werbung gespickt mit den neuesten Unglücksmeldungen.

Achte bewusst darauf, öfter die Stille zu hören und nicht jede Sekunde mit akustischen Reizen zu zu müllen. Da ich aber Musik liebe und sie auch so viele Emotionen transportiert, die halt einfach für mich zum Advent dazugehören, wähle gezielt und bewusst aus, WAS du anhörst, genieße die Musik und lass alles Überflüssige weg. Selbst musizieren ist, wer’s kann, sowieso das Beste.

Schlüssel 3: Genuss nach deinem GESCHMACK

Nicht nur Weihnachtsessen haben tendenziell einen Hang zur Völlerei, sondern auch schon die Adventszeit. Kekse hier, Glühwein dort, Weihnachtsfeierbuffets, Bratwürstl, Raclettebrote, … es gibt so viele leckere Sachen, die an jeder Ecke auf uns warten. Oft verhalten wir uns so, dass wir dann mehr essen, weil es so gut schmeckt, dabei kann Genuss auch – und vielleicht noch besser – erlebt werden, wenn wir vor allem eins tun: langsam essen, bewusst schmecken und sich wenn möglich nicht dabei ablenken lassen. Gute Gespräche mit echten Menschen gegenüber mal ausgenommen ;-).

Schlüssel 4: Berührung geht unter die HAUT

Viele der Berührungen, die wir täglich geben oder empfangen sind standardisiert. Die Verabschiedung am Morgen, der Gute-Nacht-Kuss, der Händedruck beim Begrüßen … – lenke doch deine Aufmerksamkeit mal ganz bewusst zu deinen Händen und spüre, welche Signale von dort gesendet werden: wie warm sind die Hände, wie weich die Haut, wie fest die Umarmung, wie energisch die Geste. Und schenke dir selbst und jemand anderem einmal am Tag eine zärtliche Berührung.

Schlüssel 5: Ich kann es schon RIECHEN

Düfte beflüglen unsere Erinnerungen und wir wollen verschiedene Gerüche bei verschiedenen Momenten dabei haben. Eine Spritzkerze, Lebkuchenduft, Tannengrün – was auch immer es ist, was du genießt, gönne es dir. Und wenn es dir stinkt (weil du zuviele Gerüche auf einmal wahrnimmst, was auf Weihnachtsmärkten der Fall sein KÖNNTE), dann achte darauf nachher wieder klare, frische Luft durch deine Nase strömen zu lassen und versuche auch das “NICHTS” riechen zu können. 

Schlüssel 6: Was für’s HERZ

Das Fest der Liebe ist zu einem Konsumrausch verkommen, doch die wenigsten Geschenke berühren unser Herz tatsächlich, erfreuen uns aufrichtig – weil die meisten von uns hier ohnehin alles haben, was wir für ein zufriedenes Leben brauchen. 

Setz doch mal statt auf Zeug auf Zuwendung: finde ein wertschätzendes Wort (oder mehrere) für jede Person in deiner Familie. Bei uns gibt’s heuer einen Wertschätzungs-Adventkalender (inspiriert von @diekleinebotin). Da unsere Kids alle schreiben können, schreibt jeder für jeden 6 Zettelchen. So geht es sich aus, dass jeder von uns 5 jeden Tag von einem aus der Familie eine Notiz bekommt, wo etwas Nettes draufsteht. Man kann das natürlich auch ohne Zettel machen – beim WIE gibt’s viele Möglichkeiten. (Was Süßes bekommen sie – nach panischem Anfall des Kindes – auch, aber nicht im Kalender: denn das war ohnehin immer zuviel des Guten).

Schlüssel 7: Es (kaum noch) ERWARTEN können

Die Anspannung vor dem Fest steigt (nicht nur bei den Kindern) oft ins Unermessliche – bis es kaum mehr auszuhalten ist. Hohe Erwartungen sind eine super Garantie, dass man hinterher wegen irgendetwas enttäuscht ist. 

Schraub deine Ansprüche runter. Mal nicht perfekt putzen, einen mangelhaften Baum kaufen (das machen wir schon seit einigen Jahren – dann passt er besser zu uns als Familie ;-)!), Geschenke in Zeitungspapier einwickeln, weniger Geld ausgeben, spenden statt schenken …. . Nicht alle Energie auf den einen Tag konzentrieren und statt auf ein Event hin zu rasen … 
Weihnachten zu dir kommen lassen.

Vielleicht öffnet sich ja dann, ganz leise … eine Tür … zu einem Raum, wo wir uns als Menschen begegnen können.

Wo wir fühlen können, riechen, hören, schmecken und sehen: es ist gut, so wie es ist. 
Gut genug.

Welchen Schlüssel benützt du, um den Advent zu genießen?! 

Kerstin Bamminger

Hallo, ich bin Kerstin Bamminger und ich unterstütze Menschen dabei, lebendige Beziehungen zu gestalten. Tiefgründig, bedeutungsvoll und auf Augenhöhe. Hol dir hier am Blog gern Tipps und Tricks, wie das gelingen kann und lass mir gern einen Kommentar da, wenn dir etwas gefallen hat! Viel Freude beim Lesen!

28. November 2019

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