Vorsätze fühlen sich oft wie Benimmregeln an und sind auch längst nicht jedermanns Sache. Es gibt eine freiere und nette Alternative zu Neujahrsvorsätzen, nämlich: Leitsterne zu haben. Denn in unsicheren und wackeligen Zeiten kann man wohl eins jedenfalls brauchen: ein wenig Orientierung, ein kleines Bisschen Halt und eine positive persönliche Ausrichtung.
Wie du deine Leitsterne für dieses Jahr findest, liest du hier.
ENDEN-WOLLENDE MOTIVATION
Neujahrsvorsätze schon über Bord geworfen oder für unbrauchbar befunden? Und außerdem ist seit Jahresbeginn (und wir reden hier gerade mal von zwei Wochen) eh schon zehn mal alles anders geworden, als du gedacht hast?
Hmm, dann geht’s dir wohl wie sehr Vielen – denn etwa 36% der Menschen mit Vorsätzen brechen diese schon, bevor zwei Monate um sind. Und wen wundert’s … dieses Jahr? So viele Dinge, die Freude machen, fallen momentan diversen Maßnahmen zum Opfer und die Motivation das alles weiter durchzuhalten ist in diesem Haushalt schon enden-wollend.
FOLGE DEINEN STERNEN
Doch du dich schon nicht für Vorsätze begeistern kann, ist vielleicht diese Idee wie für dich gemacht: dich nach deinen LEITSTERNEN 2021 auszurichten. Das heißt keine ganz konkreten Handlungspläne zu haben oder bestimmte Verhaltensweisen umsetzen, sondern wieder einmal ganz bewusst über persönliche Werte und Leitsätze nachzudenken.
Was ist mir persönlich in diesem Jahr wichtig?
Wonach möchte ich leben?
Was macht mich aus?
Welchen Leitsternen möchte ich folgen?
WARMES GEFÜHL IM BAUCH
Das hat nichts mit Astrologie zu tun, sondern ist eher bildhaft gesprochen – es geht um deine persönlichen Werte, deine Haltungen und deinen Charakter. Die “Sterne” sind unterschiedlichste Begriffe wie Authentizität, Balance, Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Freiheit, Geduld, Humor, Konstruktivität, Liebe, Mitgefühl, Neugierde, Optimismus, Respekt, Treue, Vertrauen und viele, viele mehr. Manche dieser Wörter sind dir eher weniger wichtig, bei anderen bekommst du ein warmes Gefühl im Bauch, weil du spürst: JA, dafür stehe ich, das ist mir wichtig.
TOP DREI: EIN GUTER PLAN
Es gibt ein wunderbares Prozedere, wie du herausfindest, welche deine Leitsterne für das neue Jahr sein dürfen. Du suchst dir zwölf Werte aus einer Liste und wiegst diese dann direkt gegeneinander ab. Der Gewinner punktet jeweils und am Ende, wenn jeder Wert einmal mit allen anderen verglichen wurde, hast du ein Ranking der Top drei Begriffe und diese dürfen dann dein Kompass für das neue Jahr sein. Die Idee hab ich aus dem besten aller Jahresplaner “Ein guter Plan” und du kannst diesen Orientierungsprozess dort ganz einfach online durchführen.
MEINE LEITSTERNE 2021
Ich finde die bewusste Auseinandersetzung mit meinen Werten jedesmal wieder schwer und denke mir: ich kann mich nicht entscheiden! Doch einen Fokus zu haben ist wichtig, weil wir (also ich mich jedenfalls) zu sehr verzettle und zerstreue.
Meine Leitsterne für heuer sind die folgenden drei – ich hab’s tatsächlich geschafft eine dreifach ex-aequo Platzierung zu bekommen! Daher meine drei Leitsterne hier in alphabetischer Reihenfolge:
LEICHTIGKEIT
Oh ja. All zu oft ertappe ich mich dabei, von manchen alten Glaubenssätzen eingeholt zu werden, wonach das Leben anstrengend ist und hart. Doch wer sagt das? Ich wähle die Leichtigkeit und dieses schwebende Gefühl, das ich bei diesem Wort bekomme. Locker flockig darf es sein und mache mir auch dazwischen bewusst (und bin dankbar dafür), wenn Dinge tatsächlich mit Leichtigkeit passieren und in mein Leben kommen – oder gehen dürfen. Die Schwere im Außen und das Komplizierte, Harte hat das Leben natürlich auch zu bieten. Aber wenn’s nach mir geht, dann darf es ruhig a bisserl mehr sein: von der Leichtigkeit, bitte.
MUT
Als MUTter bin ich ja von Haus aus mutig, Elternschaft ist einfach nichts für Feiglinge. Doch nicht nur als Mama, wenn ich mich mutig für die Bedürfnisse der Kinder einsetze (wenn ich schulische Belange für sie angehe) oder mich mutig gegen sie stelle, weil es Werte gibt, die ich hoch halten will (keine Handys am Küchentisch), will ich Mut auch in anderen Facetten meiner Persönlichkeit leben. Mutig sein, wenn es neue berufliche Herausforderungen gibt. Mutig sein, wenn ich meine Meinung sage. Und nicht zuletzt: MUT machen!! Den Frauen da draußen, den wunderbaren Müttern, denen, die sich selbst zu sehr in den Schatten stellen und die an sich zweifeln. Dass das ein Teil meiner Arbeit ist, empfinde ich als wahren Segen.
SELBSTBESTIMMUNG
Meine persönliche Freiheit geht mir fast über alles und ich hab’s gar nicht gern, wenn mir jemand sagt, was ich tun muss. Ich möchte selbst entscheiden können über die wichtigsten Dinge in meinem Leben: wo ich lebe, wen ich liebe, was ich esse, wieviel ich mich bewege, woran ich glaube, ganz generell: was an mich herankommen darf und soll und was eben genau nicht. Es ist nicht nur ein Wunsch, sondern auch ein Recht, das wir haben (und zwar alle) und ich finde, es ist längst nicht so selbstverständlich, wie wir vielleicht meinen. Über meinen Körper möchte ich selbst bestimmen können, genau wie über meine Gefühle, Gedanken und meinen Glauben.
Ich schreib mir meine Leitsterne für das Jahr immer gern handschriftlich auf (bei Lust und Laune auch ein schönes Handlettering) – hänge es gut sichtbar für mich auf (Visionboard!) und lass mich dann immer wieder wie im Vorbeigehen daran erinnern, wohin mein Kompass zeigt, was mir wichtig ist und worauf ich mich fokussieren möchte.
Wenn du Lust hast, finde selbst heraus, was deine Leitsterne für das neue Jahr sind und
#1Verena (Freitag, 15 Januar 2021 07:28)Liebe Kerstin! Meinen Morgenkaffee trinke ich am liebsten allein, in Ruhe und ohne Input von Außen…heute machte ich eine Ausnahme uns las deinen Blog-Beitrag… Vielen Dank, es war ein Kaffee mit Mehrwert!! Und ich bin inspiriert, mich mit meinen Leitsternen auseinander zu setzen…der Tag kann nur gut werden 🙂
Neues Jahr. Neues Glück. Viele von uns haben die Worte “gutes neues Jahr” wohl selten so ehrlich gemeint wie heuer, nach einem doch eher durchwachsenen Jahr 2020. Heuer soll es anders werden, von dem alten Jahr haben wir genug.
Warum klassische Neujahrsvorsätze oft zum Scheitern verurteilt sind und was du tun kannst, um sie dennoch für dich zu nützen, darum geht’s in diesem Beitrag.
DAS LEBEN IST KEIN PONYHOF
Weißt du, welche Gedanken mir heuer zum Jahresbeginn durch den Kopf gegangen sind? Was nimmt man sich vor, wenn man eben gelernt hat, dass Termine dauernd platzen, Feierlichkeiten ins Wasser fallen und Veranstaltungen aufgeschoben sind? Hat es überhaupt einen Sinn, irgendwas zu planen? Ich gebe zu, nicht sehr zuversichtlich, aber ehrlich. Auch mir gelingt es manchmal nicht, das absolut Positive zu sehen. Auch ich werd immer wieder mal runter gezogen von Ereignissen, Nachrichten oder Begegnungen. Das Leben ist eben kein Ponyhof und ich kann mich zwar schützen, aber nicht vollkommen ausklinken aus dieser teilweise irren Realität.
HEUER WILL ICH WAS NEUES
Dann versuche ich mich zu sammeln und mir wird bewusst: solche Schwellen, Übergänge, Jahreswechsel oder Vorsätze sind nicht da, um mir Druck zu machen, mich selbst zu peinigen oder dem allgegenwärtigen Selbstoptimierungszwang zu erliegen, sondern um mir Gutes zu tun. mich wachsen zu lassen und mein inneres Licht leuchten zu lassen. Und ich hab ja schon bisher immer einen Vorsatz gehabt, der das Neue, Spannende und Unbekannte gefördert hat oder zumindest lustig war. Drei Jahre in Folge war mein Neujahrsvorsatz jeden Monat etwas zu machen, was ich noch nie vorher getan hab – empfehlenswert, doch heuer wollt ich was Neues. (Was für eine Überraschung).
Was du tun kannst, damit dir deine Vorsätze in Zukunft besser gelingen, du länger “dran” bleiben kannst und es auch wirklich leichter ist, ihnen zu folgen, verrate ich dir hier.
TIPP 1: RICHTIG WÜNSCHEN Es fängt damit an, dass gute Vorsätze oder Wünsche nicht Dinge beinhalten, die du nicht mehr tun willst. Das heißt “nicht mehr so viel essen”, “nicht mehr so viel jammern” oder “nicht mehr so ängstlich sein” sind eine schlechte Basis für die Zukunft. Unser Gehirn verarbeitet ein “NICHT” immer noch schlecht, langsam oder gar nicht und dann bleiben Dinge hängen, die wir eben gar nicht brauchen können.Nütze Sprache dafür, das Positive auszudrücken und formuliere in deinen Leitsätzen das, was sein soll. Zum Beispiel: Ich will gut auf meine Ernährung schauen und mehr Obst und Gemüse essen. Ich will zuversichtlich sein und jeden Tag einmal meine Dankbarkeit für Etwas ausdrücken. Ich will mutig sein und mir selbst vertrauen.
So weiß dein Gehirn und dein Unterbewusstsein, was zu tun ist, die guten Wörter brennen sich ein und es wird leichter für dich, wenn du dir selbst gleich das “Richtige” erklärst.
TIPP 2: GROSS MACHEN STATT KLEIN MACHEN
Oft meinen Menschen, dass sie sich von Lastern befreien, das Schlechte, Fehlerhafte beseitigen müssen oder sich einschränken sollten, was diverse Dinge angeht. Natürlich darf man auch an eigenen Mängeln arbeiten und versuchen, sich zu bessern, doch zu häufig machen uns diese Vorsätze klein und wir schwächen uns, wenn wir uns zu sehr als “falsch” und “unvollkommen” sehen. Daher plädiere ich immer für Vorsätze, die Spaß machen, die deine Neugier entfachen oder dich aus deiner Komfortzone locken, die spannend sind und dir ein gutes Gefühl geben. Natürlich kann das auch sein, mehr Sport zu machen, gezielter zu essen und auf Konsum oder gewisse Verhaltensweisen zu verzichten, doch der Punkt ist: unterm Strich soll und darf es sich für dich gut anfühlen. Wenn sich nach anfänglicher mentaler Rebellion ein gutes Körpergefühl einstellt, dein Geist sich beruhigt und du gelassen und zufrieden bist, dann passt der Vorsatz zu dir. Alles andere ist eh praktisch zum Scheitern verurteilt, weil niemand sich über lange Zeit für einen nicht spürbaren Erfolg quälen oder einschränken mag. Deine Vorsätze dürfen dich groß machen, dir das Gefühl geben, etwas erreichen zu können und Körper, Geist und Seele gut tun. Was das für dich ist, kannst nur DU selbst bestimmen. Also: Antennen ausfahren und los geht’s – ausprobieren nach Versuch und Irrtum.
TIPP 3: FREUDE UND FEHLER EINPLANEN
Bei allem Positiven Denken und Formulieren ist es dennoch wichtig, realistisch zu bleiben und – besonders bei großen Veränderungen – Fehler, Pannen, kleine Rückschläge ein zu kalkulieren und mit zu bedenken. Wenn ich mir etwa vorgenommen hab, jeden Tag 10 Minuten Yoga zu machen und es mir am 27. Jänner nicht gelingt, brauch ich nicht den Vorsatz komplett über Bord zu werfen. Ein kleiner Rückschritt, ja – doch weitermachen geht ja bitte immer noch! Vor allem, wenn es dir gut tut. Wir sind eben alle menschlich und keine Maschinen, es ist richtig und vollkommen natürlich, dass solche Dinge passieren und nur wegen einem kleinen Kratzer braucht man ein neues Fahrrad nicht gleich verschrotten – man kann trotzdem gut weiterfahren und hat was davon. Also, geh davon aus, dass kleine Pannen auftauchen und erkenne sie. Spür in dich rein, was dein Gefühl sagt und sei geduldig und gnädig mit dir selbst, wenn nicht alles ganz rund läuft.
Das Jahr ist ja nun schon ein paar Tage alt. Wie steht’s mit deinen Vorsätzen? Du kannst sie ja mal schnell mit diesen drei Tipps überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Gerne helfe ich dir bei einer Formulierung, wenn du einfach nicht drauf kommst, wie das “positiv” gesagt werden kann.
Vorsätze? Gar nicht dein Ding? Dann sei gespannt auf nächste Woche, da hab ich eine Alternative für alle, denen das mit den Neujahrswünschen gar nicht so liegt.
Du brauchst ein bisschen Übung beim Formulieren? In meinen “Positive Sprache” Workshops kannst du das bestens trainieren – frag einfach nach den nächsten Terminen!
Kurz vor Weihnachten frage ich mich: was wird das wohl noch werden? Nebel, Dunkelheit, Kälte und Verwirrung findet sich an so vielen Orten, in so vielen Herzen. Als Gesellschaft sind wir gebeutelt – durch verschiedene Dinge. Kommt da nicht Weihnachten gerade recht? Das Prinzip Hoffnung und wie und wodurch uns diese Haltung Flügel verleihen kann. Und was ich mir und uns allen zu diesem Fest wünsche.
VOM ANFANG BIS ZUM ENDE
Ganz subtil wird schon seit Wochen und Monaten mit dem Gefühl der Angst in der Gesellschaft gearbeitet, wir werden kleiner und kleiner in verschiedener Hinsicht. Ja, es gibt eine berechtigte Sorge, krank zu werden, leidvolle Erfahrungen zu machen und womöglich auch geliebte Menschen zu verlieren. Ehrlich gesagt, das war noch nie anders – nur so präsent wie jetzt war das Thema unserer Endlichkeit nicht immer. Am Ende, wie am Anfang des Lebens (sowie überall dazwischen) ist es hilfreich, sich tragen zu lassen von einer Haltung mit dem Namen “HOFFNUNG”.
HOFFNUNG IM LEBEN
Wenn wir es nicht mehr in der Hand haben, was passiert, wenn wir nicht beeinflussen können, welche Dinge geschehen, wenn wir nicht mehr kontrollieren können, was wir gern bestimmen möchten, dann bleibt uns jedenfalls zumindest die Hoffnung.
Hoffentlich geht alles gut bei der Geburt.
Hoffentlich fühlt sich das Kind in der Gruppe wohl.
Hoffentlich kommt die Schülerin im Schulsystem zurecht.
Hoffentlich passiert den Kindern nichts am Schulweg.
Hoffentlich werden sie nicht emotional verletzt.
Hoffentlich kann es glücklich leben.
Hoffentlich wird der Mensch bald von seinem Leid erlöst.
Damit die Hoffnung nicht schwach wird oder gar zerschlagen wird, braucht sie unser Zutun. Unsere bewusste Entscheidung, oft gegen jede Vernunft, unseren Verstand oder wissenschaftliche Daten trotzdem an das Gute zu glauben, hoffnungsvoll zu sein und positiv zu bleiben. Was die Hoffnung bekommen möge, darum gehts hier und jetzt.
UNSERE HOFFNUNG MÖGE PHANTASIE BEKOMMEN…
… damit wir neue Ideen entwicklen, wie wir unser Leben neu gestalten können. Wir brauchen Phantasie, Kühnheit und Wagemut um den umerlösten Krankheiten dieser Welt zu begegnen, um das falsch Gelaufene zu ändern und neue, andere, bodenständigere Wege gehen zu können. Wir brauchen Querdenker (ja, positiv gemeint! Seit wann ist das bitte ein Schimpfwort?!), Andersmacher und Aus-der-Reihe Tänzerinnen, wenn wir nach vorne schauen wollen ohne dabei zu verzweifeln. Wir brauchen kreative Geister und unmögliche Ideen und vor allem VIELE davon, wenn wir unserem so komplex gewordenen Leben irgendwie begegnen wollen. Menschen, die daran glauben, dass wir es schaffen können, eine gute, lebenswerte und menschenfreundliche Zukunft aufzubauen ohne dauernd über politische Interessen zu stolpern.
Obwohl so vieles hier noch oder noch immer im Argen liegt, möge unsere Hoffnung Phantasie bekommen.
UNERSE HOFFNUNG MÖGE HÄNDE BEKOMMEN …
… die zupacken, wo unsere Hilfe gefordert ist. Hände, die streicheln, wenn ein Mensch neben dir verletzt wurde und Trost braucht. Kräftige Hände, die auch schwere Sachen aufheben, darunter schauen, die befreien von großen Lasten und Hände die halten. Aushalten. Hoffnung braucht Hände, die umarmen und Geborgenheit schenken können, wir brauchen liebevolle Berührungen und die nötige Feinmotorik und Feinfühligkeit, unsere Hände für etwas Gutes zu nützen. Um andere Menschen aufzurichten, ihre Tränen trocknen, die Nahrung zubereiten und die Hand zu reichen. Wenn schon nicht real, dann im übertragenen Sinn.
Hoffnung braucht Hände, die im richtigen Zeitpunkt festhalten und dann im richtigen Zeitpunkt loslassen. Offene Hände, die geben und auch nehmen können. Volle Hände – und zwar gefüllt mit Freude, Fürsorge und Dankbarkeit für unsere Mitmenschen und für uns selbst.
Obwohl soviel Hände immer noch zurückhalten, distanzieren und wegstoßen, möge unsere Hoffnung Hände bekommen.
UNSERE HOFFNUNG MÖGE FÜSSE BEKOMMEN …
… die uns durchs Leben tragen, kräftig genug um auch längere Durststrecken auszuhalten. Füße, die zwar die Steine am Weg spüren und wahrnehmen, die diese Hindernisse aber geschickt überwinden, die drüber steigen und ansonsten neue Wege finden. Füße, die mutig genug sind, auch unbetretene Pfade zu begehen und die sich umkehren trauen, wenn der Weg falsch war. Unsere Hoffnung möge geduldige Füße bekommen, die nicht beim ersten Kieselstein “AUA!” schreien, sondern weitergehen, wahrnehmen und dranbleiben. Füße, die dort hin gehen, wo so unbeschreiblich großes menschliches Leid geduldet wird. Füße, die nicht monatelang auf der Stelle treten und sich im Kreis drehen, schwer werden und vielleicht einknicken, sondern Füße, die Leichtigkeit spüren, sich abheben trauen und dann sicher und geerdet ihren Weg entschlossen weitergehen können.
Obwohl wir müde Beine haben und so viel Trägheit spüren, möge unsere Hoffnung Füße bekommen.
UNSERE HOFFNUNG MÖGE WORTE BEKOMMEN…
… die das Gute in uns heraufbeschwören. Worte, die uns zueinander bringen und uns als Gemeinschaft beschreiben. Die das Verbindende vor das Trennende stellen, die unsere Solidarität stärken und nicht unsere Ängste. Die Hoffnung braucht Worte, die nicht nur gedacht werden, sondern laut ausgesprochen, ja hinaus gesungen und gerufen werden. Getragen von Zuversicht, Fröhlichkeit und Mut. Indem wir einander sagen, dass wir es gemeinsam schaffen. Indem wir uns gegenseitig respektieren und ernst nehmen. Indem wir uns Mut zusprechen und Vertrauen auf das Bessere hin geben mit der Kraft der Menschlichkeit.
Obwohl soviel von Tod, Krankheit und Gefahr die Rede ist, möge unsere Hoffnung Worte bekommen.
UNSERE HOFFNUNG MÖGE KRAFT BEKOMMEN…
… indem wir ihr Raum geben und sie einziehen lassen in unsere Wohnungen, in unsere Familien und in unsere Seelen. Wenn wir nicht glauben, dass wir es schaffen, wird es uns auch nicht gelingen, und wir sind diejenigen, die der Hoffnung Leben einhauchen. Sie bekommt Kraft durch uns Menschen: durch unsere Worte, Hände und Füße, durch unsere Phantasie und unseren Glauben daran, dass wir guter Hoffnung sein dürfen. Wir sollten nicht müde werden, auch in den widrigsten Umständen an das Gute zu glauben und die Hoffnung nicht zu verlieren.
HOFFNUNG FÜR WEIHNACHTEN
Widrige Umstände. Müde Füße. Erschöpfte Hände. Keine Kraft mehr. Und ohne Plan, wie das gehen soll. Das ist übrigens das, was Weihnachten ist.
Maria, die nach einer langen Reise nirgendwo mir ihrem Mann Unterschlupf fand. Deren Beine schwer waren und deren Sorge vermutlich noch schwerer.
Man kann nur erahnen, wie es ihr damals gegangen sein mag. Unter diesen Umständen, ohne Perspektive, weit weg von daheim, zurückgewiesen und ignoriert, menschenunwürdig behandelt und allein gelassen.
Dieses “Weihnachten” ist nicht 2000 Jahre her, es ist mitten unter uns.
Ein Blick nach Kara Tepe auf Lesbos und ich sehe: die Problematik ist größer denn je.
Hoffnung allein reicht nicht aus.
Kerstin Bamminger
Unsere Hoffnung braucht Phantasie, Hände, Füße, Worte und vor allem Kraft, was bedeutet: wir werden uns anstrengen müssen. Wie bei einer Geburt. Hoffnung ist gut und wichtig und wir brauchen sie. Und dann brauchen wir noch uns.
Lasst uns Mensch werden. Lasst uns Hoffnung säen. Lasst uns hinschauen, zupacken und aufeinander zugehen. In jeder unserer Familien. Und in gar nicht so fernen Flüchtlingslagern. Gott hat den Anfang gemacht. Seine Hoffnung in die Menschheit hat Hand und Fuß bekommen. Lasst uns daran denken. Nicht nur zu Weihnachten. Aber da ganz besonders.
P.S. die Inspiration zu diesem Text bekam ich durch eine Weihnachtskarte des Bildungszentrum St.Benedikt in Seitenstetten, für die ich im Februar 2021- HOFFENTLICH – ein Beziehungsseminar gestalten darf.
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Ich wünsche dir herzerwärmende Momente und viel HOFFNUNG für die Feiertage! Schreib mir doch, wo und wie DU die Hoffnung dieser Tage spüren konntest, oder was DU dazu getan hast, der Hoffnung Flügel zu verleihen?! Das Gute ist nah! Lass es sichtbar werden in den Kommentaren 😉
Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Das hat uns dieses Jahr 2020 wohl jedenfalls gelernt. Und trotzdem schallt es von überall: “Kontrolle zurückgewinnen”, als wäre das Leben ein einfacher Bauplan, den man stupide befolgen muss.
3 Punkte, warum ich gar keine Kontrolle haben will und welcher Teil von mir sich freut, wenn uns das Leben überlistet, liest du heute hier.
DER MONK IN UNS
Ordnung ist das halbe Leben. Wer in Jogginghose herum läuft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Man braucht einen Plan. Sätze wie diese kennt wohl jeder von uns in solcher oder ähnlicher Form, und sie machen uns glauben, es – und zwar ALLES – liege in unserer Hand.
Wenn wir stets alle Regeln befolgen, wenn wir Checklisten schreiben, uns einfach mal richtig anstrengen, akribisch vorausplanen, Termine ineinander schachteln oder Zeitpläne erstellen, blüht das organisatorische Herz auf. Wir fühlen uns gut, weil wir bestimmen können, es ist angenehm, zu wissen, was morgen, übermorgen und irgendwann ist oder eintreffen wird und wir bekommen Orientierung im Alltag.
Der kleine Monk in uns macht Luftsprünge.
HERR UND FRAU DER LAGE
Wenn Dinge dann wie geplant ablaufen, wenn Termine wie gewünscht stattfinden, wir die ersehnten Freundinnen treffen, Urlaub machen, Veranstaltungen besuchen können, wenn wir unsere To-Dos in der geschätzten Zeit erledigt haben, das Geld der Firma rechtzeitig am Konto eintrudelt und wir uns auf die Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verlassen können, dann haben wir auch das Gefühl: wir haben alles im Griff. Wir bringen es auf die Reihe. Wir sind Herr oder Frau der Lage. Doch es ist eine trügerische Illusion.
DIE UNVORHERSEHBARKEIT DES LEBENS
Denn längst ist nicht alles kontrollierbar, planbar und unserem Willen unterlegen, auch wenn wir uns noch so anstrengen. Ich hab das zum Beispiel besonders gut gelernt, als ich bei allen drei Kindern weit über den errechneten Geburtstermin hinaus auf das Baby gewartet hab. Wenn ich es super-eilig hatte und dann an der Supermarktkassa wieder die langsamste und längste Schlange erwischte. Als sich unser jüngstes Kind in die Familie eingeladen hat, ohne vorher zu Fragen (Der war damals schon ein Wesen mit starkem Willen!). Wenn liebe Menschen viel zu Früh aus dem Leben schieden und andere gefühlt ewig nicht “gehen durften”. Die Unvorhersehbarkeit des Lebens ist nicht immer, aber oft eine leidvolle Angelegenheit.
Warum ich dennoch niemals absolute Kontrolle über mein Leben haben möchte, kann ich recht gut in drei Punkten zusammenfassen.
PUNKT 1: ICH LIEBE ÜBERRASCHUNGEN
Egal wie, was, wann oder wo: ich mag gern, wenn ich vom Leben überrascht werde. Eine Freundin, die unangekündigt vor der Tür steht, ein nettes Gespräch am Parkplatz mit einer lieben Bekannten, eine Weihnachtskarte mit der ich nicht gerechnet hab, schöne Blumen von meinem Mann, einfach so (Schatz, das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl.), weil Valentinstag kann jeder. Nur kurz bei Freunden reingehen und dann bis früh morgens versumpfen. Am Berg plötzlich vom nächsten Gipfel wunderbaren, mehrstimmigen Gesang hören. Kannste nicht planen.
Ein Leben unter absoluter Kontrolle würde für mich heißen, dass jede Spontanität verloren geht und da ist mir ein bisschen Chaos allemal lieber.
PUNKT 2: KEINE FEHLER, KEINE ENTWICKLUNG
Super Kontrolle würde heißen, dass wir keine Fehler mehr machen, denn: wer plant denn schon ein, den falschen Treibstoff zu tanken, einen wichtigen Termin zu vergessen oder beim Geschenke einpacken vom Kind erwischt zu werden. Kein Kind würde mehr ungeplant geboren werden, Haustiere würden nicht überfahren werden, und auch Ibiza würde heute noch immer einfach eine Partyinsel für uns Österreicherinnen sein. Auch wenn das oft mit unangenehmen Folgen zusammenhängt ist es doch so (und wer mich kennt, weiß das vermutlich schon): jeder Fehler ist eine ERFAHRUNG. Erfahrungen lassen uns wachsen und reifen, sie lernen uns was über das Leben und wenn wir nur ein bisschen wollen, merken wir, das Leben führt uns. Und nicht umgekehrt.
PUNKT 3: FREIHEIT ÜBER SICHERHEIT
Kontrolle hat (nicht nur in Bezug auf kleine, fiese Viren) immer auch mit der Einschränkung von Freiheit zu tun. Weil Kontrolle uns vor allem eins geben soll und kann: Sicherheit. Doch Abläufe, Dinge oder Menschen kontrollieren zu wollen kann auch sehr schnell zwanghaft werden und wer Mr. Monk kennt, der weiß, dass zwanghaftes Verhalten gar nicht gut ist. Egal wen es betrifft. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, etwas, das viel Leid schafft für die Betroffenen. Ja, oft haben wir ein angenehmes Gefühl, wenn Dinge wie am Schnürchen klappen, wenn alles hinhaut und funktioniert. Doch das geht nur, wenn das Leben mitspielt und das Leben – DAS haben wir nicht in der Hand. “Wer die Freiheit riskiert um Sicherheit zu erreichen, wird letztlich beides verlieren”, lautet ein bekanntes Zitat von Benjamin Franklin. Ich übersetze das für mich: lieber etwas Unsicherheit haben als völlige Kontrolle.
IRGENDWAS DAZWISCHEN
Es gibt zu diesen Themen wahrscheinlich so viele Meinungen wie Sandkörner am Strand. Weil es auch mit uns Menschen in unserer Unterschiedlichkeit zu tun hat, wie wir damit umgehen können. Ja, die Natur mag uns wild und ungezähmt erscheinen, zumindest noch mancherorts, doch in jeder Zelle herrscht peinliche Ordnung, denn wenn diese Ordnung verloren geht, nennt man das zum Beispiel Krebs. Wir brauchen ein Zwischending
… zwischen perfektem Plan und überraschendem Zufall, zwischen tollpatschigem Stümpern und hochwissenschaftlichem Fortschritt, zwischen grenzenloser Freiheit und zwanghafter Sicherheit.
Und vor allem täte uns, glaub ich, ein bisschen Demut vor dem Leben gut. Die Überzeugung, dass wir nicht alles kontrollieren werden und müssen. Und vor allem die Freiheit, andere Meinungen zu hören, zu respektieren und darüber zu reden.
Über das Verbindende. Bei so viel Trennendem, das wir gerade erleben.
Abschlussfrage: Wo siehst du dich, in einer Zahl zwischen 1 und 10 gesprochen? Wenn 0 “Zwanghafte Kontrolle” bedeutet und 10 “Absolutes Vertrauen”…. schreib einfach die Zahl in die Kommentare 😉
Es fällt dir schwer, Kontrolle abzugeben und Vertrauen ins Leben? Das hat oft mit persönlichen Ängsten zu tun und Ängste sind eins meiner Lieblingsfelder in der Beratung. Lass uns deiner Angst gemeinsam zu Leibe rücken!
#1Jolanda (Freitag, 18 Dezember 2020 13:59)8-10 je nach Stimmung �
Ich habe einmal folgenden Spruch gelesen: Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm von deinen Plänen. (Sufi Weisheit)
Und nach diesem turbulenten, chaotischen und doch wieder schönen Jahr, bekommt dieser Spruch für unsere Familie, eine ganz besondere Bedeutung ❤️
#2Judith St. aus Edt/Lambach (Freitag, 18 Dezember 2020 14:55)Ich sehe mich mittendrinnen… Bin gern selbsr organisiert und es macht mich verrückt, wenn mein direktes Umfeld dies komplett gegensätzlich lebt �… hier darf ich noch einiges an Toleranz lernen…
Toller Text Kerstin – wie immer aus dem Leben gegriffen! ❤️
#3John Lennon � (Freitag, 18 Dezember 2020 16:27)You may say I’m a dreamer, but I’m not the only 10
#4Tina (Freitag, 18 Dezember 2020 16:41)Liebe Kerstin, da schreibe ich mühsam einen holprigen Text an mein Team zum Jahresschluss und dann kommt dein Bloeintrag und spricht mir ganz aus Herz, Hirn und Seele….. ich hoffe ich darf diese tollen Worte weitergeben und natürlich deinen Namen darunterschreiben…viele vom Team kennen dich ja 😉 Ich habe soooo viel gelernt in diesem Jahr, nämlich genausoviel wie in den Jahren davor auch 😉 Ach ja, 7 🙂 Und mein Wort des Jahres ist “Team“ und hat ganz viel mit C…… zu tun, aber doch wieder auch nicht. DANKE für deine Worte und Gedanken die du teilst!!!
#5Kerstin Bamminger (maybe Yoko Ono) (Samstag, 19 Dezember 2020 15:25)@Jolanda: ich lieb diesen Spruch auch! Alles Liebe dir und deiner Familie!
@Judith: wir lernen nie aus, und das Leben serviert uns halt Menschen und Möglichkeiten, die das entstehen lassen – auch wenn wir es oft mies finden.
@John Lennon – what an honor to have you here …. 😉 I hope some day most people join us … and the world will live as one. 🙂
@Tina: schön, wenn ich dich mit meinen Worten berührt hab – ich find 7 super 😉 Lg an das Team, ich freu mich, dass du den Text weiter gibst!!
“Ich halt das nicht mehr aus!” “Was mache ich eigentlich falsch?” “Warum sind die Kinder so gemein zu mir?” “Ich könnt sie auf den Mond schießen!”
Solche und ähnliche Sätze höre ich oft in meinen Beratungen und, ganz ehrlich: ich glaub, viele Mamas (und Väter) haben sie schon mal gesagt oder zumindest leise gedacht. Gerde jetzt, in einer Zeit, wo sich so viel zusammenstaut. Ich serviere dir heute andere Blickwinkel, neutrale Perspektiven ein paar winzige Lösungsansätze und ein Paket gute Worte.
DAMIT HABEN WIR NICHT GERECHNET
Eltern sein ist anstrengend. Nicht nur, aber immer wieder. Diese Erkenntnis hatte eine Mutter neulich bereits auf der Geburtenstation, als sie in der zweiten Nacht meinte: “Ja, schläft das Kind denn nie? Das ist ja furchtbar, ich halt das nicht aus!” Nach weniger als 72 Stunden also am Rande der Verzweiflung. Manchmal mag es ja zweifelsfrei an der schlechten Vorbereitung auf Elternschaft liegen (wofür es bekanntlich Abhilfe gibt). Manchmal gibt es aber auch andere Gründe, die Elternschaft schwierig machen oder uns an die Grenzen bringen. Und eins sei schon mal verraten: die Kinder und vor allem Säuglinge gehören nicht zu einer heimlichen Eltern-Stresstest-Kommission, die herausfinden will, wie hart man Eltern so strapazieren kann bis sie ausflippen. Und sie haben auch keinen Spaß daran.
Was hilft also, wenn man sich selbst in solch überfordernden Situationen wiederfindet?
Frage vieler elternteile
EIN NEUER BLICK AUF FAMILIE
Familienleben ist kein Ponyhof. Die oft idyllischen Bilder, die wir von Familie haben, stammen aus Büchern oder Vorstellungen wo teilweise bewusst (manchmal unbewusst) die dunkleren Seiten überblättert oder nicht vorgelesen wurden. Alles schaute so leicht aus, locker flockig ging den Darstellern der Alltag von der Hand, das schafft man mit links und einem Lächeln im Gesicht … denkt man.
Keine Frage: das Leben mit Kindern IST oft idyllisch, Familienharmonie ist ein sehr angenehmer, leichter Zustand, der auch wirklich existieren kann und es gibt viel mehr zu Bestaunen und Bewundern, als zu Bejammern. Doch immer wieder kommen wir unter die Räder, wenn es darum geht, das Besondere zu sehen, Kinder so anzunehmen, wie sie sind und dabei auch auf sich selbst als Mama oder Elternteil zu schauen.
Familienleben ist bunt. Es hat strahlend helle Seiten und bedrückend dunkle. Und alles, alles dazwischen. So darf es sein.
EIN NEUER BLICK AUF DICH ALS MUTTER
Mutter zu werden startet damit, dass man loslässt, auf eigene Bedürfnisse zugunsten des Babys für längere Zeit ganz oder teilweise verzichtet und sich der Fürsorge des Kindes hingibt, weil es das braucht um sich gut entwickeln zu können, nein, um überhaupt zu überleben. In dieser Dynamik kommt es dann oft vor, dass wir auf uns selbst für längere Zeit ganz vergessen – auch dann, wo es vielleicht nicht mehr unbedingt sein müsste. Wir schauen nicht gut genug auf uns selber, wir glauben, es allein schaffen zu müssen und können oft nicht mal mehr sagen, was uns fehlt, weil wir uns so sehr “wegdrücken” mussten für einige Zeit.
Dabei wird es SO langfristig besonders schwierig. Mamas (und Eltern generell) brauchen regelmäßig Entlastung, brauchen Unterstützung und vor allem Selbstfürsorge, damit das mit der Care-Arbeit langfristig klappen kann. Und wer jetzt sagt: “Das hat doch früher auch funktioniert!”, dem sei gesagt: “JA, stimmt. Da gab’s noch das Prinzip Großfamilie (“Wir sind viele und helfen zusammen!”) und Ansprüche an Elternschaft, die weit, weit unter dem liegen, was wir jetzt haben.
Wir wollen also heutzutage mehr schaffen mit weniger Ressourcen und in kürzerer Zeit.
Feststellung von Kerstin Bamminger
Das geht sich halt oft nicht aus, selbst beim besten Wissen und Gewissen.
Du, als Mama! Ihr, als Eltern lasst euch gesagt sein:
Du bist genug.
Du bist gut.
Sei greifbar, verfügbar und lebendig für dein Kind.
Elternschaft ist kein Schönheits- und Beliebtheitswettbewerb. Es geht um Beziehung, Bindung und Bedürfnisse. Und zwar von allen in der Familie.
EIN NEUER BLICK AUF DAS KIND
Verzogen. Verwöhnt. Vorlaut. Gemein. Manipulativ. Boshaft. Solche und ähnliche nette Zuschreibenden gibt es oft, wenn man von Kindern und ihren neuesten “Missetaten” erzählt. Eltern sind zutiefst verletzt, wenn Kinder nicht DEM entsprechen, was sie sich (irgendwann mal) von ihnen vorgestellt haben. Egal ob das respektvoller Umgang ist, höfliches Grüßen, braves Teilen oder andere Dinge.
Dabei ist es doch so: Kinder wollen kooperieren. Wenn sie das nicht tun, hat das aller meistens ganz andere Gründe, wie: sie sind selbst gerade bedürftig und brauchen wahlweise: Ruhe, Schlaf, Essen, Sicherheit, Nähe, Zuwendung, Autonomie usw. und bekommen sie nicht, weil es aus verschiedensten Gründen gerade nicht möglich ist.Da sie sich (je jünger, desto weniger) diese Bedürfnisse NICHT selbst und allein erfüllen können, sind sie ausgeliefert! UNS! Sie machen Dinge nicht absichtlich falsch, gemein oder schlecht, um uns zu verletzen, sie können nicht anders!!! Es wäre gefährlich für sie, wenn sie bewusst gegen ihre Eltern “handeln” würden! Sie haben offene Bedürfnisse und lediglich schlechte Handlungsstrategien.
EIN PAKET GUTER WORTE FÜR KINDER
Wenn wir Kinder besser verstehen möchten, braucht es dieses Einlassen auf ihre derzeitige “Welt”, wie es sich für sie anfühlt, dort zu sein: abhängig, fremdbestimmt und unsicher.
Ein Kind so zu sehen, wie es ist, kann sehr herausfordernd sein. Und es ist das schönste Geschenk, dass wir Eltern ihnen machen können. Trotzdem heißt das noch lang nicht, dass deswegen alles toleriert und akzeptiert werden muss, was an ungünstigem Verhalten vom Kind gezeigt wird.
Ich schaue auf dich bis du selbst auf dich schauen kannst.
EIN NEUER BLICK AUF DIE VÄTER
Das hier lesen überwiegend Frauen. Deshalb ist meine Formulierung oft klar auf Mütter gerichtet, die Väter dürfen sich jederzeit automatisch mitgesprochen fühlen, ich nehme sie immer mit ein und sie sind mehr als herzlich willkommen. Denn sie sind ein wichtiger Teil der Lösung!
Wir brauchen Mütter, die loslassen und Väter, die zupacken, wenn Familie gelingen soll. In vielen Familien klappt das wunderbar und wo das noch schwer ist, liegt es auch manchmal an den Frauen, die ihren Männern zu wenig zutrauen und zumuten. Manchmal sind es auch Väter, die sich zurückziehen, weil sie unsicher sind und gerade die brauchen wertschätzende Haltung von den Müttern und der Gesellschaft insgesamt, was ihre Rolle als Papa betrifft.
EIN PAKET GUTER WORTE FÜR VÄTER
Kinder brauchen dich als Vater, der DA ist.
Du kannst ALLES, was eine Mutter kann, außer Stillen.
Du kannst alles auch gleich gut, wenn du ebenso viel Übung darin hast wie eine Mutter. (Keine Widerrede ;-)!)
Du verdienst die Chance, mehr zu sein als Erwerbsarbeiter.
Du machst Dinge anders als die Mutter und das darf auch so sein.
Du bist ein Teil der Lösung, also bring dich ein, mache dich schlau und sei reflektiert in deinem Verhalten. Einfach nachzumachen, was man selbst erlebt hat, ist oft nicht die beste Strategie.
Du bist wichtig, wertvoll und notwendig.
Wenn in Familien im sogenannten Kelomat (Druckkochtopf) sitzen, und allen schon der Geduldsfaden reißt, dann ist das meist ein Zeichen, dass Bedürfnisse an verschiedenen Enden nicht erfüllt sind und / oder der Blick und die Erwartungen an das, was Familie zu sein hat, korrigiert werden darf.
Wir brauchen ein menschenfreundliches Bild von Familie. Wir brauchen ein lebendiges Bild von Familie. Wir brauchen ein ehrliches Bild von Familie.
Alles, was zu sehr an Idylle, Harmonie und Perfektionismus erinnert kann Druck auslösen. Und davon haben wir in Familien wirklich schon genug. Lasst uns zusammenhelfen, lasst uns das Miteinander in den Vordergrund stellen.
Sehen wir uns allesamt als bedürftige Lebewesen: Kinder, Mütter UND Väter, die alle ein gutes Leben möchten. Und denen oft einfach eine gute Strategie fehlt. Die wir lernen können, wenn wir wollen.
Welchen Satz nimmst du dir von hier mit? Schreib gern in die Kommentare!
Elternschaft & Familie muss man nicht am ersten Tag können. Man KANN es gar nicht am ersten Tag können!!! Es braucht das Hinsehen, Annehmen, Einlassen und LERNEN – wenn du dich auf einen bewussten Weg machen willst, dann hab ich hier was für dich: die MAMAkademie mit verschiedensten Angeboten!
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