3 Leitsterne für das neue Jahr

3 Leitsterne für das neue Jahr

Vorsätze fühlen sich oft wie Benimmregeln an und sind auch längst nicht jedermanns Sache. Es gibt eine freiere und nette Alternative zu Neujahrsvorsätzen, nämlich: Leitsterne zu haben. Denn in unsicheren und wackeligen Zeiten kann man wohl eins jedenfalls brauchen: ein wenig Orientierung, ein kleines Bisschen Halt und eine positive persönliche Ausrichtung.

Wie du deine Leitsterne für dieses Jahr findest, liest du hier.

ENDEN-WOLLENDE MOTIVATION

Neujahrsvorsätze schon über Bord geworfen oder für unbrauchbar befunden? Und außerdem ist seit Jahresbeginn (und wir reden hier gerade mal von zwei Wochen) eh schon zehn mal alles anders geworden, als du gedacht hast? 

Hmm, dann geht’s dir wohl wie sehr Vielen – denn etwa 36% der Menschen mit Vorsätzen brechen diese schon, bevor zwei Monate um sind. Und wen wundert’s … dieses Jahr? So viele Dinge, die Freude machen, fallen momentan diversen Maßnahmen zum Opfer und die Motivation das alles weiter durchzuhalten ist in diesem Haushalt schon enden-wollend.

FOLGE DEINEN STERNEN

Doch du dich schon nicht für Vorsätze begeistern kann, ist vielleicht diese Idee wie für dich gemacht: dich nach deinen LEITSTERNEN 2021 auszurichten. Das heißt keine ganz konkreten Handlungspläne zu haben oder bestimmte Verhaltensweisen umsetzen, sondern wieder einmal ganz bewusst über persönliche Werte und Leitsätze nachzudenken.

  • Was ist mir persönlich in diesem Jahr wichtig?
  • Wonach möchte ich leben?
  • Was macht mich aus?
  • Welchen Leitsternen möchte ich folgen?

WARMES GEFÜHL IM BAUCH

Das hat nichts mit Astrologie zu tun, sondern ist eher bildhaft gesprochen – es geht um deine persönlichen Werte, deine Haltungen und deinen Charakter. Die “Sterne” sind unterschiedlichste Begriffe wie Authentizität, Balance, Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Freiheit, Geduld, Humor, Konstruktivität, Liebe, Mitgefühl, Neugierde, Optimismus, Respekt, Treue, Vertrauen und viele, viele mehr. Manche dieser Wörter sind dir eher weniger wichtig, bei anderen bekommst du ein warmes Gefühl im Bauch, weil du spürst: JA, dafür stehe ich, das ist mir wichtig.

TOP DREI: EIN GUTER PLAN

Es gibt ein wunderbares Prozedere, wie du herausfindest, welche deine Leitsterne für das neue Jahr sein dürfen. Du suchst dir zwölf Werte aus einer Liste und wiegst diese dann direkt gegeneinander ab. Der Gewinner punktet jeweils und am Ende, wenn jeder Wert einmal mit allen anderen verglichen wurde, hast du ein Ranking der Top drei Begriffe und diese dürfen dann dein Kompass für das neue Jahr sein. Die Idee hab ich aus dem besten aller Jahresplaner “Ein guter Plan” und du kannst diesen Orientierungsprozess dort ganz einfach online durchführen.

MEINE LEITSTERNE 2021

Ich finde die bewusste Auseinandersetzung mit meinen Werten jedesmal wieder schwer und denke mir: ich kann mich nicht entscheiden! Doch einen Fokus zu haben ist wichtig, weil wir (also ich mich jedenfalls) zu sehr verzettle und zerstreue.

Meine Leitsterne für heuer sind die folgenden drei – ich hab’s tatsächlich geschafft eine dreifach ex-aequo Platzierung zu bekommen! Daher meine drei Leitsterne hier in alphabetischer Reihenfolge:

LEICHTIGKEIT

Oh ja. All zu oft ertappe ich mich dabei, von manchen alten Glaubenssätzen eingeholt zu werden, wonach das Leben anstrengend ist und hart. Doch wer sagt das? Ich wähle die Leichtigkeit und dieses schwebende Gefühl, das ich bei diesem Wort bekomme. Locker flockig darf es sein und mache mir auch dazwischen bewusst (und bin dankbar dafür), wenn Dinge tatsächlich mit Leichtigkeit passieren und in mein Leben kommen – oder gehen dürfen. Die Schwere im Außen und das Komplizierte, Harte hat das Leben natürlich auch zu bieten. Aber wenn’s nach mir geht, dann darf es ruhig a bisserl mehr sein: von der Leichtigkeit, bitte.

MUT

Als MUTter bin ich ja von Haus aus mutig, Elternschaft ist einfach nichts für Feiglinge. Doch nicht nur als Mama, wenn ich mich mutig für die Bedürfnisse der Kinder einsetze (wenn ich schulische Belange für sie angehe) oder mich mutig gegen sie stelle, weil es Werte gibt, die ich hoch halten will (keine Handys am Küchentisch), will ich Mut auch in anderen Facetten meiner Persönlichkeit leben. Mutig sein, wenn es neue berufliche Herausforderungen gibt. Mutig sein, wenn ich meine Meinung sage. Und nicht zuletzt: MUT machen!! Den Frauen da draußen, den wunderbaren Müttern, denen, die sich selbst zu sehr in den Schatten stellen und die an sich zweifeln. Dass das ein Teil meiner Arbeit ist, empfinde ich als wahren Segen.

SELBSTBESTIMMUNG

Meine persönliche Freiheit geht mir fast über alles und ich hab’s gar nicht gern, wenn mir jemand sagt, was ich tun muss. Ich möchte selbst entscheiden können über die wichtigsten Dinge in meinem Leben: wo ich lebe, wen ich liebe, was ich esse, wieviel ich mich bewege, woran ich glaube, ganz generell: was an mich herankommen darf und soll und was eben genau nicht. Es ist nicht nur ein Wunsch, sondern auch ein Recht, das wir haben (und zwar alle) und ich finde, es ist längst nicht so selbstverständlich, wie wir vielleicht meinen. Über meinen Körper möchte ich selbst bestimmen können, genau wie über meine Gefühle, Gedanken und meinen Glauben

Ich schreib mir meine Leitsterne für das Jahr immer gern handschriftlich auf (bei Lust und Laune auch ein schönes Handlettering) – hänge es gut sichtbar für mich auf (Visionboard!) und lass mich dann immer wieder wie im Vorbeigehen daran erinnern, wohin mein Kompass zeigt, was mir wichtig ist und worauf ich mich fokussieren möchte.

Wenn du Lust hast, finde selbst heraus, was deine Leitsterne für das neue Jahr sind und

Hier geht’s zu “Ein guter Plan” …Meine Leitsterne finden

…… schreib mir danach gern in die Kommentare, wie du es fandest und was herausgekommen ist (wenn das für dich stimmt)!

Ich lauf inzwischen weiter immer der Nase nach und orientiere mich an Leichtigkeit, Mut und Selbstbestimmung! 😉

Kommentar schreibenKommentare: 1

  • #1Verena (Freitag, 15 Januar 2021 07:28)Liebe Kerstin! Meinen Morgenkaffee trinke ich am liebsten allein, in Ruhe und ohne Input von Außen…heute machte ich eine Ausnahme uns las deinen Blog-Beitrag…
    Vielen Dank, es war ein Kaffee mit Mehrwert!! Und ich bin inspiriert, mich mit meinen Leitsternen auseinander zu setzen…der Tag kann nur gut werden 🙂
Wie Neujahrsvorsätze besser gelingen – 3 Tipps für dich

Wie Neujahrsvorsätze besser gelingen – 3 Tipps für dich

Neues Jahr. Neues Glück. Viele von uns haben die Worte “gutes neues Jahr” wohl selten so ehrlich gemeint wie heuer, nach einem doch eher durchwachsenen Jahr 2020. Heuer soll es anders werden, von dem alten Jahr haben wir genug. 

Warum klassische Neujahrsvorsätze oft zum Scheitern verurteilt sind und was du tun kannst, um sie dennoch für dich zu nützen, darum geht’s in diesem Beitrag.

DAS LEBEN IST KEIN PONYHOF

Weißt du, welche Gedanken mir heuer zum Jahresbeginn durch den Kopf gegangen sind? Was nimmt man sich vor, wenn man eben gelernt hat, dass Termine dauernd platzen, Feierlichkeiten ins Wasser fallen und Veranstaltungen aufgeschoben sind? Hat es überhaupt einen Sinn, irgendwas zu planen? Ich gebe zu, nicht sehr zuversichtlich, aber ehrlich. Auch mir gelingt es manchmal nicht, das absolut Positive zu sehen. Auch ich werd immer wieder mal runter gezogen von Ereignissen, Nachrichten oder Begegnungen. Das Leben ist eben kein Ponyhof und ich kann mich zwar schützen, aber nicht vollkommen ausklinken aus dieser teilweise irren Realität.

HEUER WILL ICH WAS NEUES

Dann versuche ich mich zu sammeln und mir wird bewusst: solche Schwellen, Übergänge, Jahreswechsel oder Vorsätze sind nicht da, um mir Druck zu machen, mich selbst zu peinigen oder dem allgegenwärtigen Selbstoptimierungszwang zu erliegen, sondern um mir Gutes zu tun. mich wachsen zu lassen und mein inneres Licht leuchten zu lassen. Und ich hab ja schon bisher immer einen Vorsatz gehabt, der das Neue, Spannende und Unbekannte gefördert hat oder zumindest lustig war. Drei Jahre in Folge war mein Neujahrsvorsatz jeden Monat etwas zu machen, was ich noch nie vorher getan hab – empfehlenswert, doch heuer wollt ich was Neues. (Was für eine Überraschung).

Was du tun kannst, damit dir deine Vorsätze in Zukunft besser gelingen, du länger “dran” bleiben kannst und es auch wirklich leichter ist, ihnen zu folgen, verrate ich dir hier.

TIPP 1: RICHTIG WÜNSCHEN
Es fängt damit an, dass gute Vorsätze oder Wünsche nicht Dinge beinhalten, die du nicht mehr tun willst. Das heißt “nicht mehr so viel essen”, “nicht mehr so viel jammern” oder “nicht mehr so ängstlich sein” sind eine schlechte Basis für die Zukunft. Unser Gehirn verarbeitet ein “NICHT” immer noch schlecht, langsam oder gar nicht und dann bleiben Dinge hängen, die wir eben gar nicht brauchen können.Nütze Sprache dafür, das Positive auszudrücken und formuliere in deinen Leitsätzen das, was sein soll. Zum Beispiel:
Ich will gut auf meine Ernährung schauen und mehr Obst und Gemüse essen.
Ich will zuversichtlich sein und jeden Tag einmal meine Dankbarkeit für Etwas ausdrücken.
Ich will mutig sein und mir selbst vertrauen.

So weiß dein Gehirn und dein Unterbewusstsein, was zu tun ist, die guten Wörter brennen sich ein und es wird leichter für dich, wenn du dir selbst gleich das “Richtige” erklärst.

TIPP 2: GROSS MACHEN STATT KLEIN MACHEN

Oft meinen Menschen, dass sie sich von Lastern befreien, das Schlechte, Fehlerhafte beseitigen müssen oder sich einschränken sollten, was diverse Dinge angeht. Natürlich darf man auch an eigenen Mängeln arbeiten und versuchen, sich zu bessern, doch zu häufig machen uns diese Vorsätze klein und wir schwächen uns, wenn wir uns zu sehr als “falsch” und “unvollkommen” sehen.
Daher plädiere ich immer für Vorsätze, die Spaß machen, die deine Neugier entfachen oder dich aus deiner Komfortzone locken, die spannend sind und dir ein gutes Gefühl geben. Natürlich kann das auch sein, mehr Sport zu machen, gezielter zu essen und auf Konsum oder gewisse Verhaltensweisen zu verzichten, doch der Punkt ist: unterm Strich soll und darf es sich für dich gut anfühlen. Wenn sich nach anfänglicher mentaler Rebellion ein gutes Körpergefühl einstellt, dein Geist sich beruhigt und du gelassen und zufrieden bist, dann passt der Vorsatz zu dir.
Alles andere ist eh praktisch zum Scheitern verurteilt, weil niemand sich über lange Zeit für einen nicht spürbaren Erfolg quälen oder einschränken mag. Deine Vorsätze dürfen dich groß machen, dir das Gefühl geben, etwas erreichen zu können und Körper, Geist und Seele gut tun. Was das für dich ist, kannst nur DU selbst bestimmen. Also: Antennen ausfahren und los geht’s – ausprobieren nach Versuch und Irrtum.

TIPP 3: FREUDE UND FEHLER EINPLANEN

Bei allem Positiven Denken und Formulieren ist es dennoch wichtig, realistisch zu bleiben und – besonders bei großen Veränderungen – Fehler, Pannen, kleine Rückschläge ein zu kalkulieren und mit zu bedenken. Wenn ich mir etwa vorgenommen hab, jeden Tag 10 Minuten Yoga zu machen und es mir am 27. Jänner nicht gelingt, brauch ich nicht den Vorsatz komplett über Bord zu werfen. Ein kleiner Rückschritt, ja – doch weitermachen geht ja bitte immer noch! Vor allem, wenn es dir gut tut.
Wir sind eben alle menschlich und keine Maschinen, es ist richtig und vollkommen natürlich, dass solche Dinge passieren und nur wegen einem kleinen Kratzer braucht man ein neues Fahrrad nicht gleich verschrotten – man kann trotzdem gut weiterfahren und hat was davon. Also, geh davon aus, dass kleine Pannen auftauchen und erkenne sie. Spür in dich rein, was dein Gefühl sagt und sei geduldig und gnädig mit dir selbst, wenn nicht alles ganz rund läuft.

Das Jahr ist ja nun schon ein paar Tage alt. Wie steht’s mit deinen Vorsätzen? Du kannst sie ja mal schnell mit diesen drei Tipps überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Gerne helfe ich dir bei einer Formulierung, wenn du einfach nicht drauf kommst, wie das “positiv” gesagt werden kann.

Vorsätze? Gar nicht dein Ding? Dann sei gespannt auf nächste Woche, da hab ich eine Alternative für alle, denen das mit den Neujahrswünschen gar nicht so liegt.


Du brauchst ein bisschen Übung beim Formulieren? In meinen “Positive Sprache” Workshops kannst du das bestens trainieren – frag einfach nach den nächsten Terminen!

Der Hoffnung Flügel verleihen

Der Hoffnung Flügel verleihen

Kurz vor Weihnachten frage ich mich: was wird das wohl noch werden? Nebel, Dunkelheit, Kälte und Verwirrung findet sich an so vielen Orten, in so vielen Herzen. Als Gesellschaft sind wir gebeutelt – durch verschiedene Dinge. Kommt da nicht Weihnachten gerade recht? Das Prinzip Hoffnung und wie und wodurch uns diese Haltung Flügel verleihen kann. Und was ich mir und uns allen zu diesem Fest wünsche.

VOM ANFANG BIS ZUM ENDE

Ganz subtil wird schon seit Wochen und Monaten mit dem Gefühl der Angst in der Gesellschaft gearbeitet, wir werden kleiner und kleiner in verschiedener Hinsicht. Ja, es gibt eine berechtigte Sorge, krank zu werden, leidvolle Erfahrungen zu machen und womöglich auch geliebte Menschen zu verlieren. Ehrlich gesagt, das war noch nie anders – nur so präsent wie jetzt war das Thema unserer Endlichkeit nicht immer. Am Ende, wie am Anfang des Lebens (sowie überall dazwischen) ist es hilfreich, sich tragen zu lassen von einer Haltung mit dem Namen “HOFFNUNG”.

HOFFNUNG IM LEBEN

Wenn wir es nicht mehr in der Hand haben, was passiert, wenn wir nicht beeinflussen können, welche Dinge geschehen, wenn wir nicht mehr kontrollieren können, was wir gern bestimmen möchten, dann bleibt uns jedenfalls zumindest die Hoffnung. 

  • Hoffentlich geht alles gut bei der Geburt.
  • Hoffentlich fühlt sich das Kind in der Gruppe wohl.
  • Hoffentlich kommt die Schülerin im Schulsystem zurecht.
  • Hoffentlich passiert den Kindern nichts am Schulweg.
  • Hoffentlich werden sie nicht emotional verletzt.
  • Hoffentlich kann es glücklich leben.
  • Hoffentlich wird der Mensch bald von seinem Leid erlöst.

Damit die Hoffnung nicht schwach wird oder gar zerschlagen wird, braucht sie unser Zutun. Unsere bewusste Entscheidung, oft gegen jede Vernunft, unseren Verstand oder wissenschaftliche Daten trotzdem an das Gute zu glauben, hoffnungsvoll zu sein und positiv zu bleiben. Was die Hoffnung bekommen möge, darum gehts hier und jetzt.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE PHANTASIE BEKOMMEN…

… damit wir neue Ideen entwicklen, wie wir unser Leben neu gestalten können. Wir brauchen Phantasie, Kühnheit und Wagemut um den umerlösten Krankheiten dieser Welt zu begegnen, um das falsch Gelaufene zu ändern und neue, andere, bodenständigere Wege gehen zu können. Wir brauchen Querdenker (ja, positiv gemeint! Seit wann ist das bitte ein Schimpfwort?!), Andersmacher und Aus-der-Reihe Tänzerinnen, wenn wir nach vorne schauen wollen ohne dabei zu verzweifeln. Wir brauchen kreative Geister und unmögliche Ideen und vor allem VIELE davon, wenn wir unserem so komplex gewordenen Leben irgendwie begegnen wollen. Menschen, die daran glauben, dass wir es schaffen können, eine gute, lebenswerte und menschenfreundliche Zukunft aufzubauen ohne dauernd über politische Interessen zu stolpern.

Obwohl so vieles hier noch oder noch immer im Argen liegt, möge unsere Hoffnung Phantasie bekommen. 

UNERSE HOFFNUNG MÖGE HÄNDE BEKOMMEN …

… die zupacken, wo unsere Hilfe gefordert ist. Hände, die streicheln, wenn ein Mensch neben dir verletzt wurde und Trost braucht. Kräftige Hände, die auch schwere Sachen aufheben, darunter schauen, die befreien von großen Lasten und Hände die halten. Aushalten. Hoffnung braucht Hände, die umarmen und Geborgenheit schenken können, wir brauchen liebevolle Berührungen und die nötige Feinmotorik und Feinfühligkeit, unsere Hände für etwas Gutes zu nützen. Um andere Menschen aufzurichten, ihre Tränen trocknen, die Nahrung zubereiten und die Hand zu reichen. Wenn schon nicht real, dann im übertragenen Sinn.

Hoffnung braucht Hände, die im richtigen Zeitpunkt festhalten und dann im richtigen Zeitpunkt loslassen. Offene Hände, die geben und auch nehmen können. Volle Hände – und zwar gefüllt mit Freude, Fürsorge und Dankbarkeit für unsere Mitmenschen und für uns selbst.

Obwohl soviel Hände immer noch zurückhalten, distanzieren und wegstoßen, möge unsere Hoffnung Hände bekommen.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE FÜSSE BEKOMMEN …

… die uns durchs Leben tragen, kräftig genug um auch längere Durststrecken auszuhalten. Füße, die zwar die Steine am Weg spüren und wahrnehmen, die diese Hindernisse aber geschickt überwinden, die drüber steigen und ansonsten neue Wege finden. Füße, die mutig genug sind, auch unbetretene Pfade zu begehen und die sich umkehren trauen, wenn der Weg falsch war. Unsere Hoffnung möge geduldige Füße bekommen, die nicht beim ersten Kieselstein “AUA!” schreien, sondern weitergehen, wahrnehmen und dranbleiben. Füße, die dort hin gehen, wo so unbeschreiblich großes menschliches Leid geduldet wird. Füße, die nicht monatelang auf der Stelle treten und sich im Kreis drehen, schwer werden und vielleicht einknicken, sondern Füße, die Leichtigkeit spüren, sich abheben trauen und dann sicher und geerdet ihren Weg entschlossen weitergehen können. 

Obwohl wir müde Beine haben und so viel Trägheit spüren, möge unsere Hoffnung Füße bekommen.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE WORTE BEKOMMEN…

… die das Gute in uns heraufbeschwören. Worte, die uns zueinander bringen und uns als Gemeinschaft beschreiben. Die das Verbindende vor das Trennende stellen, die unsere Solidarität stärken und nicht unsere Ängste. Die Hoffnung braucht Worte, die nicht nur gedacht werden, sondern laut ausgesprochen, ja hinaus gesungen und gerufen werden. Getragen von Zuversicht, Fröhlichkeit und Mut. Indem wir einander sagen, dass wir es gemeinsam schaffen. Indem wir uns gegenseitig respektieren und ernst nehmen. Indem wir uns Mut zusprechen und Vertrauen auf das Bessere hin geben mit der Kraft der Menschlichkeit.

Obwohl soviel von Tod, Krankheit und Gefahr die Rede ist, möge unsere Hoffnung Worte bekommen.

UNSERE HOFFNUNG MÖGE KRAFT BEKOMMEN…

… indem wir ihr Raum geben und sie einziehen lassen in unsere Wohnungen, in unsere Familien und in unsere Seelen. Wenn wir nicht glauben, dass wir es schaffen, wird es uns auch nicht gelingen, und wir sind diejenigen, die der Hoffnung Leben einhauchen. Sie bekommt Kraft durch uns Menschen: durch unsere Worte, Hände und Füße, durch unsere Phantasie und unseren Glauben daran, dass wir guter Hoffnung sein dürfen. Wir sollten nicht müde werden, auch in den widrigsten Umständen an das Gute zu glauben und die Hoffnung nicht zu verlieren.

HOFFNUNG FÜR WEIHNACHTEN

Widrige Umstände. Müde Füße. Erschöpfte Hände. Keine Kraft mehr. Und ohne Plan, wie das gehen soll. Das ist übrigens das, was Weihnachten ist. 

Maria, die nach einer langen Reise nirgendwo mir ihrem Mann Unterschlupf fand. Deren Beine schwer waren und deren Sorge vermutlich noch schwerer.

Man kann nur erahnen, wie es ihr damals gegangen sein mag. Unter diesen Umständen, ohne Perspektive, weit weg von daheim, zurückgewiesen und ignoriert, menschenunwürdig behandelt und allein gelassen.

Dieses “Weihnachten” ist nicht 2000 Jahre her, es ist mitten unter uns.

Ein Blick nach Kara Tepe auf Lesbos und ich sehe: die Problematik ist größer denn je.

Hoffnung allein reicht nicht aus.

Kerstin Bamminger

Unsere Hoffnung braucht Phantasie, Hände, Füße, Worte und vor allem Kraft, was bedeutet: wir werden uns anstrengen müssen. Wie bei einer Geburt. Hoffnung ist gut und wichtig und wir brauchen sie. Und dann brauchen wir noch uns. 

Lasst uns Mensch werden. 
Lasst uns Hoffnung säen.
Lasst uns hinschauen, zupacken und aufeinander zugehen.
In jeder unserer Familien. Und in gar nicht so fernen Flüchtlingslagern.
Gott hat den Anfang gemacht.
Seine Hoffnung in die Menschheit hat Hand und Fuß bekommen.
Lasst uns daran denken.
Nicht nur zu Weihnachten. Aber da ganz besonders.

P.S. die Inspiration zu diesem Text bekam ich durch eine Weihnachtskarte des Bildungszentrum St.Benedikt in Seitenstetten, für die ich im Februar 2021- HOFFENTLICH – ein Beziehungsseminar gestalten darf. 


Liebe Leserin! Lieber Leser!

Ich wünsche dir herzerwärmende Momente und viel HOFFNUNG für die Feiertage!
Schreib mir doch, wo und wie DU die Hoffnung dieser Tage spüren konntest, oder was DU dazu getan hast,
der Hoffnung Flügel zu verleihen?! Das Gute ist nah!
Lass es sichtbar werden in den Kommentaren 😉

3 Punkte für das Leben

3 Punkte für das Leben

Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Das hat uns dieses Jahr 2020 wohl jedenfalls gelernt. Und trotzdem schallt es von überall: “Kontrolle zurückgewinnen”, als wäre das Leben ein einfacher Bauplan, den man stupide befolgen muss.

3 Punkte, warum ich gar keine Kontrolle haben will und welcher Teil von mir sich freut, wenn uns das Leben überlistet, liest du heute hier.

DER MONK IN UNS

Ordnung ist das halbe Leben. Wer in Jogginghose herum läuft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Man braucht einen Plan. Sätze wie diese kennt wohl jeder von uns in solcher oder ähnlicher Form, und sie machen uns glauben, es – und zwar ALLES – liege in unserer Hand.

Wenn wir stets alle Regeln befolgen, wenn wir Checklisten schreiben, uns einfach mal richtig anstrengen, akribisch vorausplanen, Termine ineinander schachteln oder Zeitpläne erstellen, blüht das organisatorische Herz auf. Wir fühlen uns gut, weil wir bestimmen können, es ist angenehm, zu wissen, was morgen, übermorgen und irgendwann ist oder eintreffen wird und wir bekommen Orientierung im Alltag.

Der kleine Monk in uns macht Luftsprünge.

HERR UND FRAU DER LAGE

Wenn Dinge dann wie geplant ablaufen, wenn Termine wie gewünscht stattfinden, wir die ersehnten Freundinnen treffen, Urlaub machen, Veranstaltungen besuchen können, wenn wir unsere To-Dos in der geschätzten Zeit erledigt haben, das Geld der Firma rechtzeitig am Konto eintrudelt und wir uns auf die Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verlassen können, dann haben wir auch das Gefühl: wir haben alles im Griff. Wir bringen es auf die Reihe. Wir sind Herr oder Frau der Lage. Doch es ist eine trügerische Illusion.

DIE UNVORHERSEHBARKEIT DES LEBENS

Denn längst ist nicht alles kontrollierbar, planbar und unserem Willen unterlegen, auch wenn wir uns noch so anstrengen. Ich hab das zum Beispiel besonders gut gelernt, als ich bei allen drei Kindern weit über den errechneten Geburtstermin hinaus auf das Baby gewartet hab. Wenn ich es super-eilig hatte und dann an der Supermarktkassa wieder die langsamste und längste Schlange erwischte. Als sich unser jüngstes Kind in die Familie eingeladen hat, ohne vorher zu Fragen (Der war damals schon ein Wesen mit starkem Willen!). Wenn liebe Menschen viel zu Früh aus dem Leben schieden und andere gefühlt ewig nicht “gehen durften”. Die Unvorhersehbarkeit des Lebens ist nicht immer, aber oft eine leidvolle Angelegenheit.

Warum ich dennoch niemals absolute Kontrolle über mein Leben haben möchte, kann ich recht gut in drei Punkten zusammenfassen. 

PUNKT 1: ICH LIEBE ÜBERRASCHUNGEN

Egal wie, was, wann oder wo: ich mag gern, wenn ich vom Leben überrascht werde. Eine Freundin, die unangekündigt vor der Tür steht, ein nettes Gespräch am Parkplatz mit einer lieben Bekannten, eine Weihnachtskarte mit der ich nicht gerechnet hab, schöne Blumen von meinem Mann, einfach so (Schatz, das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl.), weil Valentinstag kann jeder. Nur kurz bei Freunden reingehen und dann bis früh morgens versumpfen. Am Berg plötzlich vom nächsten Gipfel wunderbaren, mehrstimmigen Gesang hören. Kannste nicht planen.

Ein Leben unter absoluter Kontrolle würde für mich heißen, dass jede Spontanität verloren geht und da ist mir ein bisschen Chaos allemal lieber.

PUNKT 2: KEINE FEHLER, KEINE ENTWICKLUNG

Super Kontrolle würde heißen, dass wir keine Fehler mehr machen, denn: wer plant denn schon ein, den falschen Treibstoff zu tanken, einen wichtigen Termin zu vergessen oder beim Geschenke einpacken vom Kind erwischt zu werden. Kein Kind würde mehr ungeplant geboren werden, Haustiere würden nicht überfahren werden, und auch Ibiza würde heute noch immer einfach eine Partyinsel für uns Österreicherinnen sein. Auch wenn das oft mit unangenehmen Folgen zusammenhängt ist es doch so (und wer mich kennt, weiß das vermutlich schon): jeder Fehler ist eine ERFAHRUNG. Erfahrungen lassen uns wachsen und reifen, sie lernen uns was über das Leben und wenn wir nur ein bisschen wollen, merken wir, das Leben führt uns. Und nicht umgekehrt.

PUNKT 3: FREIHEIT ÜBER SICHERHEIT

Kontrolle hat (nicht nur in Bezug auf kleine, fiese Viren) immer auch mit der Einschränkung von Freiheit zu tun. Weil Kontrolle uns vor allem eins geben soll und kann: Sicherheit. Doch Abläufe, Dinge oder Menschen kontrollieren zu wollen kann auch sehr schnell zwanghaft werden und wer Mr. Monk kennt, der weiß, dass zwanghaftes Verhalten gar nicht gut ist. Egal wen es betrifft. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, etwas, das viel Leid schafft für die Betroffenen. Ja, oft haben wir ein angenehmes Gefühl, wenn Dinge wie am Schnürchen klappen, wenn alles hinhaut und funktioniert. Doch das geht nur, wenn das Leben mitspielt und das Leben – DAS haben wir nicht in der Hand. “Wer die Freiheit riskiert um Sicherheit zu erreichen, wird letztlich beides verlieren”, lautet ein bekanntes Zitat von Benjamin Franklin. Ich übersetze das für mich: lieber etwas Unsicherheit haben als völlige Kontrolle.

IRGENDWAS DAZWISCHEN

Es gibt zu diesen Themen wahrscheinlich so viele Meinungen wie Sandkörner am Strand. Weil es auch mit uns Menschen in unserer Unterschiedlichkeit zu tun hat, wie wir damit umgehen können. Ja, die Natur mag uns wild und ungezähmt erscheinen, zumindest noch mancherorts, doch in jeder Zelle herrscht peinliche Ordnung, denn wenn diese Ordnung verloren geht, nennt man das zum Beispiel Krebs. Wir brauchen ein Zwischending

… zwischen perfektem Plan und überraschendem Zufall,
zwischen tollpatschigem Stümpern und hochwissenschaftlichem Fortschritt,
zwischen grenzenloser Freiheit und zwanghafter Sicherheit

Und vor allem täte uns, glaub ich, ein bisschen Demut vor dem Leben gut. 
Die Überzeugung, dass wir nicht alles kontrollieren werden und müssen. 
Und vor allem die Freiheit, andere Meinungen zu hören, zu respektieren und darüber zu reden.

Über das Verbindende. Bei so viel Trennendem, das wir gerade erleben.

Abschlussfrage: Wo siehst du dich, in einer Zahl zwischen 1 und 10 gesprochen?
Wenn 0 “Zwanghafte Kontrolle” bedeutet und 10 “Absolutes Vertrauen”…. schreib einfach die Zahl in die Kommentare 😉


Es fällt dir schwer, Kontrolle abzugeben und Vertrauen ins Leben? 
Das hat oft mit persönlichen Ängsten zu tun und Ängste sind eins meiner Lieblingsfelder in der Beratung.
Lass uns deiner Angst gemeinsam zu Leibe rücken!

Termin jetzt vereinbaren!

Kommentar schreibenKommentare: 6

  • #1Jolanda (Freitag, 18 Dezember 2020 13:59)8-10 je nach Stimmung �

    Ich habe einmal folgenden Spruch gelesen:
    Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm von deinen Plänen. (Sufi Weisheit)

    Und nach diesem turbulenten, chaotischen und doch wieder schönen Jahr, bekommt dieser Spruch für unsere Familie, eine ganz besondere Bedeutung ❤️
  • #2Judith St. aus Edt/Lambach (Freitag, 18 Dezember 2020 14:55)Ich sehe mich mittendrinnen…
    Bin gern selbsr organisiert und es macht mich verrückt, wenn mein direktes Umfeld dies komplett gegensätzlich lebt �… hier darf ich noch einiges an Toleranz lernen…

    Toller Text Kerstin – wie immer aus dem Leben gegriffen! ❤️
  • #3John Lennon � (Freitag, 18 Dezember 2020 16:27)You may say I’m a dreamer, but I’m not the only 10
  • #4Tina (Freitag, 18 Dezember 2020 16:41)Liebe Kerstin, da schreibe ich mühsam einen holprigen Text an mein Team zum Jahresschluss und dann kommt dein Bloeintrag und spricht mir ganz aus Herz, Hirn und Seele….. ich hoffe ich darf diese tollen Worte weitergeben und natürlich deinen Namen darunterschreiben…viele vom Team kennen dich ja 😉
    Ich habe soooo viel gelernt in diesem Jahr, nämlich genausoviel wie in den Jahren davor auch 😉
    Ach ja, 7 🙂
    Und mein Wort des Jahres ist “Team“ und hat ganz viel mit C…… zu tun, aber doch wieder auch nicht.
    DANKE für deine Worte und Gedanken die du teilst!!!
  • #5Kerstin Bamminger (maybe Yoko Ono) (Samstag, 19 Dezember 2020 15:25)@Jolanda: ich lieb diesen Spruch auch! Alles Liebe dir und deiner Familie!

    @Judith: wir lernen nie aus, und das Leben serviert uns halt Menschen und Möglichkeiten, die das entstehen lassen – auch wenn wir es oft mies finden.

    @John Lennon – what an honor to have you here …. 😉
    I hope some day most people join us … and the world will live as one. 🙂

    @Tina: schön, wenn ich dich mit meinen Worten berührt hab – ich find 7 super 😉 Lg an das Team, ich freu mich, dass du den Text weiter gibst!!
  • #6xx (Samstag, 19 Dezember 2020 19:53)3
  • #7
Plötzlich MAMA – aus Überzeugung

Plötzlich MAMA – aus Überzeugung

Das wird heute etwas persönlicher. Ich bin seit gut 16 Jahren Mama und hab 39 Jahre Erfahrung mit Mutterschaft. Bei drei Kindern erlaube ich mir, die Jahre zu addieren, da man mit drei auch dreimal so viel lernt. Der Eintritt in das Eltern-Universum war, denk ich, einer der prägendsten Abschnitte meines Lebens und mit Sicherheit die Phase, wo ich mit am meisten über das Leben gelernt hab. 

Wie ich das erlebt hab, welche Sätze und Bilder ich von Mutterschaft im Kopf hatte und was mir damals gefehlt hat, darum geht’s heute hier.

WUNSCHKIND AUF BESTELLUNG

Ich war süße 23 Jahre als wir – Christian & ich – uns ganz bewusst entschieden: wir möchten zusammen ein Baby bekommen. Ein paar Minuten nach Mitternacht, auf einer tief verschneiten und völlig kitschig idyllischen Alm im Salzkammergut, Feuerwerkskörper über uns und (… ja …) leicht angeduselt von einer sehr lustigen Silvesterparty trafen wir eine der bedeutendsten Entscheidungen unseres Lebens. Ich hatte noch exakt 5 Pillen in der damaligen Monatspackung zum Verhüten und da mein Körper funktionierte wie ein “Glöckerl” ließ das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten nicht lang auf sich warten.

MIR MACHT KEINER WAS VOR

Wir waren schon vorher umzingelt von Babys: in Familie und Freundeskreis gab es einen regelrechten Boom und so waren wir nicht nur in guter Gesellschaft, sondern glaubten uns auch bestens auszukennen, wir sahen ja “hautnah” wie es sich so lebt mit Säuglingen. Dass man IMMER, auch als nachstehende Person nur wenige Facetten von Elternschaft miterlebt, war mir damals keinesfalls bewusst. Im Gegenteil: wir glaubten, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und hatten (wie vielleicht alle Erstlingseltern) kluge Sprüche auf Lager und feste Ideen im Kopf, wie wir das mal machen würden und vor allem: so blöd und umständlich würden WIR uns sicher nicht anstellen, wie wir das manchmal bei anderen beobachteten. Wir wussten: wir haben’s voll drauf. Ich: vier jüngere Schwestern (miterlebt), pädagogische Ausbildung, Freundinnen mit Säuglingen wo ich hinsah – es war klar: mir macht hier keiner was vor … I have seen it all.

JUGENDLICHE LEICHTIGKEIT

Dass Schwangerschaft keine Krankheit ist, würde ich heute noch sagen, doch meinem Wunsch mich nicht so läppisch zu bewegen, umständlich aufzustehen und breitbeinig daher zu watscheln durfte ich selbst in meinem zarten Alter bald ad acta legen. Ich fühlte mich im letzten Drittel wie achtzig und wär da nicht ein starker Mann an meiner Seite gewesen, hätte es wohl einen Kran gebraucht um mich abends von der Couch hoch zu hieven. Tapfer ging ich zur Schwangerschaftsgymnastik. der Geburtsvorbereitungskurs mit dem werdenden Vater: obligat.

Dammmassage kam mir irgendwie nützlich vor obwohl es die Hölle war und unreflektiert Globuli eingenommen hab ich dann auch noch. Jugendliche Unwissenheit par excellence. Was auch ein Vorteil war, denn genau so locker und lässig ging ich auf die Geburt zu, ohne große Erwartungen, es wird schon gut gehen, kein sorgenvoller Kopf um das Thema. Daran war sicher auch mein Alter “schuld”.

NEUGEBORENE MUTTER

Dann war er da: der Moment, wo die Geburt sich ankündigte. Wehen, eine ganze Nacht lang, dann irgendwann Blasensprung und morgens durften wir endlich unser kleines, großes Wunder in den Armen halten. Ich war gesegnet, weil ich gleich Glücksgefühle empfinden konnte, auch große Erleichterung, dass alles so harmonisch abgelaufen ist – weil ich mich fallen lassen konnte, auf meinen Körper und mein Baby vertraut habe und mich der natürlichsten und zugleich faszinierendsten Sache der Welt hingegeben hatte: der Geburt neuen Lebens.

Was danach kam war in vielerlei Hinsicht das, was ich mir vorgestellt hatte, doch da war noch so viel mehr von dem ich keine Ahnung hatte. Wie auch? Ich war zum ersten Mal Mutter. Und es gibt da einen schlauen Spruch, der besagt: “Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter. Sondern auch die Mutter durch das Kind!

ICH BIN EINE MUTTER, HOLT MICH HIER RAUS

Der erste Verdacht, dass ich vermutlich noch nicht alles wusste, kam schon bei der Entlassung in der Klinik, wo mir die wunderbaren Schwestern ein “schönes Wochenbett” wünschten und ich mir nur dachte:

WO sind die dagegen gelaufen?

WAS soll an meiner aktuellen Situation bitte schön sein?

WIE meinen die das überhaupt?

Ich fühlte mich wie dreimal durch den Fleischwolf gedreht, hatte immer noch Bauchmuskelkater von den Presswehen, meine Brüste waren schon nach drei Tagen stillen wund und mit dem langen Stehen und Gehen hatte ich so meine Mühen. Ich schwitzte wie ein Schwein und meine inneren Organe suchten vergeblich nach dem rechten Platz. Das merkte ich auch, als ich “nur schnell” auf dem Heimweg vom Krankenhaus in ein großes Geschäft lief um dort (Achtung, schickes Wort) Brustwarzenschoner zu kaufen. “Schnell” ging da leider gar nix, ich lief wie auf rohen Eiern und der Lärm dort samt Beschallung aus den Lautsprechern brachte mich fast um den Verstand. Gut gemeint waren wir gleich einer Esseneinladung gefolgt und ließen uns bei Schwiegermami verköstigen, doch ich spürte schon: ich will eigentlich nur heim. Holt mich bitte hier raus!

EINMAL DURCH SONNE UND MOND UND RETOUR

“Stell dich doch nicht so an! Das war doch nur eine Geburt! So viele Frauen haben das schon erlebt und machen auch keinen Markt darum herum! Du bist doch jung und fit! Was sagen denn da andere?”

Solche und ähnliche Sätze kreisten in meinem Kopf, weil ich schlicht und einfach NULL vorbereitet war darauf, was in den ersten Tagen und Wochen nach einer Geburt so abgeht: kein Plan, was Wochenbett bedeutet und was mit meinem eigenen Körper so passiert, kein Plan, wie ich nun wissen soll, was so ein Neugeborenes jetzt braucht wenn es schreit? (Die Aussagen, ” …das hörst du doch als Mama, was es will!” waren wenig hilfreich, denn NEIN, das hört man NICHT!!! Zumindest nicht am Anfang!!!). Und dass auch Alltag und Partnerschaft einmal durchs Universum katapultiert werden, hat mir auch keiner so genau mitgeteilt. 

RESTRISIKO NAMENS LEBEN

Die Natur reagiert natürlich prompt und hat auch immer recht und so kam eine Brustentzündung um mich mal ein paar Tage wirklich ans Bett zu fesseln, damit ich endlich Ruhe gab und realisierte: das hier ist eine echte Veränderung. Hmmm. Doch alles nicht ganz so leicht, wie gedacht. Was ich aber gelernt hab und mit jedem Tag besser verstand: das Leben hat seine eigenen Pläne und die stimmen oft nicht mit dem überein, was wir uns so vorstellen. Wenn man lernt, mit zu gehen und die Botschaften, Signale und Zeichen richtig zu interpretieren, dann hat man ein gutes Stück gewonnen. Und: Eltern sein ist etwas, was man nicht am ersten Tag können muss. Man lernt es. Jeden Tag ein kleines Bisschen mehr. Und wirklich 100%ig verstehen werd ich es wohl nie, wenn ich auch noch so viele Kurse und Workshops anbiete, Bücher lese und mir schlaue Vorträge anhöre. Es bleibt immer ein Restrisiko namens LEBEN, das ab und zu das Ruder in die Hand nimmt. Gott sei Dank für uns alle – es wär ja sonst fad.

WISSEN, DAS MÜTTER STÄRKT

Nichts desto Trotz habe ich viel gelernt und mich ausgiebig mit dem Start ins MAMAleben befasst und bemerkt: hey, ich bin gar nicht die einzige, die so wenig “Insiderwissen” hatte. Das geht wohl vielen Müttern so. Aus diesem Grund entstand vor über 6 Jahren “Plötzlich MAMA!”

Nicht, weil man in einem Kurs alles über Elternschaft lernen kann, denn das geht niemals. Aber man kann sich vorbereiten, man kann diese besondere und sensible Zeit bewusster angehen als ich damals und vor allem ist es unsere Pflicht als Frauen uns gegenseitig besser zu stärken und so wertvolles Wissen auf eine bessere Art als mit “RatSCHLÄGEN” weiter zu geben. Wir brauchen eine kleine Müttermafia, dachte ich, wo wir zusammenhalten und uns statt unter Druck zu setzen von Fehlern lernen und uns gegenseitig unterstützen. Es ist ein Teilhaben lassen, ein bewusst werden, ein “Ein-bisschen-genauer-Verstehen”. Eine Hinbewegung zu sich selbst und eine Demutsübung gegenüber dem Leben. 

PLÖTZLICH MAMA AUS ÜBERZEUGUNG

Ich hatte Glück. Das Leben hat uns noch zwei weitere Kinder geschenkt und vieles, was ich beim ersten Kind gebraucht hätte oder mir unbekannt war, konnte ich bei den Jüngeren besser leben und mit mehr Leichtigkeit und bewusster angehen. Voll Freude gebe ich schon seit Jahren live – und seit HEUTE ONLINE – mein Wissen in diesem Bereich weiter. Für alle Mamas, die das erste Kind bekommen. Weil Elternbildung schon vor der Geburt anfängt und einen geschmeidigeren Start in den neuen Lebensabschnitt ermöglicht. Davon bin ich überzeugt. 

Was hat dich am meisten überrascht beim MAMA-werden? Erzähl doch mal in den Kommentaren!


DU ….

  • bekommst bald dein erstes Kind oder
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Wo das kleine Glück zu finden ist

Wo das kleine Glück zu finden ist

Leichtigkeit, Freude, Stimmungshoch, Zufriedenheitsgefühle, Erfolgshochs …. manche dieser Dinge sind ja zur Zeit Mangelware oder zumindest teilweise schwer erhältlich. Ja, viele Dinge, die uns lieb sind, können und sollen wir derzeit nicht tun – um das große Ganze zu schützen, was für mich vor allem heißt: das Personal in den Krankenhäusern.

Dennoch gibt es Möglichkeiten, das kleine Glück zu finden, mit einfachen Dingen, die auch jetzt umsetzbar sind und hier und heute hab ich ein paar für dich zusammengepackt.

GLÜCK AUF REZEPT

Du hast bestimmt schon manche dieser Begriffe gehört: Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, Oxytocin oder Endorphine – sie gehören wie einige weitere zu der Gruppe der “Glückshormone”, wie sie umgangssprachlich genannt werden. Allesamt sind sie Botenstoffe oder Neurotransmitter, die im menschlichen Gehirn dafür sorgen, dass Wohlbefinden oder eben Glücksgefühle hervorgerufen werden können. Sie haben durchaus unterschiedliche Wirkungen: von stimulierend über entspannend bis schmerzlindernd kann alles dabei sein.

Unterm Strich sind sie jedenfalls wichtig und gut für uns und das Beste ist, man bekommt sie auf Rezept.

LEICHTIKEIT DES SEINS

Nein, nicht in einer Apotheke, sondern sozusagen nach “Art des Hauses”. Weil – so, wie ich das verstehe – diese Botenstoffe ausgeschüttet werden, wenn ganz bestimmte Dinge passieren oder Handlungen vorgenommen werden. Egal, ob man will oder nicht! Das Gehirn lässt sich sozusagen hier ziemlich leicht steuern bzw. man kann es nicht täuschen. Weil es so funktioniert: streichle über Haut und mach das ein wenig liebevoll: zack, ist das Oxytocin am Start, kannst du gar nix dagegen machen. Ist doch toll, oder? Überleg doch mal: was sind die glücklichsten Augenblicke deines Lebens? Für mich definitiv die, wenn ich mich geliebt fühle, eine Aufgabe abgeschlossen hab, wenn ich mit Menschen zusammen lachen kann und die Leichtigkeit des Seins spüre, wenn ich mich bewegen kann und draußen unter der Sonne Mutter Natur genieße.

SCHLAUE FÜCHSIN statt EINFÄLTIGER ENTE

Wenn es gut läuft, serviert uns das Leben diese Dinge automatisch. Alles fühlt sich gut an und “flutscht”, wir brauchen uns nicht groß anzustrengen und die netten Momente fallen einfach vom Himmel. Immer wieder im Leben ist es allerdings so, dass wir uns bewusster und gezielter darum kümmern dürfen – so wie jetzt eben, wo so viele kleine Freuden einfach nicht erlaubt sind oder Sinn machen: in ein feines Restaurant gehen, ausgelassene Mädelsabende, beflügelnde Wochenendtrips oder Skifahren: das fehlt mir ganz persönlich grad sehr. Dem Himmel sei Dank sind wir jedoch keine einfältigen Enten, sondern schlaue Füchsinnen und können uns selbst ein wenig raus helfen.

PUSH THE BUTTON

Aber, wie jetzt!? Nun, das hab ich jetzt für dich zusammengeschrieben, angeregt von einem Posting der letzten Tage, wie man sich selbst das kleine Glück “beschaffen” kann. Jedes der unten genannten Glückshormone hat eine andere Aufgabe und Wirkung, die wir für uns nützen können. Also folgen nun kurze Erklärungen, was diese bei uns auslösen und wie du – auch jetzt – dafür sorgen kannst, dass dein Gehirn sie ausschüttet. Glück auf Knopfdruck, also.

SEROTONIN – Stimmung

Zu den bekanntesten Wirkungen des Serotonins auf das Zentralnervensystem zählen seine Auswirkungen auf die Stimmungslage. Es gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Dabei dämpft es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände, insbesondere Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl.(1)

Was du tun kannst, um die Serotoninausschüttung anzukurbeln:

  • 10 Minuten meditieren 
  • eine Laufrunde drehen
  • Sonnenstrahlen auf die Haut lassen (okay, DAS könnt regional manchmal schwierig werden!)
  • einen Spaziergang machen
  • Bewegung in jeder Form

DOPAMIN – Belohnung

Dopamin ist im Gehirn für die Kommunikation der Nervenzellen zuständig und somit ein Neurotransmitter. In bestimmten “Schaltkreisen” werden positive Gefühlserlebnisse übermittelt, der sogenannte Belohnungseffekt. Hier wirkt das Glückshormon wie eine längerfristige Motivationssteigerung & Antriebsförderung, außerdem kann es die Durchblutung steigern. 

Was du tun kannst, um die Dopaminausschüttung zu steigern:

  • eine Aufgabe zu Ende bringen
  • Selbstfürsorge (ein Bad nehmen, sich eincremen, eine Tasse Tee und ein Buch, …)
  • etwas Gutes essen und dabei genießen (langsam & achtsam!)
  • einen kleinen Erfolg feiern (z.B. ich hab heute nicht geschimpft!)
  • dir selbst laut sagen, dass du gut genug bist

ENDORPHINE – Schmerzkiller

Sie regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger und stehen auch in der Verbindung mit der Produktion von Sexualhormonen und daher auch *alle Achtung* mitverantwortlich für die Entstehung von Euphorie. Da es auch in Notfallsituationen aktiviert wird, nimmt man an, dass die Endorphinausschüttung der Grund ist, warum oft schwer verletzte Menschen zunächst keine Schmerzen verspüren. Das kann auch bei bestimmten körperlichen Anstrengungen passieren (das sogenannte “Runners High”).

Was du tun kannst, um die Endorphinausschüttung in Gang zu bringen:

  • ein Workout machen 
  • Sex haben
  • eine Komödie ansehen
  • dunkle Schokolade essen
  • blinde Kuh mit den Kindern spielen und sich dabei gegenseitig erschrecken

OXYTOCIN – Liebeshormon

Das Bindungshormon spielt nicht nur bei der Geburt eine wesentliche Rolle, sondern hat ein breites Wirkungsspektrum – es beeinflusst nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind, sondern auch unsere gesamten sozialen Interaktionen bis hin zu unseren Geschlechtspartnern und ist enorm wichtig für den Aufbau von Beziehung und Bindung und es wird durch jegliche Art angenehmen Hautkontakts ausgeschüttet. Es beeinflusst unser Angst- und Fluchtverhalten, hilft bei der Stressregulierung und spielt für das Herzkreislauf System eine wichtige Rolle, wirkt nicht nur schmerzstillend sondern auch Blutdrucksenkend und verbessert die Wundheilung (daher streicheln wir wohl instinktiv Kinder, die sich grad verletzt haben)!

Was du tun kannst, um die Oxytocinausschüttung ins Fließen zu bringen:

  • spiele mit deinem Kind
  • streichle die Haut deines Kindes / Partners / deine eigene
  • eine Runde kuscheln mit viel Haut
  • jemandem ein Kompliment machen
  • eine Umarmung schenken und genießen

HUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT

Und, was noch auf jeden Fall hilfreich ist: LACHEN! Humor ist die Würze des Lebens und was beim Lachen körperlich passiert, gleicht fast einem hormonellen Wunder! Die Stimmung steigt, Schmerzen werden gehemmt, die Abwehrkräfte werden gesteigert und der Stresspegel sinkt. Das kann man nicht nur fühlen, sondern auch biologisch beweisen. Ich halt nicht, aber andere kluge Leute. Nicht zuletzt deshalb gibt es Initiativen wie CliniClowns und RoteNasen Clown Doctors oder Sprichwörter wie “Humor ist die beste Medizin!”.

Lachen hilft, vor allem wenn einem nicht zum Lachen ist, denn so wie bei allen anderen Dingen: du kannst dein Gehirn austricksen und einfach so beide Mundwinkel nach oben ziehen (ein Bleistift zwischen die Lippen und los geht’s!) oder lachen, ein Witzebuch durchschauen oder selbst mal wieder herzhaft blödeln – Kinder mögen das meist unglaublich gern, wenn Erwachsene dieses Register ziehen. Meinen Kids bin ich schon peinlich, doch es funktioniert immer noch.

Also: du musst nicht alles gut finden, was derzeit so in der Welt vor sich geht. Bei weitem nicht. Und, wenn du merkst, du kannst die Geschicke des Planeten nicht allein wenden, dann kümmere dich um DICH: und beschaffe dir ganz bewusst Momente des Glücks. Die Produktion ist in dir und jetzt weißt du auch, welche Knöpfe du drücken kannst, damit sie anspringt. 

Wofür entscheidest du dich heute?

Was aus der Liste oder hast du noch andere Ideen, die du hier teilen magst?!

Schreib gern in die Kommentare!


DU musst nicht alles allein schaffen!
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