von Kerstin Bamminger | Mai 28, 2020 | Allgemein, Elternbeziehung, Gute Worte, Hilfreich, Leben, Selbstfürsorge
Oft weiß man als Eltern nicht, wann man mit dem Kind etwas “das letzte Mal” macht. Das letzt Mal stillen, wickeln, füttern, einschlafbegleiten, im-gleichen-Bett-schlafen, … – viele finale Kapitel elterlichen Tuns gehen fast unbeachtet über die Bühne, weil plötzlich der nächste Schritt gegangen wird.
Diese Woche – und das ist ziemlich gut kalkulierbar – geht für mich eine Ära zu Ende.
Nach zehn Jahren wird das geliebte tägliche zu-Fuß-in-die-Schule gehen der Geschichte angehören.
Was wir alles erlebt haben auf diesen etwa 2000 Schritten jeden Morgen, erzähl ich dir heute.
Vorsicht: nicht weiterlesen, wenn du weiterhin dein Kind mit dem Elterntaxi chauffieren möchtest. Es könnte sein, dass ich dich begeistere, zu Fuß zu gehen.
Bevor ich damit anfange, aber noch ein Wort.
“Meine Kinder, es war eine unglaublich schöne Zeit, die wir gemeinsam erlebt haben. Anfangs mit Kinderwagen und allerlei Gefährten als Hilfe, mit netten Wegbegleiterinnen oder allein: ich hab jeden Schritt an eurer Seite geliebt und genossen. Ich hab gerne die oft schwere Schultasche geschleppt als Motivationsdienst und euch getragen, wenn es zu viel wurde für die jungen Beine. Ihr hattet Zeit, euch umzustellen von “Daheim” auf “Kindergarten” oder “Schule” und konntet vielleicht den Umstieg in die jeweilig andere Welt besser verkraften als durch eine 5 Minuten Autofahrt. Ich bin überzeugt, nicht nur euch sondern auch mir etwas Gutes getan zu haben mit diesen morgendlichen 20 Gehminuten, die so viel mehr sind und waren als “einfach nur gehen”, weil es so viel zu erleben gab.”
33 Dinge, die man am Fußweg zur Schule erleben kann:
- die buntesten Himmelsfarben des Morgenrot bewundern, das Grün der Blätter einatmen und beobachten, wie sie sich im Jahreskreis verfärben, abfallen und wieder austreiben
- die Schritte zählen und dabei siebzehn mal unsicher sein, ob man sich nicht doch verzählt hat
- über den Zebrastreifen gehen wie die Beatles (und dabei Musikgeschichte diskutieren)
- die aktuellen Ohrwürmer der Kinder gemeinsam trällern – von Mai Cocopelli über Beatles, Springsteen, AC/DC … je nach Jahreszeit und Stimmung war so ziemlich alles dabei
- alle Schultaschen der Kinder im Expeditionswagen transportieren (Aufgabe der Eltern) und den Weg in eine Parcouring Strecke verwandeln, sodass schon vor dem ersten Läuten “turnen” war
- im Matschgewand in alle Pfützen springen (als Eltern empfiehlt es sich, den nötigen Abstand einzuhalten) und danach mit Gummistiefeln deren Tiefe messen
- in der kalten Jahreszeit gefrorene Spinnennetze an der Traunbrücke bestaunen und dem Knirschen des frisch gefallenen Schnees unter den Schuhen zuhören (Musik in den Ohren von Winterfans)
- den Baufortschritt verschiedenster Projekte täglich aus nächster Nähe beobachten (z.B. Salzstaldn) und mitansehen wie baufällige Häuser mit neuem Leben erweckt werden, Grünflächen zubetoniert werden, historische Gebäude in Schutt & Asche gelegt werden (Flachsspinnerei) und dabei über Oberflächenversiegelung debattieren
- bei diesen Baustellen tätige, spektakuläre Baumaschinen fachmännisch benennen (und dann wegen zu langer Beobachtung derselben zu spät zur Schule kommen)
- zweistimmig Pizzera & Jaus “Kaleidoskop” singen und damit die Bewohner am Weg beglücken
- zu zweit mit dem Roller fahren und es “Schulbus” nennen (einer läuft ein Stück voraus, stellt sich an den Wegrand = Bushaltestelle und wird dort vom “Bus” abgeholt)
- mit diesem Roller einen kapitalen Sturz hinlegen und dabei auf das Kind drauf fallen
- Streckenabschnitte mit Fantasienamen kennzeichnen (z.B. Schneckenfriedhof … dabei über das grausame Massensterben von Nacktschnecken sinnieren)
- die Freundinnen am Weg aufgabeln und wuseliges Geplapper bis zur Schule anhören (Erwachsene: mit der Mama dieser Freundinnen das eigene Feldwebelgehabe vor dem Außer-Haus-gehen analysieren und sich gegenseitig mütterliches Fehlverhalten eingestehen und einander danach beruhigen – es ist halt irgendwie überall gleich)
- ungestörte und kostbare Einzelzeit mit dem Kind genießen = Beziehungsgestaltung pur
- zusammen schweigen und den Morgenmuffel raus hängen lassen
- jeden Tag ein Stück Müll aufheben und zum nächsten Mistkübel bringen (das macht in diesen Jahren dann rund 1800 Dosen / Papierl / Becher / Verpackungen …pro Person!)
- sich bei deftigen Minusgraden den Allerwärtesten abfrieren und die dabei sichtbar werdende Atemluft cool als “rauchen” definieren (das kenn ich noch aus meiner Kindheit)
- am Weg allen Menschen freundlich (und möglicherweise mit einem Lächeln) “griaß di” zurufen
- bei orkanartigem Wind versuchen, wie Mary Poppins mit dem Schirm abzuheben (und dabei den Regenschirm ruinieren)
- verschiedenste Vogelstimmen am Weg hören und versuchen zuzuordnen
- das Zupassen mit dementsprechenden Steinen vom Wegrand üben – schafft der Stein es bis zur Schule?
- Eiszapfen von Autos oder Brückengeländern abbrechen und bestaunen (und vielleicht mal dran lutschen, wenn Mama nicht hinsieht – gutes Immuntraining, übrigens!)
- die neuesten Klatschgeschichten vom Kind erfahren und darüber diskutieren
- noch schnell das Gedicht für die Schule auswendig lernen (Bewegung & Sprache lässt sich prima und vorteilhaft kombinieren) – dabei den Sprechrhythmus an die Schritte anpassen
- vor Liebe taumeln, weil das Kind seine Hand immer noch beim Gehen in deine legen will
- die eigene Wut (oder die des Kindes) mit jedem Schritt in den Boden stampfen
- vorgeben, ein kleiner Hund zu sein, der vom Kind Gassi geführt werden muss (die Nachbarschaft hält mich sowieso für eine Verrückte, also was soll’s) inklusive Gebell, Bein heben und treuherzigem Blick beim Hecheln
- vorauslaufen, sich in einer Ecke verstecken und die anderen höllisch erschrecken wenn sie herankommen
- nicht auf Risse im Asphalt oder Fugenlinien treten – wer’s tut, stirbt klarer Weise
- sämtliche Käfer und Insekten sorgsam “umgehen” und so Zeit vertrödeln, weil man nicht zur Schule gehen mag
- ZÄHLEN! und zwar alles mögliche: Zigarettenstummel auf dem Weg (wir zählten mal rund 280), Autos, die vorbeifahren, (Brücken-)Geländerstäbe, Leitpflöcke, Häuser, … – was immer Spaß macht
- Klima schonen und sparen! Laut einer Berechnung sind das: Eingespartes CO2 (kg) 1589.76 kg, eingesparte Fahrtkosten 2592€, Vermeidung von Umweltkosten 216€, Vermeidung von Unfallfolge- und Staukosten: 1224 € (wow, wir sollten auf Urlaub fahren für dieses Geld!)
Gratuliere, du hast es bis hierhin geschafft beim Lesen!
Morgen hat das jüngste Kind hier Radfahrprüfung und wird somit zukünftig lieber mit dem Drahtesel den Weg bewältigen, statt an meiner Seite zu Fuß.
Es ist ein Stück Loslassen und Abschied nehmen und erfordert eine Anpassung der Morgenroutine an neue Verhältnisse.
Ich möchte dir sagen: nütze die Zeit & Gelegenheit, deine Kinder zu Fuß zu begleiten und wenn du zu weit weg wohnst, geht zumindest die letzten 10 Minutuen zusammen (Stichwort Elternhaltestellen)!
Es zahlt sich aus und das Zeitfenster schließt sich irgendwann, wo diese Begleitung gewünscht ist.
Und dann gehst du – wie ich gestern – zum letzten Mal mit … und bist dankbar dafür, dass du rund 300.000 Schritte ganz dicht neben ihnen gehen durftest.
P.S: der Junior hat mein leidvolles Gesicht gestern bemerkt und gesagt (“Vielleicht regnet’s ja mal voll, dann gehen wir noch einmal, ja Mama?!”)
Wie süß ist das denn bitte??!!!!
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von Kerstin Bamminger | Jan 10, 2020 | Allgemein, Hilfreich, Leben, Selbstfürsorge
9 Ideen, um flexibel zu bleiben
Gewohnheiten, Routinen, Alltag. Viele Dinge in unserm täglichen Leben sind wiederkehrend, wir erledigen sie auf die gleiche Weise, wir ziehen gewohnte Bahnen.
Was für Kinder und auch Erwachsene eine wichtige und gute Grundlage für ein stabiles Lebenshaus ist, kann auch beizeiten zur Einengung werden. Der Grat zwischen Sicherheit und Einschränkung, die solche Rituale, Abläufe und Strukturen bieten, ist oft schmal. In Zeiten der Veränderung ist es wichtig und notwendig, flexibel zu sein und zu bleiben. Sich anpassen zu können, an sich verändernde Umstände.
Das fällt uns manchmal leicht und manchmal schwerer. Die Gehirnforschung weiß, dass die “Bahnen” die oft befahren werden, gut ausgebaut sind und das “befahren” sich daher für uns leicht anfühlt. Wenn wir hingegen etwas Neues probieren, “rumpelt” es manchmal ein bisschen, weil die “Bahn” im Gehirn eben erst grade gebaut wird, oder eben noch nicht so gut befahren, wie andere, die wir schon tausende male genützt haben. Je mehr verschiedene Bahnen unser Gehirn bauen kann, desto besser. Doch die Bequemlichkeit, der innere Schweinehund oder gute alte Traditionen halten uns oft zurück, Neues zu wagen.
Nicht zu letzt deshalb versuche ich heuer schon zum wiederholten Mal jeden Monat etwas zu tun, was ich noch nie zuvor im Leben gemacht hab.
Heute geht’s hier also einfach darum, wie du in kleinen Schritten immer neue Bahnen bauen kannst, welche (oft MINI-) Schritte du gehen kannst, damit dein Geist lernt, beweglich zu bleiben oder zu werden.
Na, hast du Lust bekommen, dich selbst ein wenig herauszufordern und flexibel zu werden wie ein Gummiringerl?
Dann schnapp dir eine der folgenden Ideen (oder mehrere) und …. los geht’s!
1. Anders gehen. Geh deinen täglichen Fußweg (wohin auch immer) einmal anders: geh 50 m rückwärts (und denk nicht an die Leute, die dich dabei sehen 😉 !), geh sie besonders schnell, besonders langsam oder hopse dabei. Letzteres ist nur für Mutige!
2. Die andere Hand. Nimm mal nicht deine “dominante” Hand bei den alltäglichen Erledigungen: Zähne putzen, umrühren mit dem Kochlöffel, Haare bürsten, Waschmaschine einschalten … – spätestens hier wird das Prinzip mit den gut ausgebauten “Straßen” im Gehirn klar!
3. Stell die Welt auf den Kopf. Umkehrhaltungen sind nicht nur im Yoga cool (und machen angeblich jünger??? – also, looooos!!) sondern verändern augenblicklich unsere Sicht der Dinge. Knie dich einfach hin und bring deinen Kopf (weiche Unterlage ist hilfreich) auf den Boden. Das ist eine wunderbare Erdung, übrigens, da kommt richtig Energie auf! Hände neben den Kopf zur Unterstützung und dann nach Lust und Laune den restlichen Körper über den Kopf bringen (nur so viel Gewicht, wie du angenehm empfindest!!). Wie schaut deine Welt von hier aus aus?
4. Lebensmittel. Ich glaub, die Kassiererin im Supermarkt könnte Listen anfertigen, von Produkten, die wir immer wieder kaufen. Manches davon ist aus Überzeugung und weil langjährig erprobt und beliebt gekauft, anderes aus Gewohnheit. Kauf nächstes Mal ein Produkt, dass du noch nie gegessen hast und wo du keine Ahnung hast, wie es schmeckt. Es empfiehlt sich, nicht gleich eine Großpackung zu nehmen (falls du es doch nicht magst!).
5. Neue Wege. Immer dieselbe Laufstrecke? Immer derselbe Berg beim Wandern? Immer dieselbe Spazierrunde? Überrasch dich doch mal selbst und beweg dich wohin, wo du noch nie oder schon lang nicht mehr warst!
6. Kopf hoch. Wie oft zeigt dein Kopf nach unten (zur Zeitung, dem Buch, dem Smartphone, zur Arbeit…) und wie oft am Tag zum Himmel? Schau nach oben, entspanne in der Weite deine Augen, betrachte die Wolken, die jeden Tag anders aussehen (und nie wieder genau so wie jetzt). Wer den Kopf viel “hängen lässt”, neigt eher zu Depressionen! Also: Kopf hoch!!
7. Flexibler Plan. Du gehst immer am selben Tag einkaufen? Wäscht am selben Tag die Bettwäsche? Hast einen fixen “Putztag”? Was mir ja von Grund auf unerklärlich ist, praktizieren viele Menschen scheinbar wirklich und finden diese Struktur beruhigend. Ich hab eine ganz verrückte Idee: bügle mal dienstags statt freitags. Kaufe mal montags statt donnerstags ein. Einfach so zum Spaß – und beobachte, wie sich die Äffchen in deinem Kopf darüber aufregen!!!
8. Raus aus der Blase. Wir bewegen uns oft im Alltag in einer “Blase”, hören und lesen von denselben Themen, umgeben uns mit ähnlichen Menschen, die ähnliche Meinungen und Interessen haben. Schmeiß dich mal raus aus diesem Feld. Lies mal auf einer Facebookseite der Partei, die du nicht leiden kannst. Schau dir eine Doku über Extrembergsteiger an, obwohl du wandern nicht magst. Lies ein Buch über ein Thema, dass du hasst. Versuch zu verstehen, was deine Kinder an einem bestimmten digitalen Spiel so toll finden. Und dann kannst du wieder ganz verwundert in deine eigene Bubble zurück kommen (… oder, wer weiß schon – bereichert sein!).
9. Körper über Geist. In unserer doch sehr verkopften Welt vergessen wir manchmal, wie nützlich unser Körper sein kann, wie viel Informationen er uns gibt und wie er mit uns spricht (O-Ton, Yoga Trainer!).
Wir können unseren Körper nützen um Flexibilität zu trainieren, wenn der Kopf sich schwerer tut: übe immer wieder, dich in alle möglichen Richtungen zu verbiegen: Vorbeugen, Rückbeugen, Seitbeugen, Drehbewegungen in der Wirbelsäule, Umkehrhaltungen (ach, das hatten wir ja schon…). Na, jedenfalls ist meine Überzeugung auch die: der Körper macht’s vor und der Geist macht’s nach. Es ist definitiv einen Versuch wert.
Rituale, Gewohnheiten und feste Abläufe sind oft in unserem Leben, weil der Alltag dadurch leichter, effizienter und planbarer wird – was uns ja auch gut tut. Als kreativer Kopf und jemand, dem übertriebene Ordnung sowieso irgendwie suspekt ist, liebe ich halt solche kleinen Challenges und habe auch selbst über die Jahre erlebt, was für ein Geschenk es ist, flexibel zu sein, sich selbst als handlungsfähig und selbstwirksam zu erleben und wie es mich auch weich und beweglich macht, mich auf diese Weise zu fordern. (Im Übrigen merke ich gerade, dass ich wahrscheinlich ziemlichen Yoga-Entzug hab, wenn ich mir die Ideen so lese.)
Jedenfalls wünsche ich dir viel Spaß beim “Strabag” spielen im Gehirn und lustige, aufschlussreiche Erfahrungen. Du hast noch andere Ideen, wie wir unsere gewohnten Kreise behutsam stören können? Wunderbar, lass uns doch hier teilhaben…
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von Kerstin Bamminger | Sep 20, 2019 | Allgemein, Hilfreich, Leben
Gestern war der Auftakt zur Klimastreikwoche und diese Woche europäische Mobilitätswoche. Heut hab ich eine kurze Bilanz zum Thema Mobilität im ländlichen Raum und 7 kleine Ideen für den Klimaschutz für dich.
Das Thema geht uns alle an. Du kannst jeden Tag etwas tun, um das Klima zu schützen und damit deine eigene Zukunft und die Zukunft deiner Kinder. Es braucht jedeN EinzelneN. Gehen wir’s an!
Anfang der Woche hab ich ja im Rahmen der “3-Tage-autofrei” Aktion der MIVA Austria meinen Autoschlüssel abgegeben.Die Aktion dient auch dazu, die eigenen Mobilität zu überdenken und reflektieren.
Man meine, es sollte möglich sein, zumindest drei Tage ohne den fahrbaren Untersatz auszukommen.
Dass das auf Dauer ein schwieriges Unterfangen ist (besonders im ländlichen Raum), ist mir klar, doch nachdem jeder einzelne Tag, jede einzelne vermiedene Fahrt zählt, war ich wieder dabei.
Ich hab mit dem Rad Einkaufsfahrten im Ort erledigt, bin zu Fuß (wie immer eigenltihc) mit dem Sohn zur Schule gegangen, hab für ihn Fahrgemeinschaften organisiert zum Fußballtraining und alle nicht notwendigen Fahrten einfach abgesagt. Das ist der leichte Teil der Übung.
Kniffelig wird’s meiner Erfahrung nach besonders, wenn man 1. abends Termine hat, für die es keine Mitfahrgelegenheit gibt und 2. man auf die Pünktlichkeit und Verlässlichkeit der Öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist.
Unsere Töchter fahren schon länger sehr fleißig alles mit dem Bus, was möglich ist. Wenn aber drei Busse bis Wels benötigt werden, einer (der ein Anschlussbus sein hätte sollen) acht Minuten verspätet kommt und einer gar nicht auftaucht, wird es zach.
So hab ich meinen Zweitschlüssel am Dienstag zwei mal aktivieren müssen und hab sie eine kurze Strecke chauffiert, um eine noch längere zu vermeiden.
Unmöglich wird der Spaß dann, wenn man am frühen Abend einen Bus in die Heimat sucht – außer man lässt das 14-jährige Kind zweieinhalb Stunden in der Dunkelheit allein durch Wels spazieren und dann um 22.30 Uhr den letzten Bus nehmen. Also: nicht möglich, zumindest für mich.
Es braucht dringend einen Ausbau UND vor allem: eine verlässliches Funktionieren der öffentlichen Verkehrswege! Es bringt gar nichts, wenn Busse einem gerade einfahrendem Zug vor der Nase wegfahren oder verspätet kommen und nicht wissen, wie die Anschlussbusse oder Züge getaktet sind. Da hat einer die Idee, der andere geht ihn nichts an. SO wird das nix mit dem Verzicht aufs Auto. Ich werde meine Erfahrungen auch bei den OÖVV bekannt geben und Verbesserungen einfordern und ich motiviere dich dazu, dasselbe zu tun, wenn es dich betrifft. Wenn wir VIELE sind, wird sich auch was bewegen.
7 kleine Ideen für deinen ALLTAG
Ich hab hier 7 kleine Ideen, die ich selbst bereits alle umgesetzt habe – sprich, sie sind praxiserprobt – die alle das Klima schonen und für eine nachhaltigere Zukunft sorgen.
WASSER – oh du liebes Leitungswasser.
Kennst du die Freude nach dem Urlaub, wenn du endlich wieder das gute, wunderbar frische Leitungswasser von daheim hast. Leitungswasser trinken ist günstig, braucht KEINE Verpackung (Trinkflaschen haben wir ja alle ;-)!) und ist außerdem gesund. Ich hab anfangs auch noch öfter mal “was mit Geschmack” dazwischen getrunken, mittlerweile ist mir das Wasser das allerliebste. (Okay, und dann noch ab und zu ein Achtel Wein. Oder zwei.) Einfach und effektiv aber ALLEMAL!
GETRÄNKE – Sodastream & Mehrweggebinde.
Wenn’s schon nicht das Leitungswasser sein kann, dann bitte keine Plastikflaschen. Sodastream ist eine super Möglichkeit für alle, die es gern prickelnd mögen und man kann auch Geschmacksrichtungen dazumischen (die leider auch in Plastikflaschen sind, aber wesentlich weniger Verpackungsmüll ausmachen). Wer bei den Originalen bleiben mag, der bekommt fast alles in Getränkemärkten in kleinen und daher viel praktischeren Glasflaschen, die alle Mehrweggebinde sind.
Ja, das ist mehr Schlepperei.
Ja, das ist mehr Organisationsaufwand.
Und, JA: für weniger Müll mach ich das gern! (Oder mein Mann – danke dir 😉 …!)
HYGIENE – Check dir deine Menstruationstasse.
Als mich meine Schwester vor ein paar Jahren auf die Idee brachte, dachte ich zuerst: um Gottes Willen, sicher nicht, das ist ja eklig. Nun bin ich begeisterte Nutzerin einer Menstasse und empfehle sie aus vielerlei Gründen! 11.000 Tampons, Binden, etc. die 500 Jahre (!!) nicht verrotten, können eingespart werden – PRO PERSON! Dazu kommt die praktische Handhabung, keine Haut- und Milieuirritationen, einfach sterilisieren nach der Periode … und fertig. Lebensverändernd. Für mich jedenfalls.
Ich hab eine von ORGANICUP … da gibt’s noch mehr Infos zum Thema.
WASCHEN – Seife ist zum Waschen da.
Ja – und obwohl ich Flüssigseife immer gern mochte – es ist ein einfacher Weg, Plastik im Haushalt zu reduzieren, auf die Spenderflaschen und Nachfüllpackungen zu verzichten und gegen Seifenblöcke zu tauschen. Da gibt’s auch ganz viele tolle kleine Unternehmen, die Seifen herstellen und man kann sie auch glaub ich selbst recht leicht machen. Derweil kaufe ich gern hier und da die Seife, die wir brauchen. Als Urlaubsmitbringsel sind sie auch noch eine schöne Erinnerung beim täglichen Händewaschen!
ESSEN – ein veganer Tag pro Woche.
Zugegeben: ich mag Fleisch. Das liegt vielleicht an meinen Genen (Papa stammt aus einer Fleischerfamilie) und was ich gewohnt bin, doch auch jetzt schmeckt mir ein Kotelett vom Grill oder mal ein Schnitzel. Ich verzichte immer öfter auf Fleisch, weil ich weiß, dass das einen massiven Impact auf den CO2 Ausstoß hat und wenn ich schon Fleisch kaufe, dann nur in der Fleischbank meines Vertrauens (ja klar, die Familie ;-). Ein veganes Mittagessen pro Woche ist nicht nur eine kleine Herausforderung, sondern auch Abwechslung und gesund, dabei kaufe ich aber keine veganen Würsten oder so, sondern halte es recht einfach. Gemüse und Salat mit irgendeiner sättigenden Beilage (Erdäpfel, Reis,…). Basta. Vegetarisch geht leichter und öfter. Fleisch genießen wir gern, und seltener.
EINKAUFEN – bring your own Gschirr.
Bei der Feinkost sind sie gewappnet! Es ist neuerdings und Gott sein Dank wieder erlaubt, das eigene Behältnis (=Gschirr) mit zu bringen und deinen Einkauf direkt in eine Dose legen zu lassen. Das geht nicht nur beim Ausräumen daheim voll schnell, sondern spart jedenfalls Müll und ist praktisch. Dass ich mit meinen vielen “privaten” Behältern und Obstsackerln die Kassiererin manchmal zur Verzweiflung bringe, halte ich aus. Jeder darf ein bisschen leiden müssen. So ist das eben.
GESCHENKE – sinnvoll schenken und verpacken.
Obwohl ich mich von Anfang an bemüht hab unsere drei Kids nicht mit Geschenken zu überhäufen, sitzen wir dennoch jetzt auf einem Berg von Spielsachen – ich könnt glatt eine kleine Spielwarenabteilung eröffnen. Gerne schenken wir allerdings gut erhaltene und nicht mehr geliebte Objekte weiter (und geben dafür ein bisschen mehr ins Sparschwein des beschenkten Kindes) und garantieren so die nachhaltige Nutzung von Spielwaren. Da lohnt es sich doppelt, in Holzspielzeug und hochwertige Spiele investiert zu haben, denn die sind halt langlebiger als laut piepsendes Plastik-Irgendwas aus China. Verpacken: geht immer in Zeitungspapier oder zumindest Packpapier, das nicht auch noch aufwändig bedruckt wurde. Eine tolle Alternative, die ich zu Weihnachten testen werde: STOFFE! Gerade zu Weihnachten ist der Verpackungsmüll oft überwältigend. Ich stelle mir schon vor, wie das wird, den Stoff fein säuberlich zusammenzulegen und für das nächste Fest aufzuheben. Was für eine Wohltat.
Natürlich ist das nur ein kleiner Auszug. Es gibt noch so viel mehr Möglichkeiten zu handeln, aktiv zu werden, Gewohnheiten zu überdenken und sich und sein Leben nachhaltiger zu gestalten.
Welche Idee hast du schon umgesetzt? Oder hast es zumindest vor?
Stecken wir uns gegenseitig an, lassen wir uns wissen:
WIR SIND VIELE und WIR KÖNNEN ETWAS TUN!
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