Zeugnis geben.

Zeugnis geben.

In diesen Tagen ist es wieder soweit. Unsere Schulkinder bekommen ihre Zeugnisse in die Hand gedrückt, überwiegenderweise mit Ziffernnoten, die anscheinend Auskunft über unsere Kinder geben können. Noten können vielleicht MANCHES ausdrücken, was so in einem Schuljahr von einem Kind oder Jugendlichen geleistet wird. Bei weitem aber nicht alles. So kann und möchte ich als Mama auch ZEUGNIS geben, wovon ich ZEUGin war in den letzten Monaten.

Und nein – dazu brauche ich keine Ziffernnoten.

Ich kann Zeugnis geben von der LEISTUNGSBEREITSCHAFT der Kinder. Von ihrem Willen, das Beste von sich zu zeigen und das Beste zu geben, sich gut und eifrig vorzubereiten, zu lernen, manchmal auch auswendig, weil es ein Fach oder Themengebiet ist, für das sie sich schlicht und einfach nicht interessieren (können). Auch wenn es ihnen schwerfällt, jede Lust dabei abhanden kommt und sie es trotzdem tun. Lernen, arbeiten, trainieren, üben. Nicht immer ohne elterlichen Motivationsschub, aber doch.

Ich kann Zeugnis geben von der ANSPANNUNG, die oft vor diversen Schularbeiten, Tests oder anderen Überprüfungen da war. Von der Befürchtung “es nicht zu schaffen”, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, trotz Vorbereitung nicht zu bestehen, von dem betrübten Ausdruck in den Augen, wenn sie an so einem Tag das Haus verlassen. Obwohl wir als Eltern keinen Druck auf sie ausüben in Bezug auf Noten. Wir sagen immer: wenn wir sehen, dass du dich bemühst und gut vorbereitest, ist die Note gleichgültig! Leider sind wir nicht die Einzigen, die hier die Latte legen. Gesellschaft, Schule, Umfeld – all das wirkt auch auf unsere Kinder.

Ich kann Zeugnis geben von der FREUDE mit der sie oft von der Schule heim kamen. Entweder weil etwas besonders lustig war, weil Lehrpersonen mit den Kindern humorvoll sein konnten, weil ihnen ein Referat besonders gut gelungen ist, weil sie Spaß mit ihren Freund*innen in den Pausen hatten (oder im Unterricht?), weil sie ihr Wissen & Können abrufen konnten oder weil zumindest der Heimweg auf irgendeine Weise amüsant war.

Ich kann Zeugnis geben von der DEMOTIVATION, die das Regelschulsystem mit sich bringt. Dass Kinder erleben, dass man sich nicht für sie interessiert, sie nicht bei ihrem Lern- oder Interessenstand abgeholt werden, exakt 50-minütig ihr Interesse tauschen sollen, sie einem verstaubten Lehrplan unterworfen sind (übrigens auch die Lehrpersonen), sich dauernd beurteilen und bewerten lassen müssen, damit dann am Ende des Jahres – aus manchmal nachvollziehbaren und manchmal auch nicht transparenten und subjektiven Prozentzahlen – eine Ziffernnote berechnet werden kann. Dass sie oft reduziert werden (müssen): auf eine Zahl.

Ich kann Zeugnis geben von der KREATIVITÄT unserer Kinder. Die einen sind kreativ beim Gestalten ihrer Mitschriften (Handlettering), beim Schmücken ihrer Federschachteln und Schultaschen, beim Entwickeln von Denkstützen, können improvisieren (wenn sie wieder mal was daheim vergessen haben) und sind erfinderisch beim Sich-selbst-ablenken-vom-Lernen. Die anderen finden allerlei kreative Gründe, warum sie HEUTE die Hausübung nicht machen können (wollen), haben Ideen, wie man den Unterricht aufpeppen könnte, malen zwar im Zeichenunterricht nur das Allernötigste, daheim dann aber zum frei gewählten Thema (Danke, Pinterest) stundenlang mit unfassbarer Begeisterung.

Ich kann Zeugnis geben von der BEGEISTERUNG, die das Verhalten einer Lehrperson und ihr Umgang mit den Kindern auslösen kann. Das kann die Begeisterung der Pädagogen sein, die in deren eigenen Unterricht rüberkommt (sonst hätte sich die Tochter nie freiwillig für die Chemie-Nachmittage angemeldet). Das kann die Zustimmung und Bekräftigung sein, wenn sie Klimastreiken gehen (“Mein Herz ist bei dir!”), einer ehrlichen und persönlichen Rückmeldung, die von Herzen kommt (“Du hast wirklich kluge Fragen gestellt!”) – eine Geste, vielleicht sogar nur ein Blick, der ihnen sagt: ich sehe dich als die Person, die du bist. 

Ich kann Zeugnis geben von der VIELFALT der Interessen, die in einem Schulzeugnis gar nicht erwähnt werden. Von ihrem Engagement und ihrer Freude beim Tanzen, beim Fußball, beim Spielen von Instrumenten, beim Streiten und Sich-wieder-vertragen, beim Ministrieren, beim Skifahren, beim Singen, beim Fragen-stellen zu aktuellen Themen in der Politik, Klimawandel, Digitalisierung, Ernährung, Konsum, … usw. – und dass es eine Freude ist, zu sehen, dass sie – manchmal – noch nicht ganz vergessen haben, dass das Leben nicht nur aus Schule besteht.

Die ZIELLINIE ist in Sicht. Als Mama, die ihre Kinder zu eigenständigen, mutigen und selbstorganisierten Menschen wachsen lassen möchte UND sie hautnah, interessiert und gefühlvoll durch die Höhen und Tiefen eines Schuljahres begleitet – freue ich mich auf die Ferien. 

Ihre Ferien sind auch ein Stück meine Ferien. 
Weniger Termine, kein Leistungsdruck, kein frühmorgendliches Aus-dem-Bett-kriechen.
Schulsachen in die Ecke lehnen und erst mal durchatmen.
Zufrieden und stolz auf das vergangene Schuljahr blicken.
Die Füße hochlegen und genießen, was das Leben zu bieten hat.
Worauf schaust du am Ende eines Schuljahres zurück?
Was siehst du bei deinem Kind, was in der Schule NICHT gesehen wird?

Schreib in die Kommentare!

Kommentar schreibenKommentare: 2

  • #1Monica Karsai (Freitag, 05 Juli 2019 09:52)Liebe Kerstin,
    du warst mir eine Quelle der Inspiration!
    Ich habe es dir gleich getan, und meinen Kindern ein eigenes Zeugnis ausgestellt.
    Denn wie du, bin ich auch der Meinung, dass unsere Kinder SO VIEL MEHR sind, als nur Noten auf einem Zeugnis. Das was sie WIRKLICH ausmacht, kann man sowieso nicht in Zahlen ausdrücken.
    Vielen lieben Dank für deine Idee!
    Ich wünsche dir und deiner wunderbaren Familie einen wunderschönen, erlebnisreichen und doch auch erholsamen Ferien.
    Liebe Grüße,
    Monica
  • #2Kerstin Bamminger (Freitag, 05 Juli 2019 10:49)Danke, liebe Monika! Da haben sie sicher auch so eine Freude wie unsere Kids! Obwohl ich ihnen diese Dinge sowieso nicht nur am Zeugnistag sage, sondern das ganze Jahr über!
    Dir und euch auch einen schönen Sommer!
    Lebendige Grüße, Kerstin
Koffer für’s Leben

Koffer für’s Leben

Jeden Tag reisen unsere Jugendlichen dem Erwachsenensein ein Stück näher. Wann genau ist eigentlich der Übertritt? Es gibt natürlich nicht den EINEN Tag, das EINE Ereignis, den EINEN Zeitpunkt, wann es soweit ist. Es ist viel mehr ein Prozess, eine Reise … auf die wir sie in Wahrheit jahrelang vorbereiten und begleiten versuchen.

In anderen Kulturen gibt es feste Rituale, die den Kids eindeutig zeigen: “Nun gehörst du dazu, du bist jetzt erwachsen!” Das fehlt in dieser Eindeutigkeit in der westlichen Welt. Es ist trotzdem schön und gut sich selbst einen guten Zeitpunkt zu suchen, wo man das quasi feiert. Bei uns war das am Wochenende anlässlich der Firmung (im christlichen Glauben ja das “Erwachsen-werden”) unserer Tochter.

Wir haben ihr einen “Koffer für’s Leben” gepackt mit 15 Kleinigkeiten, die symbolisch für Dinge, Eigenschaften, Werte stehen, die wir wichtig finden. Und ihr (weiterhin) mitgeben möchten.

Die Überreichung war ein emotionaler Akt, bei dem nicht nur die unglaubliche Liebe spürbar war, die diese Beziehung trägt. Wir durften auch die Dankbarkeit zeigen, die wir empfinden für das Glück der Elternschaft.

Was wir ihr mitgegeben haben, darf ich mit dir teilen in diesem Blogbeitrag.

#kofferfürsleben #erwachsenwerden #loslassen #wurzelnundflügel #geduld #kritischergeist #lernbereitschaft #orientierung #fokus #openheart #openmind #feiern #liebeimfluss #love #flow #geborgenwachsen #bindungsorientiert #elternschaft 

  1. GEDULDSFADEN (Faden)
  2. KRITISCHEN GEIST (Duden)
  3. LERNBEREITSCHAFT (Nüsse)
  4. GLAUBEN AN WUNDER (Spritzkerzen)
  5. DIE SINNE BENÜTZEN (Duftlicht)
  6. DAS LEBEN FEIERN (Prosecco)
  7. AUSDAUER (Batterien)
  8. LIEBE IM ÜBERFLUSS (Magazin “flow”)
  9. NICHT ALLES ERNST NEHMEN (Party-Plopper)
  10. ORIENTIERUNG (Kamm)
  11. SICH SELBST FINDEN (Spiegel)
  12. FOKUS (Post-it gegen das Verzetteln)
  13. DIE RICHTIGEN WORTE (Buchstabensuppe)
  14. DICH GETRAGEN WISSEN (Tragetasche)
  15. OFFENES HERZ / OFFENER HORIZONT (Reisepasshülle)

GEDULDSFADEN.

Dass du geduldig sein kannst, wissen wir. Es werden auch Momente kommen, wo dir die Geduld fehlt, wenn sie dir abhanden kommt und wo du merkst: mir reißt bald der Faden. Egal ob es sich dabei um eine Situation mit dir selbst handelt, oder mit jemand anderem in deinem Leben: 
Wir wünschen dir einen langen Geduldsfaden.

KRITISCHER GEIST.

Diese Welt ist vielfältig, es existieren zu jedem Thema unzählige Meinungen, jede Person versucht sich die eigene Welt so zu erklären, dass es für sie/ihn angenehm und gut ist. Es möge dir gelingen, immer (wieder) kritisch zu hinterfragen, zu überprüfen, was hinter den Worten steht, wieviel Wahrheit in Aussagen steckt und vor allem, dich beim Denken auch aus deiner “Komfort-Zone” heraus zu bewegen, viel zu fragen und manchmal unangenehmen Tatsachen ins Gesicht zu schauen.

LERNBEREITSCHAFT.

“Ich weiß, dass ich nichts weiß!” ist ein berühmter philosophischer Satz von Sokrates, der ja schon 500 v.Chr. gelebt hat. Der Mensch weiß inzwischen viel mehr und doch ist es noch immer “NICHTS” im Vergleich zu dem, was es zu wissen gibt. Du brauchst und sollst nicht alles wissen – weil es sowieso nicht geht.
Wir wünschen dir aber, dass du immer neugierig bleibst, dein Gehirn fütterst mit Wissen, dass du lernen als Geschenk annehmen kannst und immer wieder (große) Freude daran hast.

GLAUBE AN WUNDER.

“Alle sagten, das geht nicht. Da kam eine, die wusste das nicht und hat’s einfach gemacht.” Wenn wir an Wunder glauben, werden Wunder geschehen. Deine größte Kraft ist deine Liebe, dein Geist, deine Hoffnung, deine Zuversicht. Egal was andere sagen: DENK immer daran: ALLES, was du dir wünscht, kann für dich möglich sein!

SINNE BENÜTZEN

Wir leben in einer sehr reizüberfluteten Welt und das wird zunehmend ärger. Wie unser Essen schmeckt, wir sich unser Körper anfühlt, welche Geräusche wir hören, alle bildlichen Eindrücke und welcher Duft in der Luft liegt … all das nehmen wir oft nur mehr am Rande wahr. Wir wünschen dir, dass du deine Sinne nützt um das Leben besser genießen zu können und auch, um im Hier und JETZT anzukommen. Und wenn dir mal das Leben stinkt, haben wir auch eine Idee.

DAS LEBEN FEIERN.

“Feiern” ist derzeit ein häufig verwendetes Wort in der Jugendsprache. Und ein wesentliches Element, das den Alltag unterbricht, ein Ereignis hervorhebt, eine Leistung würdigt, in dem man Freude teilt und sich am eigenen Leben erfreut. Dadurch zeigt man auch, dass man dankbar ist für sein eigenes Leben und das ist auch sehr christlich – nicht umsonst ist auch der heutige Tag ein Fest.

AUSDAUER.

Oft werden wir als “Wegwerfgesellschaft” bezeichnet, als schnelllebig mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne. Auch die Vielfältigkeit der Aufgaben, die zu tun sind – oder, die wir tun möchten, zehrt oft an unseren Energien, schafft uns, laugt uns aus, wir laufen im roten Bereich – Stromsparmodus, da geht nicht mehr viel. 
Dass du immer wieder deine Batterien aufladen kannst – und vor allem: dass du lernst, WAS deine Batterien wieder auflädt, das wünschen wir dir von Herzen.

LIEBE IM ÜBERFLUSS.

Ohne Liebe ist alles Nichts. Dein Leben ist und war schon immer voller Liebe, allem voran der Liebe in der Familie. Du wirst hinausgehen in die Welt und deine eigenen Erfahrungen mit der Liebe machen. Wie singt Sarah Connor in “Vincent”: ” … ich kann nicht mehr denken, ich glaub ich hab Fieber, was wenn mein Herz zerbricht?” Liebe braucht vor allem zwei Dinge: erstens, die Erfahrung bereits geliebt zu sein – bedingungslos, genau so wie man ist. Und zweitens: MUT, das eigene Herz zu öffnen, Liebe in die Welt zu lassen, sich darauf einzulassen um diese große Kraft Pilotin in deinem Leben sein lassen zu können. Dass du den FLOW von Geben und Nehmen spüren kannst, das wünschen wir dir.

NICHT ALLES ERNST NEHMEN.

In einer Leistungsgesellschaft – und du bist ja schon mittendrin – wird vor lauter Anforderungen oft der Druck groß. Eine bessere Note, Ideale wie Körper aussehen sollen, Klischeebilder über weibliche und männliche Attribute, Vorgaben von Lehrerinnen oder Vorgesetzten, gesellschaftliche Etikette. All das kann einem manchmal ganz schön den Spaß verderben und dann ist es wichtig, an eines zu denken: das Leben soll auch Spaß machen, denn zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Also: wenn dich die Ernsthaftigkeit mal nervt, streu Konfetti!

ORIENTIERUNG.

Die Welt ist groß und gleichzeitig kleiner geworden. In allen Möglichen Bereichen gibt es unzählige Wege, wie man ans Ziel kommt. Sich umschauen, die Welt wahrnehmen – dann dich selbst darin wahrnehmen – und danach Entscheidungen treffen, möglichst frei von kurzfristigen Trends, von medialem Einfluss – geprägt von deinem inneren Weg, den DU mit DEINEN Talenten und Fähigkeiten gut gehen kannst und möchtest. 
Und wenn du auch mal ganz durcheinander bist und nicht mehr weißt woher und wohin, nimm dir Zeit, sei achtsam und entwirre die Verknotungen langsam.

SICH SELBST FINDEN.

Dazu muss man sich erst mal selbst suchen, denn das Finden ist etwas, was ein ganzes Leben andauern kann und darf. Wir wünschen dir, dass du mit dir selbst geduldig bist, neugierig darauf, was (noch alles) in dir steckt und dass du dich selbst gut in den Spiegel schauen kannst. Dass du darin eine Person siehst, die dir gefällt – innen und außen. Dass du dich gut findest, wie du eben bist. Und da werden auch mal Dinge sein, die dir weniger gut gefallen. Bleib dir treu, sei authentisch mit deinen Meinungen, Gefühlen und Bedürfnissen und schau gut auf dich selbst. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.

FOKUS.

Ein Ziel haben. Oder mehrere. Das ist für viele Menschen der Grund für ein freudvolles Dasein. Wissen, was man kann (und was vielleicht eher nicht) – einen guten Plan haben. Mit allen Ablenkungen, die so auf unserem Lebensweg und vor allem im Alltag liegen und bereit stehen, verlieren wir oft die Konzentration. Da noch ein Snap, hier noch eine WhatsApp, schnell Insta checken und ein bisschen YouTuben … so unterhaltsam und manchmal auch interessant die Einflüsse – besonders der digitalen Welt – auch sind: es nimmt uns oft den Fokus für die Dinge, die uns tatsächlich wichtig sind. Gegen das Verzetteln und für das Hervorheben des Wichtigen haben wir was für dich.

DIE RICHTIGEN WORTE.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. 
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. 
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. 
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. 
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. (Talmud)

Deine Gedanken kann man nicht sehen, aber so wie sie eine große Kraft haben, haben es auch deine Worte. Sie bleiben nur Hüllen, wenn deine Handlungen nicht dazu passen. Dein Gesagtes sagt oft mehr über dich aus, als über das worüber du sprichst. Sprache ist mächtig und ein Werkzeug, dass du jetzt schon gut bedienen kannst. Wir sind felsenfest überzeugt und wünschen dir diese Gewissheit auch: dass du immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, das Richtige sagst und das Richtige tust. Und alles wird gut.

DICH GETRAGEN WISSEN.

Manchmal mutet einem das Leben ganz schön viel zu. Das fängt an bei heftigen Schularbeiten- und Testwellen, bei zugepflasterten Terminkalendern, bei hohen Anforderungen, denen man gerecht werden mag, bis hin dazu, dass man wirklich schwere Dinge erlebt. Der Tod eines Menschen, eine Krankheit, ein Unfall, ein Schicksalsschlag. 
Mögest du in deinem Leben – durch uns Eltern, deine wunderbare Patin, die Familie oder andere Personen – stets das Gefühl haben getragen zu sein. Vor allem aber trägt dich der gütige Gott, der dir Vater und Mutter ist und auf den du dich verlassen darfst. Und der dir sagt: DO NOT worry.

OFFENES HERZ / OFFENER HORIZONT.

Jeder von uns lebt über weite Strecken in seiner “Blase” – wir sehen dasselbe, hören von denselben Leuten, lesen ähnliche Inhalte oder Bücher, bewegen uns in einem kleinen Radius.
In Zeiten, wo öffentlich Angst und Unsicherheit geschürt wird gegenüber Fremdem und Neuem, dem “Anderen” – ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Längere Tische zu bauen. Den Horizont zu weiten. Und Herzen zu öffnen.
So kann auch das GUTE zu dir kommen, du wirst MUTIG und machst ERFAHRUNGEN (postive und negative), kannst DEMUT lernen und manchmal verschieben sich auch PRIORITÄTEN, sodass man sich neu ausrichten kann, sich wieder ZIELE setzt und freudvoll und gelassen und vor allem voll Zuversicht den eigenen WEG gehen kann.

Wo auch immer du hingehst, was auch immer du tust. 
Hier sind wir und bleiben deine offene Tür und sind unglaublich dankbar und stolz, DICH als unsere Tochter bekommen zu haben.

Als wir fertig waren mit “packen” kamen noch so viele andere gute Ideen, was noch da rein passen könnte. Wir haben ja noch zwei Kids, denen wir auch ihre Koffer packen werden, da ist dann noch Luft für neue Ideen.

Ich bin aber neugierig: WAS fällt dir noch dazu ein?

Du kannst.

Du kannst.

Leben ist ja Veränderung, ständiger Wandel und immer wieder Lernen. Du lernst dich dabei von verschiedenen Seiten kennen, entdeckst Eigenschaften, die du vorher nicht kanntest und überrascht dich wahrscheinlich öfter selbst, wie und was du alles schaffst.

Im Besondern wird das bewusst durch das MAMAsein. Wenn du in diese “neue Rolle” schlüpfst, bzw. sie dazu bekommst zu deiner Rolle als Frau, Partnerin, Tochter, Kollegin ,…. hast du schon allerhand Fähigkeiten erworben, Kompetenzen in verschiedensten Bereichen, kennst dich als Persönlichkeit und bist im besten Fall auch noch zufrieden damit.

Nun wird die Rolle als Mama noch mehr in dir zum Vorschein bringen. Noch mehr als du jemals zu träumen gewagt hast. Und eins sei gleich verraten: es sind nicht nur positive Facetten. 

Es ist okay, ja WUNDERBAR, sich zu verändern, sich zu entwickeln und anders zu werden (ich finde den Wunsch “Bleib, wie du bist!” ja geradezu katastrophal, auch wenn er meist nett gemeint ist). Es ist sich zu hinterfragen und reflektiert zu sein, neugierig zu bleiben und vor allem dich immer wieder selbst zu überraschen mit allem, was da aus dir heraus kommt. 

Was du denkst.
Wie du fühlst.
Was du brauchst.
Wie du handelst.
Was du kannst.

Mit einer Hand kochen? Kannst du.
Monatelang keine Nacht durchschlafen? Kannst du.
Unpünktlich (oder gar nicht mehr) bei einem Termin auftauchen? Kannst du.
Stillend durchs Haus laufen, weil das Ältere gerade aufs Klo muss? Kannst du.
Mit einem Fuß die Wippe außerhalb der Dusche schaukeln, während du dich wäscht? Kannst du.
Noch mehr Wäsche waschen, diese nicht bügeln und trotzdem anziehen? Kannst du.
Eiskaltes Essen gut finden, weil es zumindest Essen ist? Kannst du.
Einen Wutanfall über den mit Tomatensaft dekorierten Hochfloorteppich bekommen und durch ein Lächeln und ein kleines Wort der Dekorateurin versöhnt werden? Kannst du.
Das “Gemälde” des Zweijährigen an der frisch gestrichenen Wohnzimmerwand einrahmen statt es zu übermalen oder abzuwischen? Kannst du.
Unendliche Liebe zum Kind spüren und gleichzeitig so erledigt sein davon? Kannst du.
Deine Grenzen verschieben was Toleranz, Geduld, Ausdauer, Freude, Liebe usw. betrifft? Kannst du.
Und wirst du.

Mama sein ist oft schwierig, herausfordernd, ermüdend, nervtötend und zermürbend – und es ist auch belebend, lustig, einfach, herzerwärmend und interessant.

Es zeigt dir jeden Tag ein Stück mehr, wer du bist.
Es zeigt dir jeden Tag ein Stück mehr, was du kannst.
Es zeigt dir jeden Tag ein Stück mehr, wofür du stehst.
Was hast du schon gelernt?
Wo hast du schon deine Grenzen verschoben?
Wenn du es teilen magst, bitte gern in den Kommentaren …

MAMA – established 2004

MAMA – established 2004

MAMA WERDEN.

Es ist bald 15 Jahre her, dass ich Mama wurde. So wie für jede Frau, war es auch für mich ein einprägsames Erlebnis, das fast nicht in Worte zu fassen ist. Ich versuche es hier trotzdem.

Du hast einen wunderbaren Partner und es gibt den gemeinsamen Wunsch, eure Liebe lebendig werden zu lassen. Dann hast du auch noch das große Glück gleich schwanger zu werden und neuen Monate lang das unfassbare Wunder zu erleben, wie ein Kind in dir heranwächst. Du liest Bücher, informierst dich über dies und jenes, ein bisschen Schwangerschaftsyoga, Geburtsvorbereitung und Austausch, hast dir schon ein paar Prinzipien zurecht gelegt und glaubst, du weißt, was auf dich zukommt.

Dann kommt der Tag.
Du weißt vorher nicht, wann es losgeht. 
Du weißt vorher nicht, wie es losgeht.
Du weißt vorher nicht, wo es losgeht.
Du weißt vorher nur – oder hoffst – dass es (bald) losgeht.
Hier lernst du schon die erste Lektion:
Du kannst nicht alles kontrollieren.

Es braucht eine große Portion Vertrauen, die Gelassenheit alles anzunehmen wie es kommt, die Überzeugung, dass dein Instinkt und dein Körper dir sagen, was zu tun ist, eine scharfe Beobachtungsgabe, die Sicherheit, sich auf die eigene Intuition verlassen zu können und den Mut, was auch immer es braucht, zu fordern oder es auszudrücken. 

Es braucht Weichheit, Hingabe und Geduld. 

Drei Eigenschaften, die du auch als Mutter gut brauchen wirst.
Und dann, doch irgendwie PLÖTZLICH, ist das Wunder greifbar und da. Das Baby ist geboren. Die natürlichste und gleichzeitig faszinierendste Sache der Welt macht dich zur MAMA
In den hormonellen Tsunamis der ersten Zeit gilt es, sich erst mal in Ruhe zusammen zu finden. Als Familie aufeinander einschwingen, das Mobile in die Harmonie kommen lassen.

Jede Frau und jede Familie braucht dazu was anderes. Um zu wissen, was das für dich und euch ist, benötigt man viel Selbstempathie, gute Ohren für die innere Stimme und ein Umfeld, das einen diese Dinge gut erforschen lässt ohne zu viele, zu gut gemeinte RatSCHLÄGE.

Es ist ein Abenteuer, Kinder zu bekommen und Kinder zu haben. Ein aufregendes, anstrengendes, überraschendes, turbulentes, tiefgründiges, herzerwärmendes Abenteuer, dass dich wachsen und reifen lassen wird und dich für immer zu einer anderen Person macht. 

Einer noch besseren Version von dir selbst.
Wie hat dich das MAMA werden verändert?

Ich freu mich auf deinen Kommentar!

Fasten – mit allen Sinnen

Fasten – mit allen Sinnen

Wenn man im Alltag irgendetwas reduzieren möchte, braucht es keine im Kalender festgelegte Zeit dafür, keine besondern Feiertage oder Vorbereitungszeiten, man kann eigentlich jederzeit damit anfangen. 

Allerdings geht es mir dabei so ähnlich wie beim Putzen. Das ginge auch theoretisch jederzeit und dauernd (und man wird irgendwie auch nie richtig fertig), doch es geht besonders gut wenn sich im Kalender etwas ankündigt. Oder jemand. Nicht, dass es notwendig wäre für jemand anderen als uns selbst zu putzen, doch mir fällt es leichter meine Energie dafür zu mobilisieren, wenn etwas bestimmtes ansteht. 

So ähnlich ist das für mich auch mit dem Fasten. Ich mag es, mich auf diese kalendarisch festgelegten Zeiten einzulassen und sie zum Anlass zu nehmen um so etwas wie eine innere Inventur zu machen und auszusortieren. Wegzulassen, wovon es zu viel gibt oder was ohnehin nicht gesund für mich ist. 

Da wir tendenziell von allen möglichen Dingen überflutet werden, hat mir folgende Anregung von der Pinnwand eines Altenheims gut gefallen:

FASTEN MIT ALLEN SINNEN.

Fasten mit den Augen. Das kann zum Beispiel sein: weniger Fernsehen, weniger Bildschirmzeit, weniger kritisch betrachten und den Blick – und die übrige Zeit – dafür verwenden, nach innen zu schauen: wie sieht es gerade IN mir aus. Welche Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse sind da?

Fasten mit den Ohren. Das kann sein: weniger Hintergrundberieselung durch Radio, sich ganz bewusst mehr Stille suchen und verschaffen, auf die leisen Töne hören, die oft zwischendurch nur ganz kurz zu hören sind, die eigenen leisen Töne erklingen lassen und wahrnehmen. Auf die innere Stimme hören und ihr bestenfalls folgen.

Fasten mit dem Mund. Das kann sein: auf bestimmte Lebensmittel verzichten, die entweder gesundheitlich oder ökologisch bedenklich sind, die meinem Körper guttun, wenn ich sie weglasse oder zumindest stark reduziere.

Das kann auch sein: verzichten auf verletzende Worte, auf Negativität in der Kommunikation, auf Verurteilungen, Bewertungen und Ignoranz. 

Fasten mit den Händen. Das kann sein: die Menschen und Dinge sorgsam angreifen, dankbar dafür, dass es sie gibt. Weniger geschäftig sein und etwas weniger tun, dafür ein bisschen mehr sein und das besser genießen. Die Hände ausstrecken zu einem freundlichen Gruß, zur Versöhnung, zu einer herzlichen Umarmung. Zum Gebet. 

Die Hände vor dem Herzen falten und dich selbst über die Hände mit deinem Herzen verbinden, indem Daumen und Brustbein sich berühren. Namastè.

Fasten heißt für mich: eingeschlichene Muster und Gewohnheiten liebevoll überprüfen und gegebenenfalls über Bord werfen. Sich befreien von dem, was mich in kleine Abhängigkeiten verstrickt und dadurch gewinnen

an Freiheit, an Lebensfreude, an Leichtigkeit, an Sinnesschärfe.

Na, motiviert? Was fastest du?