Ich halt das nicht mehr aus! Neue Blickwinkel & gute Worte für Familienmitglieder

Ich halt das nicht mehr aus! Neue Blickwinkel & gute Worte für Familienmitglieder

“Ich halt das nicht mehr aus!”
“Was mache ich eigentlich falsch?”
“Warum sind die Kinder so gemein zu mir?”
“Ich könnt sie auf den Mond schießen!” 


Solche und ähnliche Sätze höre ich oft in meinen Beratungen und, ganz ehrlich: ich glaub, viele Mamas (und Väter) haben sie schon mal gesagt oder zumindest leise gedacht. Gerde jetzt, in einer Zeit, wo sich so viel zusammenstaut. Ich serviere dir heute andere Blickwinkel, neutrale Perspektiven ein paar winzige Lösungsansätze und ein Paket gute Worte.

DAMIT HABEN WIR NICHT GERECHNET

Eltern sein ist anstrengend. Nicht nur, aber immer wieder. Diese Erkenntnis hatte eine Mutter neulich bereits auf der Geburtenstation, als sie in der zweiten Nacht meinte: “Ja, schläft das Kind denn nie? Das ist ja furchtbar, ich halt das nicht aus!” Nach weniger als 72 Stunden also am Rande der Verzweiflung. Manchmal mag es ja zweifelsfrei an der schlechten Vorbereitung auf Elternschaft liegen (wofür es bekanntlich Abhilfe gibt). Manchmal gibt es aber auch andere Gründe, die Elternschaft schwierig machen oder uns an die Grenzen bringen. Und eins sei schon mal verraten: die Kinder und vor allem Säuglinge gehören nicht zu einer heimlichen Eltern-Stresstest-Kommission, die herausfinden will, wie hart man Eltern so strapazieren kann bis sie ausflippen. Und sie haben auch keinen Spaß daran.

Was hilft also, wenn man sich selbst in solch überfordernden Situationen wiederfindet?

Frage vieler elternteile

EIN NEUER BLICK AUF FAMILIE

Familienleben ist kein Ponyhof. Die oft idyllischen Bilder, die wir von Familie haben, stammen aus Büchern oder Vorstellungen wo teilweise bewusst (manchmal unbewusst) die dunkleren Seiten überblättert oder nicht vorgelesen wurden. Alles schaute so leicht aus, locker flockig ging den Darstellern der Alltag von der Hand, das schafft man mit links und einem Lächeln im Gesicht … denkt man.

Keine Frage: das Leben mit Kindern IST oft idyllisch, Familienharmonie ist ein sehr angenehmer, leichter Zustand, der auch wirklich existieren kann und es gibt viel mehr zu Bestaunen und Bewundern, als zu Bejammern. Doch immer wieder kommen wir unter die Räder, wenn es darum geht, das Besondere zu sehen, Kinder so anzunehmen, wie sie sind und dabei auch auf sich selbst als Mama oder Elternteil zu schauen.

Familienleben ist bunt. Es hat strahlend helle Seiten und bedrückend dunkle. Und alles, alles dazwischen. So darf es sein.

EIN NEUER BLICK AUF DICH ALS MUTTER

Mutter zu werden startet damit, dass man loslässt, auf eigene Bedürfnisse zugunsten des Babys für längere Zeit ganz oder teilweise verzichtet und sich der Fürsorge des Kindes hingibt, weil es das braucht um sich gut entwickeln zu können, nein, um überhaupt zu überleben. In dieser Dynamik kommt es dann oft vor, dass wir auf uns selbst für längere Zeit ganz vergessen – auch dann, wo es vielleicht nicht mehr unbedingt sein müsste. Wir schauen nicht gut genug auf uns selber, wir glauben, es allein schaffen zu müssen und können oft nicht mal mehr sagen, was uns fehlt, weil wir uns so sehr “wegdrücken” mussten für einige Zeit.

Dabei wird es SO langfristig besonders schwierig. Mamas (und Eltern generell) brauchen regelmäßig Entlastung, brauchen Unterstützung und vor allem Selbstfürsorge, damit das mit der Care-Arbeit langfristig klappen kann. Und wer jetzt sagt: “Das hat doch früher auch funktioniert!”, dem sei gesagt: “JA, stimmt. Da gab’s noch das Prinzip Großfamilie (“Wir sind viele und helfen zusammen!”) und Ansprüche an Elternschaft, die weit, weit unter dem liegen, was wir jetzt haben.

Wir wollen also heutzutage mehr schaffen mit weniger Ressourcen und in kürzerer Zeit.

Feststellung von Kerstin Bamminger

Das geht sich halt oft nicht aus, selbst beim besten Wissen und Gewissen.

  • Du, als Mama! Ihr, als Eltern lasst euch gesagt sein:
  • Du bist genug.
  • Du bist gut.
  • Sei greifbar, verfügbar und lebendig für dein Kind.
  • Elternschaft ist kein Schönheits- und Beliebtheitswettbewerb. Es geht um Beziehung, Bindung und Bedürfnisse. Und zwar von allen in der Familie.

EIN NEUER BLICK AUF DAS KIND

Verzogen. Verwöhnt. Vorlaut. Gemein. Manipulativ. Boshaft. 
Solche und ähnliche nette Zuschreibenden gibt es oft, wenn man von Kindern und ihren neuesten “Missetaten” erzählt. Eltern sind zutiefst verletzt, wenn Kinder nicht DEM entsprechen, was sie sich (irgendwann mal) von ihnen vorgestellt haben. Egal ob das respektvoller Umgang ist, höfliches Grüßen, braves Teilen oder andere Dinge.

Dabei ist es doch so: Kinder wollen kooperieren. Wenn sie das nicht tun, hat das aller meistens ganz andere Gründe, wie: sie sind selbst gerade bedürftig und brauchen wahlweise: Ruhe, Schlaf, Essen, Sicherheit, Nähe, Zuwendung, Autonomie usw. und bekommen sie nicht, weil es aus verschiedensten Gründen gerade nicht möglich ist.Da sie sich (je jünger, desto weniger) diese Bedürfnisse NICHT selbst und allein erfüllen können, sind sie ausgeliefert! UNS! Sie machen Dinge nicht absichtlich falsch, gemein oder schlecht, um uns zu verletzen, sie können nicht anders!!! Es wäre gefährlich für sie, wenn sie bewusst gegen ihre Eltern “handeln” würden! Sie haben offene Bedürfnisse und lediglich schlechte Handlungsstrategien.

EIN PAKET GUTER WORTE FÜR KINDER

Wenn wir Kinder besser verstehen möchten, braucht es dieses Einlassen auf ihre derzeitige “Welt”, wie es sich für sie anfühlt, dort zu sein: abhängig, fremdbestimmt und unsicher.

Ein Kind so zu sehen, wie es ist, kann sehr herausfordernd sein. Und es ist das schönste Geschenk, dass wir Eltern ihnen machen können. Trotzdem heißt das noch lang nicht, dass deswegen alles toleriert und akzeptiert werden muss, was an ungünstigem Verhalten vom Kind gezeigt wird.

Sag deinem Kind:

  • Ich sehe dich.
  • Ich höre dich.
  • Ich nehme deine (…. Wut, Trauer, Freude, Angst, Stolz, Enttäuschung,….) wahr.
  • Du bist gut. Und du bist genug.
  • Ich bin die Große. Du bist die/der Kleine.
  • Ich schaue auf dich bis du selbst auf dich schauen kannst.

EIN NEUER BLICK AUF DIE VÄTER

Das hier lesen überwiegend Frauen. Deshalb ist meine Formulierung oft klar auf Mütter gerichtet, die Väter dürfen sich jederzeit automatisch mitgesprochen fühlen, ich nehme sie immer mit ein und sie sind mehr als herzlich willkommen. Denn sie sind ein wichtiger Teil der Lösung!

Wir brauchen Mütter, die loslassen und Väter, die zupacken, wenn Familie gelingen soll. In vielen Familien klappt das wunderbar und wo das noch schwer ist, liegt es auch manchmal an den Frauen, die ihren Männern zu wenig zutrauen und zumuten. Manchmal sind es auch Väter, die sich zurückziehen, weil sie unsicher sind und gerade die brauchen wertschätzende Haltung von den Müttern und der Gesellschaft insgesamt, was ihre Rolle als Papa betrifft.

EIN PAKET GUTER WORTE FÜR VÄTER

  • Kinder brauchen dich als Vater, der DA ist.
  • Du kannst ALLES, was eine Mutter kann, außer Stillen.
  • Du kannst alles auch gleich gut, wenn du ebenso viel Übung darin hast wie eine Mutter. (Keine Widerrede ;-)!)
  • Du verdienst die Chance, mehr zu sein als Erwerbsarbeiter.
  • Du machst Dinge anders als die Mutter und das darf auch so sein.
  • Du bist ein Teil der Lösung, also bring dich ein, mache dich schlau und sei reflektiert in deinem Verhalten. Einfach nachzumachen, was man selbst erlebt hat, ist oft nicht die beste Strategie.
  • Du bist wichtig, wertvoll und notwendig.

Wenn in Familien im sogenannten Kelomat (Druckkochtopf) sitzen, und allen schon der Geduldsfaden reißt, dann ist das meist ein Zeichen, dass Bedürfnisse an verschiedenen Enden nicht erfüllt sind und / oder der Blick und die Erwartungen an das, was Familie zu sein hat, korrigiert werden darf.

Wir brauchen ein menschenfreundliches Bild von Familie.
Wir brauchen ein lebendiges Bild von Familie.
Wir brauchen ein ehrliches Bild von Familie.

Alles, was zu sehr an Idylle, Harmonie und Perfektionismus erinnert kann Druck auslösen. Und davon haben wir in Familien wirklich schon genug. Lasst uns zusammenhelfen, lasst uns das Miteinander in den Vordergrund stellen.

Sehen wir uns allesamt als bedürftige Lebewesen: Kinder, Mütter UND Väter, die alle ein gutes Leben möchten.
Und denen oft einfach eine gute Strategie fehlt.
Die wir lernen können, wenn wir wollen.

Welchen Satz nimmst du dir von hier mit? Schreib gern in die Kommentare!


Elternschaft & Familie muss man nicht am ersten Tag können.
Man KANN es gar nicht am ersten Tag können!!!
Es braucht das Hinsehen, Annehmen, Einlassen und LERNEN – wenn du dich auf einen bewussten Weg machen willst,
dann hab ich hier was für dich:
die MAMAkademie mit verschiedensten Angeboten!

Wo das kleine Glück zu finden ist

Wo das kleine Glück zu finden ist

Leichtigkeit, Freude, Stimmungshoch, Zufriedenheitsgefühle, Erfolgshochs …. manche dieser Dinge sind ja zur Zeit Mangelware oder zumindest teilweise schwer erhältlich. Ja, viele Dinge, die uns lieb sind, können und sollen wir derzeit nicht tun – um das große Ganze zu schützen, was für mich vor allem heißt: das Personal in den Krankenhäusern.

Dennoch gibt es Möglichkeiten, das kleine Glück zu finden, mit einfachen Dingen, die auch jetzt umsetzbar sind und hier und heute hab ich ein paar für dich zusammengepackt.

GLÜCK AUF REZEPT

Du hast bestimmt schon manche dieser Begriffe gehört: Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, Oxytocin oder Endorphine – sie gehören wie einige weitere zu der Gruppe der “Glückshormone”, wie sie umgangssprachlich genannt werden. Allesamt sind sie Botenstoffe oder Neurotransmitter, die im menschlichen Gehirn dafür sorgen, dass Wohlbefinden oder eben Glücksgefühle hervorgerufen werden können. Sie haben durchaus unterschiedliche Wirkungen: von stimulierend über entspannend bis schmerzlindernd kann alles dabei sein.

Unterm Strich sind sie jedenfalls wichtig und gut für uns und das Beste ist, man bekommt sie auf Rezept.

LEICHTIKEIT DES SEINS

Nein, nicht in einer Apotheke, sondern sozusagen nach “Art des Hauses”. Weil – so, wie ich das verstehe – diese Botenstoffe ausgeschüttet werden, wenn ganz bestimmte Dinge passieren oder Handlungen vorgenommen werden. Egal, ob man will oder nicht! Das Gehirn lässt sich sozusagen hier ziemlich leicht steuern bzw. man kann es nicht täuschen. Weil es so funktioniert: streichle über Haut und mach das ein wenig liebevoll: zack, ist das Oxytocin am Start, kannst du gar nix dagegen machen. Ist doch toll, oder? Überleg doch mal: was sind die glücklichsten Augenblicke deines Lebens? Für mich definitiv die, wenn ich mich geliebt fühle, eine Aufgabe abgeschlossen hab, wenn ich mit Menschen zusammen lachen kann und die Leichtigkeit des Seins spüre, wenn ich mich bewegen kann und draußen unter der Sonne Mutter Natur genieße.

SCHLAUE FÜCHSIN statt EINFÄLTIGER ENTE

Wenn es gut läuft, serviert uns das Leben diese Dinge automatisch. Alles fühlt sich gut an und “flutscht”, wir brauchen uns nicht groß anzustrengen und die netten Momente fallen einfach vom Himmel. Immer wieder im Leben ist es allerdings so, dass wir uns bewusster und gezielter darum kümmern dürfen – so wie jetzt eben, wo so viele kleine Freuden einfach nicht erlaubt sind oder Sinn machen: in ein feines Restaurant gehen, ausgelassene Mädelsabende, beflügelnde Wochenendtrips oder Skifahren: das fehlt mir ganz persönlich grad sehr. Dem Himmel sei Dank sind wir jedoch keine einfältigen Enten, sondern schlaue Füchsinnen und können uns selbst ein wenig raus helfen.

PUSH THE BUTTON

Aber, wie jetzt!? Nun, das hab ich jetzt für dich zusammengeschrieben, angeregt von einem Posting der letzten Tage, wie man sich selbst das kleine Glück “beschaffen” kann. Jedes der unten genannten Glückshormone hat eine andere Aufgabe und Wirkung, die wir für uns nützen können. Also folgen nun kurze Erklärungen, was diese bei uns auslösen und wie du – auch jetzt – dafür sorgen kannst, dass dein Gehirn sie ausschüttet. Glück auf Knopfdruck, also.

SEROTONIN – Stimmung

Zu den bekanntesten Wirkungen des Serotonins auf das Zentralnervensystem zählen seine Auswirkungen auf die Stimmungslage. Es gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Dabei dämpft es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände, insbesondere Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl.(1)

Was du tun kannst, um die Serotoninausschüttung anzukurbeln:

  • 10 Minuten meditieren 
  • eine Laufrunde drehen
  • Sonnenstrahlen auf die Haut lassen (okay, DAS könnt regional manchmal schwierig werden!)
  • einen Spaziergang machen
  • Bewegung in jeder Form

DOPAMIN – Belohnung

Dopamin ist im Gehirn für die Kommunikation der Nervenzellen zuständig und somit ein Neurotransmitter. In bestimmten “Schaltkreisen” werden positive Gefühlserlebnisse übermittelt, der sogenannte Belohnungseffekt. Hier wirkt das Glückshormon wie eine längerfristige Motivationssteigerung & Antriebsförderung, außerdem kann es die Durchblutung steigern. 

Was du tun kannst, um die Dopaminausschüttung zu steigern:

  • eine Aufgabe zu Ende bringen
  • Selbstfürsorge (ein Bad nehmen, sich eincremen, eine Tasse Tee und ein Buch, …)
  • etwas Gutes essen und dabei genießen (langsam & achtsam!)
  • einen kleinen Erfolg feiern (z.B. ich hab heute nicht geschimpft!)
  • dir selbst laut sagen, dass du gut genug bist

ENDORPHINE – Schmerzkiller

Sie regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger und stehen auch in der Verbindung mit der Produktion von Sexualhormonen und daher auch *alle Achtung* mitverantwortlich für die Entstehung von Euphorie. Da es auch in Notfallsituationen aktiviert wird, nimmt man an, dass die Endorphinausschüttung der Grund ist, warum oft schwer verletzte Menschen zunächst keine Schmerzen verspüren. Das kann auch bei bestimmten körperlichen Anstrengungen passieren (das sogenannte “Runners High”).

Was du tun kannst, um die Endorphinausschüttung in Gang zu bringen:

  • ein Workout machen 
  • Sex haben
  • eine Komödie ansehen
  • dunkle Schokolade essen
  • blinde Kuh mit den Kindern spielen und sich dabei gegenseitig erschrecken

OXYTOCIN – Liebeshormon

Das Bindungshormon spielt nicht nur bei der Geburt eine wesentliche Rolle, sondern hat ein breites Wirkungsspektrum – es beeinflusst nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind, sondern auch unsere gesamten sozialen Interaktionen bis hin zu unseren Geschlechtspartnern und ist enorm wichtig für den Aufbau von Beziehung und Bindung und es wird durch jegliche Art angenehmen Hautkontakts ausgeschüttet. Es beeinflusst unser Angst- und Fluchtverhalten, hilft bei der Stressregulierung und spielt für das Herzkreislauf System eine wichtige Rolle, wirkt nicht nur schmerzstillend sondern auch Blutdrucksenkend und verbessert die Wundheilung (daher streicheln wir wohl instinktiv Kinder, die sich grad verletzt haben)!

Was du tun kannst, um die Oxytocinausschüttung ins Fließen zu bringen:

  • spiele mit deinem Kind
  • streichle die Haut deines Kindes / Partners / deine eigene
  • eine Runde kuscheln mit viel Haut
  • jemandem ein Kompliment machen
  • eine Umarmung schenken und genießen

HUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT

Und, was noch auf jeden Fall hilfreich ist: LACHEN! Humor ist die Würze des Lebens und was beim Lachen körperlich passiert, gleicht fast einem hormonellen Wunder! Die Stimmung steigt, Schmerzen werden gehemmt, die Abwehrkräfte werden gesteigert und der Stresspegel sinkt. Das kann man nicht nur fühlen, sondern auch biologisch beweisen. Ich halt nicht, aber andere kluge Leute. Nicht zuletzt deshalb gibt es Initiativen wie CliniClowns und RoteNasen Clown Doctors oder Sprichwörter wie “Humor ist die beste Medizin!”.

Lachen hilft, vor allem wenn einem nicht zum Lachen ist, denn so wie bei allen anderen Dingen: du kannst dein Gehirn austricksen und einfach so beide Mundwinkel nach oben ziehen (ein Bleistift zwischen die Lippen und los geht’s!) oder lachen, ein Witzebuch durchschauen oder selbst mal wieder herzhaft blödeln – Kinder mögen das meist unglaublich gern, wenn Erwachsene dieses Register ziehen. Meinen Kids bin ich schon peinlich, doch es funktioniert immer noch.

Also: du musst nicht alles gut finden, was derzeit so in der Welt vor sich geht. Bei weitem nicht. Und, wenn du merkst, du kannst die Geschicke des Planeten nicht allein wenden, dann kümmere dich um DICH: und beschaffe dir ganz bewusst Momente des Glücks. Die Produktion ist in dir und jetzt weißt du auch, welche Knöpfe du drücken kannst, damit sie anspringt. 

Wofür entscheidest du dich heute?

Was aus der Liste oder hast du noch andere Ideen, die du hier teilen magst?!

Schreib gern in die Kommentare!


DU musst nicht alles allein schaffen!
Wir Menschen sind dazu gemacht, uns gegenseitig zu helfen.
Wenn du also zu antriebslos, ideenlos oder planlos bist, wie du das mit der Glücksproduktion anstellen sollst, dann lass dich von mir unterstützen:
AUCH JETZT und sowieso JEDERZEIT:
persönlich, telefonisch oder über Videocalls – ich bin für dich da!
Ja, ich lass mich jetzt unterstützen!

Es muss nicht gleich LIEBE sein

Es muss nicht gleich LIEBE sein

Aus den Fugen, diese Welt. Durchgeschüttelt, wir Bewohner. Einzelne davon so ruiniert, dass sie zu unfassbarer Gewalt greifen. Viele so eingeschüchtert, dass ihnen die Worte fehlen. Das Attentat in der Wiener Innenstadt steckt uns noch in den Knochen. Es gibt so viele Fragen und so wenig Antworten und jedenfalls zu wenig Liebe. Ein großes Wort. Und manchmal zu schwierig. Was uns sonst noch gut tun würde, darum geht’s heute hier.

Was vernichtet einen Menschen derartig, dass er hinaus geht und wahllos um sich zu schießen beginnt? Was treibt einen Menschen dazu, einen Lehrer zu köpfen, der sich und seine Schüler kritisch mit gesellschaftlichen Themen beschäftigt? Was geht in den Gehirnen von Attentätern vor, die sich selbst in die Luft sprengen, um einer freien Gesellschaft zu schaden?

Wir wissen es nicht, wir können es vielleicht nur erahnen.

LIEBE IST EIN GROSSES WORT.

Fix ist: kein Mensch wird so geboren. Er entwickelt sich dazu, vermutlich weil ihm viel zu oft viel zu viel Abwertung, Erniedrigung, Respektlosigkeit und Hass entgegengebracht wurden. Wahrscheinlich von Anfang an im Leben, wenn man so jung schon so derartig radikalisiert ist, wie der Attentäter von Wien. “Hat denn diesem Jungen niemand Liebe gelernt?” frag ich mich und gebe mir selbst die Antwort: nein. Oder jedenfalls: nicht ausreichend. Doch Liebe ist ein großes Wort und ganz ehrlich: wir können viele Menschen, Dinge oder Tatsachen nicht lieben, es geht sich gefühlt einfach nicht immer aus.

WAS SONST NOCH GUT WÄRE

Am Anfang der Coronakrise hab ich geschrieben “Bleibt in der Liebe”, nicht nur, weil es eine Überzeugung ist, sondern auch ein Wunsch. Doch ich seh bei mir selbst, dass ich das nicht immer schaffe. Und ich finde: das ist auch gar nicht notwenig. 5 Dinge, die uns sonst noch gut tun würden, besonders, wenn das mit “LIEBE” nicht geht, versuch ich hier zu beschreiben. Denn auch in der Familie ist Liebe nich immer so leicht gelebt, auch unsere Kinder bringen uns regelmäßig auf die Palme und manchmal würden wir unsere Partner gern auf den Mond schießen. Also, ich jedenfalls. Wer nicht schuldig ist, werfe hier bitte einen Stein nach mir.

RESPEKT

Wir sind verschiedener Meinung, haben verschiedene Vorlieben, lieben verschiedene Tätigkeiten, Menschen, Tiere und Dinge. Das Eigene gut zu finden ist einfach doch das Fremde zu lieben erscheint oft unmöglich. Respekt würde genügen. Jedenfalls für den Anfang. So im Sinn von: ich respektiere deine Meinung, auch wenn ich sie nicht teile

Ich respektiere deine Angst vor Krankheit und das Bedürfnis, dich schützen zu wollen, auch wenn ich mich nicht fürchte. 
Ich respektiere deinen Wunsch, dich so bunt anzuziehen, obwohl es mir nicht gefällt.
Ich respektiere deine Einstellung, Fleisch zu essen, auch wenn ich vegane Ernährung sinnvoller finde.

TOLERANZ

Wenn ich etwas nicht verstehe oder gut finden kann, bleibt immer noch Toleranz, was sogar noch “weniger” ist als, das “Annehmen, was ist”. Gut finden muss ich jemand anderem zuliebe gar nichts, es reicht völlig (und ist auch ehrlicher), es zu erdulden und ertragen, wenn unsere Kinder, unsere Partner oder Mitmenschen, Dinge anders sehen oder tun. Toleranz bedeutet nicht, dass man nicht engagiert mit dem Partner debattieren darf. Toleranz bedeutet nicht, dass ich nicht von manchen Jugendtrends verwirrt sein darf. Toleranz bedeutet nicht, dass ich auch fühlen und verstehen muss, wie es dem Kind gerade geht. Aber: es aushalten. Sagen: 

  • “Aha, du findest also diesen Politiker gar nicht so übel.”
  • “Aha, von überall ein Foto zu schicken, wo man ist, macht ihr jetzt so?!”
  • “Aha, du bist frustriert, weil du nach zwei Stunden die Spielkonsole weglegen sollst.”

Verstehen und für gut finden geht oft viel zu weit. Oft ist Toleranz das einzige, was wir aufbringen können, weil uns zu mehr irgendwas fehlt (Empathie, Verständnis, Erfahrung, Liebe,…).

GRENZEN

Unser Alltag ist manchmal voll von Grenzüberschreitungen. Noch länger arbeiten, obwohl man schon erschöpft ist. Noch einmal Nachrichten schauen, obwohl der Kopf bereits explodiert. Noch härter mit sich umgehen, damit man die gesetzten Ziele erreicht. 

Wir werden oft verletzt, enttäuscht oder gekränkt und tun dasselbe mit anderen Menschen: Jedes “stell dich nicht so an”, jedes “nie kannst du mal” , jedes “du machst mich wahnsinnig” ist eine Übertretung von Grenzen und kann – je nach Intensität, Häufigkeit und Sensibilität – Spuren hinterlassen. Was andere tun, können wir nicht beeinflussen. Aber wir können uns um unseren “Gartenzaun” kümmern und das auch Kindern vorleben: 

  • “Das hat mich verletzt, dass du ‘blöde Mama’ gesagt hast.” 
  • “Das kränkt mich, dass mein Chef jeden Tag sagt, ich sei zu langsam.”
  • “Es tut mir weh, wenn du mich zwickst, beißt, kratzt! Hör auf damit!”

Unsere eigenen Grenzen zu wahren, lehrt unsere Kinder dasselbe mal mit ihren eigenen Grenzen zu tun. Es zeigt ihnen, es ist wichtig, das zu sagen, wenn jemand anderer zu weit ging, denn oft ist das dem Gegenüber schlicht und einfach nicht bewusst.

SELBSTFÜRSORGE

Wir haben so viel in der Hand und Beschränkungen beginnen oft im Kopf. Leider haben viele Menschen als Kinder gelernt, dass man sich nicht “zu wichtig” nehmen darf, weil man dann Egoistin ist. Doch du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Wenn du dich selbst nicht wichtig nimmst, wie soll das jemand anderes tun? Als Erwachsene merken wir: wir können uns nicht darauf verlassen, dass sich Jemand um uns kümmert – wir dürfen es selbst tun. 

  • Sich ein entspannendes Bad gönnen.
  • Bei einem heißen Tee der Freundin die Seele ausschütten.
  • Auf einer Bergtour die nötige Freiheit spüren.
  • Den eigenen Körper bewegen als Zeichen der Dankbarkeit, dass man ihn hat.

Selbstfürsorge ist für jeden Menschen was anderes. Wenn du weißt, was dir gut tut, dann schau noch besser auf dich. Und wenn du keinen Plan hast, was dir gut tut: höchste Zeit, es herauszufinden

FEHLERKULTUR

Wir sind nicht nur Liebe und Frieden. Wir sind auch alles andere und vor allem sind wir mangelhaft, fehleranfällig und umperfekt. Gott sei Dank. Die ätzendsten Menschen sind doch bitte die, die keine Macken haben, immer wie “putzt und g’strieglt” daher kommen und alles immer fest im Griff haben. Also, für mich jedenfalls. 

Wir dürfen als gesamte Gesellschaft eine andere Fehlerkultur entwickeln und uns nicht dauernd an oft extrem überhöhten Ansprüchen an uns und andere aufhängen. Es ist wichtig, Fehler zu machen, denn mit dein bisschen Reflexion wird daraus eine Erfahrung. Und Erfahrungen lassen uns reifen, wachsen und klüger werden. Vor allem dürfen wir auch in Familien fehlerhaft sein, denn keiner Mutter und keinem Vater gelingt es, 100%ig zu funktionieren. Alle schimpfen wir mal, alle verlieren wir mal die Nerven, alle haben wir mal keine Lust.

5:1

Es braucht also besonders Ausgewogenheit, was diese negativen und die positiven Begegnungen betrifft. Ein Verhältnis von 5:1 wird oft beschrieben, wenn es darum geht, was Menschen als gute Beziehung beschreiben. Das heißt: auf fünf positive Begegnungen ist eine negative Begegnung erträglich. So bleibt die menschliche Verbindung gefühlsmäßig gut. Wenn sich also Streit, Konflikte und Streit häufig wiederfinden im Alltag: sorge bewusst für angenehme, positive Kontakte zwischendurch – denn mit ein bisschen Engagement ist das in kleinen Dingen (ein vorgelesenes Buch, eine kurze Massage, ein wenig Kopfkraulen) auch erreichbar und vor allem: in unserer Hand!

LIEBE gelingt uns nicht immer.

Es ist die höchste Form menschlicher Zuneigung und natürlich wünschenswert, so oft wie möglich, so gut wie möglich, so intensiv wie möglich. Und immer wenn wir keine Liebe aufbringen können – egal ob Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen oder sonst jemand: versuch es mit Respekt, Toleranz, entsprechender Fehlerkultur und achte auf deine und andere Grenzen und sorge gut für dich selbst.

Was möchtest du in der nächsten Woche wieder bewusst angehen? 


Selbstfürsorge

kann auch sein: sich bewusst Zeit nehmen,
Themen anzugehen und sich dabei Unterstützung zu holen.
Als psychologische Beraterin unterstütze ich dich gern dabei!

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Elternschaft in digitalen Zeiten – 5 Tipps für Eltern

Weißt du was “ghosting” ist, oder ein e-girl /e-boy? Welche Angst ein FOBO hat und was man unter “benching” versteht? Nein? Gut, dann geht’s dir ähnlich wie mir vor nicht allzu langer Zeit. Das sind Begriffe der digitalen Welt und wer sie nicht versteht, gehört zwar noch nicht zwingend zum alten Eisen, weiß aber vielleicht morgen schon nicht mehr so genau, wovon die eigenen Kids gerade – oder irgendwann – reden. 

DIGITALE MEDIEN in Familien

Smartphones, Smartwatches, Tablets, Laptop und CO sind längst Teil unserer Alltagsrealität. Wir lieben den Nutzen dieser Geräte und in vielerlei Hinsicht sind sie auch super praktisch und unterstützen uns im Alltag als Eltern und als Paar.

Still und heimlich können sich aber auch ungeliebte Verhaltensweisen einschleichen und das kann JEDE Person treffen. Wie oft nehmen wir das Smartphone in die Hand und verzetteln uns dann woanders und lassen unsere kostbare Zeit auf diversen Plattformen liegen.

Als Erwachsene und Eltern ist es nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, den eigenen Konsum digitaler Medien immer wieder oder öfter bewusst zu reflektieren und auch aktiv zu besprechen. Erfahrungsgemäß ist der Partner ein recht guter Kritiker des eigenen Verhaltens. Dies lohnt sich insbesondere, weil scheinbar harmlose Gewohnheiten von uns Eltern massive Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben können – die, JA  zugegeben – noch nicht langfristig erforscht werden konnten. Je jünger die Kinder, desto dramatischer kann man aber schon mal verraten! Es sind eher Alltagsbeobachtungen und persönliche Erfahrungen, die den folgenden Tipps zugrunde liegen.

Elternschaft in digitalen Zeiten: 5 ESSENTIAL TIPPS

was für eine gute Bindungs- und Beziehungsentwicklung notwendig ist:

1. CHECK YOUR CHECKING BEHAVIOR 


Beobachte dich selbst und vor allem deinen digitalen Medienkonsum. Nicht nur über diverse Apps zur Kontrolle der Bildschirmzeit – du kannst diese gern nützen, als zusätzliche Unterstützung. Wenn du richtig gut reflektieren willst, wie oft du Mails, Messages oder Social Media Plattformen checkst, dann führe mal eine Woche ein Mediennutzungs-Tagebuch und trage genau ein, wann du wo wieviel Zeit investierst. Danach kannst du überlegen, wie viel davon produktiv ist und wieviel Genuss du dir auch gönnen magst. Beides ist okay, solang du halbwegs die Kontrolle darüber hast!


2. STÖRUNGSFREI GEBUNDEN


Bindungsaufbau – speziell bei Säuglingen und Kleinkindern ist sehr störungsanfällig. Babys brauchen so oft wie möglich unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, besonders bei pflegerischen Handlungen oder beim Füttern oder Stillen! Daher darf es ein absolutes Gesetz sein: kein Handy, Tablet oder TV beim Stillen, Baden, Waschen, Wickeln, anziehen – ALLE deine Sinne sollen beim Kind sein. So kommst du schnell und gut in deine Beobachter Position und lernst Signale deines Kindes nicht nur rascher sondern richtig zu deuten!


3. SMARTPHONEFREIE ZEITEN & ZONEN

Es lohnt sich, darüber nachzudenken, bewusst zu reduzieren. Entweder oder und: ZEITEN und ZONEN. Zeiten können zum Beispiel der Nachmittag oder der Abend sein, je nachdem wann DU bewusst Zeit und Aufmerksamkeit für dich und dein Kind, deinen Partner haben willst, bzw. sie es von dir brauchen. Und ZONEN können zum Beispiel der Esstisch sein, damit dies immer der Platz für synchrone Kommunikation bleibt, und jeder in ein anderes Gesicht sieht anstatt auf die Rückseite eines Bildschirms. Je älter die Kinder, desto wichtiger wird auch das gemeinsame Aushandeln von solchen Vereinbarungen.


4. LET’S TALK ABOUT IT


Sprecht regelmäßig über euer Verhalten und eure Gewohnheiten in Bezug auf Medien. Fangt damit an, das eigene Verhalten zu reflektieren und das dem Partner, der Partnerin zu schildern. Meist hat man selbst einen halbwegs konkreten Blick auf die Dinge. Danach bitte deinen Partner, eine Einschätzung deiner Schilderungen zu machen. So bleibt ihr hoffentlich von gegenseitigen Vorwürfen und Anklagen verschont, sondern geht konstruktiv und bewusst mit euren eigenen Fähigkeiten um. Nützt hier auch die vielen Tools, die Familien zur Verfügung stehen, die den Alltag auch erleichtern können und besprecht, was für euch passen könnte (z. B. Einkaufs-Apps)!
Ein positiver Zugang ist wichtig und gut und darf auch hier erhalten bleiben!


5. GEMEINSAM SIND WIR STARK


Kinder lernen anhand des elterlichen Verhaltens, daher ist das gemeinsame Handeln in der realen Welt wichtig. Alles in diesen so kleinen Computern (Handy, Smartwatch, Tablet, Spielkonsolen und CO) ist nicht einfach platte Technik, die optisch schön aufbereitet ist. Dahinter stecken Armeen von Psychologen und Designern, die alles daran setzten, dass du möglichst oft möglichst viel Zeit dort verbringst, nochmal reinblickst und nochmal mehr Zeit hergibst. Allein gegen “so Viele” dahinter fühlt man sich oft wehrlos.
Sich DAS bewusst machen, dass man nicht selbst so schwach und verführbar ist, sondern bis ins Kleinste ausgeklügelte Systeme dahinter stecken und perfekt auf uns wirken, hilft, wenn wir uns dagegen stemmen, die Kontrolle zurück gewinnen und uns gegenseitig bestärken: DU bist stärker, du hast einen freien Willen, DU entscheidest, was du mit deiner Zeit machst!


DEN TEUFEL AN DIE WAND MALEN – NOT!

Alles in allem geht’s – besonders mit größer werdenden Kindern, die selbst mehr oder weniger viel Zeit im Netz verbringen – darum, die Verwendung der digitalen Geräte nicht ausschließlich zu verteufeln. Das würde lediglich dazu führen, dass alle Beteiligten sich schlecht dabei fühlen, mit Handy, Konsole & Co zu hantieren und … let’s face the truth: ganz OHNE geht es für die meisten von uns kaum noch. 

Das sollte auch nicht das Ziel sein, sondern ein konstruktiver Umgang MIT den Dingern, so dass wir die positiven Effekte, die durchaus damit erzielt werden können auch geschätzt werden können.

IMMER WIEDER: KOMMUNIKATION

Mach es also zu einer absoluten Aufgabe, die Erlebnisse der digitalen Welt in die positive zwischenmenschliche Kommunikation einzubinden bzw. diese zu fördern. Frag dein Kind: “Was hast du heute in der digitalen Welt erlebt / gesehen / gelernt?” und versuche nach zu empfinden, oder zumindest zu spiegeln, was dein Gegenüber dir erzählt.

Ganz ehrlich: oft komme auch ich nicht mehr mit, wenn mir die Kids darüber berichten, doch es reicht schon, wenn ich in dem Gespräch ihren Tonfall, die Mimik, Gestik und Körpersprache beobachte und ihnen dann rückmelde, was ich sehe: dass sie sich gefreut haben, einen Erfolg erlebten, schockiert über Etwas waren oder sich begeistern haben lassen.

Allein das Wahrnehmen und Schildern dieser Eindrücke ist schon ein gutes Beziehungsangebot, das wir nützen sollten. Und du wirst staunen, wie auskunftsbereit die Kinder sind, was diese Dinge betrifft. (Jedenfalls je jünger, desto eher ;-). )

Betrachte auch digitale Erlebnisse als Möglichkeit zur Kommunikation, hol sie dort ab, wo sie sich befinden und versuch immer wieder auch bewusst, gemeinsam mit ihnen den Medienkonsum zu gestalten

Natürlich brauchen Kinder dabei erwachsene Unterstützung und Begleitung, denn allein sind sie in der großen weiten, digitalen Welt sicherlich schnell verloren.

Dabei kann das IBAN-Prinzip helfen.

  • Interesse zeigen
  • Begrenzungen aushandeln oder setzen
  • Alternativen anregen
  • Normalisieren und neu orientieren

Ich hab mir die Erkenntnisse des letzten Wochenendes schon sehr zu Herzen genommen und stelle fest, dass die Konflikte rund um das “AUSSCHALTEN” weniger geworden sind. Es sprudelte oft gerade zu aus ihnen heraus, wenn ich mich interessiert gezeigt hab und danach war auch die Kooperationsbereitschaft deutlich höher als zuvor.

Wo zeigen sich bei euch die meisten Konflikte? 

Was würd dich im Umgang mit digitalen Medien noch ausführlicher interessieren?

Lass es mich wissen …. 

AUFLÖSUNG:

ghosting: ein im Internet aufgebauter Kontakt verschwindet “spurlos”, wie ein Geist
benching: etwas immer wieder aufschieben, vertrösten (“auf die lange Bank” schieben)
FOMO: = fear of missing out (dass man was Wichtiges versäumt)
FOBO: = fear of better option (sich nicht festlegen wollen, könnt ja was Besseres kommen!)
egirl / eboy: “Trend” aus Asien, der bestimmten Kleidungsstil / Ausdruck beschreibt
aggro: aggressiv sein

Optimismus over Ängstlichkeit – 3 Ressourcen für Vertrauen im Leben

In einer Zeit, wo wir täglich mit Angstbildern und vermeintlichen Horrorszenarien konfrontiert werden – zumindest wenn man ab und zu im Radio, Zeitung, TV oder auf Social Media auf Empfang gestellt hat – braucht es probate Mittel um die Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in die Zukunft zu behalten. Ich hab mich ein bisschen auf die Suche gemacht, wo ICH diese Dinge finde.

Wenn die Zuversicht mit Füßen getreten wird, wenn wir mit Einschränkungen und Verboten im Außen belegt werden, unser Verstand mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen beschäftigt wird und Bilder der Angst wieder und wieder in uns heraufbeschwört werden, dann tut es gut, sich bewusst zu machen, dass wir eigenständig denkende, fühlende und handelnde Lebewesen sind. Ja, in einer Gemeinschaft, in der wir uns auch zugehörig fühlen wollen, doch mit der nötigen Autonomie und einer guten Portion Vertrauen, Bitteschön.

Denn wir können mehr, als nur zu funktionieren. Wir können mehr als nur gehorchen. Wir können mehr als nur überleben. Wir sind Menschen und als solches fähig, unser Leben zu gestalten, uns selbst zu reflektieren und unsere Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken. Zumindest wenn wir das ausreichend üben – und die aktuelle Situation lädt wohl weltweit dazu ein, mehr denn je lebensbejahend zu denken, zu fühlen und zu handeln.

Doch das braucht Vertrauen statt Misstrauen, das braucht Zuversicht statt Verzweiflung und vor allem Verbindung statt Trennung.

Gerald Hüther beschreibt drei Ressourcen, die uns als Menschen zur Verfügung stehen, wenn es um Vertrauen geht und darum, sicher zu sein, dass alles gut wird. Auf diese drei Ressourcen möchte ich heute und hier eingehen.

EIGENE KOMPETENZEN

In den letzen Monaten haben wir viele Situationen fast ohnmächtig erlebt und Dinge des alltäglichen Lebens wurden von Außen bestimmt und verordnet, wir funktionierten teilweise wie Schafe, die alles machten, was ihnen erlaubt wurde und alles andere tunlichst vermieden. Am Anfang jedenfalls. Das Gefühl, fremdbestimmt zu sein macht etwas mit unserer Handlungsfähigkeit. Wir denken, wir können nichts tun, wir sind ausgeliefert, können uns nicht wehren. Das stimmt nur teilweise.

Was ich tun kann, ist, mich nicht länger täuschen zu lassen, mir unterschiedliche Meinungen anhören und dann meine eigene bilden. Ich kann Verantwortung übernehmen für mein Tun und Ruhe bewahren. Ich kann auf meine Kompetenz zur Selbsthilfe setzen und zur Selbstregulation – indem ich gut für mich sorge und auftretenden Stress (sei es auch ein anderer als zu Beginn des Jahres) abbaue, weil ich gelernt habe, was für mich funktioniert. Egal ob das Yoga, Kampfsport, Berggehen, Meditation, ein langes Telefonat mit der Freundin, Malen, spazieren gehen oder sonst was ist: ich übernehme die Kontrolle für mein Wohlbefinden, soweit mir das möglich ist. Dass wir dafür oft auch andere Menschen brauchen ist nicht überraschend, denn das ist Ressource Nummer zwei:

PSYCHOSOZIALE UNTERSTÜTZUNG 

Das heißt soviel wie: was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen. Auch diese Quelle des Vertrauens wurde schwer blockiert in letzter Zeit angesichts der permanenten Aufforderung zur sozialen Distanz – auch wenn “nur” die körperliche gemeint war.

Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen unser Umfeld, andere Familien, andere Mütter & Väter, andere Frauen & Männer, damit wir besser durch schwierige Zeiten kommen! 

Also werde ich nicht noch einmal so lange auf diese Ressource verzichten, sondern mich und unsere Kinder frühzeitig mit ausreichend echten Sozialkontakten versorgen. Weil ich weiß, dass viele Andere auch zuversichtlich sind und mittlerweile begriffen haben, dass die Gefahr eines neuen Virus wohl ziemlich falsch eingeschätzt wurde. Jedenfalls hab ich vor, nicht wieder in Schockstarre zu verfallen, wenn uns Zahlen präsentiert werden, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen Angst und Schrecken verbreiten sollen. 

Ich werde mich verbünden mit allen Menschen hier und da, die ihr Leben auf der Grundlage von Zuversicht, Vertrauen und Mut leben und wissen, dass das Leben tendenziell Gefahren bietet – die wir allerdings nur bewältigen können, wenn wir bei vollen Kräften sind (körperlich und mental statt eingeschüchtert, zurückgezogen und verängstigt).

Ich werde nicht müde, mich im Umfeld umzuhören, wie andere Menschen die Situation erleben und will jede Einschätzung respektvoll aufnehmen. Denn angsterfüllte Menschen haben es derzeit schwerer, sich im Leben zurecht zu finden und sind vielleicht aufgrund ihrer Geschichte oder persönlichen Erfahrungen nicht so positiv aufgestellt wie ich oder viele andere, die ich in meinem Umfeld – oder meiner Filterblase – habe. Es gilt trotzdem, zusammen zu stehen und nicht ihre Ängste zu diffamieren, sondern sie mit zu nehmen, abzuholen und ihren Blick weg von der Angst auf die Zuversicht zu richten.

Damit wären wir schon bei der dritten Ressource.

ZUVERSICHT

“Optimism is not the denial of the current state.
Optimism is the belief that the future is bright.” 

unbekannte quelle

Wenn ich mich derzeit umhöre unter meinen Mitmenschen, nicht den Nachrichtensprechern oder Epidemiologen oder Ministern, dann kann ich zuversichtlich sein. Weil wir bereits erfahren haben, dass wir ganz schön viel ertragen und gemeinsam aushalten können. Weil wir bereit sind, fast alles zu geben, wenn es hart auf hart kommt und dann nicht mit der Wimper zucken. Und weil wir anpassungsfähig und lernfähig sind und uns das Leben zumuten – mit allen potenziellen Gefahren und dem Bewusstsein, dass diese Teil der Realität sind.

So haben sehr viele Menschen in meinem Umfeld jetzt schon erlebt, dass ein positiver Test kein Todesurteil ist, oft noch nicht mal eine Erkrankung. Dass wir nicht ewig mit mit manchmal bewusst eingesetzten, diffusen Zahlen getäuscht werden können und dass sich der Widerstand langsam, aber sicher formiert. Unternehmer verbünden sich und kämpfen gemeinsam für ihre Rechte, Feste und Feierlichkeiten von Jugendlichen (oder Erwachsenen) werden aus dem öffentlichen Raum in den privaten Raum verlagert ( … hat echt jemand geglaubt, die Party lässt sich komplett abwürgen??) und die Kreativität und Fantasie von Menschen wird von Einschränkungen gerade beflügelt. So werden Hochzeiten in den eigenen Garten verlegt oder Geburtstagsfeste geschickt an Zehnertischen organisiert. Was für mich soviel heißt wie: das Leben sucht sich seinen Weg und lässt sich nicht von übertriebenen Maßnahmen aufhalten. Zumindest nicht, wenn keine ernsthafte Gefahr in Sicht ist und was das betrifft, hat unser Reptilienhirn noch nicht ganz versagt. Es besteht keine lebensbedrohliche Gefahr, also ist auch keine Flucht angesagt und auch kein Sich-tot-stellen.

Wir wollen LEBEN und nicht nur ÜBERLEBEN. Und viele Viren und Bakterien haben da schon immer dazu gehört und werden auch in Zukunft dazu gehören. Gesundheit und damit LEBEN kann entstehen oder erhalten bleiben, wenn wir unser Immunsystem stark machen, Freude empfinden, uns lustvoll betätigen, in die Natur gehen, uns bewegen, wenn wir Menschen treffen und umarmen, wenn wir uns gut ernähren, miteinander lachen (auch wenn wir uns dabei vielleicht ein wenig anspucken) und die Angstmechanismen für die wirklich bedrohlichen Momente aufheben.

Also, lasst uns fantasievoll sein und bleiben, unsere Rechte und unsere Freiheit schützen und vor allem: lasst uns zusammenstehen. Im echten und übertragenen Sinn. Dann schaffen wir es. Gemeinsam. Das Leben, nicht nur das Überleben.

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  • #1Papa (Freitag, 09 Oktober 2020 10:59)sehr gut formuliert Kerstin, so denke und so lebe ich auch bereits �� und mir geht es gut.

Reisewarnung für Schubladistan

Es gibt ein Land, das existiert nur in unseren Köpfen und wir alle sind wohl schon mal dort gewesen. Weil wir Menschen nach verschiedenen Kriterien, ihrer Gesinnung, dem Aussehen, ihrer Religion, einer Haltung, ihrem Geschlecht, sexueller Neigung, dem Alter, … – bewertet haben und dann in eine Schublade gesteckt haben. Das ist Schubladistan. Ich versuche hier zu erklären, warum es für dieses Land eine Reisewarnung geben sollte.

SEHNSUCHT NACH ORDNUNG

Menschen wollen vielmals Ordnung schaffen, um Sicherheit zu gewinnen, um Orientierung zu bekommen und Einfachheit in ihre – unsere – hochkomplexe Welt zu bringen, die – JA, ehrlich gesagt – immer schwerer zu verstehen oder gar durchschauen ist. Deswegen versucht man daheim aufzuräumen, jedem Ding seinen Ort zu verpassen und in Kästen oder Schubladen zu verstauen, was so im Alltag Teil unseres Lebens ist.

Was mit Gegenständen noch relativ unverfänglich ist und manchmal sinnvoll und schön (aufräumen, bzw. in ein schön aufgeräumtes Zimmer gehen), machen wir aber auch mit anderen Dingen im Leben. Nein, eben nicht mit Dingen, sondern mit Menschen. Wir haben innere Bilder und Zuschreibungen für bestimmte Personen(gruppen) usw. und stecken sie in die jeweilige Schublade, natürlich vergessen wir nicht drauf, auch noch unsere Bewertung dazu zu packen.

Daumen hoch. Oder Daumen runter. So einfach geht das.

Dass es allerdings längst nicht so einfach ist, zeigt eine jüngst entbrannte Debatte in der bedürfnisorientierten (BO) Elternszene, die mit rechts-außen Gedanken in Verbindung gebracht wurde. Was Schlimmeres kann man manchen BO Eltern gar nicht nachsagen. Daher hab ich mir für diesen Blog ein paar Schubladen ausgesucht, die man in Schubladistan wohl aktuell findet und wo wir alle zusammen mal “raus denken” sollten. #thinkingoutsidethebox 

Schublade: HAUSFRAUEN od. HAUSMANN

Hausfrauen sind einfältige und unterdrückte weibliche Wesen, die von dominanten Partnern vom Arbeiten abgehalten werden und zu faul sind, ihre Karriere aufzumöbeln. Hausmänner sowieso.

Schon mal überlegt, dass es Frauen geben mag, die die Kümmerarbeit (Care) in der Familie gern erledigen und davon auch total erfüllt und zufrieden  sind, dass diese trotzdem weltoffen und gebildet sein können und eine ebenbürtige, gleichwürdige Partnerschaft leben? Dass die sich sehr wohl für den eigenen Beruf und Selbstverwirklichung interessieren, aber vielleicht nicht in dem Ausmaß und lieber mehr Zeit und Energie für die Familie aufwenden als für den Spagat in der Doppelbelastung.


Schublade: FEMINIST(IN)

Feministinnen sind männerfeindliche Furien, die sich nicht für Kinder und Familie interessieren und aus ihrer Opferrolle als Frau nicht heraus kommen, eigentlich nur mal einen richtigen Mann “brauchen” und das macht sie frustriert und verbittert und somit frei von Humor und Leichtigkeit.

Schon mal überlegt, dass es bei Feminismus erstens um Gleichberechtigung geht und man auch als Mutter und Hausfrau feministisch sein und denken kann? Feministinnen brauchen nicht zwangsläufig eine steile Karriere, einen Ehemann “unterm Schlapfn” (wie man gut oberösterreichisch sagt) oder ein humorloses Leben, es gibt auch entspannte, lustige überzeugte Feministinnen (und Feministen: das wär nochmal eine eigene Schublade: Frauenversteher, Einschleimer, Weichei und so. NOT!!)

Schublade: VERSCHWÖRUNGSANHÄNGER

Verschwörungstheoretiker sind extrem und durch ihre mangelhafte Information und den Hang zum Unwissenschaftlichen leicht zu blenden, sie fühlen sich stets als Opfer und von aller Welt belogen und betrogen. Und Nazis sind sie auch allesamt, siehe Berlin.

Schon mal überlegt, dass es Menschen geben mag, die allgemein gültige Mainstream Meinungen hinterfragen und sich für Hintergründe und Unausgesprochenes interessieren. Die vielleicht zurecht kritisch nachhaken und einfach nur der Wahrheit ein Stückchen näher kommen wollen und nicht gleich alles fressen, was Medien ihnen servieren? Nur, weil man mit aktuell öffentlicher Meinung oder Meinungsmache nicht konform geht, heißt das nicht, dass man ein tölpelhafter Ignorant ist und Wissenschaft grundsätzlich ablehnt.

Schublade: BINDUNGSORIENTIERTE ELTERN

Bindungsorientierte Eltern sind überbehütende, verweichlichte Mütter und Väter, die ihre Kinder nicht loslassen wollen und sie verziehen indem sie ihnen jederzeit jeden Wunsch von den Augen ablesen und ihnen nie zeigen, wie hart die Welt da draußen ist.

Schon mal überlegt, dass auch bindungsorientierte Eltern ihre Kinder früh in Fremdbetreuung geben können, sich gerne selbst verwirklichen und Kinder gerade durch die bedürfnisorientierte Begleitung auf die “harte Welt” vorbereiten? Dass bindungsorientierte Eltern sowohl Impfbefürworter sein können als auch rechtsextrem oder linksextrem politisch gesinnt? Es gibt bindungsorientierte Karrierefrauen und bindungsorientierte Helikoptermütter und alles dazwischen, weil Bindungsorientierung eben nur eine Facette ihres Menschseins ist. 

Schublade: IMPFKRITIKER

Impfkritiker sind ignorant und esoterisch angehaucht, sie verleugnen die Wissenschaft und gefährden wissentlich und absichtlich andere Bevölkerungsteile, außerdem sind sie unbelehrbar und können nicht sachlich diskutieren.

Schon mal überlegt, dass Impfkritiker sich sehr wohl wissenschaftlich mit dem Thema befasst haben, nur andere Studien kennen (nach dem Motto: trau keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast), dass sie andere keineswegs gefährden wollen aber die eigene Gesundheit wichtiger empfinden und jedem seine freie Meinung dazu lassen können, was ein pro oder kontra Impfung betrifft? Es gibt Impfkritiker, die mehr zu dem Thema wissen als durchschnittliche Hausärzte und es gibt Impfbefürworter, die noch nie einen Beipackzettel einer solchen gelesen haben. Und wie so viele Themen ist auch dieses herrlich emotional aufgeladen und darf gerne sachlich UND emotional debattiert werden. 

Schublade: CORONALEUGNER

Coronaleugner sind Dummköpfe, die keine Gefahr erkennen und sich wegen der unsicheren Zeit einfach wehren gegen diese neuartige Bedrohung, sie können nicht mal ein bisschen auf ihre persönliche Freiheit zugunsten der Allgemeinheit verzichten und rebellieren wegen Nichtigkeiten wie Maskenverordnungen.

Schon mal überlegt, dass man sehr wohl in Frage stellen kann, wie sinnvoll etwaige verordnete Maßnahmen sind und die Gefährlichkeit des Virus versucht zu erfassen, sich mit Zahlen beschäftigt und nicht mit Esoterik und am Ende weder Leugner noch Regierungsfan sein könnte?

Es gibt tausende solcher Boxen in Schubladistan und wir versuchen dauernd, Menschen darin einzuteilen.

Raus aus der einen Box, rein in die andere. Was in anderen Schubladen – vielleicht sogar gegensätzlichen – passiert, ist grundsätzlich verkehrt und falsch. Ich hab hier nur ganz wenige beschrieben, doch für alle möglichen gilt:

ACHTUNG, REISEWARNUNG!!!

Ich spreche hiermit eine Reisewarnung aus. (Note to self:) Begib dich nicht so oft nach Schubladistan, sondern versuche, dir eine innere Ampel (oh, sorry für den Querverweis: Bei Ampelphobie geht auch ein Glöckchen ;-)) zu installieren, die dich blinkend warnt, wenn du das Land von Festschreibungen, Beurteilungen, Kategorisierungen und Bewertungen in Gedanken betrittst.

WARUM?

Weil es dich und uns alle in unseren Möglichkeiten aufeinander zu zu gehen schmälert.
Weil wir Toleranz und Akzeptanz brauchen für ein menschliches Miteinander.
Weil wir uns dort klein machen und abkapseln statt gemeinsam stark zu sein.
Weil Unterschiedlichkeit und Diversität ein Gewinn ist für alle und kein Ausschlussgrund.
Weil das “sich-aus-der-Box-denken” ein enormes Lern- und Entwicklungspotenzial bietet.
Weil es Sicherheit dort nur vermeintlich gibt und du sie wenn dann mit deiner Freiheit bezahlst.
Weil wir Brücken bauen sollten, als uns voneinander abzuschotten.
Weil wir uns dafür interessieren sollten, wie andere Menschen denken und warum.

Auch wenn uns manchmal – oder immer öfter – das Verständnis für den jeweils anderen Zugang, eine Meinung, ein Lebenskonzept, eine Beziehungsphilosophie oder pädagogische Strategien fehlt, wir brauchen das MITEINANDER und FÜREINANDER. Strenge Schubladen verhindern das. Wir sind nicht alle gleich. 

Nicht alle Mütter sind gleich. 
Nicht alle Feministinnen sind gleich. 
Nicht alle Vorgesetzten sind gleich.  
Nicht alle *you name it* sind gleich. 
Glücklicherweise. Es lebe die Vielfalt!

Gewidmet allen feministischen Hausfrauen, impfkritischen Kinderärztinnen, bindungsorientierten Karrieretypen, homosexuellen Fußballprofis, abergläubischen Buchhaltern, temperamentvollen Skandinaviern und unterkühlten Südländern, religiösen Börsenmaklerinnen, wissenschaftlichen Verschwörungsliebhabern, esoterischen IT-Nerds, …

… und, wen hab ich vergessen? Ergänze gern in den Kommentaren!

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  • #1Lisa (Freitag, 25 September 2020 11:05)Genial geschrieben. Bitte mehr davon!
  • #2Monika Schubert (Sonntag, 27 September 2020 13:43)Schublade ALTERSSTARRSINNIGE
    Altersstarrsinnige sind festgefahren, untollerant, demenzanfällig…Schon mal überlegt,dass man nach längerer Lebenszeit auch Erfahrungen gesammelt hat, auf die man zurückgreifen kann. Sich nicht mehr von jedem Mainstream überrollen lässt und sich nicht mehr ständig optimieren will. Eigene Grenzen kennt und sie auch verteidigt.
    Trotzdem gefällt es mir, wenn ihr den Mut habt Grenzen aufzubrechen und neue Wege wagt.
    In diesem Sinn: “Nur weiter so!”
  • #3Kerstin Bamminger (Montag, 28 September 2020 09:19)Monika, vielen Dank! Das Alter hat definitiv Vorteile und ich find auch, dass oft jüngere Menschen starrsinniger und konservativer sein können als Ältere. Es ist Vieles keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Haltung! 😉
  • #4Corinna (Montag, 28 September 2020)Genial geschrieben! Und vielleicht regt es den einen oder anderen an, auch mal die Scheuklappen und Masken abzunehmen und den Horizont zu erweitern 😉
  • #5