Ein Schuljahr, wie es noch niemand je erlebt hat. Morgen machen wir gemeinsam endlich einen Haken drunter. Die Kinder haben wieder viel gelernt – mehr als Schulnoten ausdrücken können und beschreiben. Ich freu mich immer, wenn sie dazulernen und sich entwickeln. Manches haben sie GOTT SEI DANK nicht gelernt, was heuer ungewollter Weise am “Lehrplan” stand. Für dieses Nicht-Lernen will ich ihnen heut mal besondere Anerkennung zollen.
JETZT UND HIER
Was war ich zuversichtlich, dass die Schulen das ganze Jahr offen bleiben. Echt! Als meist unverbesserliche Optimistin glaubte ich tatsächlich, die paar Monate Kerker im Frühling 2020 hätten gereicht, um zu zeigen, wie wichtig die Bildungsinstitutionen für uns als Gesellschaft sind. Doch weit gefehlt. Ich will gar nicht länger drüber nachdenken. Über das Gestern und das Morgen. Jetzt und hier möchte ich ein bisschen Glitzer über die Lernlücken der Kinder (und meine eigenen) streuen.
SIE HABEN TROTZDEM NICHT GELERNT …
Und zwar nicht über die, die schon länger öffentlich debattiert werden. Nicht über den Lehrstoff, der im einen oder anderen Fach nicht mehr in die Kinder hineingestopft werden konnte und als vermeintliche Bildungslücke der “verlorenen Generation” (die sie nicht ist) in die Geschichtsbücher eingeht. Wer weiß, ob das tatsächlich irgendwann rückblickend so gesehen wird.
Ich will Glitzer über die Dinge streuen, die sie heuer teilweise über sich ergehen lassen mussten und TROTZDEM nicht gelernt – im Sinn von angenommen – haben.
… OHNE FREUNDE AUSZUKOMMEN
Kinder voneinander fern zu halten – aus welchen Gründen auch immer!! – ist ein abscheulicher Gedanke und das war schon immer so. Ja, man kann sich auch mal was einfangen, wenn man mit anderen Menschen (engen) Kontakt hat. Auch das war schon immer so. Ich freu mich aber sehr, dass unsere Kinder das nicht als Normalität akzeptiert haben und hoffentlich nie akzeptieren werden. Ich werd auch weiterhin mein Möglichstes tun, um sie in ihrer sozialen Entwicklung zu unterstützen, direkten menschlichen Kontakt fördern (auch entgegen Verordnungen) und mich (wieder) auflehnen, wenn jemand findet, dass allein im Kinderzimmer und ohne Freunde genau so gut gelernt werden kann wie in einer Gruppe.
… DIGITALEN KONTAKT BESSER FINDEN
Trotz der vielen Videokonferenzen und Online Arbeit haben sich meine Kinder (… der Apfel fällt wohl nicht weit vom Stamm) nie komplett mit dem alleinigen digitalen Kontakt abfinden können. Ja, es gibt definitiv Vorteile und Chancen für diese Formate, die wir auch in Zukunft nützen dürfen und werden. Doch wo immer es möglich ist, werden die Kinder reale und synchrone Kommunikation bevorzugen, weil selbst das beste High-Speed-Internet nicht alles überträgt und immer noch langsamer ist als das menschliche Gehirn, wenn wir uns direkt gegenüber stehen. Mich beruhigt die Tatsache, dass ihnen dieser Wert so wichtig und bewusst geworden ist. Und sie dadurch wohl nie den digitalen Kontakt besser finden werden.
… GANZ ALLEIN ZURECHT ZU KOMMEN
Zugegeben: das war manchmal schon mühsam. Oft hab ich mir gewünscht und gehofft, die mögen mich doch bitte den ganzen Vormittag um nichts bitten, fragen oder anjammern, weil ich wieder ununterbrochene Arbeitszeit genießen wollte. Doch sie haben es – manche mehr, manche weniger – nicht geschafft. Und ich bin froh darüber. Weil es mir zeigt, dass Beziehung für’s Lernen wichtig ist. Nicht nur wichtig, sondern die Voraussetzung, dass überhaupt was da oben rein geht. Dass sie so viel geschafft haben mit so reduziertem menschlichen Kontakt ist für mich eine beachtliche Leistung und ich hoffe, dass sie auch verinnerlicht haben: niemand “muss” alles ganz allein schaffen. Wir sind soziale Wesen und dürfen um Hilfe und Unterstützung bitten. Und wir einander auch gerne helfen.
… KEINE LÜCKEN ZU AKZEPTIEREN
Ich weiß nicht, ob es eine Schülerin oder einen Schüler gibt, der in diesem Schuljahr alles immer vollständig und korrekt abgegeben hat. So wie die Anforderungen waren. Unsere Kids gehören definitiv nicht zu dieser Sorte und das find ich gut. Alles haben, alles schaffen und perfekt sein wollen wird uns ohnehin (auch in anderen Lebensbereichen) zu häufig schmackhaft gemacht. Da ist es super, wenn man schon in der Schule lernt, Abstriche machen zu können. Prioritäten zu setzen und zu erkennen: DAS schaffe ich nicht (mehr). Die Welt dreht sich trotzdem weiter. Diese Erkenntnis ist auch eine wichtige Erfahrung. Vielleicht mehr wert als alles immer perfekt abzugeben.
DIGITALE ZOMBIES, NEIN DANKE
So. Und bevor das zu sehr in Richtung: “in dieser Krise steckte so viel Gutes” abdriftet, möchte ich betonen, dass ich dieses Schuljahr so richtig Sch%&@e fand. Man muss nicht krampfhaft nach dem Positiven suchen. Manche Dinge waren einfach schlecht und wir hatten keine Möglichkeiten sie zu ändern. Ich sehe kein großartiges Potenzial in vielen Dingen, mit denen wir im letzten Jahr konfrontiert waren und hoffe, dass wir nicht zu digitalen Zombies mutieren, weil wir uns nach und nach doch immer noch mehr daran gewöhnen und abstumpfen.
WORAN ICH GLAUBE
Ich glaube an unsere menschliche Natur. Dass uns nichts und niemand unsere soziale Ader ganz abtrainieren können wird. Ich glaub daran, dass wir widerstandsfähig sind und für unsere eigene Gesundheit sehr viel mehr tun können. Dass wir immer mehr erkennen, dass Vielfalt unser Leben und Überleben garantieren wird und nicht einfältige Herangehensweisen und Lösungen. Und ich hab die Hoffnung, dass unsere Sehnsucht nach “einander”, der Zugehörigkeit zu einer (oder mehreren) sozialen Gruppen so stark ist, dass wir mit dieser Kraft des Kollektivs auch größere Herausforderungen der Zukunft meistern können. Wenn wir sie erkennen und nutzen. Und weiterhin nicht lernen, was unsere Kinder in diesem Schuljahr nicht gelernt haben. Und hoffentlich NIE lernen werden.
UND NUN: MAN STREUE DEN GLITZER, BITTE!
Worüber streust du Glitzer nach diesem Schuljahr? Fällt dir noch was ein, worüber du froh bist, dass du oder die Kinder es NICHT gelernt haben!
Ferienstimmung. Endlich! Nach einem gefühlt endlos andauernden Schuljahr ist die Ziellinie nun in Sichtweite und die Pause zum Greifen nah. Elternteile sehen Ferien ja oft mit gemischten Gefühlen entgegen. Erhöhter Betreuungsbedarf, weniger Entlastung – dafür auch mehr Freiheit und ein entspannter Alltag, weil schulische Pflichten wegfallen. Hier bekommst du heut keine guten Ideen für die Ferien, sondern 17 Tipps, wie du Ferienstimmung ganz schnell ruinierst: für dein Kind UND dich selbst. (Enthält Spuren von Ironie und Sarkasmus.)
GEWAPPNET FÜR DEN FALL DER FÄLLE
Was war das bitte für ein Jahr. Ich weiß noch, als ich beim Elternabend des Gymnasiumsanfängers saß (zumindest gab’s noch einen Elternabend): Über knapp drei Stunden wurde versucht, uns Eltern auf das Szenario des Homeschooling einzuschwören, wir wurden in technische Details eingewiesen, Plattformen wurden präsentiert, sehr viel Energie für den “Fall der Fälle” aufgewendet. “Falls es so kommt”, haben sie gesagt. Und ich dachte naiver Weise: “Geh, die Schulen sperren die uns nimmer zu!”. Ha!
HERAUSFORDERUNGEN DER ANDEREN ART
Zwei Wochen später saß die Oberstufenschülern schon daheim und kurz darauf auch die beiden anderen. Schluss mit Lustig. Und zwar für längere Zeit, als ich und wir alle uns wohl je gedacht hätten. Jede und jeder hat diese Zeit anders erlebt, es gab verschiedenste Herangehensweisen und so empfanden Elternteile wie Schüler:innen das distanzierte Lernen unterschiedlich. Je nach Persönlichkeit, Anspruch und Anforderungen der Schule bzw. Lehrkraft und familiärem Umfeld gab es Herausforderungen der besonderen Art. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich … ich freu mich auf die Ferien. In jedem Jahr. Und heuer ganz besonders.
ZWICKMÜHLE FERIEN
Ferien bedeuten oft für Eltern zusätzliche Betreuung zu organisieren, aufgeteilte Urlaubstage und geänderte Tagesroutinen, die auch anstrengend sein können. Doch die Auszeiten sind wichtig und gut – für Eltern und besonders für Kinder. Je jünger, desto mehr. Wie du die Ferien für dich und euch zu einer guten Zeit werden lässt? Kann ich nicht genau beantworten, denn auch hier gibt’s verschiedene Vorlieben und Zugänge. Aber hier und jetzt sag ich dir, wie sie garantiert fürchterlich werden.
HOW TO RUIN THE HOLIDAYS:
Gib ihnen täglich Übungen und Aufgaben um den versäumten Stoff aufzuholen!
Sag ihnen möglichst oft, dass sie während dem Homeschooling eh nur faul waren!
Lass sie bloß nicht ausschlafen – das haben sie eh von November bis März getan!
Halte ihnen jeden Tag die nicht geschafften Units unter die Nase!
Prüfe sie täglich! Wahlweise 1×1, Vokabeln, europäische Hauptstädte,…
Lobe sie bloß nicht! Dieses Jahr haben die nix geleistet!
Hab kein Verständnis für ihre Erschöpfung! Wovon sollen die fertig sein? Vom Daheim-sitzen?
Halte ihnen so oft wie möglich vor, wie schlecht es dir mit ihnen daheim ging!
Zeig bitte kein Mitleid, wenn die Notentendenz nach unten ging! Selbst schuld, oder?
Zwing sie, alles versäumte oder lückenhaft Bearbeitete nachzuholen!
Lass ihnen nur keine Pause!
Kauf alle Ferienhefte der Schulstufe zu den dazugehörigen Schulbüchern und zwing sie, diese vollständig ab zu arbeiten!
Verbiete ihnen alles, was Freude macht, wenn sie das nicht tun!
Betone immer wieder, dass sie die “verlorene Generation” sind, die ein ganzes Jahr in den Sand gesetzt hat!
Schimpfe auf ihr mangelhaftes Organisationstalent und gib ihnen zu verstehen, dass sie das ohne dich nie geschafft hätten!
Plane die Ferien minutiös durch und melde sie zu allen Ferienveranstaltungen an, die sie nicht interessieren – so hast du wenigstens Ruhe von ihnen!
Akzeptiere kein Jammern über das letzte Schuljahr – du hattest es doch viel schwerer!
IRONIE OFF
So, und jetzt wieder im Ernst: diese unsere Kinder haben Unglaubliches geleistet. Genau wie wir. Sie haben vielleicht den Stoff nicht in jedem Gegenstand lückenlos erarbeiten können, doch sie haben teilweise wichtigere Dinge gelernt. Dass Schule ein wichtiger Ort ist und soziale Kontakte überlebensnotwendig sind. Schüler:innen haben viel über sich selbst erfahren: wie geht’s mir, wenn ich alleine lerne? Liegt mir das mehr oder weniger? Kann ich mich selbständig organisieren? Wie gut habe ich meine Aufgaben im Blick? Wer oder was motiviert mich, wenn ich wenig synchronen Kontakt mit meinen Lehrkräften hab?
UMGANG MIT DER ANGST
Wir alle waren auf irgendeine Art und Weise mit unseren Ängsten konfrontiert. Bei manchen war das Angst vor Krankheit, bei anderen Angst vor Überforderung, vor Überlastung, Zwang. Auch die Ängste, die viele Schüler bei jedem “harmlosen” Nasenbohrertest hatten, weil ein positives Testergebnis wie ein kleines Damoklesschwert dreimal die Woche über ihnen schwebte. Und nicht zu vergessen: die Angst, was das alles mit uns als Gesellschaft macht und ob wir die Spaltungen und Differenzen überwinden werden können. Allein dafür haben wir uns schon einen Urlaub verdient.
WIR SIND ERSCHÖPFT
Egal, was dich oder mich in diesem Jahr besonders mitgenommen hat: wir sind alle irgendwie erschöpft. Das ist nach einem “normalen” Schuljahr schon so und heuer ganz besonders. Doch wir haben’s fast geschafft. Vieles ist gründlich schief gegangen und läuft auch jetzt noch nicht rund. Hier gab es definitiv mehr Konflikte, die emotionale Zündschnur war zeitweise kürzer als kurz und mir gelang es nicht immer, den zwischenmenschlichen Umgang so zu gestalten, wie ich es mir gewünscht hätte. In Ausnahmesituationen funktioniert man eben nicht wie normal.
Jetzt haben wir uns eine Pause verdient. Alle zusammen. Die Jüngsten in dieser Gesellschaft und alle Erwachsenen rundherum, die auf ihre Weise dazu beigetragen haben, dass dieses Jahr ohne Totalschaden vorbeigeht. Kratzer und Dellen haben wir womöglich alle davongetragen. Und die dürfen jetzt ein Stückerl heilen.
So wünsch ich dir jetzt schon:
… einen guten Abschluss für dieses verrückte Schul- und Kindergartenjahr. … einen entspannenden Sommer mit viel Sonne im Herzen (das Wetter haben wir ja nicht in der Hand ;-)! … zahlreiche Momente die du mit Nichtstun befüllen kannst. … Langeweile und ein bisschen Kreativität. … dass du auftanken kannst für den Herbst – egal wie der dann aussieht. … Leichtigkeit, Freude und glückliche Momente (und dass du sie erkennst ;-)!)
Worauf freust du dich am meisten diesen Sommer? Hast du eine Empfehlung für Eltern, die einfache Tipps für die Ferien möchten? Immer her damit in den Kommentaren! Danke dir … 🙂
Erwachsen werden geschieht nicht von heute auf morgen. Die schwierige Phase des Prozesses vom Nicht-mehr-Kind-sein bis zum Jetzt-bin-ich erwachsen-Gefühl spürt sich für die Jugendliche:n oft unsicher, wackelig und verschwommen an. Umso schöner ist es, wenn man ihnen mit kleinen Ritualen und Festen ein wenig mehr Klarheit schenken kann, ein positives Zeichen gibt und ihnen damit auch Halt vermittelt. Zum zweiten Mal haben wir als Eltern einem Kind den sogenannten “Koffer für’s Leben” gepackt und hier teile ich heute mit dir, was wir darin versteckt haben mit vielen kleinen symbolischen Geschenken.
Gestern war es hier so weit und wir haben das Erwachsen-werden in unterschiedlicher Form mit unserer Mittleren gefeiert. Es ist auch als Mutter für mich ein schöner, emotionaler und intensiver Prozess, mich auf dieses Ritual vorzubereiten und mich so bewusst auf das Kind, seine Talente und Besonderheiten einzulassen. Und so haben wir voller Freude gestern folgende Dinge an unsere Tochter übergeben und dürfen jetzt noch mehr und mehr vertrauen, dass das, was wir ihr bisher schon mitgegeben haben, reicht für ein gutes Leben als Erwachsene. Diese Dinge haben wir eingepackt:
OPTIMISMUS & EINSATZBEREITSCHAFT (Bleistift und Papier) “Deine Gene sind höchstens Bleistift & Papier. Welche Geschichte du damit schreibst, liegt in deinen Händen” sagt Genforscher Markus Hengstschläger. Du bist mit so vielen wunderbaren Talenten gesegnet und definitiv eine originelle Persönlichkeit.
Wir wünschen dir stets ausreichend Optimismus, dass du an dich selbst glaubst und deine Fähigkeit, einen Unterschied zu machen wenn du nur bereit dazu bist, dich aus vollem Herz und mit ganzer Kraft dafür einzusetzen.
SINNLICHKEIT & GENUSSFÄHIGKEIT (Crinkle Cups) Das Leben ist dazu da, um geliebt zu werden und dabei ist “Genuss” ein wichtiges Element. Wenn du schöne Musik hörst, ein cooles Outfit findest, dir den Rücken kraulen lässt, eine schöne Aussicht vor dir hast oder schmackhaftes Essen genießen möchtest, braucht es Hingabe und wache Sinne.
Wir wünschen dir, dass du das Leben immer wieder genießen und dich den sinnlichen Freuden bewusst hingeben kannst. Dadurch kannst du zufrieden und glücklich sein und dir selbst immer wieder was Gutes tun (… oder uns, wenn du wieder mal was Leckeres bäckst!).
MEINUNG & FREIHEITSLIEBE (Spitzer) Die freie Meinung ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft. Da das Leben oft aus Gegensätzlichkeiten besteht, ist es wichtig und verantwortungsvoll, sich eine Meinung zu bilden, mitzudenken und manchmal auch: Position zu beziehen. Zum Beispiel, wenn Menschen ungerecht behandelt werden, wenn sie diskriminiert oder herabgewürdigt werden, darf das aufgezeigt werden.
Wir wünschen dir, dass du immer wieder Meinungen (auch deine eigene) kritisch hinterfragst und nicht abstumpfst gegenüber anderen Menschen und ihren Schicksalen und stets deinen Blick schärfst, wo diese Freiheit in Gefahr gerät.
FEHLERKULTUR & ERFAHRUNGEN (Radiergummi) Als Menschen sind wir lebendige Wesen. Und wo gelebt wird, da passieren auch Fehler. Sie sind wichtig für unsere Weiterentwicklung und unser Wachstum und ermöglichen uns, aus diesen Erfahrungen zu lernen.
Wir wünschen dir, dass du liebevoll auf die Unvollkommenheit und Pannen im Leben schauen kannst, sie als Erfahrungen in dein Herz schließt und für alles, wo du noch mal von vorn anfangen möchtest: einen Radiergummi und einen guten Neustart.
AUSZEITEN & PAUSEN (Faultiersocken) Wir leben immer noch in einer relativ heftigen Leistungsgesellschaft – das hast du ja auch in der Schule schon feststellen dürfen. Neben dem aktiven Tun und deinem wichtigen Beitrag für diese Welt brauchst du vor allem eins: Zeit für’s Nichtstun und regelmäßige Pausen.
Wir wünschen dir, dass du dich immer als wertvollen Menschen erlebst, egal wie produktiv du eventuell gerade bist, dass du dir Pausen nimmst und zugestehst. Mögest du diese Pausen mit Dingen, Menschen oder in der Natur verbringen und wenig mit Bildschirmen und den darin entstandenen Scheinwelten.
MUT & ZUVERSICHT (Mutmach-Karten) Die besten Dinge im Leben beginnen mit Mut. Du brauchst Mut, um dich aus deiner Komfortzone heraus zu bewegen, damit du wachsen kannst, neue Erfahrungen machst und andere Facetten an dir kennenlernst. Manchmal brauchst du vielleicht Überwindung, doch es zahlt sich aus, wenn du zu dir selbst stehst und zuversichtlich bleibst.
Wir wünschen dir, dass du jeden Tag neu entdeckst, wie grandios und großartig du bist – dass du diese Welt für uns und viele andere Menschen zu einem besseren Ort machst und unendlich wertvoll bist. Und wenn du mal einen Moment lang zweifeln solltest, haben wir hier was für dich.
GRENZMANAGEMENT (Reispasshülle) Deine Freiheit hört auf, wo die Freiheit anderer beginnt. In diesem Sinn ist es immer wieder notwendig, sich über eigene und persönliche Grenzen Gedanken zu machen. Bisher haben wir als Eltern viele deiner Grenzen für dich geschützt und diese Aufgabe übernimmst du mehr und mehr für dich selbst.
Wir wünschen dir, dass du jederzeit selbstbewusst deine Grenzen aufzeigen kannst und Menschen diese auch achten und dass du selbst auch feinfühlig und sorgsam mit den Grenzen deiner Mitmenschen umgehen lernst. Denn Grenzüberschreitungen sind nur in einem Fall gut, erlaubt und absolut empfehlenswert: wenn du dieses Ding dafür brauchst!
ENERGIE & DURCHHALTEVERMÖGEN (Traubenzucker) Es gibt sie: die wirklich anstrengenden Phasen im Leben. Wo einfach nichts glatt läuft und alles so mühsam erscheint. Nach kleinen Auszeiten und Pausen braucht man wieder einen Energie-Kick, eine Portion Motivation und oft auch bei lang andauernden Aufgaben und Projekten: ein passables Durchhaltevermögen.
Wir wünschen dir, dass du immer wieder eine Quelle der Energie für dich findest, die dir die Motivation und den Elan schenkt, damit du deine gewünschte Ziellinie erreichst. Egal, wie diese Quelle dann genau beschaffen ist: Hauptsache, du weißt, wie und wo du sie findest.
BEGEISTERUNG & FEUER (Anzünder) Mit Begeisterung geht einfach alles im Leben einfacher, leichter und schneller. Für dein Gehirn ist Begeisterung wie die Gießkanne für einen Blumenstock – wichtig und notwendig, wenn es sich gut entwickeln soll.
Wir wünschen dir einerseits, dass es immer etwas in deinem Leben gibt, dass deine Begeisterung weckt und ankurbelt, dein inneres Feuer so richtig entfacht. Und dass du andererseits auch mit deinem Feuer, deiner Leidenschaft für Dinge andere Menschen begeisterst, sodass sie Feuer und Flamme werden können. Beides ist eine unglaublich schöne Erfahrung, die wir dir ganz oft gönnen.
ACHTSAMKEIT & FREUDE (Glasuntersetzer und Freudenglas) Wir planen voraus und schwelgen in oft in Erinnerungen. Beides kann schön sein, doch das Leben passiert im Jetzt. Das Leben gestern ist Geschichte, der Tag morgen ist ungewiss und das meiste davon können wir nicht (mehr) beeinflussen.
Wir wünschen dir, dass du ganz oft im Jetzt leben kannst, dass du Augenblicke genießt und in deinem Herzen abspeichern kannst, dass du viele glückselige Momente der Freude sammelst und so dein inneres “Freudenglas” immer eher halb voll als halb leer betrachten mögest.
MEINUNGSFREIHEIT & TOLERANZ (Regenbogen-Fächer) Menschen sind verschieden und noch viel individueller und bunter wie die Farben des Regenbogens. Oft denken wir zu sehr in schwarz und weiß, weiblich oder männlich, ja oder nein, ganz oder gar nicht und dabei vergeben wir die Chance auf mehr Vielfalt im Leben – auch wenn wir andersdenkende, anderslebende, andersliebende Menschen nicht immer verstehen können.
Wir wünschen dir, dass du dir dein offenes Herz und einen offenen Geist bewahrst und Unterscheidlichkeit und Meinungsverschiedenheiten stets als Gelegenheit für Wachstum und Reifung betrachten kannst. Und dass es dir gelingt, andere ihr so-sein zu lassen.
FINISHER QUALITÄTEN (Notizbuch “Last Minute”) Es gibt Leute, die haben unfassbar gute Ideen und bringen diese oft nicht zu Ende. Du bist eine, die die “Finish-Line” in Sichtweite braucht, um ihre Sachen fertig stellen zu können und beweist außerordentlichen Ehrgeiz und enormes Engagement, was deine Aufgaben betrifft.
Wir wünschen dir, dass du das Meiste im Leben fertig stellst, wenn du es begonnen hast und dir den Feuereifer bewahrst mit dem du Aufgaben am letzten Drücker erledigst. Und falls du dir mal mehr Organisation oder eine Möglichkeit zum Gedanken / Aufgaben-niederschreiben wünscht, haben wir DAS für dich.
FEMININE POWER (Zyklusbuch) Du bist jetzt eine erwachsene Frau und nun auch spürbar deutlicher ein zyklisches Wesen, über deinen Körper mit der Natur verbunden. Jeden Monat erlebst du unterschiedliche Phasen, die dich mit unterschiedlichen Stärken deiner Weiblichkeit in Berührung bringen. Mit deinem Zyklus kannst du dein volles Potenzial ausschöpfen und immer wieder neu lernen, dass diese verschiedenen Facetten ein Teil von dir – und der Natur – sind.
Wir wünschen dir, dass du dein Frausein genießt, die Kraft des weiblichen Zyklus immer wieder als Geschenk erlebst und so oft wie möglich im Einklang mit deinem Körper sein kannst, ihn achtest und ehrst wie einen heiligen Tempel. Beschütze und schütze ihn, denn er gehört dir und nur dir allein. DU bist einzigartig und wunderbar, kraftvoll und vollkommen, wie ein weiblicher Monatszyklus.
HALTUNG (Nackenkissen) In der Welt sind wir ständig gefordert uns mit komplexen und vielschichtigen Themen auseinander zu setzten, kritisch zu hinterfragen, sich eine Meinung zu bilden und dann dahinter zu stehen. So setzen wir uns mit unseren inneren Werten und Haltungen auseinander und stärken dabei auch unseren Charakter.
Wir wünschen dir, dass du stets Herz und Hirn dabei hast, wenn du dir Meinungen bildest und manchmal auch “gegen den Strom” schwimmen lernst, wenn dein Gefühl dir sagt, dass das das Richtige für dich ist. Und wenn es ungemütlich und stürmisch da draußen wird, hol dir Unterstützung und Stärkung und gehe stolz und erhobenen Hauptes weiter.
HUMOR (Kichererben) Der Ernst des Lebens holt uns Menschen im Alltag viel zu schnell und viel zu oft ein. Es ist gefühlt viel öfter ein “müssen” als ein “wollen” und wenn’s eng wird, dann hilft vor allem eins: eine gute Prise Humor.
Wir wünschen dir von Herzen, dass du dir dein wunderbares Lachen behältst, du selbst das Leben immer wieder mal locker nehmen und über dich selber schmunzeln kannst. Und dass du stets von Menschen umgeben bist, die dich zum Kichern bringen und mit dir Spaß haben können, vor allem dann, wenn dir das Lachen grad etwas vergangen ist. Humor ist die beste Medizin – in den allermeisten Lebenslagen.
Das wichtigste zum Schluss. Du wirst in deinem Leben viel aus eigener Kraft schaffen, planen, organisieren und zustande bringen. Du hast viel in der Hand und darfst dich selbst als die Gestalterin deines Lebens begreifen.
Wir wünschen dir von Herzen etwas, dass du dabei auch immer brauchst: nämlich den Segen von oben, eine schützende Hand und die Zusage von Vater und Mutter Gott, dass du getragen bist, gesegnet und gehalten. Du bist heute gesalbt worden und darfst auf Gott in all seiner Vielfalt zählen … und wir hoffen, dass er ganz oft im Leben für dich spürbar ist: in Dingen, in der Natur und in Menschen, die deinen Lebensweg begleiten.
Falls du nun Lust bekommen hast, dieses kleine Ritual mit deinem Kind nachzumachen: wir haben alle Dinge einzeln und schön verpackt und in den Koffer gegeben mit der jeweiligen Beschriftung. Sie durfte sich suchen, was wir ihr in der Reihenfolge gesagt haben und bevor sie das Symbol ausgepackt hat, haben wir den Text abwechselnd als Mutter und Vater vorgelesen.
Die Idee ist ausdrücklich zum Nachmachen gedacht. Ich freu mich, wenn viele Jugendliche solche oder ähnliche stärkende Feste mit den vertrauten Erwachsenen feiern dürfen. Gerne stelle ich auch auf Anfrage individuelle Ideen samt Texte zusammen, damit sie zu DEINEM Teenager passen, den oder die du beschenken möchtest.
Was haben deine Eltern DIR eigentlich wertvolles eingepackt und mitgegben – wenn auch nicht so klar und offen ausgesprochen wie hier? Lass gern einen Kommentar hier, ich freu mich drüber!
Lockerungen, Erleichterungen, Aufatmen. Warum fühl ich mich gerade jetzt, wo das “Schlimmste” vorüber ist, so fürchterlich? Warum kann ich mich nicht einfach freuen, dass wieder “mehr geht”? Dass wir endlich wieder zusammen lachen, auswärts essen, gemeinsam tanzen können und das auch “offiziell” geduldet wird? Gerade nach einer Krise ist bei vielen Menschen die Luft draußen – sie können nicht mehr. Warum das so ist? Dieser Frage gehe ich heute am Blog nach und hab sechs Tipps für dich, wie du so ein finsteres Tal womöglich überwinden kannst.
DAS GANZ NORMALE LEBEN
Ich war kürzlich mit einer lieben Freundin abends lecker essen. Einer der ersten lauen Sommerabende, ein angenehmer Sitzplatz draußen und rund um uns das Treiben der belebten Innenstadt. Es kamen fast schon Urlaubsgefühle auf, so schön war das. Und in dem Moment hab ich erst gemerkt, wie sehr ich das tatsächlich vermisst hab, in den vielen Monaten zuvor. Zwar nicht das Gastgarten-Sitzen im Jänner aber das ganz “normale” Leben.
WARUM JAMMERN WIR HIER?
Die Leichtigkeit und Unbeschwertheit sind aber längst keine Selbstverständlichkeit. Ich beobachte derzeit, dass es vielen Menschen so geht, dass sie jetzt in ein Loch fallen, die Nerven verlieren, ausgelaugter sind als im Lockdown und darüber hinaus die Welt nicht mehr verstehen, weil: jetzt haben wir’s doch geschafft, oder? Wieso jammere ich?! Sollt es mir nicht eigentlich gut gehen?
Besonders, wenn wir vermeintlich “wenig” Schaden davon getragen haben, nicht oder nur leicht erkrankten, keine existenziellen Sorgen haben und “eh immer so viel möglich war”, wie neulich ein junger Pharmaziestudent voller Unverständnis zu mir gemeint hat.
WARUM GERADE JETZT?
Wem’s “gut” geht, der darf sich also nicht schlecht fühlen? In einem spannenden Gespräch mit meiner Gynäkologin war das neulich auch Thema. Sie meinte, ihre Patientinnen, die teilweise schwere Schicksalsschläge ertragen, Krankheiten erleiden oder andere Diagnosen bekommen, DENEN geht’s schlecht. Aber doch nicht uns, die Haus und Garten haben und arbeiten gehen dürfen und sowieso irgendwie privilegiert sind.
Nun ja. So einfach ist das eben nicht. Denn niemand auf der Welt ist vor Krisen, Depressionen oder einfachen Talfahrten im Leben gefeit. Das psychische Empfinden hängt nicht immer unmittelbar mit gesellschaftlichem Status, Besitz oder Bildung zusammen. So weit, so logisch. Doch warum gerade jetzt, wo doch alles lockerer wird?
BEIM LOSLASSEN DEN HALT VERLIEREN
Die Psychologie hat einen Namen (oh, welch Überraschung) für dieses Phänomen, es nennt sich Entlastungsdepression. Während manche Menschen in der Phase der Anspannung und Überlastung psychische Erkrankungen entwickeln, ist das bei anderen genau umgekehrt. Sie trifft es nachher, wenn die Spannung weniger wird und der Druck sinkt. Wenn man so lange funktioniert hat und alles menschenmögliche getan hat, damit die Dinge weiter laufen. Wenn diese enorme Belastung geschafft ist, dann kann man loslassen und dabei verlieren Menschen auch vorübergehend den Halt.
Falls du dich selbst auch gerade so fühlst, hab ich sechs kleine Tipps für dich, die dir durch diese Talsole helfen können. Besonders hervorheben möchte ich Nr.4, denn kein Blog, kein Zeitungsartikel oder Selbsthilfebuch kann eine kompetente, fachliche Unterstützung ersetzen.
1. VERSTÄNDNIS
Es ist, wie es ist. Wenn es dir jetzt nicht gut geht, erkenne das an und versuche, es zu akzeptieren. Wer mit der Realität streitet, ist immer der Verlierer, heißt es. Und auch wenn es für andere oder dich selbst völlig unsinnig erscheint, dass es dir ausgerechnet jetzt schlecht geht:
DU hast Recht. Wenn DU dich so fühlst, ist es für dich wahr. Und mit dir ist immer noch alles richtig. Der Mensch (und vor allem die Psyche) ist ein Phänomen und jeder ist verschieden. Sei freundlich zu dir selbst, damit hilfst du dir tatsächlich weiter.
2. ANDANTE MIT PAUSEN
Du hast vielleicht jetzt monatelang auf verschiedene Dinge verzichtet: geliebte Lauftreffs, live Yogastunden, die Musikproben, Mädelsabende, deinen Stammtisch oder das Bürogeplänkel am Arbeitsplatz.
Das macht sich bemerkbar und fehlt, weil wir weniger auftanken konnten. Vor lauter Funktionieren hat man nicht Zeit gehabt: zum Anhalten, Durchatmen, Pause machen.
Pausen gehören zum Leben, wie zur Musik. Die letzten Monate waren ein einziges “Presto”, eine Note nach der anderen, in schneller Geschwindigkeit. Die meisten von uns können jetzt ein “Andante” gebrauchen: gemächliches, schreitendes Tempo und vor allem: großzügige Pausen.
3. GEDULD
Besonders, wenn wir krank sind, uns schlecht fühlen, traurig sind oder Beschwerden haben, wünschen wir uns, dass es bitte, bitte schnell vorbei geht. Darum boomen auch Pulverchen, Tabletten und Wundermittel, die versprechen, uns auf Knopfdruck einfach wieder herzustellen. Liebe Grüße an Dr. Böhm, der am liebsten jeden Morgen durchs Radio ein paar Tabletten servieren würde.
Ja, manchmal braucht es auch gute Arznei. Und was wir auch brauchen, ist Geduld. (#notetoself) Weil Heilung und Regeneration Zeit brauchen. So wie ein Handyakku eben seine Zeit benötigt, um 100% zu erreichen, du an der Zapfsäule nicht schneller tanken kannst auch wenn du’s eilig hast, und es halt dauert, bis ein guter Kuchen schön aufgeht. Und vielleicht gelingt es dir, neu zu lernen, geduldig zu sein. Und es auch ein bisschen zu genießen.
4. HILFE HOLEN
Egal, wie schlecht es dir gehen mag. Du brauchst es nicht allein auszuhalten. Es gibt Hilfe, die du dir holen kannst und holen darfst und holen sollst. Allein im dunklen Tal zu wandern ist allemal trauriger und deprimierender als mit jemandem an der Seite. Der Weg wird dadurch nicht unbedingt kürzer, aber möglicherweise ein bisschen heller und wärmer.
Lass dich aufrichten – von Familie, Freunden, Menschen, die’s gut mit dir meinen oder jenen, die das professionell machen und können. Sei dir sicher: Da ist jemand. Und er oder sie ist nur einen Anruf entfernt.
5. SELBSTFÜRSORGE
Ich weiß: selbst dazu fehlt dir oft der Antrieb. Und auch auf der Couch liegen und nix tun, kann selbstfürsorglich sein, ein einfaches Telefonat mit einer Freundin, oder Ohrstöpsel rein und Musik an. Und wenn das alles nicht angenehm klingt, frag dich doch: WAS möchte ich denn gern jetzt tun? Und schau, was sich machen lässt.
Wenn du ein erwachsener Mensch bist, übernimm diese Verantwortung, schau und achte auf dich selbst. Sonst macht das womöglich niemand.
6. EIN GUTER TAG
Wenn das Tal, in dem du gerade wanderst, sehr finster ist, dann ist es eventuell schwer, einen Lichttupfer zu erkennen. Doch wenn du am Ende eines Tages fünf Minuten Zeit verwendest, um darüber nachzudenken: “Was war heute gut?” , dann bin ich überzeugt, dass du irgendetwas findest, auch wenn diese Sache noch so einfach ist. Dankbarkeit ist Übungssache und kann gelernt werden. Und ich bin fast sicher, dass du auch ehrlich dankbar bist, falls du …
… ein Dach über dem Kopf hast. … heute zu essen bekommen hast (oder selbst gekocht hast). … den Luxus von fließendem Wasser (in Trinkqualität) kennst. … einen Menschen hast, den du magst. … jemanden kennst, der dich mag. … geatmet hast und überlebt hast.
UND DANN …
Und dann, wenn du durch dein Tal gewandert bist, so lange wie es eben für dich gebraucht hat, dann kommt die Leichtigkeit und Lebensfreude auch wieder zu dir zurück. Dann wirst vielleicht auch du wieder fröhlichen Herzens an lauen Sommerabenden durch eine belebte Innenstadt schlendern und da vielleicht zwei Freundinnen sitzen sehen, denen das Essen vor lauter Quatschen kalt wird. Und all die anderen Menschen, die sich gerade ihres Lebens freuen.
Verantwortung übernehmen. Wie lernt man das eigentlich? Erwachsene Menschen haben oft genug davon, wollen nicht noch mehr übernehmen und finden es belastend oder schwer, Verantwortung zu tragen. Kinder hingegen streben jedoch auf natürliche Weise danach, mitzubestimmen und selbst zu bestimmen. Erinnerst du dich, wie du manche Dinge als Kind kaum erwarten konntest: so lang aufbleiben, wie man will, selbst bestimmen, was eingekauft werden soll, was in der Freizeit unternommen wird? Ich hab heute 4 Tipps für dich, wie Verantwortung gelernt wird, welche Rolle Eltern dabei spielen und wie wir sie in ein positives Licht rücken können.
KINDLICHE TRAUMATA
Selbstgemachter Ribiselsaft. Den gab’s in meiner Kindheit stets in rauen Mengen, weil so viele Ribiselstauden vorhanden waren, die Früchte verarbeitet und die durstige Kinderschar damit gestillt werden sollte. Ich hab direkt eine Aversion gegen diesen Saft entwickelt, weil es “nie” (in meiner kindlichen Erinnerung) was Anderes gab. So oft dachte ich mir: wenn ich groß bin, kaufe ich mir nur Orangensaft oder Apfelsaft im Tetrapack. Heute bin ich leidenschaftliche Wassertrinkerin und das kindliche Trauma vom Ribiselsaft hab ich so gut wie überwunden.
UND KINDLICHE TRÄUME
Granny Smith Äpfel. Es gab diese berühmte Zahnpasta-Werbung, wo man in den Apfel beißt, ohne Zahnfleischbluten zu haben, vielleicht erinnerst du dich. Jedenfalls fand ich diese Äpfel so gusterlich, ansprechend und geschmackvoll. Und wir hatten dauernd österreichische Äpfel, die auch mal einen Fallschaden hatten oder Flecken und Beulen und mir viel weniger gut erschienen als die leuchtend grünen, perfekten Grannys. Es war so eine schöne Vorstellung, erwachsen zu sein und eines Tages ein Kilo Granny Smiths und ein 12-er-Tray Orangensaft zu kaufen, weil es das Gefühl beinhaltete, selbst bestimmen zu dürfen.
ZWISCHEN KINDLICHEM TRAUM UND ERWACHSENER REALITÄT
Tja, rate mal. Ich hab, wenn’s hoch kommt, zwei mal in meinem Leben diese Äpfel gekauft. Weil mir als junge Erwachsene bewusst wurde, dass Regionalität und Geschmack gut zusammenpassen und wir sicher nicht Obst, das auch bei uns wächst, aus Australien importieren müssen oder sollten. Zwischen dieser kindlicher Traumvorstellung und erwachsener Realität stecken einige Jahre Entwicklung und Reifung. Was mir jedoch an diesen Beispielen bewusst wird: Kinder wollen gern Verantwortung lernen und übernehmen. Und es braucht gute elterliche Führung je nach Alter und Entwicklung, damit diese Übernahme gut klappt. Das erkläre ich gern anhand eines Bildes.
Verantwortung …
… ist wie ein Kuchen, den man am Beginn des Lebens für das Kind komplett übernimmt. Im Lauf der Zeit wird er übergeben. Stück für Stück. Behutsam. Begleitet. Mit Vorbereitung. Damit die Übernahme gelingt.
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DER KUCHEN DER VERANTWORTUNG
Als Eltern übernehmen wir bei der Geburt unseres Kindes die komplette Verantwortung. 100 Prozent. Den ganzen Kuchen der Verantwortung. Weil Neugeborene praktisch gar nicht für sich selbst sorgen können. Im Lauf der Entwicklung ist es wichtig und richtig, dem Kind kleine Stückchen dieser Verantwortung für sich, zu übergeben. Je nach Alter und Reife kann das auch unterschiedlich schnell gehen und die Stücke können verschieden groß sein. Denn eins ist fix: wer ewig als Elternteil alles mögliche “übernimmt”, nicht “abgibt” und dann erwartet, dass das Kind mit 18 Jahren die ganze Torte auf einmal nimmt und gut damit umgehen kann, der könnte ein blaues Wunder erleben.
WAS KANN DAS KIND WANN
Beispiele für Dinge, die Kinder praktisch von Anfang an selbst bestimmen sollen dürfen:
wie viel körperliche Nähe ich von wem möchte
was und wie viel ich esse und trinke
die Länge der Haare
Anfangs braucht es da auch gute elterliche Beobachtung und Interpretationskompetenz – ich hab das ja schon mal ausführlicher beschrieben. Kinder wollen mitbestimmen und zeigen das auch, darauf darf man sich verlassen. Diese Zeichen sind wichtige Indikatoren für das elterliche Handeln und Antwort auf die Frage: “Ja, wann kann das Kind denn nun …………… allein das Gewand wählen / mit der Schere schneiden / allein zur Schule gehen / die Schlafenszeit selbst bestimmen … (- bitte beliebig einsetzen)?”
Ich gebe gern als Empfehlung mit: wenn das Kind etwas selbst übernehmen möchte und das zum Ausdruck bringt, ist zumindest ein Teil der Aufgabe auch für den Nachwuchs zu bewältigen.
Tipp 1: eine Vorauswahl treffen
Gewand alleine aussuchen?
Freizeitprogramm wählen?
Speiseplan bestimmen?
Wenn Kinder vor dem gesamten Spektrum stehen und sich was aussuchen wollen, sind sie je nach Alter damit (heillos) überfordert. Triff als Elternteil eine für dich passende Vorauswahl, unser diesen 2-3 Möglichkeiten können sich die Kinder dann entscheiden. So wahrst du deine Führungskompetenz UND das Bedürfnisnach Mitbestimmung des Kindes.
Tipp 2: sie gut anleiten
Mit scharfem Messer schneiden?
Auf das hohe Klettergerüst steigen?
Freihändig Radfahren?
Wenn man einfach sagt: “Ja, probier’s halt! Wirst schon sehen, dass das schwer ist!” ist das keine Stärkung, den nächsten Schritt zu gehen. Sag deinem Kind genau, wie du vorgehst, worauf du achtest, was du im Blick hast, worauf du dich konzentrierst, wenn du dies oder jenes tust. Gib hilfreiche Infos und leite an, wie die Aufgabe zu schaffen ist! So werden sie stark für die anstehende Challenge.
Tipp 3: lass dich überzeugen
Allein zur Schule gehen?
Mit dem Rad allein im Ort herumfahren?
Medienzeit selbst bestimmen?
Wir Eltern sind oftmals skeptisch, ob unser Kind das schon bewältigen kann. Statt gleich “Nein!” zu sagen, ist es förderlicher, wenn das Kind eine Chance (oder mehrere) erhält, dich davon zu überzeugen. Begleite das Kind dabei oder lasse dir zeigen und beschreiben, wie es wann was macht und wie es vorgehen möchte. Wenn dein Sicherheitsgefühl (halbwegs 😉 erfüllt ist, dann geht’s zu
Tipp 4: vertrauen lernen
Bei der Freundin übernachten?
Eine Zugfahrt alleine machen?
Das erste Mal fortgehen?
Zugegeben, dem Kind zu vertrauen klingt oft idyllischer als es ist, weil wir mit unseren eigenen Ängsten, Bildern und Glaubenssätzen konfrontiert werden. Doch wenn wir wollen, dass sie verlässliche, starke und bewusst handelnde Erwachsene werden, dann dürfen wir auch mal über unseren Schatten springen. Nur wenn wir sie loslassen, können sie in ihre wahre Größe kommen. Nur wenn wir ihnen viel zutrauen und auch zumuten, werden sie stark und widerstandsfähig.
KEINE EINBAHNSTRASSE
Der Kuchen der Verantwortung wird also Stück für Stück übergeben. Ein wichtiges Detail dabei ist allerdings: das ist keine Einbahnstraße. Wenn ich als Elternteil merke, das Kind kann estrotz guter Anleitung, entgegengebrachtem Vertrauen und einem passenden Rahmen dennoch nicht (was auch immer es dann ist), dann ist es Zeit, dieses eine Stück Verantwortung wieder zurück zu nehmen. “Ich sehe, du brauchst hier noch Unterstützung. Ich helfe dir, daran zu arbeiten, dass du es bald selbst schaffst.” Zum Beispiel. Ohne Groll. Möglichst ohne Ärger. Und ganz wichtig: ohne Vorwurf oder Schuldzuweisungen. Das Leben basiert oft auch einfach auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Fehler sind keine Schwächen, sondern Gelegenheiten, dazu zu lernen.
LEAN BACK & RELAX
Was ich dir neben den entstehenden Erfahrungen auch wünsche, vor allem aber deinem Kind, ist: dass Versuche gelingen, Vertrauen sich bezahlt macht, du überrascht und überzeugt wirst und du mit Freude und ein wenig Genugtuung zusehen kannst, wie sie mehr und mehr von diesem Kuchen annehmen. Dass sie den Kuchen genießen, sinnvoll verwenden und für sich nützen. Weil Verantwortung immer auch bedeutet, dass man Spielraum zum Gestalten bekommt und hat.
Und, um das auf die Eingangsgeschichte zu übertragen: ich habe heute selbst Ribiselsträucher und mache köstliche Marmelade daraus. Keinen Saft. Ich kaufe ausschließlich österreichische Äpfel (am liebsten direkt beim Bauern). Und ich freu mich, dass ich so viele Dinge in meinem Leben tatsächlich selbst in der Hand hab.
Bei welchem Stück des Kuchens tust du dir (gerade) schwer beim Abgeben? Schreib gern einen Kommentar oder frag mich am MAMAtelefon, wenn du persönlichen Support möchtest!
Ich bin bekannt dafür, Frauen zu stärken. Den Menschen Mut zu zu sprechen und ihnen Rückenwind zu geben. Ich bin bekannt für positive Sprache, eine klare Ausdrucksweise und dafür, meine Klienten aufzubauen, ihnen Zuversicht zu geben und selbst in dunklen Stunden mit ihnen ein Fünkchen Hoffnung zu sehen. Wenn es das braucht, kann ich das Schwere mit ihnen aushalten. Und ich kann auch ganz anders. Besonders, wenn es um meine Kinder geht. Ein persönlicher Status Quo.
Wann ich als Mutter für meine Kinder kämpfe wie eine Löwin …
In meiner täglichen Arbeit stärke ich Menschen in ihren Beziehungen. Ich mache das von Herzen, mit sehr viel Elan und Begeisterung und in größt möglicher Freiheit. Zumindest war das bisher so. Ich bin meine eigene Chefin, ich kann meine Werte unabhängig definieren, richte mein Tun und Handeln nach inneren Überzeugungen und viel Gelerntem aus und gebe voller Freude mein absolut Bestes für die Menschen, die sich mir anvertrauen. Wie eine Löwin kann ich mich für Menschen und ihre Beziehungen einsetzen. Und am allermeisten für meine Kinder.
PUMPERL G’SUND
Als Eltern haben wir von Anfang an sehr genau überlegt, wie wir mit der Gesundheit unserer Kinder umgehen möchten, wie wir sie bestmöglich stärken und erhalten. Anhand unserer Kinder wurde uns klar, dass der menschliche Körper ein Wunderwerk ist und – wenn er so unverpfuscht wie möglich bleibt – eine grandiose Meisterleistung der Natur darstellt. Wenig eingreifen. Viel auf die Natur vertrauen. Stärken. Ganzheitliche Konzepte und die verschiedensten Heilansätze, die Menschen schon zu Tage befördert haben, nutzen. Wir sind damit bisher so gut gefahren, dass wir bis auf ein paar Cuts, einer angeknacksten Wachstumsfuge und einem kleinen chirurgischen Eingriff weitgehend völlig auf die Dienste der Schulmedizin verzichten konnten. Noch nie Antibiotika. Die sind, wie man so schön sagt: pumperl g’sund.
DANKBAR UND ZIEMLICH STOLZ
Wie so viele Mütter, bin ich bereit, Unglaubliches für meine Kinder zu geben. Ich habe knappe neun Jahre auf Erwerbstätigkeit verzichtet, weil ich meine Kinder überwiegend selbst und zuhause betreuen wollte. Hab gezweifelt, gehadert und gerungen, ob das, was ich mache auch “immer das Richtige” war (und ist) und habe so oft es ging, mein Bestes gegeben. Damit sie gesund sind und bleiben: an Körper, Geist und Seele. Wenn ich die Kids heute anschaue, bin ich nicht nur von einer unglaublichen Dankbarkeit erfüllt, sondern auch ziemlich stolz, denn ich weiß: dass die hier so im Leben stehen, hat viel damit zu tun, wie sehr wir uns angestrengt haben.
WAS WIR JETZT LERNEN DÜRFEN
Die schwierigste elterliche Übung steht uns, glaub ich, aber erst bevor. Wir lernen jetzt, darauf zu vertrauen, dass “das” ausreicht, was wir ihnen bisher mitgegeben haben. Wir schauen zu, wie sie unsere gelebten Werte für sich selbst überprüfen, kritisch beäugen, manche loslassen und andere freudig mitnehmen in ihr weiteres Leben. Wir haben es ungemütlich mit ihnen, weil wir sie zu selbständig denkenden Menschen erzogen haben, die dann eben auch mal elterliche Haltungen hinterfragen. Wir bestaunen sie, wenn sie mutig ihre Pfade in Richtung Unabhängigkeit beschreiten. Wir sind stolz, wenn sie erste eigene Wege gehen, stolpern, wieder aufstehen und den Kopf hoch heben. Wir lernen, loszulassen.
DIE LÖWIN IN MIR
Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie für sich selbst alle Entscheidungen treffen dürfen, stehen sie (noch) unter unserem Schutz. Es ist unsere Pflicht als Elternteile, die Kinder zu versorgen und sie zu schützen. Nicht vor dem Leben, Erfahrungen und eventuellen Tiefschlägen. Aber vor Übergriffen, Missbrauch, Benachteiligung und Menschen, die ihnen schaden. Das Beschützen ist längst nicht so idyllisch, wie ich mir das vorgestellt hab. Es ist nicht das gemütliche Kuscheln im Nest. Es ist die Verteidigung und das Aufstehen gegen Ungerechtigkeit, Gefahr oder Wahnsinn, gegen Gleichgültigkeit oder Zwang. Und wenn es sein muss, dann werde ich für meine Kinder zur Löwin. Bereit, sogar das eigene Leben zu riskieren.
WO DER KALTE WIND WEHT
Ich bin mit Pädagoginnen meiner Kinder hart ins Gericht gegangen, weil die Umsetzung der Schulvorbereitung gegen alles sprach, was ich gelernt hatte. Ich habe mich gegen manche ihrer Lehrkräfte aufgelehnt und maßregelnde Gespräche mit Schulinspektoren ertragen. Ich habe heiß mit Ärztinnen diskutiert, die gemeint haben, mich (oder das Kind) von oben herab behandeln zu müssen und die Göttin in weiß spielen wollten. Ich kann sehr giftige Leserinnenbriefe schreiben und politische Parteien mit meinem Senf nerven. Ich weiß ….
… ich kann eine Dampfwalze sein.
… ich hab ein lautes und manchmal loses Mundwerk – say: eine starke Meinung.
… andere hassen mich beizeiten dafür (besonders manche Lehrerinnen der Kinder)!
… dass ich mich dann auch im Ton vergreife und hoch emotional reagiere.
… dass manche Reaktion auch ein wenig länger überlegt werden hätte sollen.
Doch im Grund bereue ich nicht, was ich gemacht hab. Ich hab’s getan, weil ich Unrecht gesehen hab. Weil mir Inkompetenz entgegen kam. Weil meine Kinder Schutz brauchten. Weil ich einstehen wollte für Werte und Haltungen oder auch für andere Menschen. Ich hab auch viel gelernt dabei. Zum Beispiel, dass der Wind an der Front kalt weht.
MEINE KINDER GEB ICH NICHT
Ich habe hohe Ansprüche an mich als Mutter und an alle Menschen, die mit unseren Kindern umgehen. Sie sind mitunter das Wertvollste, was ich hier auf Erden zusammenfabriziert hab. Und auf gar keinen Fall lasse ich sie von jemand oder etwas Anderem “kaputt” machen. Weder psychisch, noch emotional, noch körperlich. Zumindest nicht, solang ich das verhindern kann. Wenn also nun jemand meint, Notfall-zugelassene-Impfstoffe direkt oder indirekt zu verordnen oder unsere Kinder zu Versuchszwecken heran zu ziehen, dem möchte ich gerne mit einem Lied von Reinhard Mey ausrichten: “Nein, meine Kinder geb ich nicht!”
Ich denk', ich schreib' euch besser schon beizeiten
Und sag' euch heute schon endgültig ab –
Ihr braucht nicht lange Listen auszubreiten
Um zu sehen, dass ich auch zwei Söhne hab'!
Ich lieb' die beiden, das will ich euch sagen
Mehr als mein Leben, als mein Augenlicht
Und die, die werden keine Waffen tragen!
Nein, meine Söhne geb' ich nicht –
Nein, meine Söhne geb' ich nicht!
Ich habe sie die Achtung vor dem Leben
Vor jeder Kreatur als höchsten Wert –
Ich habe sie Erbarmen und Vergeben
Und wo immer es ging, lieben gelehrt!
Nun werdet ihr sie nicht mit Hass verderben
Keine Ziele und keine Ehre, keine Pflicht
Sind's wert, dafür zu töten und zu sterben –
Nein, meine Söhne geb' ich nicht –
Nein, meine Söhne geb' ich nicht!
Ganz sicher nicht für euch hat ihre Mutter
Sie unter Schmerzen auf die Welt gebracht –
Nicht für euch und nicht als Kanonenfutter
Nicht für euch hab' ich manche Fiebernacht
Verzweifelt an dem kleinen Bett gestanden
Und kühlt' ein kleines glühendes Gesicht
Bis wir in der Erschöpfung Ruhe fanden
Nein, meine Söhne geb' ich nicht –
Nein, meine Söhne geb' ich nicht!
Sie werden nicht in Reih' und Glied marschieren
Nicht durchhalten, nicht kämpfen bis zuletzt
Auf einem gottverlass'nen Feld erfrieren
Während ihr euch in weiche Kissen setzt!
Die Kinder schützen vor allen Gefahren
Ist doch meine verdammte Vaterpflicht
Und das heißt auch, sie vor euch zu bewahren!
Nein, meine Söhne geb' ich nicht –
Nein, meine Söhne geb' ich nicht!
Ich werde sie den Ungehorsam lehren
Den Widerstand und die Unbeugsamkeit –
Gegen jeden Befehl aufzubegehren
Und nicht zu buckeln vor der Obrigkeit!
Ich werd' sie lehr'n, den eig'nen Weg zu gehen
Vor keinem Popanz, keinem Weltgericht
Vor keinem als sich selber g'radzustehen!
Nein, meine Kinder geb' ich nicht –
Nein, meine Kinder geb' ich nicht!
Und eher werde ich mit ihnen fliehen
Als dass ihr sie zu euren Knechten macht –
Eher mit ihnen in die Fremde ziehen
In Armut und wie Diebe in der Nacht!
Wir haben nur dies eine kurze Leben –
Ich schwör's und sag's euch g'rade ins Gesicht:
Sie werden es für euren Wahn nicht geben!
Nein, meine Kinder geb' ich nicht –
Nein, meine Kinder geb' ich nicht!
NICHTS IST UNMÖGLICH
Ich weiß, Reinhard Mey singt dabei vom Wehrdienst und den dazugehörigen Opfern. Man mag diesen Vergleich mögen oder nicht. Für mich passt er. Impfungen für mündige Erwachsene anzubieten, zu empfehlen, ja sogar bewerben, halte ich für legitim. Wir sind im Stand, uns zu informieren und dann zu entscheiden. Wer sich aber mit einer Notfallzulassung an meine Kinder heranwagt, der darf mit meinem Widerstand rechnen. Nicht nur wegen dem, was ihnen da injiziert werden soll. Sondern weil ich diese gesamte Entwicklung brandgefährlich sehe.
Was opfern wir als nächstes? Und zu welchem Preis, bitteschön?
Gott sei Dank bin ich längst nicht die Einzige, die so oder so ähnlich denkt. Und dennoch hab ich ein ungutes Gefühl. Weil mich das letze Jahr auch gelehrt hat: du sollst nichts für unmöglich halten.
FRIEDLICHE GROSSKATZE
Inständig hoffe ich, dass die Löwin in mir friedlich im Gras liegen bleiben kann. Dass ich meine Krallen erst gar nicht ausfahren oder ein Risiko eingehen muss. Dass es auch in Zukunft mehrere Wege geben wird, seine eigene Gesundheit zu erhalten. Und man nicht nur “EINE” Lösung für die einzig Wahre hält.
Ich weiß, dass viele Menschen hier und überall womöglich anderer Meinung sind. Das ist gut so. Vielfalt ist wichtig und richtig. Und so wie ich jedem anderen Menschen seine Haltung zugestehe, werde ich meine – so lang ich das richtig finde – beibehalten. Ich werd meine Schultern zurückziehen und mein Herz öffnen. Den Kopf heben und mit klarem Blick weitergehen. Weil ich am Ende des Tages vor allem eines will: unverbogen sein und mich im Spiegel anschauen können. Und ein friedliches Leben als Großkatze führen …
In jeder Mutter steckt auch eine Löwin, denke ich? Wann oder wodurch wird die Löwin in dir geweckt?
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