An die Musikstunde des Kindes denken. Noch Brot holen, das ist schon wieder aus. Schauen, ob das Kind auch halbwegs die Schulsachen beisammen hat. Die Englisch Vokabel bei der Mittleren prüfen. Sieben Euro für den Werkunterricht bereitlegen. Die Große zur Freundin chauffieren. Waschpulver kaufen und – hab ich schon die Zahnarzttermine vereinbart? Gedanken, die sich vor allem Mütter machen, die Schaltzentralen in Familien. Was das Schwierige daran ist und welche drei kleinen Lösungsgedanken ich für dich hab.
EINE LADUNG GEDANKEN
Im Kopf einer Mutter ist es kaum einmal still, das Rattern der Gedanken fängt oft beim ersten Augenaufschlag an und geht weiter, bis abends die Lider wieder runterklappen. Es ist kein Full-Time-Job, sondern weit mehr als das. Und selbst wenn die Hände mal ruhen, gehen die Gedanken immer noch im Kreis, weil sich zu viele To-Dos oben tummeln und die Kommandozentrale einer Familie so gut wie nie geschlossen hat. Das ist gemeint, wenn man von Mental Load spricht, der mentalen Last, der Ladung Gedanken, die Frauen täglich tragen und die einen beizeiten fertig machen kann.
WO DIE FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN
Auch, wenn ich Familienmitglieder hab, die mittlerweile wissen, dass wir kein Hotel sind, sondern eine Wohngemeinschaft und auch wenn sie relativ bereitwillig ihre Tätigkeiten übernehmen, ist es immer noch zu gefühlten 95% so, dass die Aufgabe vorher in meinem Kopf schwirrt und ich sie jemandem delegiere, bevor ich innerlich ein Hakerl machen kann. Es geht also weniger darum, alles oder so vieles selbst zu machen, es geht darum, dass bei den Frauen oft (nicht zuletzt wegen der einfacheren Verfügbarkeit) alle Fäden zusammenlaufen und dieser Wollknäuel allein schon aufs Gemüt drücken kann, bevor man irgendeine Tätigkeit auch wirklich angeht.
VON SELBST GEHT GAR NIX
Ich nenne gern noch ein Beispiel, um das zu untermalen. Wenn Männer (oder Kinder) den Einkauf übernehmen, dann gibt es eine Liste und mit ziemlicher Sicherheit kommt kein Ding mehr (oder weniger) mit nach Hause als da drauf steht. Wenn ich selbst durch die Regale flitze, sehe ich das Mehl und denke – “Oh, da haben wir nur noch ein Kilo” und im Vorbeigehen nehm ich noch Salz mit und eine Flasche Spülmittel, das wird auch schön langsam alle. Das ist kein Vorwurf sondern eine schlichte Tatsache und es ist eine kniffelige Aufgabe, hier für mehr Gerechtigkeit und Ebenbürtigkeit zu sorgen. Selbst, wenn die (minderjährigen) Mitbewohner gewillt sind – von selbst geht meistens gar nix.
3 HOFFENTLICH HILFREICHE GEDANKEN
“Als Mann teilt man mit. Als Frau suchst du an”, sagt meine Freundin Verena gern durchaus genervt, wenn es um die Betreuungsübernahme der Kinder für den bevorstehenden Mädelsabend oder Stammtisch geht. So weit, so ungerecht.
Wie rückt man diesem Thema nun zu Leibe? Da ich nicht mehr darüber rede, ob das wirklich so anstrengend ist, das Alltagsmanagement einer Familie über zu haben (weil das einfach Fakt ist), bin ich auf der Suche nach Lösungen, wie man sich im Strudel der familiären Arbeitsfelder mehr Leichtigkeit schaffen kann. 3 hoffentlich hilfreiche Gedanken dazu:
#1: ANSPRECHEN UND AUSSPRECHEN STATT ANNEHMEN
Ja, zunächst ist es wichtig, das aus zu sprechen. Viele Menschen wissen überhaupt nicht, was man damit meint, wenn man von Mental Load spricht. Es ist das Gefühl (oder die Tatsache) sich um alles kümmern zu müssen und auch wenn es sich dabei um Kleinigkeiten handelt, macht eben die Dosis das Gift. Während der Arbeit an die Mathezetteln des Kindes zu denken. Während dem Frühstück sich Gedanken ums Mittagessen zu machen. Während dem Taxifahren geschickte Arbeitsabläufe im Kopf zu erstellen. Es braucht ein größeres Bewusstsein für diese gedankliche Arbeit, wir dürfen aussprechen und ansprechen, was sich alles an Aufgaben anhäuft und dann geht es an den wirklich kniffligen Teil: sich ebenbürtig an diese To-Dos herantasten. Was das Einkaufen betrifft, gibt es hier seit etwa einem Jahr eine App (“Bring!”), in die alle Familienmitglieder eintragen können, was sie als “fehlend” bemerken. Somit hat sich zumindest das Einkaufen auf Zuruf “Mama, die Milch ist aus!” drastisch reduziert. Wer das gewünschte Lebensmittel nicht aufschreibt bzw. eintippt, hat kaum Chancen, dass es nach Haus kommt. Die Verantwortung liegt nicht mehr bei mir allein. Dafür laufen wir wie die Irren im Supermarkt alle mit Handy rum und aktualisieren die Liste.
#2: KEINE AUSREDEN MEHR
Das scheitert ganz oft nicht am guten Willen der beteiligten Erwachsenen, sondern auch an der Tatsache, dass Frauen noch immer so viel mehr von der unbezahlten Care-Arbeit leisten, weil es schlichtweg eine wirtschaftliche Entscheidung ist, und sich die Frage: “Wer sorgt für die Erwerbsarbeit?” einfach nicht stellt, wenn der Mann eineinhalb mal so viel verdient im Job. So rutschen Frauen in diese Kümmerrolle und haben dann die Not in Dosen. Spätestens, wenn sie selbst wieder erwerbstätig (auch mit “nur” so wenig Stunden) sind und die anderen Dinge wie Carearbeit und Haushalt weiterlaufen wie gewohnt. Das Mühsame ist: niemand außer uns wird Interesse daran haben, an diesem Umstand etwas zu ändern (weil, bequem ist es ja für die anderen) und so bleibt auch das Aufdecken, Anstupsen und Anregen wieder bei uns hängen. Also:
es ist gut und wichtig, darüber zu reden.
Es ist gut und wichtig, dafür Bewusstsein zu schaffen.
Und es ist gut und wichtig, für gerechtere Verteilung zu sorgen.
Weil alles, wofür man keine primären Geschlechtsteile braucht, genau so gut von einem Mann erledigt werden kann wie von einer Frau. Oder von einem Kind, wenn es eine altersgerechte Tätigkeit ist. Es gibt also keine Ausreden mehr von geschlechtswegen, etwas nicht tun zu können, das ist einfach Blödsinn. Das gehört deutlich gesagt. Tut mir Leid, liebe Männer – ich weiß, die Nachricht ist bitter.
#3: ÜBERNEHMEN STATT HELFEN
Ich achte seit vielen Monaten darauf, wie oft mir das Wort “helfen” über die Lippen kommt, wenn es um Tätigkeiten geht. Immer öfter gelingt es mir, “helfen” einzutauschen und stattdessen das Wort “übernehmen” zu verwenden, weil “helfen” impliziert, dass es eigentlich meine Aufgabe ist und mir jemand dabei was abnimmt. Wenn ich von übernehmen spreche, ist für mich gefühlt klarer, dass die Aufgabe zu erledigen ist und sie im Ursprung überhaupt nie zugeteilt war. Das ermöglicht, dass wir uns durch Sprache weniger Verantwortung auftürmen, als wir ohnehin tragen. Weil, du ahnst es schon: Sprache Realität schafft und es einfach einen Unterschied macht, was wir wie sagen. Auch Kinder können und dürfen früh eingebunden werden in den Bereich der Hausarbeit, nur so kann es irgendwann selbstverständlich werden, den eigenen Teil zum Gelingen einer Familie beizutragen und unsere mentale Last zu erleichtern.
DAS HABEN WIR DAVON!
Was haben wir und vor allem die Anderen davon, sich in diesen Belangen eine neue Umgangsweise zuzulegen? Nun, unsere Vorteile liegen auf der Hand. Doch auch unsere (minderjährigen) Mitbewohner können davon profitieren und lernen, nämlich dass …
… es miteinander leichter geht. … es gemeinsam oder nebeneinander lustiger ist. … jeder Verantwortung für das Gelingen des großen Ganzen trägt. … jeder wichtig ist und ein wertvoller Teil der Familie. … alle gehört werden und sich einbringen dürfen. … uns Zuschreibungen und Rollenklischees immer einengen, egal welches Geschlecht. … wir die Freiheit haben, Aufgaben so zu verteilen, wie wir es individuell für gut befinden. … demokratische Prozesse anstrengend sein können, aber wichtig sind. … die Stimmung sich deutlich verbessert, wenn man auf Augenhöhe agiert.
Am Montag begehen wir den internationalen Frauentag. Es wäre schön, sagen zu können: “Das brauchen wir doch nicht mehr!”, doch es ist nicht so. Immer noch gibt es zu viele haarsträubende Ungerechtigkeiten, immer noch gibt es zu viele fixe und klischeehafte Rollenbilder und immer noch ist die Aufteilung von Arbeit (geschweige denn, deren Bezahlung) ungerecht verteilt.
Also wiederhole ich gern einen Absatz aus einem Instagram-Beitrag vom letzen Jahr: nehmt diesen Tag und FEIERT:
#1Verena (Samstag, 06 März 2021 08:21)Liebe Kerstin! Welch wahre Worte…und wie passend zum kommenden Welt-Frauen-Tag! Danke fürs Verschriftlichen, das dir wie immer hervorragend gelungen ist und DANKE fürs Bewusstseinschaffen!!
Du willst zum Valentinstag keinen Konsumrausch oder Kitsch und Kommerz? Du bist außerdem spät dran und hast keine Idee, wie du sonst deinen Lieben zeigen kannst, dass sie wertvoll für dich sind?! Dann bist du hier richtig.
Heute hab ich hier für dich 11 LAST MINUTE Valentinstags-Ideen, die nix kosten und noch in allerletzter Minute umsetzbar sind, wenn du den Tag der Liebenden trotzdem irgendwie besonders feiern möchtest.
Wenn du hier schon länger mitliest, weißt du ja bereits, dass ich mit “auf Kommando gekaufte Blumen” keine große Freude hab und dem ganzen Konsumzwang rund um sämtliche Feiertage grundsätzlich skeptisch gegenüber stehe. Das heißt aber noch lange nicht, dass man Feste und feierliche Anlässe gänzlich ignorieren muss, ganz im Gegenteil. Es gibt immer Lösungen und Alternativen, wenn man etwas Anders machen möchte. Wenn man nicht das tut, was von Außen vorgegaukelt wird, sondern sich etwas Persönliches überlegt. Gegen den Strom halt, quasi.
DIE SCHATZSUCHE Allzu oft sehen wir beim Partner die Dinge, die uns ärgern, die er nicht macht, die uns fehlen. Macht euch heute auf die Suche und schreibt 3 Dinge auf einen kleinen Zettel, die ihr aneinander schätzt und schenkt euch diesen (oder versteckt ihn wo, wo er bald gefunden wird)!
DIE HANDMASSAGE Mal ehrlich: wie oft sind wir liebevoll zu unseren Händen? Und zu denen der Partnerin? Gönnt euch mal den Luxus, die Hände, diese wertvollen Wunderwerke, hochleben zu lassen und massiert sie euch gegenseitig. Ihr entscheidet, ob mit Handcreme oder einem duftenden Öl – so, wie es für euch passt. Und nehmt achtsam wahr, wie wunderbar sie geschaffen sind und was sie schon alles geleistet haben.
DIE TOP TEN LISTE Schreibt euch gegenseitig eine Liste mit den absoluten Highlights eurer Beziehung. Macht das jeder für sich und tauscht im Nachhinein die Zettel, um sie vorzulesen. Spannend ist oft, welche Übereinstimmungen und Unterschiede es gibt. Jedenfalls ist garantiert: ein Schwelgen in feinen Erinnerungen – viel Spaß dabei!
IM SEELENSPIEGEL VERSINKEN Augen sind der Spiegel der Seele, sagt man oft. Wie oft schauen wir uns bewusst und lang tief in die Augen, wenn wir schon jahrelang zusammen sind? Dieser Tipp ist eine Einladung, genau das zu tun: 3 Minuten Augenkontakt halten und das eigene Gefühl dabei beobachten. Was spüre ich und wie geht es mir bei diesem intensiven Kontakt? Viel Freude und Mut beim Versinken in den Augen des Anderen!
LACHEN ALS LÖSUNG Okay, vielleicht nicht, was du im ersten Moment denkst, denn hier darf es lustig werden: gesteht euch gegenseitig eure peinlichsten Momente ever. Oft kann man mit etwas zeitlichem Abstand dann herrlich darüber lachen, was damals passierte und das darf auch das Ziel sein. Was ist euch schon (gemeinsam) Peinliches passiert, worüber ihr sonst nie redet?
KOPF ÜBER HERZ Dazu ist es gut, sich kurz ein bisschen körperlich zu betätigen: also tanzt, hüpft, springt ein paar mal und dann legt euch auf eine gemütliche Unterlage. Einer beginnt und legt den Kopf auf den Brustkorb des Anderen und lauscht dem Herzschlag des Liebsten. Dann wechselt ihr und der Zweite lauscht! Es ist gut, wenn der Raum sonst ruhig ist und du hörst mehr, wenn dein Herz kräftig schlägt: daher vorher die Bewegung! Viel Freude mit diesem speziellen Drummer-Solo!
STILLES SCHREIB-GESPRÄCH Setzt euch gegenüber hin, nehmt einen leeren A4 Zettel und einer schreibt als erstes den Satz auf: “Unsere Beziehung ist lebenswert, weil ….. “ und beendet den Satz mit ein paar Wörtern. Dann kommt der Andere dran und schreibt weiter: wieder einen Satz. Dann wieder wechseln. Das kann man so lang machen, bis der Zettel voll ist und ihn dann nocheinmal in einem vorlesen. Das Ganze darf ohne Sprechen gehen und ist dann ein “stilles Schreib-Gespräch!”
Welcher Mensch inspiriert mich?
Wovor hab ich Angst?
Was bringt mich zum Lachen?
Wenn ich ein Tier wäre, wär ich ….!
Wo bin ich besonders kitzlig? Und dann sei gespannt, ob du doch noch etwas Neues von ihm / ihr erfährst, wenn ihr in den Austausch geht! Viel Vergnügen!
PREMIEREN-FRAGE Jeder von euch darf dem Anderen eine Frage stellen, die er / sie noch nie zuvor gestellt hat. Was würdest du gerne von deinem Partner wissen? Wozu wüsstest du gern ihre Meinung? Was hast du dich noch nie zu fragen getraut? Der Fokus darf darauf liegen, Neues und Unbekanntes vom Anderen zu erfahren und zu sehen: das gibt’s immer noch Facetten, die ich bisher nicht gesehen hab – spannend, nicht wahr?!
SPIDER MAN KISS Okay, du musst dich nicht von irgendeinem Haus runter hängen, aber es geht auch im Liegen: Legt euch so hin, dass die Köpfe ganz nah beisammen sind und die Beine genau in die entgegengesetzte Richtung schauen. Ihr seht euch quasi “auf dem Kopf” stehend. Versucht, euch so zu küssen und entdeckt, wie anders und besonders sich so ein “verkehrter” Kuss anfühlen kann. Lachen ist übrigens erlaubt ;-)!
WUNSCH-ERFÜLLER Das ist ein Valentinstag-Extended Idee: ihr braucht je drei unterschiedlich farbige Notizzettel (z.B. drei blaue, drei grüne Zettel)- jede Person bekommt die Zettel einer Farbe. Nun schreibt jeder einzeln auf, womit ihm der Partner eine Freude machen könnte und wirft das in ein leeres Konservenglas (das man auch noch nach Wunsch verzieren könnte).
Wenn du das nächste Mal Lust hast, deinem Partner / der Partnerin was Gutes zu tun, schnapp dir einfach einen seiner / ihrer Zettel und erfülle diesen Wunsch. Vorteil: du brauchst nicht lang zu überlegen, WAS du tun magst und kannst sicher sein, damit ins Schwarze zu treffen – immerhin hat er / sie ja selbst aufgeschrieben, dass dies ein Wunsch wäre. BEST PRACTICE: Dinge, die es nicht zu kaufen gibt ;-)!
Als abschließende Idee – und falls du dich einfach nicht entscheiden kannst, welchen dieser elf Tipps du umsetzen magst, schreib doch die Überschriften auf Zettel und lass deinen Partner / die Partnerin einfach ziehen. Sie sind übrigens großteils “wiederverwendbar” ;-).
Die übrigen Ideen können ja für später aufgehoben werden und auch irgendwann zum Zug kommen, denn ….
… die Liebe feiern tut ja öfters gut – nicht nur am 14. Februar.
So lasst es euch gut gehen und feiert eure Beziehung!Nichts ist selbstverständlich und alles ist Besonders!Habt einen schönen Valentinstag, ihr Lieben!
Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Das hat uns dieses Jahr 2020 wohl jedenfalls gelernt. Und trotzdem schallt es von überall: “Kontrolle zurückgewinnen”, als wäre das Leben ein einfacher Bauplan, den man stupide befolgen muss.
3 Punkte, warum ich gar keine Kontrolle haben will und welcher Teil von mir sich freut, wenn uns das Leben überlistet, liest du heute hier.
DER MONK IN UNS
Ordnung ist das halbe Leben. Wer in Jogginghose herum läuft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Man braucht einen Plan. Sätze wie diese kennt wohl jeder von uns in solcher oder ähnlicher Form, und sie machen uns glauben, es – und zwar ALLES – liege in unserer Hand.
Wenn wir stets alle Regeln befolgen, wenn wir Checklisten schreiben, uns einfach mal richtig anstrengen, akribisch vorausplanen, Termine ineinander schachteln oder Zeitpläne erstellen, blüht das organisatorische Herz auf. Wir fühlen uns gut, weil wir bestimmen können, es ist angenehm, zu wissen, was morgen, übermorgen und irgendwann ist oder eintreffen wird und wir bekommen Orientierung im Alltag.
Der kleine Monk in uns macht Luftsprünge.
HERR UND FRAU DER LAGE
Wenn Dinge dann wie geplant ablaufen, wenn Termine wie gewünscht stattfinden, wir die ersehnten Freundinnen treffen, Urlaub machen, Veranstaltungen besuchen können, wenn wir unsere To-Dos in der geschätzten Zeit erledigt haben, das Geld der Firma rechtzeitig am Konto eintrudelt und wir uns auf die Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verlassen können, dann haben wir auch das Gefühl: wir haben alles im Griff. Wir bringen es auf die Reihe. Wir sind Herr oder Frau der Lage. Doch es ist eine trügerische Illusion.
DIE UNVORHERSEHBARKEIT DES LEBENS
Denn längst ist nicht alles kontrollierbar, planbar und unserem Willen unterlegen, auch wenn wir uns noch so anstrengen. Ich hab das zum Beispiel besonders gut gelernt, als ich bei allen drei Kindern weit über den errechneten Geburtstermin hinaus auf das Baby gewartet hab. Wenn ich es super-eilig hatte und dann an der Supermarktkassa wieder die langsamste und längste Schlange erwischte. Als sich unser jüngstes Kind in die Familie eingeladen hat, ohne vorher zu Fragen (Der war damals schon ein Wesen mit starkem Willen!). Wenn liebe Menschen viel zu Früh aus dem Leben schieden und andere gefühlt ewig nicht “gehen durften”. Die Unvorhersehbarkeit des Lebens ist nicht immer, aber oft eine leidvolle Angelegenheit.
Warum ich dennoch niemals absolute Kontrolle über mein Leben haben möchte, kann ich recht gut in drei Punkten zusammenfassen.
PUNKT 1: ICH LIEBE ÜBERRASCHUNGEN
Egal wie, was, wann oder wo: ich mag gern, wenn ich vom Leben überrascht werde. Eine Freundin, die unangekündigt vor der Tür steht, ein nettes Gespräch am Parkplatz mit einer lieben Bekannten, eine Weihnachtskarte mit der ich nicht gerechnet hab, schöne Blumen von meinem Mann, einfach so (Schatz, das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl.), weil Valentinstag kann jeder. Nur kurz bei Freunden reingehen und dann bis früh morgens versumpfen. Am Berg plötzlich vom nächsten Gipfel wunderbaren, mehrstimmigen Gesang hören. Kannste nicht planen.
Ein Leben unter absoluter Kontrolle würde für mich heißen, dass jede Spontanität verloren geht und da ist mir ein bisschen Chaos allemal lieber.
PUNKT 2: KEINE FEHLER, KEINE ENTWICKLUNG
Super Kontrolle würde heißen, dass wir keine Fehler mehr machen, denn: wer plant denn schon ein, den falschen Treibstoff zu tanken, einen wichtigen Termin zu vergessen oder beim Geschenke einpacken vom Kind erwischt zu werden. Kein Kind würde mehr ungeplant geboren werden, Haustiere würden nicht überfahren werden, und auch Ibiza würde heute noch immer einfach eine Partyinsel für uns Österreicherinnen sein. Auch wenn das oft mit unangenehmen Folgen zusammenhängt ist es doch so (und wer mich kennt, weiß das vermutlich schon): jeder Fehler ist eine ERFAHRUNG. Erfahrungen lassen uns wachsen und reifen, sie lernen uns was über das Leben und wenn wir nur ein bisschen wollen, merken wir, das Leben führt uns. Und nicht umgekehrt.
PUNKT 3: FREIHEIT ÜBER SICHERHEIT
Kontrolle hat (nicht nur in Bezug auf kleine, fiese Viren) immer auch mit der Einschränkung von Freiheit zu tun. Weil Kontrolle uns vor allem eins geben soll und kann: Sicherheit. Doch Abläufe, Dinge oder Menschen kontrollieren zu wollen kann auch sehr schnell zwanghaft werden und wer Mr. Monk kennt, der weiß, dass zwanghaftes Verhalten gar nicht gut ist. Egal wen es betrifft. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, etwas, das viel Leid schafft für die Betroffenen. Ja, oft haben wir ein angenehmes Gefühl, wenn Dinge wie am Schnürchen klappen, wenn alles hinhaut und funktioniert. Doch das geht nur, wenn das Leben mitspielt und das Leben – DAS haben wir nicht in der Hand. “Wer die Freiheit riskiert um Sicherheit zu erreichen, wird letztlich beides verlieren”, lautet ein bekanntes Zitat von Benjamin Franklin. Ich übersetze das für mich: lieber etwas Unsicherheit haben als völlige Kontrolle.
IRGENDWAS DAZWISCHEN
Es gibt zu diesen Themen wahrscheinlich so viele Meinungen wie Sandkörner am Strand. Weil es auch mit uns Menschen in unserer Unterschiedlichkeit zu tun hat, wie wir damit umgehen können. Ja, die Natur mag uns wild und ungezähmt erscheinen, zumindest noch mancherorts, doch in jeder Zelle herrscht peinliche Ordnung, denn wenn diese Ordnung verloren geht, nennt man das zum Beispiel Krebs. Wir brauchen ein Zwischending
… zwischen perfektem Plan und überraschendem Zufall, zwischen tollpatschigem Stümpern und hochwissenschaftlichem Fortschritt, zwischen grenzenloser Freiheit und zwanghafter Sicherheit.
Und vor allem täte uns, glaub ich, ein bisschen Demut vor dem Leben gut. Die Überzeugung, dass wir nicht alles kontrollieren werden und müssen. Und vor allem die Freiheit, andere Meinungen zu hören, zu respektieren und darüber zu reden.
Über das Verbindende. Bei so viel Trennendem, das wir gerade erleben.
Abschlussfrage: Wo siehst du dich, in einer Zahl zwischen 1 und 10 gesprochen? Wenn 0 “Zwanghafte Kontrolle” bedeutet und 10 “Absolutes Vertrauen”…. schreib einfach die Zahl in die Kommentare 😉
Es fällt dir schwer, Kontrolle abzugeben und Vertrauen ins Leben? Das hat oft mit persönlichen Ängsten zu tun und Ängste sind eins meiner Lieblingsfelder in der Beratung. Lass uns deiner Angst gemeinsam zu Leibe rücken!
#1Jolanda (Freitag, 18 Dezember 2020 13:59)8-10 je nach Stimmung �
Ich habe einmal folgenden Spruch gelesen: Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm von deinen Plänen. (Sufi Weisheit)
Und nach diesem turbulenten, chaotischen und doch wieder schönen Jahr, bekommt dieser Spruch für unsere Familie, eine ganz besondere Bedeutung ❤️
#2Judith St. aus Edt/Lambach (Freitag, 18 Dezember 2020 14:55)Ich sehe mich mittendrinnen… Bin gern selbsr organisiert und es macht mich verrückt, wenn mein direktes Umfeld dies komplett gegensätzlich lebt �… hier darf ich noch einiges an Toleranz lernen…
Toller Text Kerstin – wie immer aus dem Leben gegriffen! ❤️
#3John Lennon � (Freitag, 18 Dezember 2020 16:27)You may say I’m a dreamer, but I’m not the only 10
#4Tina (Freitag, 18 Dezember 2020 16:41)Liebe Kerstin, da schreibe ich mühsam einen holprigen Text an mein Team zum Jahresschluss und dann kommt dein Bloeintrag und spricht mir ganz aus Herz, Hirn und Seele….. ich hoffe ich darf diese tollen Worte weitergeben und natürlich deinen Namen darunterschreiben…viele vom Team kennen dich ja 😉 Ich habe soooo viel gelernt in diesem Jahr, nämlich genausoviel wie in den Jahren davor auch 😉 Ach ja, 7 🙂 Und mein Wort des Jahres ist “Team“ und hat ganz viel mit C…… zu tun, aber doch wieder auch nicht. DANKE für deine Worte und Gedanken die du teilst!!!
#5Kerstin Bamminger (maybe Yoko Ono) (Samstag, 19 Dezember 2020 15:25)@Jolanda: ich lieb diesen Spruch auch! Alles Liebe dir und deiner Familie!
@Judith: wir lernen nie aus, und das Leben serviert uns halt Menschen und Möglichkeiten, die das entstehen lassen – auch wenn wir es oft mies finden.
@John Lennon – what an honor to have you here …. 😉 I hope some day most people join us … and the world will live as one. 🙂
@Tina: schön, wenn ich dich mit meinen Worten berührt hab – ich find 7 super 😉 Lg an das Team, ich freu mich, dass du den Text weiter gibst!!
Leichtigkeit, Freude, Stimmungshoch, Zufriedenheitsgefühle, Erfolgshochs …. manche dieser Dinge sind ja zur Zeit Mangelware oder zumindest teilweise schwer erhältlich. Ja, viele Dinge, die uns lieb sind, können und sollen wir derzeit nicht tun – um das große Ganze zu schützen, was für mich vor allem heißt: das Personal in den Krankenhäusern.
Dennoch gibt es Möglichkeiten, das kleine Glück zu finden, mit einfachen Dingen, die auch jetzt umsetzbar sind und hier und heute hab ich ein paar für dich zusammengepackt.
GLÜCK AUF REZEPT
Du hast bestimmt schon manche dieser Begriffe gehört: Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, Oxytocin oder Endorphine – sie gehören wie einige weitere zu der Gruppe der “Glückshormone”, wie sie umgangssprachlich genannt werden. Allesamt sind sie Botenstoffe oder Neurotransmitter, die im menschlichen Gehirn dafür sorgen, dass Wohlbefinden oder eben Glücksgefühle hervorgerufen werden können. Sie haben durchaus unterschiedliche Wirkungen: von stimulierend über entspannend bis schmerzlindernd kann alles dabei sein.
Unterm Strich sind sie jedenfalls wichtig und gut für uns und das Beste ist, man bekommt sie auf Rezept.
LEICHTIKEIT DES SEINS
Nein, nicht in einer Apotheke, sondern sozusagen nach “Art des Hauses”. Weil – so, wie ich das verstehe – diese Botenstoffe ausgeschüttet werden, wenn ganz bestimmte Dinge passieren oder Handlungen vorgenommen werden. Egal, ob man will oder nicht! Das Gehirn lässt sich sozusagen hier ziemlich leicht steuern bzw. man kann es nicht täuschen. Weil es so funktioniert: streichle über Haut und mach das ein wenig liebevoll: zack, ist das Oxytocin am Start, kannst du gar nix dagegen machen. Ist doch toll, oder? Überleg doch mal: was sind die glücklichsten Augenblicke deines Lebens? Für mich definitiv die, wenn ich mich geliebt fühle, eine Aufgabe abgeschlossen hab, wenn ich mit Menschen zusammen lachen kann und die Leichtigkeit des Seins spüre, wenn ich mich bewegen kann und draußen unter der Sonne Mutter Natur genieße.
SCHLAUE FÜCHSIN statt EINFÄLTIGER ENTE
Wenn es gut läuft, serviert uns das Leben diese Dinge automatisch. Alles fühlt sich gut an und “flutscht”, wir brauchen uns nicht groß anzustrengen und die netten Momente fallen einfach vom Himmel. Immer wieder im Leben ist es allerdings so, dass wir uns bewusster und gezielter darum kümmern dürfen – so wie jetzt eben, wo so viele kleine Freuden einfach nicht erlaubt sind oder Sinn machen: in ein feines Restaurant gehen, ausgelassene Mädelsabende, beflügelnde Wochenendtrips oder Skifahren: das fehlt mir ganz persönlich grad sehr. Dem Himmel sei Dank sind wir jedoch keine einfältigen Enten, sondern schlaue Füchsinnen und können uns selbst ein wenig raus helfen.
PUSH THE BUTTON
Aber, wie jetzt!? Nun, das hab ich jetzt für dich zusammengeschrieben, angeregt von einem Posting der letzten Tage, wie man sich selbst das kleine Glück “beschaffen” kann. Jedes der unten genannten Glückshormone hat eine andere Aufgabe und Wirkung, die wir für uns nützen können. Also folgen nun kurze Erklärungen, was diese bei uns auslösen und wie du – auch jetzt – dafür sorgen kannst, dass dein Gehirn sie ausschüttet. Glück auf Knopfdruck, also.
SEROTONIN – Stimmung
Zu den bekanntesten Wirkungen des Serotonins auf das Zentralnervensystem zählen seine Auswirkungen auf die Stimmungslage. Es gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Dabei dämpft es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gefühlszustände, insbesondere Angstgefühle, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl.(1)
Was du tun kannst, um die Serotoninausschüttung anzukurbeln:
10 Minuten meditieren
eine Laufrunde drehen
Sonnenstrahlen auf die Haut lassen (okay, DAS könnt regional manchmal schwierig werden!)
einen Spaziergang machen
Bewegung in jeder Form
DOPAMIN – Belohnung
Dopamin ist im Gehirn für die Kommunikation der Nervenzellen zuständig und somit ein Neurotransmitter. In bestimmten “Schaltkreisen” werden positive Gefühlserlebnisse übermittelt, der sogenannte Belohnungseffekt. Hier wirkt das Glückshormon wie eine längerfristige Motivationssteigerung & Antriebsförderung, außerdem kann es die Durchblutung steigern.
Was du tun kannst, um die Dopaminausschüttung zu steigern:
eine Aufgabe zu Ende bringen
Selbstfürsorge (ein Bad nehmen, sich eincremen, eine Tasse Tee und ein Buch, …)
etwas Gutes essen und dabei genießen (langsam & achtsam!)
einen kleinen Erfolg feiern (z.B. ich hab heute nicht geschimpft!)
dir selbst laut sagen, dass du gut genug bist
ENDORPHINE – Schmerzkiller
Sie regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger und stehen auch in der Verbindung mit der Produktion von Sexualhormonen und daher auch *alle Achtung* mitverantwortlich für die Entstehung von Euphorie. Da es auch in Notfallsituationen aktiviert wird, nimmt man an, dass die Endorphinausschüttung der Grund ist, warum oft schwer verletzte Menschen zunächst keine Schmerzen verspüren. Das kann auch bei bestimmten körperlichen Anstrengungen passieren (das sogenannte “Runners High”).
Was du tun kannst, um die Endorphinausschüttung in Gang zu bringen:
ein Workout machen
Sex haben
eine Komödie ansehen
dunkle Schokolade essen
blinde Kuh mit den Kindern spielen und sich dabei gegenseitig erschrecken
OXYTOCIN – Liebeshormon
Das Bindungshormon spielt nicht nur bei der Geburt eine wesentliche Rolle, sondern hat ein breites Wirkungsspektrum – es beeinflusst nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind, sondern auch unsere gesamten sozialen Interaktionen bis hin zu unseren Geschlechtspartnern und ist enorm wichtig für den Aufbau von Beziehung und Bindung und es wird durch jegliche Art angenehmen Hautkontakts ausgeschüttet. Es beeinflusst unser Angst- und Fluchtverhalten, hilft bei der Stressregulierung und spielt für das Herzkreislauf System eine wichtige Rolle, wirkt nicht nur schmerzstillend sondern auch Blutdrucksenkend und verbessert die Wundheilung (daher streicheln wir wohl instinktiv Kinder, die sich grad verletzt haben)!
Was du tun kannst, um die Oxytocinausschüttung ins Fließen zu bringen:
spiele mit deinem Kind
streichle die Haut deines Kindes / Partners / deine eigene
eine Runde kuscheln mit viel Haut
jemandem ein Kompliment machen
eine Umarmung schenken und genießen
HUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT
Und, was noch auf jeden Fall hilfreich ist: LACHEN! Humor ist die Würze des Lebens und was beim Lachen körperlich passiert, gleicht fast einem hormonellen Wunder! Die Stimmung steigt, Schmerzen werden gehemmt, die Abwehrkräfte werden gesteigert und der Stresspegel sinkt. Das kann man nicht nur fühlen, sondern auch biologisch beweisen. Ich halt nicht, aber andere kluge Leute. Nicht zuletzt deshalb gibt es Initiativen wie CliniClowns und RoteNasen Clown Doctors oder Sprichwörter wie “Humor ist die beste Medizin!”.
Lachen hilft, vor allem wenn einem nicht zum Lachen ist, denn so wie bei allen anderen Dingen: du kannst dein Gehirn austricksen und einfach so beide Mundwinkel nach oben ziehen (ein Bleistift zwischen die Lippen und los geht’s!) oder lachen, ein Witzebuch durchschauen oder selbst mal wieder herzhaft blödeln – Kinder mögen das meist unglaublich gern, wenn Erwachsene dieses Register ziehen. Meinen Kids bin ich schon peinlich, doch es funktioniert immer noch.
Also: du musst nicht alles gut finden, was derzeit so in der Welt vor sich geht. Bei weitem nicht. Und, wenn du merkst, du kannst die Geschicke des Planeten nicht allein wenden, dann kümmere dich um DICH: und beschaffe dir ganz bewusst Momente des Glücks. Die Produktion ist in dir und jetzt weißt du auch, welche Knöpfe du drücken kannst, damit sie anspringt.
Wofür entscheidest du dich heute?
Was aus der Liste oder hast du noch andere Ideen, die du hier teilen magst?!
Schreib gern in die Kommentare!
DU musst nicht alles allein schaffen! Wir Menschen sind dazu gemacht, uns gegenseitig zu helfen. Wenn du also zu antriebslos, ideenlos oder planlos bist, wie du das mit der Glücksproduktion anstellen sollst, dann lass dich von mir unterstützen: AUCH JETZT und sowieso JEDERZEIT: persönlich, telefonisch oder über Videocalls – ich bin für dich da! Ja, ich lass mich jetzt unterstützen!
Draußen zieht sich alles zusammen. Es wird enger und kälter. Zeit für einen Befreiungsschlag, wie ich finde. Wenn uns scheinbar die Kontrolle entgleitet, tut es gut, das zu kontrollieren, was IMMER in unserer Macht liegt:
Gedanken, Sprache, Haltungen und Handlungen.
Daher hab ich heut für dich im Angebot: ein ganzes Paket an Sätzen, die gut tun. Wenn wir sie als Eltern zu unseren Kindern sagen oder zu uns selbst. Ganz einfach zum Nachdenken, Nachsprechen und sich verzaubern (lassen). Nimm dir, was du brauchen kannst!
BRING ON THE GOOD THOUGHTS
Manchmal bin ich froh, dass niemand, wirklich NIEMAND in meinen Kopf reinschauen kann und hört oder sieht, welche Gedanken da drin herumschwirren. Oder wie viele das sind und dass die nie, oder so gut wie NIE Pause machen. Der Film „Alles steht Kopf“ könnte in meinem Gehirn gedreht worden sein. Da das „Abstellen“ von Gedanken nur mühsam mithilfe von Yoga oder Mediation für mich funktioniert, habe ich mich fest darin geübt, zumindest die „Richtung“ der Gedankenströme vorzugeben. So im Sinn von: wenn schon so viele Gedanken, dann bitte hauptsächlich und mehr von den Guten!
PROGRAMMIER DICH AUF SONNE
„Du bist da, wo deine Gedanken sind. Also schau, dass deine Gedanken da sind, wo du sein möchtest!“ Dieses Zitat in einem WhatApp Status (Quelle leider vergessen) hat mich diese Woche berührt. Weil es so stimmt. Wir schaffen unsere Realität mit unseren Gedanken – denn nicht Menschen, Situationen und Dinge zimmern unsere Welt zusammen, sondern unser Umgang damit, unsere Bewertungen, unsere Haltungen dazu. Nein, das heißt nicht, dass ich alles immer gut finden muss. Doch wir sind evolutionsbedingt immer noch viel zu sehr auf das Negative (Gefahr!) programmiert und brauchen noch viel, viel Übung in positiveren Denkstrukturen. So dass im Kopf öfter die Sonne regiert statt dickem Novembernebel.
DIE AFFEN UND DU
So mach ich hier und heute mal den Anfang und serviere dir frei Haus allgemein gültige Gedanken, die du dir gönnen darfst und Sätze, die Kindern immer wieder gut tun.
Wenn du dir beim Lesen der folgenden Sätze denkst, „… das trifft aber für mich nicht zu!“ oder „Ich kann das nicht über mich sagen!“, dann noch den einen Tipp: diesen Satz nicht nur leise denken, sondern laut sagen. (Du musst es ja nicht während der Videokonferenz tun)
So überlistest du dein Köpfchen! Jeder Gedanke ist eine Straße im Gehirn und je öfter wir ihn denken, desto besser ist diese Straße ausgebaut. Neue Gedanken sind dann wie Schotterwege und die Affen, die den Straßenbau da oben beaufsichtigen schreien: „Hey, die Straße kennen wir nicht, die ist blöd. Und außerdem langsamer. Wir mögen sie nicht!“
Gott sei Dank bist du der Boss dieser Affen und wenn du neue (positive) Gedanken genau so oft gedacht und gesagt hast wie die alten, lassen sich auch diese Straßen gut „befahren“ und die Affen beruhigen sich. Du musst es nicht mal selbst glauben!
Es funktioniert trotzdem! Und mal ganz ehrlich: einen Versuch ist es wert, denn schlechter wird‘s dadurch keines Falls!
GUTE GEDANKEN VON ANFANG AN
Wie wir mit unseren Kindern reden, wird zu ihrer inneren Stimme. Wir bauen die ersten Straßen in ihren Köpfen und können erste Richtungen vorgeben. Worte sind mächtig. Sie prägen die Gedankenwelt unserer Töchter und Söhne und wir können hier so viel Gutes tun. Und auch wenn uns zwischendrin kleine Fehler passieren (die ja dazu gehören), lasst uns so oft wie möglich die Gelegenheit nutzen, sie mit diesen Gedanken zu infizieren.
Ich hab unsere Kinder übrigens befragt, was ich ihrer Meinung nach am öftesten zu ihnen gesagt hab und was ihr Lieblingssatz von mir an sie ist. Sie sind in dieser Auflistung auch enthalten. 😉
Ich glaub an dich.
Du bist einzigartig und wunderbar.
Ich weiß, dass du es schaffst.
Ich hab gesehen, wie gut du dich vorbereitet hast – du gibst dein Bestes und das ist gut genug.
Es tut mir Leid, weißt du: auch ich mache Fehler.
Schön, dass du da bist.
Ich merke, dass ist dir wirklich wichtig.
Danke, dass du mir aus deiner Welt erzählst.
Ich freue mich mit dir.
Du machst meinen Tag heller.
Das kriegen wir wieder hin.
Es ist doch nur Schule, nicht das Leben.
Du darfst Fehler machen, so lernst du dazu.
Es gibt keine blöden Fragen.
Das hast du toll hinbekommen.
Es ist schön, dich lachen zu hören.
Du hast dir das wirklich verdient.
Ich wusste, du traust dich!
Das ist so mutig von dir.
Schön, dass du dich so in andere Menschen hinein fühlen kannst.
Ich traue dir das zu.
Meine Tür ist immer für dich offen, bitte komm, wenn du Nähe und Sicherheit brauchst.
Du bist klug und stark.
Deine Begeisterung für diese Sache lässt mein Herz höher schlagen.
Ich sehe, wie sehr du dich bemühst.
Deine Ausdauer ist wirklich fabelhaft.
Du bist so voller Fantasie und guter Gedanken.
Diese Idee von dir mag ich wirklich sehr.
Ich bin für dich da.
Du bist gut genug.
Alles ist gut.
Ich lieb dich.
EIN BISSCHEN WELT RETTEN
Eltern sind besonders gefährdet über dem Wohlergehen der eigenen Kinder sich selbst zu vergessen. Mütter vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, sorry to say, liebe Väter. Dabei ist es doch logisch, dass es wichtig ist, dass man selbst funktioniert, wenn man für andere da sein will, sonst sind die auch alle irgendwann auf verlorenem Posten. Sich selbst ernst zu nehmen, sich zu respektieren und für sich zu sorgen ist wichtig und gut. Klar, Eltern sein ist anstrengend und wir Erwachsene können Bedürfnisaufschub eher ertragen als Kinder und das ist auch zu beachten, besonders je jünger die Kinder sind. Und wir sind auch Menschen mit Bedürfnissen. Wir haben Gefühle und Grenzen. Und ein liebevolles Nein zum Kind ist manchmal ein wichtiges Ja zu mir. Es kommt auf die Balance an und in diesem Karussell der Gefühle sitzen wir eben als Familien.
Wir haben alle ein bisschen „Ich will die Welt retten“ in uns.
Aber es ist o.k., wenn du erst mal nur einen Menschen rettest.
Und es ist o.k., wenn dieser Mensch du selbst bist.
(Spruch von den Machern des weltbesten Kalenders „Ein guter Plan“)
Ich bin ein wertvoller Mensch.
Meine Gefühle und Bedürfnisse sind richtig.
Ich nehme mich ernst und achte auf mich selbst.
Ich bin für mich da.
Ich lasse los, was schwer ist.
Ich öffne mich für das Gute & Leichte.
Ich sorge für mich selbst, nur so kann ich später für andere sorgen.
Auch wenn noch nicht alle in meiner Umgebung zufrieden gestellt sind, darf ich auf mich schauen.
Ich nehme mir rechtzeitig Pausen.
Mein Herz ist offen für gute Begegnungen.
Sicherheit kann nur in mir drin entstehen.
Meine Gesundheit liegt in meinen Händen, ich kann stets was dafür tun.
Mein Körper ist mein Tempel, ich behandle ihn gut.
Ich hole mir Hilfe, wenn ich sie brauche.
Alles was mir in meinem Leben widerfährt, dient meinem persönlichen Fortschritt.
Ich bin auf der Welt um zu leben, wachsen und aufzublühen.
Ich bin gelassen und nehme das Leben, wie es kommt.
Meine Dankbarkeit zeige ich und spreche sie auch aus.
Ich bin zuversichtlich und vertraue dem Leben.
Das Leben meint es gut mit mir, ich bin gehalten und getragen.
Ich weiß, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin, das Richtige sag und das Richtige tu.
Und alles ist gut.
Alles ist gut.
Welchen Satz möchtest du dieser Liste noch hinzufügen?
Schreib in die Kommentare und lass uns noch mehr Gutes sammeln…
Es ist eine Spezialität von mir, Menschen in oder vor herausfordernden Situationen
(Konfliktgespräche, Verhandlungsgespräche, Elterngespräche in Schulen,…) ein MINDSET
zur Verfügung zu stellen – es ganz individuell zu verfassen.
Wenn du vor einer schwierigen Situation stehst, coache ich dich gern und stärke dich mit guten, passenden Sätzen in deiner Haltung und (wenn erforderlich) auch deiner Sprache, sodass du gelassen die nächste Herausforderung meisterst.
Du könntest so ein bisschen Rückenwind brauchen?
Geht in Zeiten wie diesen auch telefonisch oder per Videotelefonie! Vielfach erprobt und für gut befunden!Das kann ich brauchen!
#1Gerlinde (Freitag, 13 November 2020 15:25)Hallo Kerstin! Danke für all die schönen Sätze und für das Bewusst machen !
#2Katrin (Samstag, 14 November 2020 09:07)Ich behandle alle Menschen so, wie ich behandelt werden möchte! Das geht ganz einfach u. Leicht 🙂 Toll u. Inspirierend geschrieben! Danke liebes Schwesterchen! 🙂
#3Alexandra (Samstag, 14 November 2020 21:19)Ich finde: „Die Liebe beginnt immer bei mir…“ voll schön. Um sich daran zu erinnern, dass man die Qualität seiner Beziehungen selbst in der Hand hat… �
#4Anna (Sonntag, 15 November 2020 06:32)DankeDankeDanke! Mein Mantra lautet ICH BIN DA. ICH BIN FREI.:) Glg Anna
#5Verena (Sonntag, 15 November 2020 20:55)Danke für die hellen Gedanken in dieser etwas düsteren Zeit! “Du kannst nicht beeinflussen, was andere über dich denken. Aber du kannst entscheiden, ob es dich interessiert.” Dieser Satz schafft für mich Freiheit!
Valentinstag, der Feiertag der Liebenden – weil der heilige Valentin als Patron der Liebenden verehrt wird. Die Überlieferung unterscheidet und vermischt zugleich zwischen einem Valentin von Terni und einem Valentin von Rom. Womöglich handelt es sich aber auch um ein und dieselbe Person.
Valentin von Terni soll als Bischof in Rom viele Leute für den christlichen Glauben gewonnen haben, der andere Valentin (von Rom) soll als Priester Liebespaare trotz des Verbots christlich getraut haben ( YEAH, es gab immer schon Querulanten!!) und deswegen am 14. Februar 269 hingerichtet worden sein. Zudem habe Valentin den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden. (Quelle: Wikipedia)
Daher auch die Tradition mit den Blumen.
APROPOS BLUMEN.
Der Handel reibt sich die Hände, denn der Run auf Blumen, Süßes und Sonstwas wird gefühlt jedes Jahr stärker. Es wird uns so selbstverständlich erklärt, dass “es” dazugehört, wenn man jemanden liebt, dass man sie oder ihn zu diesem Anlass (reich) beschenkt. Und wenn man schon keinen Beziehungspartner hat, dann bitte doch zumindest die Großmütter oder so.
Egal eigentlich, Hauptsache, das Geldtaschl sitzt locker.
Wer mich kennt, weiß vielleicht: auf Geschenke leg ich nicht sonderlich viel Wert. Ich lass mich zwar gerne mal überraschen (was immer wieder mal wirklich gelingt!) und liebe Blumen – was ja perfekt zur Valentinstagsprozedur passen würde – doch eine von außen befeuerte Liebesbekundung durch diverse Konsumgüter: nein, danke.
Da nehm’ ich schon lieber unverdienten Fisch.
Was, bitte, ist UNVERDIENTER FISCH?
Rosemarie Welter-Enderlin beschreibt in ihrem Buch “Paare – Leidenschaft und Langeweile” eine Erkenntnis aus der Tierbeobachtung. Bei Delfinen, die ja bekanntlich gut zu dressieren sind, wird üblicherweise beim Erlernen von Kunststücken, oder wenn diese vorgeführt werden, eine gewünschte Handlung oder Bewegung mit einem Fisch belohnt, wenn sie gelungen ist. So lernen die Tiere, welches Verhalten gewünscht ist und welches nicht. (Es lebe die klassische Konditionierung.)
Nun haben Verhaltensforscher beobachtet, dass die Delfine brav ihre Übungen runterspulten und dafür ihre zugeworfenen Fische schnappten, doch sie wurden ob dieser Belohnung etwas gleichgültiger.
Man hat jedoch beobachtet, dass sie “… besonders auflebten, wenn man ihnen hin und wieder einen Fisch zuwarf, für den sie nicht hatten arbeiten müssen!” … UNVERDIENTEN FISCH, also.
So oder so ähnlich sehe ich das auch mit den Valentins-Liebesbekundungen der modernen Gesellschaft, besonders mit dem dazugehörigen Kaufrausch.
Es ist keine große Kunst, sich am Tag des Patrons der Liebenden Blumen zu schenken, Pralinen, Parfüm oder was auch immer zu kaufen. Wenn jemand schon wochenlang vorher daran erinnert wird, ist das in meinen Augen keine Glanzleistung.
Ich wünsch mir deshalb ausdrücklich zum Valentinstag keine Blumen und werde (tatsächlich!! mindestens) einmal im Jahr mit einem schönen Blumenstrauß überrascht – ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich DANN darüber freue, an einem ganz gewöhnlichen und x-beliebigen Tag.
Großes Kompliment übrigens an dieser Stelle an meinen Göttergatten. 😉
Weil DAS viel wesentlicher ist: die Liebe auch im Alltag im Auge zu behalten.
Zwischendurch und einfach so …. … eine Wiesenblume pflücken und mit nach Hause nehmen. … einen Zettel mit einer lieben Nachricht in der Sockenlade verstecken. … den Lieblingskäse des Partners kaufen, auch wenn er mich selbst anstinkt. … an einem ganz gewöhnlichen Tag Blumen heimbringen. … etwas Besonderes kochen. … eine Fußmassage verschenken. … dem Anderen drei Dinge aufschreiben, die du an ihm oder ihr besonders schätzt.
Das kann soo viel mehr sein, als auf Kommando gekaufte Blumen. Das kann so viel mehr sein als ein Date am 14. Februar. Das kann so viel öfter stattfinden als nur an dem einen Tag im Jahr.
Wenn wir nur am Valentinstag darauf achten, unseren Liebsten unsere Zuneigung zu bekunden, dann ist das restliche Jahr eine lange Durststrecke. Nicht alle Beziehungen halten solche Dürreperioden auf Dauer aus.
Natürlich ist es fein, den Valentinstag zu feiern und den Segen des Liebespatrons auf sich regnen zu lassen. Umsonst haben wir hier nicht unserem ersten Kind auch diesen Namen gegeben. Auch Traditionen sind etwas Gutes. Also feiert eure Liebe! Schaut euch alte Fotos an! Sprecht über euer Kennenlernen und die erste gemeinsame Zeit! Trinkt ein Glas Wein zusammen! Schwelgt in euren besten Erinnerungen im gemeinsamen Leben! Sagt einander, was ihr an euch toll findet.
Die meisten dieser Ideen kosten nichts. Und sind dennoch unbezahlbar wichtig.
Wie feiert ihr eure Liebe und habt ihr auch kleine Rituale? Lasst mal hören …. !?!
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