von Kerstin Bamminger | Feb. 13, 2020 | Allgemein, Leben, Paarbeziehung
Valentinstag, der Feiertag der Liebenden – weil der heilige Valentin als Patron der Liebenden verehrt wird. Die Überlieferung unterscheidet und vermischt zugleich zwischen einem Valentin von Terni und einem Valentin von Rom. Womöglich handelt es sich aber auch um ein und dieselbe Person.
Valentin von Terni soll als Bischof in Rom viele Leute für den christlichen Glauben gewonnen haben, der andere Valentin (von Rom) soll als Priester Liebespaare trotz des Verbots christlich getraut haben ( YEAH, es gab immer schon Querulanten!!) und deswegen am 14. Februar 269 hingerichtet worden sein. Zudem habe Valentin den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden. (Quelle: Wikipedia)
Daher auch die Tradition mit den Blumen.
APROPOS BLUMEN.
Der Handel reibt sich die Hände, denn der Run auf Blumen, Süßes und Sonstwas wird gefühlt jedes Jahr stärker. Es wird uns so selbstverständlich erklärt, dass “es” dazugehört, wenn man jemanden liebt, dass man sie oder ihn zu diesem Anlass (reich) beschenkt. Und wenn man schon keinen Beziehungspartner hat, dann bitte doch zumindest die Großmütter oder so.
Egal eigentlich, Hauptsache, das Geldtaschl sitzt locker.
Wer mich kennt, weiß vielleicht: auf Geschenke leg ich nicht sonderlich viel Wert. Ich lass mich zwar gerne mal überraschen (was immer wieder mal wirklich gelingt!) und liebe Blumen – was ja perfekt zur Valentinstagsprozedur passen würde – doch eine von außen befeuerte Liebesbekundung durch diverse Konsumgüter: nein, danke.
Da nehm’ ich schon lieber unverdienten Fisch.
Was, bitte, ist UNVERDIENTER FISCH?
Rosemarie Welter-Enderlin beschreibt in ihrem Buch “Paare – Leidenschaft und Langeweile” eine Erkenntnis aus der Tierbeobachtung.
Bei Delfinen, die ja bekanntlich gut zu dressieren sind, wird üblicherweise beim Erlernen von Kunststücken, oder wenn diese vorgeführt werden, eine gewünschte Handlung oder Bewegung mit einem Fisch belohnt, wenn sie gelungen ist. So lernen die Tiere, welches Verhalten gewünscht ist und welches nicht. (Es lebe die klassische Konditionierung.)
Nun haben Verhaltensforscher beobachtet, dass die Delfine brav ihre Übungen runterspulten und dafür ihre zugeworfenen Fische schnappten, doch sie wurden ob dieser Belohnung etwas gleichgültiger.
Man hat jedoch beobachtet, dass sie “… besonders auflebten, wenn man ihnen hin und wieder einen Fisch zuwarf, für den sie nicht hatten arbeiten müssen!” … UNVERDIENTEN FISCH, also.
So oder so ähnlich sehe ich das auch mit den Valentins-Liebesbekundungen der modernen Gesellschaft, besonders mit dem dazugehörigen Kaufrausch.
Es ist keine große Kunst, sich am Tag des Patrons der Liebenden Blumen zu schenken, Pralinen, Parfüm oder was auch immer zu kaufen. Wenn jemand schon wochenlang vorher daran erinnert wird, ist das in meinen Augen keine Glanzleistung.
Ich wünsch mir deshalb ausdrücklich zum Valentinstag keine Blumen und werde (tatsächlich!! mindestens) einmal im Jahr mit einem schönen Blumenstrauß überrascht – ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich DANN darüber freue, an einem ganz gewöhnlichen und x-beliebigen Tag.
Großes Kompliment übrigens an dieser Stelle an meinen Göttergatten. 😉
Weil DAS viel wesentlicher ist: die Liebe auch im Alltag im Auge zu behalten.
Zwischendurch und einfach so ….
… eine Wiesenblume pflücken und mit nach Hause nehmen.
… einen Zettel mit einer lieben Nachricht in der Sockenlade verstecken.
… den Lieblingskäse des Partners kaufen, auch wenn er mich selbst anstinkt.
… an einem ganz gewöhnlichen Tag Blumen heimbringen.
… etwas Besonderes kochen.
… eine Fußmassage verschenken.
… dem Anderen drei Dinge aufschreiben, die du an ihm oder ihr besonders schätzt.
Das kann soo viel mehr sein, als auf Kommando gekaufte Blumen.
Das kann so viel mehr sein als ein Date am 14. Februar.
Das kann so viel öfter stattfinden als nur an dem einen Tag im Jahr.
Wenn wir nur am Valentinstag darauf achten, unseren Liebsten unsere Zuneigung zu bekunden, dann ist das restliche Jahr eine lange Durststrecke. Nicht alle Beziehungen halten solche Dürreperioden auf Dauer aus.
Natürlich ist es fein, den Valentinstag zu feiern und den Segen des Liebespatrons auf sich regnen zu lassen. Umsonst haben wir hier nicht unserem ersten Kind auch diesen Namen gegeben. Auch Traditionen sind etwas Gutes. Also feiert eure Liebe! Schaut euch alte Fotos an! Sprecht über euer Kennenlernen und die erste gemeinsame Zeit! Trinkt ein Glas Wein zusammen! Schwelgt in euren besten Erinnerungen im gemeinsamen Leben! Sagt einander, was ihr an euch toll findet.
Die meisten dieser Ideen kosten nichts. Und sind dennoch unbezahlbar wichtig.
Wie feiert ihr eure Liebe und habt ihr auch kleine Rituale? Lasst mal hören …. !?!
von Kerstin Bamminger | Feb. 6, 2020 | Allgemein, Elternbeziehung, Hilfreich, Leben, Paarbeziehung
Das Zusammenleben in Familien ist oft herzerwärmend, stärkend und unfassbar lehrreich weil man so viel miteinander erlebt, sich aneinander entwickelt und voneinander profitiert.
Familie ist daneben auch ganz viel Arbeit.
Wer übernimmt den Einkauf, wer schaut auf die Kinder, wer geht wann einer Erwerbsarbeit nach, wer wäscht, kocht, putzt, bügelt, wer kauft das Geschenk für den nächsten Geburtstag, wer organisiert den Babysitterdienst?
All diese Dinge lassen sich meiner Meinung in drei Pakete einteilen, die gut ausgehandelt werden sollen. Ein neuer Blick auf Arbeit ist dazu notwendig.
In Beratungen mit Paaren ist das immer ein heißes Thema. Die Aufteilung von Arbeit innerhalb einer Familie. Der größte Stolperstein dabei ist, wie ich finde, eine alte Sicht- und Denkweise, was als “Arbeit” gesehen wird – und was nicht.
Lange, lange Zeit gab es ganz einfach festgeschriebene Rollen – ein Partner geht arbeiten, der andere kümmert sich um Kind und Haushalt (= die Hausfrau, wie der schöne Name ja sagt). Dieses Modell (Patriarchat) war ja sogar bis 1976 in Österreich geseztlich verankert, und bis zum Jahr 2000 konnten Frauen nicht arbeiten gehen, wenn der Mann damit nicht einverstanden war, weil sie es einmal anders vereinbart hatten.
Bei diesen Jahreszahlen stellt es mir immer wieder die Nackenhaare auf – und gleichzeitig bekomme ich ein klein wenig Verständnis dafür, warum wir immer noch so viel Klärungsbedarf in diesem Feld haben: es ist noch nicht sooo lange her, dass die Uhren ganz anders tickten.
Wir brauchen ein neues Bild von aufzuteilender Arbeit in Familien. Es sind nicht nur zwei Bereiche, sondern drei. Und es ist höchst an der Zeit, dieses Wissen und diese Haltung endlich bei uns allen sickern zu lassen.
PAKET #1: Erwerbsarbeit
Wenn man nicht gerade millionenschwer geerbt hat, ist es üblicherweise erforderlich, dass jemand in der Familie einer Erwerbstätigkeit nachgeht – also den Lebensunterhalt verdient. Wir leben Gott sei Dank in einer Zeit, in der relativ frei entschieden werden kann, WER diese Aufgabe übernimmt und WIE man sich die Erwerbsarbeit aufteilt. Das gesetzlich festgeschriebene Recht auf Elternteilzeit gilt für Mütter und Väter (!!) und auch Karenzzeiten können geschlechtsunabhängig und recht flexibel in Anspruch genommen werden, was schon mal sehr fortschrittlich ist.
Wäre da nicht der Gender-Pay-Gap, also die tendenziell schlechtere Bezahlung von Frauen (besonders in typischen Frauenberufen), die eine echte Wahlfreiheit einschränken. Das ist eine Milchmädchenrechnung. Während bei Beamtinnen und Beamten lediglich knapp 4% Einkommensdifferenz besteht, verdienen Arbeiter fast 56% mehr als Arbeiterinnen. Da ist es dann relativ logisch, dass der Mann den Erwerb erledigt, wenn die Frau in der selben Zeit nur die Hälfte seines Bruttojahreseinkommens kassiert. Wer’s nicht glaubt, kann gern bei der Statistik Austria vorbeiklicken.
Zu Erwerbsarbeit in Familien sei auch noch gesagt: derjenige Partner, der diesen gesellschaftlich geschätztenTeil übernimmt, kann das NUR tun, wenn der andere die Care-Aufgaben schultert, der weder ausreichend bezahlt noch anerkannt wird. Was immer also in Familien erwirtschaftet wird, gehört beiden Elternteilen gleichermaßen. Das ist hoffentlich langsam selbstverständlich.
PAKET #2: Care-Arbeit
Unter Care-Arbeit wird jener Bereich verstanden, der mit dem Versorgen und Sich-Kümmern von Familienmitgliedern zu tun hat. Das umfasst zunächst natürlich die eigenen Kinder, später aber vielleicht auch irgendwann die Pflege von älteren Angehörigen, die auch auf die Erwerbsarbeit Auswirkungen hat.
Die Betreuung von Kindern, die ganze körperliche, emotionale und geistige Zuwendung, das Beaufsichtigen, sich beschäftigen ist hiermit gemeint. Der Taxidienst zum Ballet, die Vereinbarung des Kieferorthopädentermins, das Erinnern an die Klavierstunde, die Begleitung beim Üben für das Flötenkonzert, die Fahrten zum Tennistraining, zu Fußballturnieren, Übernachtungsparties (mit vorherigem Geschenkbesorgen), Freunde-Verabredungen, dem Nachkaufen zu kurz gewordener Hosen und T-shirts, gemeinsamen Aufräumnachmittagen in den Untiefen der Spielzimmer, dem Seelentrösten nach der verhauenen Mathe-Schularbeit und eskaliertem Freunde-Streit, dem Pflegeurlaub wegen krankem Kind bis zum Helfen oder Begleiten bei Schulveranstaltungen und CO …. you name it.
Diese Arbeit hat tausend Gesichter. Sie ist täglich variierend und manchmal einschläfernd eintönig. Sie ist nervenaufreibend und kräfteraubend, weil es stets um DAS geht, was vielen wohl das “wichtigste auf der Welt ist” – um die Kinder (oder später die Pflegebedürftigen). Die meisten von uns wollen das hier wirklich gut machen und strengen sich an. Was zwar belohnt wird – hoffentlich – mit guten Beziehungen, emotionalen Erlebnissen und dem Gefühl ihnen eine “sichere Basis” bieten zu können. Gesellschaftlich und wirtschaftlich, besonders im Hinblick auf unser Pensionskonto ist die Care-Arbeit aber so gut wie nichts wert.
Dabei basiert das ganze Wirtschaftssystem auf der Tatsache, dass diese Arbeit unentgeltlich (von Frauen) gemacht wird. Think about it.
Wer diese Arbeit in Familien übernimmt, ist verhandelbar. Ich hab ja selbst – und mache es immer noch – den Großteil der Carearbeit gerne übernommen, weil es mir wichtig ist und war, für die Kinder da sein zu können und ich neben dem monetären Wert vor allem den menschlichen geschätzt hab.
Das ändert aber nichts an der Ungerechtigkeit, wenn diese Arbeit im Außen und wirtschaftlich derartig unterbewertet wird. Besonders, wenn wir über Paket #3 zu reden beginnen.
PAKET #3: Haushaltsmanagement
“Moment, das gehört doch zur Hausfrau dazu, wenn die eh nicht arbeiten geht, ist doch klar, dass sie den Haushalt machen muss!”
NEIN. EBEN NICHT. Das ist genau der Punkt, den wir erkennen dürfen: Care Arbeit ist ein Full-Time-Job, und was Energie und Aufwand betrifft jedenfalls einer Erwerbsarbeit (mindestens) gleichgesetzt. Und dann ist da noch der Haushalt.
Wer sammelt die Wäsche, sortiert sie farblich, startet die Waschmaschine, hängt die Wäsche auf, legt sie zusammen, bügelt (wenn unbedingt nötig), wer schreibt auf was eingekauft werden soll, wer geht ins Geschäft, wer räumt zuhause alles in den Kühlschrank, wer räumt auf, plant und kocht das Essen, wäscht ab, wer saugt den Boden, wer putzt das Klo, wer macht die Betten, lüftet am Morgen und so weiter und so fort?
Während junge Paare ohne Kinder, die beide vollzeit erwerbstätig sind, zunehmend ebenbürtig und selbstverständlich diese Aufgaben aufteilen, fällt das oft ungeliebte Ressort bei Familien manchmal automatisch den Partnern zu, die sich um die Kinder kümmern.
Dabei ist es ein eigenes, zusätzliches Paket, das auszuhandeln ist. Zunächst unter den beiden Partnern, später innerhalb der ganzen Familie (je nach Altern und Kompetenz).
Die Fülle an Aufgaben, die ein – sogar halbwegs intakter – Haushalt erfordert ist immens. Wer mehr dazu lesen will, kann mal unter dem Hashtag #mentalload nachschauen.
Es braucht ehrliches Sichtbarmachen dieser Arbeit.
Es braucht öffentliche Wertschätzung dieser Tätigkeiten.
Es braucht ebenbürtige Aufteilung unter gleichberechtigten Partnern.
Arbeit ist unfassbar vielseitig und unterschiedlich beachtet. Jede und jeder von uns kann bestimmte Dinge besser als andere, macht bestimmte Tätigkeiten lieber als andere. Talente, Vorlieben und Wünsche können und sollen berücksichtigt werden in dieser Verteilungsdebatte. Vor allem jedoch erfordert es ganz viel Empathie und dann Organisationstalent, wenn man ebenbürtig, partnerschaftlich und gleichwürdig an diese Sache herangehen möchte.
Wir alle wollen was tun, wir wollen nützlich sein und wollen auch unseren Teil zum Gelingen des großen Ganzen beitragen. Arbeit ist etwas WICHTIGES und GUTES, sie gibt uns Sinn und erfüllt uns auch mit Dankbarkeit. Es kommt halt darauf an:
Auf das WIE.
Auf das WER.
Auf das WANN.
Auf das WO.
Auf das WIEVIEL.
Und wenn diese Dinge gut besprochen sind, ist das WARUM meist viel leichter zu ertragen.
Wir feilen grad (gefühlt) am meisten an Paket #3, wie es schon im Beitrag zu “Wir sind kein Hotel, sondern eine WG” zu lesen gab.
Wo hängst du am meisten? Und was habt ihr schon passabel ausgehandelt? Let me know 😉
von Kerstin Bamminger | Jan. 31, 2020 | Allgemein, Leben, Selbstfürsorge
Bildquelle: Pixabay
Der Mensch ist ein sehr tastsensibles Wesen. Er besitzt etwa 700 – 900 Millionen tastsensible Rezeptoren, die schon im Mutterleib ausgebildet werden. Als erster von allen Sinnen wird der Tastsinn entwickelt – vor allen anderen. Berührungen gehören also zu den elementarsten und wichtigsten Erfahrungen, die wir von Anfang an in unserem Leben machen. Viel zu selbstverständlich werden diese Gesten oft im Alltag.
Berührungen sind wie …
Dabei kann eine Berührung so viel sagen, sie ist nonverbale Kommunikation in höchster Form und gibt so viel Auskunft über die Beziehung zu dem Menschen, mit dem die Berührung stattfindet – auch wenn dieser Mensch ich selbst bin.
Wie berühre ich mich? Wie berühre ich andere? Ist es ein zufälliges Streifen, ein aufmunternder Schulterklopfer, eine tröstende Umarmung, ein zärtliches Rückenkraulen, ein einfühlsamer Wangenschmeichler, ein vorsichtiges Anstupsen, ein beruhigendes Streicheln, ein fürsorgliches Eincremen?
In einer Berührung kann unendlich viel zum Ausdruck gebracht werden, was mit Worten schwerer erklärt ist. Berührungen können unsere Worte verstärken und die Bedeutung noch klarer machen. Es sind die Feinheiten in dieser äußeren Berührung, die oft ein inneres Berührtsein auslösen.
Berührungen können auch unangenehm werden, wenn sie persönliche Grenzen überschreiten. Ein unsanft nachgezerrtes Kind, ein drängender Schubser an der Kassa, eine unerwünschte Hand auf meinem Hintern, ein zwickendes Kind oder ein Mensch, der dir einfach zu nahe kommt bei einem Zwiegespräch.
Ganz zu schweigen von gewalttätigen, körperlichen Übergriffen jeglicher Art.
All das sind für mindestens eine Seite unangenehmste Erfahrungen, die Beziehungen empfindlich prägen oder beeinträchtigen können – und im schlimmsten Fall zerstören.
Wir brauchen nicht nur Sensoren für uns selbst und das, was uns gefällt, sondern – und besonders – auch für diejenigen, denen die Berührung zukommt. Wenn Signale der Zurückweisung kommen, ist das in jedem Fall zu respektieren – auch wenn es sich dabei um die Oma oder dich als Mutter handelt. Körperliche Berührung bitte nur, wenn sie von beiden Seiten gewünscht ist! So lernen Kinder körperliche Integrität!
… eine Hormonwelle für den Körper
Bei fürsorglichem Körperkontakt – egal ob Stillen, Tragen, Halten, Kraulen oder was auch immer – schüttet der Körper Oxytocin aus – das sogenannte Bindungshormon. Es wirkt entstressend und beruhigend, es fördert die Schmerzreduktion, vermittelt Geborgenheit, Schutz und Wohlbefinden, Sicherheit und Bindungssicherheit. So fördert es eine gesunde psychische Entwicklung und Stabilität – und nicht nur das – durch die Verbesserung der Insulinfreisetzung verbessert sich die Nahrungsverwertung und dadurch entwickeln wir uns auch körperlich besser.
Was hier so schön fachlich formuliert ist, spüren wir, wenn wir im Alltag unseren Kindern und Partnern begegnen.
Ein Kind lässt sich nach einer Aufregung beruhigen, wenn es getragen und gestreichelt wird. Bei körperlicher Nähe fühlen wir uns verbunden mit unserem Partner, wir erleben uns stärker als Einheit, finden Geborgenheit, werden gelassener.
Bedeutung im Alltag
Berührungen sind also ein bedeutender Teil von stabilen, geborgenen Beziehungen. Nicht nur auf der Eltern-Kind Ebene, sondern auch bei Paaren.
Manchmal ist ein Kreislauf: wenn wir uns körperlich nahe sind, fühlen wir uns verbunden, wir schauen positiv aufeinander und schenken uns dadurch gern noch mehr Nähe und Zärtlichkeit, was die positiven Effekte wiederum stärkt.
Wenn wir wenig körperliche Zuwendung bekommen oder geben können, steigt die Anspannung, wir sind gestresst und fühlen uns nicht so stark zugehörig, was unser Gefühl der Sicherheit beeinflusst, dann gelingt es uns schwerer, uns für andere zu öffnen und so wird die Zuwendung noch weniger.
Besonders Eltern, die kleine Kinder haben, sind oft so “übersättigt” von körperlicher Nähe, dass für den Partner oder die Partnerin nichts “übrig bleibt”. Das drückt auch auf die emotionale Qualität in Paarbeziehungen und erschwert eine ohnehin anspruchsvolle Phase in der Elternschaft zusätzlich, wenn hier kaum mehr Zärtlichkeiten ausgetauscht werden können.
Wahrnehmung schärfen & schulen
Allermeistens passieren diese Handlungen unbewusst. Es mag auch immer wieder Phasen geben, wo wir mehr Berührung und Zärtlichkeit geben und empfangen können und dann Zeiten, wo es weniger gelingt. So weit, so normal.
Es ist jedoch eine feine (und achtsame) Erfahrung, sich mal einen Tag lang ganz bewusst darauf zu konzentrieren, womit wir so in Berührung kommen, welche Berührungen wir geben und welche wir empfangen und wie sich die jeweiligen Kontakte anspüren.
Manche werden angenehm sein.
Manche vielleicht neutral.
Manche werden zu intensiv sein.
Manche zu oberflächlich.
Manche werden wir nur in der Peripherie wahrnehmen.
Und andere werden unser Innerstes mit-berühren.
Genieße doch mal die Vielfalt, die es hier zu entdecken gibt und spüre mal einen Tag lang, was Berührungen mit dir machen.
Wie du dich selbst berührst. Und wie du andere berührst.
Wie du reagierst. Und wie Andere auf Berührung reagieren.
Das kann übrigens auch ein wunderbar beruhigendes Einschlaf Ritual für Kinder sein: am Abend gemeinsam überlegen, was die Hände (die Haut) heute so alles erlebt haben, wen sie berührt haben, was sie gespürt haben. Das bringt Kinder zu sich selbst und beruhigt, es lässt sie die Erlebnisse des Tages verarbeiten und schult die Wahrnehmungsfähigkeit.
Und um jeden Tag positiv abzuschließen:
Was war das Schönste, was du mit deinen Händen heut erlebt hast?
Gerne auch hier und jetzt in die Kommentare ;-)…. los geht’s!
von Kerstin Bamminger | Jan. 23, 2020 | Allgemein, Gute Worte, Hilfreich, Leben, Selbstfürsorge
“Muss”. Ein mächtiges kleines Wort, das wir in unserem Alltag häufiger verwenden, als uns wahrscheinlich lieb ist. Bei der Verwendung erklären wir uns selbst, dass wir scheinbar unfrei sind, gezwungen zu Irgendwas, fremdbestimmt.
Dass lang nicht jedes “muss” ein Muss ist und wie du mehr ins “Dürfen” kommen kannst, damit du dich frei, selbstbestimmt und handlungsfähig erlebst, erfährst du in diesem Blog Beitrag.
Beobachte dich mal einen Tag selbst – oder schau in Gedanken auf deine Sprache und wie oft du dieses kleine Wort “MUSS” aussprichst. Es ist erschreckend, wie häufig es über unsere Lippen kommt.
“Ich muss aufstehen.
Ich muss die Kinder wo hin bringen / abholen.
Ich muss einkaufen.
Ich muss ein Projekt fertig machen.
Ich muss kochen.
Ich muss Wäsche waschen.
Ich muss die Mails beantworten.
Ich muss arbeiten.”
(Bitte hier beliebig fortsetzen.)
Die Verwendung dieses Wortes gibt uns den Eindruck, fremdbestimmt zu sein, in unserer Handlungsfähigkeit eingeschränkt und außerdem kommt bei den meisten “muss” auch ein deprimierendes Gefühl dazu – denn: wer lässt sich schon gern zu etwas zwingen (von wem auch immer)? Also macht es uns niedergeschlagen, es erhöht unbewusst den Druck auf uns und wir machen uns das Leben dadurch schwerer, als es in Wirklichkeit ist. Wir meinen, dadurch unseren Selbstwert zu erhöhen – oh, wie bin ich wichtig, was ICH alles “muss” – stattdessen passiert genau das Gegenteil.
Wir nehmen unserem Tun die wahre Bedeutung, machen uns klein und abhängig.
Nun hör ich schon manche schreien: “…aber ich muss doch aufstehen und Essen kochen! Ich muss die Kinder bringen, und die Wäsche muss auch gewaschen werden, glaub mir – und das ist wirklich nicht lustig.”
Stimmt. Fast.
In meinem Workshop “Positive Sprache” sag ich dann meist: denk mal den Gedanken fertig.
- Was passiert, wenn du nicht aufstehst? (Du bleibst liegen und der Tag geht vorbei.)
- Wenn du die Kinder nicht bringst oder abholst. (Die Kinder sind daheim oder sich selbst überlassen oder warten vergeblich.)
- Wenn du nicht einkaufen gehst. (Es ist nichts zu essen daheim).
- Nicht kochst und Wäsche wäscht. (Es gibt keine ordentliche Mahlzeit und dreckige Wäsche.)
- Nicht arbeitest. (Vermutlich verlierst du irgendwann deinen Job.)
Willst du das?
Wenn die Antwort an dieser Stelle ja ist, dann weiß ich nicht, was dich davon abhalten sollte, genau das zu tun: aufhören mit dem Müssen.
Und wenn die Antwort NEIN ist – kannst du das Wort ganz einfach tauschen.
In ein “DARF”. Wenn du nämlich diese Dinge durch eine Brille der Dankbarkeit betrachtest, wirst du ganz schnell bemerken, dass viele deiner Verpflichtungen eine freiwillige Entscheidung sind. Möglichkeiten, die wir haben. Chancen und Handlungsräume.
“Ich muss aufstehen!”
Nein, du darfst aufstehen und du kannst aufstehen. Wie viele Menschen mit Verletzungen oder Beeinträchtigungen würden sich zwei gesunde Beine wünschen, mit denen man einfach aus dem Schlafzimmer spazieren kann? Du darfst aufstehen, deinen Tag nützen und etwas Gutes daraus machen.
“Ich muss die Kinder wo hin bringen / abholen!”
Nein, du musst es nicht tun. Wenn sie nicht selbst wohin gehen oder Öffi fahren, dann überleg, warum du die bringen willst? Weil dir ihre Sicherheit wichtig ist? Weil es einfacher ist? Weil die Zeit zu knapp ist? Weil du sie nicht in der Dunkelheit stundenlang in der Stadt warten lassen willst? Dann freu dich, dass du die Möglichkeit hast und dein Kind bringen oder abholen darfst.
“Ich muss einkaufen!”
Ist es nicht eher so, dass die meisten von uns in der glücklichen Lage sind, einkaufen gehen zu können? Weil Geschäfte in unmittelbarere Nähe sind, wir Möglichkeiten haben, Waren zu bekommen und sie heim zu bringen, weil wir das Geld haben um dafür zu bezahlen. Wir können es uns leisten, einkaufen zu gehen. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit. In Teilen dieser Welt sind unsere Supermärkte Luxusgeschäfte. WIr dürfen und können einkaufen, glücklicherweise.
“Ich muss kochen!”
Oh nein. Ein Klassiker. Zunächst mal: nein, man kann auch auswärts essen, sich etwas holen, fasten oder kalt essen. Warum also kochen? In meinem Fall ist es, weil mir gesunde Ernährung wichtig ist, eine gemeinsame Mahlzeit einen hohen Stellenwert hat, weil mir tägliches “take-out” Essen zum Hals raus hängen würde und es zudem günstig und ressourcenschonend ist. Außerdem: ich muss nicht erst Feuer machen, sondern starte per Knopfdruck in einer wunderbar ausgestatteten Küche und ich bestimme (meistens), was auf den Tisch kommt.
“Ich muss Wäsche waschen!”
Interessant wäre es ja – wie lange kommt man ohne Waschen aus? Wann wird man tatsächlich eine Belastung für das Umfeld und stinkt sich vielleicht sogar selbst an? Schon mal ausprobiert? Ich nicht, weil ich im Zweifelsfall wieder dankbar bin, eine Waschmaschine zu haben und nicht (so sehr ich Bullerbü liebe – wie dort) im kalten Bach die Wäsche sauber zu bekommen versuche. Wenn du Gewand hast, das du waschen kannst, hast du schon mehr als viele andere Menschen in ärmeren Ländern. Sie waschen und auf sie zu achten ist Dankbarkeit.
“Ich muss arbeiten!”
Das (für manche) Schwierigste kommt zum Schluss. Und dennoch: nirgendwo steht geschrieben, dass wir arbeiten müssen. Doch die Meisten von uns wollen es. Zumindest, weil wir dadurch Geld verdienen, das uns ein freieres Leben ermöglicht. Arbeiten zu können, ist eine Chance – wertvoll zu sein, einen Beitrag zu leisten, Talente und Fähigkeiten zu beweisen. Leider stecken viele Menschen in Jobs, die weit weg sind von Erfüllung, Selbstverwirklichung und gerechter Bezahlung. Dennoch: Arbeit ist ein wichtiges Element für ein erfülltes Leben. Also freu dich, wenn du arbeiten kannst.
Zwischen müssen und dürfen versteckt sich also die DANKBARKEIT. Jedes “MUSS” ist eine Einladung an dich, zu überprüfen, ob es wirklich ein Zwang ist, oder du einfach vergessen hast, warum du manche Dinge tust.
Wenn du Dankbarkeit finden kannst: wunderbar.
Wenn du sie nicht entdeckst: dann hast du meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten: entweder dieses “MUSS” nicht mehr weiter zu tun. Oder, wenn dir das “darf” so gar nicht behagt, lass wenigstens das “muss” weg und sag:
“Ich koche. Ich hole die Kinder. Ich wasche die Wäsche.”
Damit erlaubst du dir wieder, selbstbestimmt zu handeln und freier zu entscheiden, bewusster durch den Tag zu gehen und die Leichtigkeit damit mehr einkehren zu lassen.
Du willst noch mehr dazu wissen? Dann komm gern in den Workshop “Positive Sprache” (TERMINE)– da geht’s dann außerdem noch darum, dass wir die meisten “MUSS” zusätzlich “nur noch schnell” erledigen …! Na Bravo!
Jetzt interessiert mich natürlich: musst du noch oder darfst du schon?!
Welches “muss” fällt dir besonders schwer? Einfach in die Kommentare schreiben …!
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von Kerstin Bamminger | Jan. 16, 2020 | Allgemein, Leben, Paarbeziehung
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Es gibt da eine Geschichte, die ich gern bei meinen Partnerkursen für Brautpaare vorlese. Die Geschichte von der “Neun-Kuh-Frau”. Ich mag diese Erzählung, weil sie eine wunderbare Metapher dafür ist, wie Gedanken unsere Realität erzeugen und sie ist außerdem ein perfektes Beispiel dafür, wie – wenn wir uns als Partner gegenseitig in unserer vollen Größe sehen – wir wachsen, reifen und uns gegenseitig stärken.
Nun hab ich zwar immer dazugesagt, die Frauen mögen sich die Geschichte schon während dem Erzählen geschlechter-verdreht vorstellen, nämlich als ginge es um den “Neun-Kuh-Mann” – doch richtig glücklich war ich nie darüber, dass die Begebenheit eher klischeehaft und aus Sicht des Mannes beschrieben wird und so alte Bilder gestärkt werden.
Also machte ich mir jetzt den Spaß, eine zweite Version der Geschichte zu schreiben, die die andere Perspektive anbietet und in etwas modernderm Gewand daher kommt. Hinten nach kannst du gern die ursprünglicher Version von Regina Swoboda nachlesen.
Viel Vergnügen mit meiner Erzählung vom …
Es waren einmal zwei Freundinnen, die sich einen Traum erfüllen wollten – nämlich mit einer kleinen Segelyacht die Erde zu umrunden. Sie starteten guten Mutes und alles verlief wunderbar. Von Zeit zu Zeit liefen sie einen Hafen oder kleinere Inseln an, um Wasser und Lebensmittel aufzunehmen.
Als sie bereits viele Wochen unterwegs waren, kamen sie zu einem Eingeborenenstamm. Der Empfang und die Gastfreundlichkeit waren so großartig, dass die beiden entschieden ein paar Tage Pause einzulegen und zu bleiben.
Eine der beiden Frauen wurde auf einen Mann aufmerksam und konnte seine Augen nicht wieder von ihm abwenden. Schnell war klar, dass die Sympathie beidseitig war. Die Frau hatte nur noch den Mann im Kopf und schwärmte ihrer Freundin vor, wie gutaussehend und klug er wäre, dass sie nie einen faszinierenderen Mann getroffen hatte – sie war völlig verrückt vor Liebe.
Ihre Freundin versuchte, sie auch auf andere, noch charismatischere und strahlendere Männer aufmerksam zu machen. Schließlich erlebte sie schon während ihres Besuchs, wie er öfter anderen Frauen nachpfiff oder nächtelang am Feiern war. Aber die Verliebte ließ sich nicht abbringen und schließlich beschlossen die beiden, den Bund für’s Leben zu schließen.
Nun war es bei dem Eingeborenenstamm üblich die Stammesälteste, die Clanmutter, um die Hand eines Mannes aus dem Stamm zu bitten und den Preis für den Bräutigam festzulegen.
Je nach Qualitäten des Mannes (Kooperationsbereitschaft, Gleichberechtigungssinn, Aufgeschlossenheit, Kompetenzen, Eloquenz, Aussehen, Gemeinschaftssinn etc.…) betrug der Preis zwischen einer Kuh für einen Mann mit wenig Qualiäten und neun Kühen für einen Mann mit maximalen Qualitäten – den perfekten Mann schlechthin.
Noch nie hatte es in der Stammesgeschichte diesen Brautpreis für eine Frau gegeben.
Obwohl noch nie eine Fremde in den Stamm eingeheiratet hatte, willigte die Stammesälteste in die Hochzeit ein und legte den Heiratspreis auf drei Kühe fest. Da sagte die Frau: „Wie, nur drei Kühe? Schau` dir diesen Mann doch an. Er ist auf jeden Fall neun Kühe wert. Ich zahle neun Kühe.“
Das irritierte die Clanmutter und sie erklärte, weshalb der Mann nur drei Kühe wert ist. „Er gehört nicht zu den Schönsten im Dorf. Er ist ein Hallodri und wechselt seine Partnerinnen wie die Unterhosen. Außerdem ist er total auf seinen persönlichen Erfolg fixiert, verschleudert oft sinnlos sein Geld und hat wenig Respekt vor Frauen.“
Doch die Freundin blieb stur und sagte: „Ich zahle neun Kühe.“
Die Clanmutter war noch nie mit einer derartigen Situation konfrontiert und berief den Weisenrat ein, der aus den ältesten Frauen und Männern des Dorfes bestand. Nach langen Diskussionen beschlossen sie, dass die Frau die neun Kühe bezahlen darf. Die Hochzeit war ein rauschendes Fest und am Tag danach segelte ihre Freundin weiter, mit dem Versprechen nach ein paar Jahren wieder zu Besuch zu kommen.
Wie versprochen, legte fünf Jahre später eine Yacht am Steg des kleines Dorfes an und die Frau, die von Bord ging, war ganz aufgeregt endlich ihre Freundin wieder zu treffen.
Beim Aussteigen sah sie einen Mann, er war unglaublich attraktiv, mit einem kleinen Kind auf dem Arm. So strahlend und herzlich, viel anziehender als jeder andere Mann, die sie je zuvor gesehen hatte. Er bemerkte sie gar nicht, weil er so vertieft in das Gespräch mit dem anderen Kind war, das er an der Hand führte.
Vor lauter Ehrfurcht traute sie sich gar nicht, ihn anzusprechen.
Sie fand ihre Freundin, die sie unter Jubel willkommen hieß und sich mit ihr bei einer Tasse Tee gemütlich zusammensetzte und zu plaudern begann. Sie erzählte, dass sie bereits zwei gemeinsame Kinder hatten, sich partnerschaftlich um Kinder und Haushalt kümmerten, die Zeit für ihre berufliche Tätigkeit auf Augenhöhe aushandelten und ihr Mann zu einem absoluten Familienmenschen mutiert war, der sich bemüht, der Tochter und dem Sohn die gleichen Chancen für’s Leben zu bieten und ihnen unabhängig von typischen Geschlechterbildern das Leben zuzutrauen. Er hielt zu seiner Partnerin und andere Frauen interessierten ihn auch nicht mehr.
„Du hast ihn ja schon gesehen“, sagte die Freundin. „Unten am Steg.“
„Das war nicht doch nicht der Hallodri von vor 5 Jahren“, sagte die Seglerin. “Der Mann da unten war der tollste Mann, den ich je gesehen habe. Er hatte eine komplett andere Ausstrahlung als dein Typ von damals.“
Und während sie das sagte, kam er mit den beiden Kindern zur Tür herein und sie erkannte ihn voller Staunen.
„Was um alles in der Welt ist der Grund, dass du dich so radikal verändert hast“, fragte sie den Mann. Er lächelte und antwortete:
„Meine Frau hat neun Kühe für mich bezahlt und behandelte mich jeden Tag unseres gemeinsames Lebens so großartig, wie es nur ein Neun-Kuh-Mann verdient. Sie zeigt mir jeden Tag ihre Wertschätzung, behandelt mich respektvoll und wir unterstützen uns gegenseitig in allen Bereichen des Lebens so gut wir können.
Ich konnte gar nicht anders, als mich in einen Neun-Kuh-Mann zu verwandeln. Genau in den Mann, den sie schon immer in mir sehen konnte!”
Also: wenn du in einer Partnerschaft lebst, denk immer dran:
Dein Partner wird so, wie du ihn dir vorstellst.
Dein Partner kann das, was du ihm zutraust.
Dein Partner ist so großartig, wie du ihn findest!
Und auch wenn es “den perfekten Mann” oder “die perfekte Frau” nicht gibt, weil wir alle kleine Eigenheiten (= “Special Effects”) haben, gibt es doch das “perfekt für mich”
Und je eher es uns gelingt, unseren Partner / unsere Partnerin hoch zu halten, wertzuschätzen und toll zu finden, desto eher werden diese leuchtenden Facetten von ihm / ihr auch ans Licht kommen.
Ich finde: es ist einen Versuch wert!
Und hier noch die originale Geschichte … als Draufgabe! 😉
Die Neun-Kuh-Frau
Es waren einmal zwei Freunde, die sich einen Traum erfüllen wollten, nämlich mit einer kleinen Segelyacht die Erde zu umsegeln. Sie starteten guten Mutes und alles lief wunderbar. Von Zeit zu Zeit liefen sie Häfen oder kleinere Inseln an, um Wasser und Lebensmittel aufzunehmen.
Als sie bereits viele Wochen unterwegs waren, kamen sie zu einem Eingeborenenstamm. Der Empfang und die Gastfreundlichkeit waren so großartig, dass die beiden entschieden ein paar Tage Pause einzulegen und zu bleiben.
Einer der beiden Freunde wurde auf eine Frau aufmerksam und konnte seine Augen nicht wieder von ihr abwenden. Schnell war klar, dass die Sympathie beidseitig war. Der Mann hatte nur noch die Frau im Kopf und schwärmte seinem Freund vor wie attraktiv und strahlend sie wäre, dass er nie eine schönere Frau gesehen hätte – er war völlig verrückt vor Liebe. Sein Freund versuchte ihn auch auf andere, noch schönere und strahlendere Frauen aufmerksam zu machen, aber nichts funktionierte und schließlich beschloss der Verliebte dieser Frau einen Heiratsantrag zu machen.
Nun war es bei dem Eingeborenenstamm üblich den Häuptling um die Hand einer Frau aus dem Stamm zu bitten und den Brautpreis festzulegen.
Je nach den Qualitäten der Frau (Aussehen, Kochkünste, Wissen im Bereich Heilung, Fähigkeiten bei der Jagd, gebärfreudiges Becken, etc….) bewegte sich der Brautpreis zwischen einer Kuh für eine Frau mit wenig Qualitäten und 9 Kühen für einen Frau mit maximalen Qualitäten – der perfekten Frau schlechthin. Noch nie hatte es in der Stammesgeschichte diesen Brautpreis für eine Frau gegeben.
Obwohl noch nie ein Fremder in den Stamm eingeheiratet hatte, willigte der Häuptling in die Hochzeit ein und legte den Brautpreis auf drei Kühe fest. Da sagte der Bräutigam: „Wie, nur drei Kühe, schau`Dir diese Frau doch an. Sie ist auf jeden Fall 9 Kühe wert. Ich zahle 9 Kühe.“ Das irritierte den Häuptling und er erklärte, weshalb die Frau nur 3 Kühe wert ist. „Sie gehört nicht zu den Schönsten im Dorf. Ihr Jagdgeschick lässt sehr zu wünschen übrig und sie kann weder gut kochen noch ist sie sehr ordentlich.“ Doch der Werber blieb stur und sagte: „Ich zahle 9 Kühe.“
Der Häuptling war noch nie mit einer derartigen Situation konfrontiert und berief den Ältestenrat ein. Nach langen Diskussionen beschloss dieser, dass der Mann die 9 Kühe bezahlen darf.
Die Hochzeit war ein rauschendes Fest und am Tag danach segelte der Freund weiter, mit dem Versprechen nach ein paar Jahren wieder zu Besuch zu kommen.
Wie versprochen, legte fünf Jahre später eine Yacht am Steg des kleines Dorfes an und der Mann, der von Bord ging, war ganz aufgeregt seinen Freund wieder zu treffen. Die erste Frau, die er sah, war eine unglaublich attraktive Frau, mit einem kleinen Kind auf dem Arm. So strahlend und schön, viel attraktiver als jede andere Frau, die er je zuvor gesehen hatte. Vor lauter Ehrfurcht traute er sich gar nicht sie anzusprechen. Er fand seinen Freund, der ihn unter Jubel willkommen hieß und ihm ein köstliches Essen vorsetzte. So gut hatte der Weltreisende noch nie gegessen. Das Fleisch war zart. Die Hütte war wohnlich eingerichtet, stilvoll und versprühte eine heimelige Atmosphäre. Der Freund erzählte, dass seine Frau die Königin der Jägerinnen ist und bald sein zweites Kind gebären wird.
„Du hast sie ja schon gesehen“, sagte der Freund. „Unten am Steg.“ „Das war nicht deine Frau“, sagte der Segler. Die Frau dort unten war die schönste Frau, die ich je gesehen habe.“ Und während er das sagte, kam sie zur Hütte und er erkannte sie voller Staunen.
„Was um alles in der Welt ist der Grund, dass Du dich so radikal verändert hast“, fragte er sie. Sie lächelte ihr liebreizendes Lächeln und antwortete: „Mein Mann hat 9 Kühe für mich bezahlt und behandelte mich jeden Tag unseres gemeinsames Lebens so großartig, wie es nur eine 9-Kuh-Frau verdient. Also konnte ich gar nicht anders als mich in eine 9-Kuh-Frau zu verwandeln. Genau in die Frau, die er immer in mir sehen konnte.“
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