Ein Schuljahr, wie es noch niemand je erlebt hat. Morgen machen wir gemeinsam endlich einen Haken drunter. Die Kinder haben wieder viel gelernt – mehr als Schulnoten ausdrücken können und beschreiben. Ich freu mich immer, wenn sie dazulernen und sich entwickeln. Manches haben sie GOTT SEI DANK nicht gelernt, was heuer ungewollter Weise am “Lehrplan” stand. Für dieses Nicht-Lernen will ich ihnen heut mal besondere Anerkennung zollen.
JETZT UND HIER
Was war ich zuversichtlich, dass die Schulen das ganze Jahr offen bleiben. Echt! Als meist unverbesserliche Optimistin glaubte ich tatsächlich, die paar Monate Kerker im Frühling 2020 hätten gereicht, um zu zeigen, wie wichtig die Bildungsinstitutionen für uns als Gesellschaft sind. Doch weit gefehlt. Ich will gar nicht länger drüber nachdenken. Über das Gestern und das Morgen. Jetzt und hier möchte ich ein bisschen Glitzer über die Lernlücken der Kinder (und meine eigenen) streuen.
SIE HABEN TROTZDEM NICHT GELERNT …
Und zwar nicht über die, die schon länger öffentlich debattiert werden. Nicht über den Lehrstoff, der im einen oder anderen Fach nicht mehr in die Kinder hineingestopft werden konnte und als vermeintliche Bildungslücke der “verlorenen Generation” (die sie nicht ist) in die Geschichtsbücher eingeht. Wer weiß, ob das tatsächlich irgendwann rückblickend so gesehen wird.
Ich will Glitzer über die Dinge streuen, die sie heuer teilweise über sich ergehen lassen mussten und TROTZDEM nicht gelernt – im Sinn von angenommen – haben.
… OHNE FREUNDE AUSZUKOMMEN
Kinder voneinander fern zu halten – aus welchen Gründen auch immer!! – ist ein abscheulicher Gedanke und das war schon immer so. Ja, man kann sich auch mal was einfangen, wenn man mit anderen Menschen (engen) Kontakt hat. Auch das war schon immer so. Ich freu mich aber sehr, dass unsere Kinder das nicht als Normalität akzeptiert haben und hoffentlich nie akzeptieren werden. Ich werd auch weiterhin mein Möglichstes tun, um sie in ihrer sozialen Entwicklung zu unterstützen, direkten menschlichen Kontakt fördern (auch entgegen Verordnungen) und mich (wieder) auflehnen, wenn jemand findet, dass allein im Kinderzimmer und ohne Freunde genau so gut gelernt werden kann wie in einer Gruppe.
… DIGITALEN KONTAKT BESSER FINDEN
Trotz der vielen Videokonferenzen und Online Arbeit haben sich meine Kinder (… der Apfel fällt wohl nicht weit vom Stamm) nie komplett mit dem alleinigen digitalen Kontakt abfinden können. Ja, es gibt definitiv Vorteile und Chancen für diese Formate, die wir auch in Zukunft nützen dürfen und werden. Doch wo immer es möglich ist, werden die Kinder reale und synchrone Kommunikation bevorzugen, weil selbst das beste High-Speed-Internet nicht alles überträgt und immer noch langsamer ist als das menschliche Gehirn, wenn wir uns direkt gegenüber stehen. Mich beruhigt die Tatsache, dass ihnen dieser Wert so wichtig und bewusst geworden ist. Und sie dadurch wohl nie den digitalen Kontakt besser finden werden.
… GANZ ALLEIN ZURECHT ZU KOMMEN
Zugegeben: das war manchmal schon mühsam. Oft hab ich mir gewünscht und gehofft, die mögen mich doch bitte den ganzen Vormittag um nichts bitten, fragen oder anjammern, weil ich wieder ununterbrochene Arbeitszeit genießen wollte. Doch sie haben es – manche mehr, manche weniger – nicht geschafft. Und ich bin froh darüber. Weil es mir zeigt, dass Beziehung für’s Lernen wichtig ist. Nicht nur wichtig, sondern die Voraussetzung, dass überhaupt was da oben rein geht. Dass sie so viel geschafft haben mit so reduziertem menschlichen Kontakt ist für mich eine beachtliche Leistung und ich hoffe, dass sie auch verinnerlicht haben: niemand “muss” alles ganz allein schaffen. Wir sind soziale Wesen und dürfen um Hilfe und Unterstützung bitten. Und wir einander auch gerne helfen.
… KEINE LÜCKEN ZU AKZEPTIEREN
Ich weiß nicht, ob es eine Schülerin oder einen Schüler gibt, der in diesem Schuljahr alles immer vollständig und korrekt abgegeben hat. So wie die Anforderungen waren. Unsere Kids gehören definitiv nicht zu dieser Sorte und das find ich gut. Alles haben, alles schaffen und perfekt sein wollen wird uns ohnehin (auch in anderen Lebensbereichen) zu häufig schmackhaft gemacht. Da ist es super, wenn man schon in der Schule lernt, Abstriche machen zu können. Prioritäten zu setzen und zu erkennen: DAS schaffe ich nicht (mehr). Die Welt dreht sich trotzdem weiter. Diese Erkenntnis ist auch eine wichtige Erfahrung. Vielleicht mehr wert als alles immer perfekt abzugeben.
DIGITALE ZOMBIES, NEIN DANKE
So. Und bevor das zu sehr in Richtung: “in dieser Krise steckte so viel Gutes” abdriftet, möchte ich betonen, dass ich dieses Schuljahr so richtig Sch%&@e fand. Man muss nicht krampfhaft nach dem Positiven suchen. Manche Dinge waren einfach schlecht und wir hatten keine Möglichkeiten sie zu ändern. Ich sehe kein großartiges Potenzial in vielen Dingen, mit denen wir im letzten Jahr konfrontiert waren und hoffe, dass wir nicht zu digitalen Zombies mutieren, weil wir uns nach und nach doch immer noch mehr daran gewöhnen und abstumpfen.
WORAN ICH GLAUBE
Ich glaube an unsere menschliche Natur. Dass uns nichts und niemand unsere soziale Ader ganz abtrainieren können wird. Ich glaub daran, dass wir widerstandsfähig sind und für unsere eigene Gesundheit sehr viel mehr tun können. Dass wir immer mehr erkennen, dass Vielfalt unser Leben und Überleben garantieren wird und nicht einfältige Herangehensweisen und Lösungen. Und ich hab die Hoffnung, dass unsere Sehnsucht nach “einander”, der Zugehörigkeit zu einer (oder mehreren) sozialen Gruppen so stark ist, dass wir mit dieser Kraft des Kollektivs auch größere Herausforderungen der Zukunft meistern können. Wenn wir sie erkennen und nutzen. Und weiterhin nicht lernen, was unsere Kinder in diesem Schuljahr nicht gelernt haben. Und hoffentlich NIE lernen werden.
UND NUN: MAN STREUE DEN GLITZER, BITTE!
Worüber streust du Glitzer nach diesem Schuljahr? Fällt dir noch was ein, worüber du froh bist, dass du oder die Kinder es NICHT gelernt haben!
Ferienstimmung. Endlich! Nach einem gefühlt endlos andauernden Schuljahr ist die Ziellinie nun in Sichtweite und die Pause zum Greifen nah. Elternteile sehen Ferien ja oft mit gemischten Gefühlen entgegen. Erhöhter Betreuungsbedarf, weniger Entlastung – dafür auch mehr Freiheit und ein entspannter Alltag, weil schulische Pflichten wegfallen. Hier bekommst du heut keine guten Ideen für die Ferien, sondern 17 Tipps, wie du Ferienstimmung ganz schnell ruinierst: für dein Kind UND dich selbst. (Enthält Spuren von Ironie und Sarkasmus.)
GEWAPPNET FÜR DEN FALL DER FÄLLE
Was war das bitte für ein Jahr. Ich weiß noch, als ich beim Elternabend des Gymnasiumsanfängers saß (zumindest gab’s noch einen Elternabend): Über knapp drei Stunden wurde versucht, uns Eltern auf das Szenario des Homeschooling einzuschwören, wir wurden in technische Details eingewiesen, Plattformen wurden präsentiert, sehr viel Energie für den “Fall der Fälle” aufgewendet. “Falls es so kommt”, haben sie gesagt. Und ich dachte naiver Weise: “Geh, die Schulen sperren die uns nimmer zu!”. Ha!
HERAUSFORDERUNGEN DER ANDEREN ART
Zwei Wochen später saß die Oberstufenschülern schon daheim und kurz darauf auch die beiden anderen. Schluss mit Lustig. Und zwar für längere Zeit, als ich und wir alle uns wohl je gedacht hätten. Jede und jeder hat diese Zeit anders erlebt, es gab verschiedenste Herangehensweisen und so empfanden Elternteile wie Schüler:innen das distanzierte Lernen unterschiedlich. Je nach Persönlichkeit, Anspruch und Anforderungen der Schule bzw. Lehrkraft und familiärem Umfeld gab es Herausforderungen der besonderen Art. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich … ich freu mich auf die Ferien. In jedem Jahr. Und heuer ganz besonders.
ZWICKMÜHLE FERIEN
Ferien bedeuten oft für Eltern zusätzliche Betreuung zu organisieren, aufgeteilte Urlaubstage und geänderte Tagesroutinen, die auch anstrengend sein können. Doch die Auszeiten sind wichtig und gut – für Eltern und besonders für Kinder. Je jünger, desto mehr. Wie du die Ferien für dich und euch zu einer guten Zeit werden lässt? Kann ich nicht genau beantworten, denn auch hier gibt’s verschiedene Vorlieben und Zugänge. Aber hier und jetzt sag ich dir, wie sie garantiert fürchterlich werden.
HOW TO RUIN THE HOLIDAYS:
Gib ihnen täglich Übungen und Aufgaben um den versäumten Stoff aufzuholen!
Sag ihnen möglichst oft, dass sie während dem Homeschooling eh nur faul waren!
Lass sie bloß nicht ausschlafen – das haben sie eh von November bis März getan!
Halte ihnen jeden Tag die nicht geschafften Units unter die Nase!
Prüfe sie täglich! Wahlweise 1×1, Vokabeln, europäische Hauptstädte,…
Lobe sie bloß nicht! Dieses Jahr haben die nix geleistet!
Hab kein Verständnis für ihre Erschöpfung! Wovon sollen die fertig sein? Vom Daheim-sitzen?
Halte ihnen so oft wie möglich vor, wie schlecht es dir mit ihnen daheim ging!
Zeig bitte kein Mitleid, wenn die Notentendenz nach unten ging! Selbst schuld, oder?
Zwing sie, alles versäumte oder lückenhaft Bearbeitete nachzuholen!
Lass ihnen nur keine Pause!
Kauf alle Ferienhefte der Schulstufe zu den dazugehörigen Schulbüchern und zwing sie, diese vollständig ab zu arbeiten!
Verbiete ihnen alles, was Freude macht, wenn sie das nicht tun!
Betone immer wieder, dass sie die “verlorene Generation” sind, die ein ganzes Jahr in den Sand gesetzt hat!
Schimpfe auf ihr mangelhaftes Organisationstalent und gib ihnen zu verstehen, dass sie das ohne dich nie geschafft hätten!
Plane die Ferien minutiös durch und melde sie zu allen Ferienveranstaltungen an, die sie nicht interessieren – so hast du wenigstens Ruhe von ihnen!
Akzeptiere kein Jammern über das letzte Schuljahr – du hattest es doch viel schwerer!
IRONIE OFF
So, und jetzt wieder im Ernst: diese unsere Kinder haben Unglaubliches geleistet. Genau wie wir. Sie haben vielleicht den Stoff nicht in jedem Gegenstand lückenlos erarbeiten können, doch sie haben teilweise wichtigere Dinge gelernt. Dass Schule ein wichtiger Ort ist und soziale Kontakte überlebensnotwendig sind. Schüler:innen haben viel über sich selbst erfahren: wie geht’s mir, wenn ich alleine lerne? Liegt mir das mehr oder weniger? Kann ich mich selbständig organisieren? Wie gut habe ich meine Aufgaben im Blick? Wer oder was motiviert mich, wenn ich wenig synchronen Kontakt mit meinen Lehrkräften hab?
UMGANG MIT DER ANGST
Wir alle waren auf irgendeine Art und Weise mit unseren Ängsten konfrontiert. Bei manchen war das Angst vor Krankheit, bei anderen Angst vor Überforderung, vor Überlastung, Zwang. Auch die Ängste, die viele Schüler bei jedem “harmlosen” Nasenbohrertest hatten, weil ein positives Testergebnis wie ein kleines Damoklesschwert dreimal die Woche über ihnen schwebte. Und nicht zu vergessen: die Angst, was das alles mit uns als Gesellschaft macht und ob wir die Spaltungen und Differenzen überwinden werden können. Allein dafür haben wir uns schon einen Urlaub verdient.
WIR SIND ERSCHÖPFT
Egal, was dich oder mich in diesem Jahr besonders mitgenommen hat: wir sind alle irgendwie erschöpft. Das ist nach einem “normalen” Schuljahr schon so und heuer ganz besonders. Doch wir haben’s fast geschafft. Vieles ist gründlich schief gegangen und läuft auch jetzt noch nicht rund. Hier gab es definitiv mehr Konflikte, die emotionale Zündschnur war zeitweise kürzer als kurz und mir gelang es nicht immer, den zwischenmenschlichen Umgang so zu gestalten, wie ich es mir gewünscht hätte. In Ausnahmesituationen funktioniert man eben nicht wie normal.
Jetzt haben wir uns eine Pause verdient. Alle zusammen. Die Jüngsten in dieser Gesellschaft und alle Erwachsenen rundherum, die auf ihre Weise dazu beigetragen haben, dass dieses Jahr ohne Totalschaden vorbeigeht. Kratzer und Dellen haben wir womöglich alle davongetragen. Und die dürfen jetzt ein Stückerl heilen.
So wünsch ich dir jetzt schon:
… einen guten Abschluss für dieses verrückte Schul- und Kindergartenjahr. … einen entspannenden Sommer mit viel Sonne im Herzen (das Wetter haben wir ja nicht in der Hand ;-)! … zahlreiche Momente die du mit Nichtstun befüllen kannst. … Langeweile und ein bisschen Kreativität. … dass du auftanken kannst für den Herbst – egal wie der dann aussieht. … Leichtigkeit, Freude und glückliche Momente (und dass du sie erkennst ;-)!)
Worauf freust du dich am meisten diesen Sommer? Hast du eine Empfehlung für Eltern, die einfache Tipps für die Ferien möchten? Immer her damit in den Kommentaren! Danke dir … 🙂
Erwachsen werden geschieht nicht von heute auf morgen. Die schwierige Phase des Prozesses vom Nicht-mehr-Kind-sein bis zum Jetzt-bin-ich erwachsen-Gefühl spürt sich für die Jugendliche:n oft unsicher, wackelig und verschwommen an. Umso schöner ist es, wenn man ihnen mit kleinen Ritualen und Festen ein wenig mehr Klarheit schenken kann, ein positives Zeichen gibt und ihnen damit auch Halt vermittelt. Zum zweiten Mal haben wir als Eltern einem Kind den sogenannten “Koffer für’s Leben” gepackt und hier teile ich heute mit dir, was wir darin versteckt haben mit vielen kleinen symbolischen Geschenken.
Gestern war es hier so weit und wir haben das Erwachsen-werden in unterschiedlicher Form mit unserer Mittleren gefeiert. Es ist auch als Mutter für mich ein schöner, emotionaler und intensiver Prozess, mich auf dieses Ritual vorzubereiten und mich so bewusst auf das Kind, seine Talente und Besonderheiten einzulassen. Und so haben wir voller Freude gestern folgende Dinge an unsere Tochter übergeben und dürfen jetzt noch mehr und mehr vertrauen, dass das, was wir ihr bisher schon mitgegeben haben, reicht für ein gutes Leben als Erwachsene. Diese Dinge haben wir eingepackt:
OPTIMISMUS & EINSATZBEREITSCHAFT (Bleistift und Papier) “Deine Gene sind höchstens Bleistift & Papier. Welche Geschichte du damit schreibst, liegt in deinen Händen” sagt Genforscher Markus Hengstschläger. Du bist mit so vielen wunderbaren Talenten gesegnet und definitiv eine originelle Persönlichkeit.
Wir wünschen dir stets ausreichend Optimismus, dass du an dich selbst glaubst und deine Fähigkeit, einen Unterschied zu machen wenn du nur bereit dazu bist, dich aus vollem Herz und mit ganzer Kraft dafür einzusetzen.
SINNLICHKEIT & GENUSSFÄHIGKEIT (Crinkle Cups) Das Leben ist dazu da, um geliebt zu werden und dabei ist “Genuss” ein wichtiges Element. Wenn du schöne Musik hörst, ein cooles Outfit findest, dir den Rücken kraulen lässt, eine schöne Aussicht vor dir hast oder schmackhaftes Essen genießen möchtest, braucht es Hingabe und wache Sinne.
Wir wünschen dir, dass du das Leben immer wieder genießen und dich den sinnlichen Freuden bewusst hingeben kannst. Dadurch kannst du zufrieden und glücklich sein und dir selbst immer wieder was Gutes tun (… oder uns, wenn du wieder mal was Leckeres bäckst!).
MEINUNG & FREIHEITSLIEBE (Spitzer) Die freie Meinung ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft. Da das Leben oft aus Gegensätzlichkeiten besteht, ist es wichtig und verantwortungsvoll, sich eine Meinung zu bilden, mitzudenken und manchmal auch: Position zu beziehen. Zum Beispiel, wenn Menschen ungerecht behandelt werden, wenn sie diskriminiert oder herabgewürdigt werden, darf das aufgezeigt werden.
Wir wünschen dir, dass du immer wieder Meinungen (auch deine eigene) kritisch hinterfragst und nicht abstumpfst gegenüber anderen Menschen und ihren Schicksalen und stets deinen Blick schärfst, wo diese Freiheit in Gefahr gerät.
FEHLERKULTUR & ERFAHRUNGEN (Radiergummi) Als Menschen sind wir lebendige Wesen. Und wo gelebt wird, da passieren auch Fehler. Sie sind wichtig für unsere Weiterentwicklung und unser Wachstum und ermöglichen uns, aus diesen Erfahrungen zu lernen.
Wir wünschen dir, dass du liebevoll auf die Unvollkommenheit und Pannen im Leben schauen kannst, sie als Erfahrungen in dein Herz schließt und für alles, wo du noch mal von vorn anfangen möchtest: einen Radiergummi und einen guten Neustart.
AUSZEITEN & PAUSEN (Faultiersocken) Wir leben immer noch in einer relativ heftigen Leistungsgesellschaft – das hast du ja auch in der Schule schon feststellen dürfen. Neben dem aktiven Tun und deinem wichtigen Beitrag für diese Welt brauchst du vor allem eins: Zeit für’s Nichtstun und regelmäßige Pausen.
Wir wünschen dir, dass du dich immer als wertvollen Menschen erlebst, egal wie produktiv du eventuell gerade bist, dass du dir Pausen nimmst und zugestehst. Mögest du diese Pausen mit Dingen, Menschen oder in der Natur verbringen und wenig mit Bildschirmen und den darin entstandenen Scheinwelten.
MUT & ZUVERSICHT (Mutmach-Karten) Die besten Dinge im Leben beginnen mit Mut. Du brauchst Mut, um dich aus deiner Komfortzone heraus zu bewegen, damit du wachsen kannst, neue Erfahrungen machst und andere Facetten an dir kennenlernst. Manchmal brauchst du vielleicht Überwindung, doch es zahlt sich aus, wenn du zu dir selbst stehst und zuversichtlich bleibst.
Wir wünschen dir, dass du jeden Tag neu entdeckst, wie grandios und großartig du bist – dass du diese Welt für uns und viele andere Menschen zu einem besseren Ort machst und unendlich wertvoll bist. Und wenn du mal einen Moment lang zweifeln solltest, haben wir hier was für dich.
GRENZMANAGEMENT (Reispasshülle) Deine Freiheit hört auf, wo die Freiheit anderer beginnt. In diesem Sinn ist es immer wieder notwendig, sich über eigene und persönliche Grenzen Gedanken zu machen. Bisher haben wir als Eltern viele deiner Grenzen für dich geschützt und diese Aufgabe übernimmst du mehr und mehr für dich selbst.
Wir wünschen dir, dass du jederzeit selbstbewusst deine Grenzen aufzeigen kannst und Menschen diese auch achten und dass du selbst auch feinfühlig und sorgsam mit den Grenzen deiner Mitmenschen umgehen lernst. Denn Grenzüberschreitungen sind nur in einem Fall gut, erlaubt und absolut empfehlenswert: wenn du dieses Ding dafür brauchst!
ENERGIE & DURCHHALTEVERMÖGEN (Traubenzucker) Es gibt sie: die wirklich anstrengenden Phasen im Leben. Wo einfach nichts glatt läuft und alles so mühsam erscheint. Nach kleinen Auszeiten und Pausen braucht man wieder einen Energie-Kick, eine Portion Motivation und oft auch bei lang andauernden Aufgaben und Projekten: ein passables Durchhaltevermögen.
Wir wünschen dir, dass du immer wieder eine Quelle der Energie für dich findest, die dir die Motivation und den Elan schenkt, damit du deine gewünschte Ziellinie erreichst. Egal, wie diese Quelle dann genau beschaffen ist: Hauptsache, du weißt, wie und wo du sie findest.
BEGEISTERUNG & FEUER (Anzünder) Mit Begeisterung geht einfach alles im Leben einfacher, leichter und schneller. Für dein Gehirn ist Begeisterung wie die Gießkanne für einen Blumenstock – wichtig und notwendig, wenn es sich gut entwickeln soll.
Wir wünschen dir einerseits, dass es immer etwas in deinem Leben gibt, dass deine Begeisterung weckt und ankurbelt, dein inneres Feuer so richtig entfacht. Und dass du andererseits auch mit deinem Feuer, deiner Leidenschaft für Dinge andere Menschen begeisterst, sodass sie Feuer und Flamme werden können. Beides ist eine unglaublich schöne Erfahrung, die wir dir ganz oft gönnen.
ACHTSAMKEIT & FREUDE (Glasuntersetzer und Freudenglas) Wir planen voraus und schwelgen in oft in Erinnerungen. Beides kann schön sein, doch das Leben passiert im Jetzt. Das Leben gestern ist Geschichte, der Tag morgen ist ungewiss und das meiste davon können wir nicht (mehr) beeinflussen.
Wir wünschen dir, dass du ganz oft im Jetzt leben kannst, dass du Augenblicke genießt und in deinem Herzen abspeichern kannst, dass du viele glückselige Momente der Freude sammelst und so dein inneres “Freudenglas” immer eher halb voll als halb leer betrachten mögest.
MEINUNGSFREIHEIT & TOLERANZ (Regenbogen-Fächer) Menschen sind verschieden und noch viel individueller und bunter wie die Farben des Regenbogens. Oft denken wir zu sehr in schwarz und weiß, weiblich oder männlich, ja oder nein, ganz oder gar nicht und dabei vergeben wir die Chance auf mehr Vielfalt im Leben – auch wenn wir andersdenkende, anderslebende, andersliebende Menschen nicht immer verstehen können.
Wir wünschen dir, dass du dir dein offenes Herz und einen offenen Geist bewahrst und Unterscheidlichkeit und Meinungsverschiedenheiten stets als Gelegenheit für Wachstum und Reifung betrachten kannst. Und dass es dir gelingt, andere ihr so-sein zu lassen.
FINISHER QUALITÄTEN (Notizbuch “Last Minute”) Es gibt Leute, die haben unfassbar gute Ideen und bringen diese oft nicht zu Ende. Du bist eine, die die “Finish-Line” in Sichtweite braucht, um ihre Sachen fertig stellen zu können und beweist außerordentlichen Ehrgeiz und enormes Engagement, was deine Aufgaben betrifft.
Wir wünschen dir, dass du das Meiste im Leben fertig stellst, wenn du es begonnen hast und dir den Feuereifer bewahrst mit dem du Aufgaben am letzten Drücker erledigst. Und falls du dir mal mehr Organisation oder eine Möglichkeit zum Gedanken / Aufgaben-niederschreiben wünscht, haben wir DAS für dich.
FEMININE POWER (Zyklusbuch) Du bist jetzt eine erwachsene Frau und nun auch spürbar deutlicher ein zyklisches Wesen, über deinen Körper mit der Natur verbunden. Jeden Monat erlebst du unterschiedliche Phasen, die dich mit unterschiedlichen Stärken deiner Weiblichkeit in Berührung bringen. Mit deinem Zyklus kannst du dein volles Potenzial ausschöpfen und immer wieder neu lernen, dass diese verschiedenen Facetten ein Teil von dir – und der Natur – sind.
Wir wünschen dir, dass du dein Frausein genießt, die Kraft des weiblichen Zyklus immer wieder als Geschenk erlebst und so oft wie möglich im Einklang mit deinem Körper sein kannst, ihn achtest und ehrst wie einen heiligen Tempel. Beschütze und schütze ihn, denn er gehört dir und nur dir allein. DU bist einzigartig und wunderbar, kraftvoll und vollkommen, wie ein weiblicher Monatszyklus.
HALTUNG (Nackenkissen) In der Welt sind wir ständig gefordert uns mit komplexen und vielschichtigen Themen auseinander zu setzten, kritisch zu hinterfragen, sich eine Meinung zu bilden und dann dahinter zu stehen. So setzen wir uns mit unseren inneren Werten und Haltungen auseinander und stärken dabei auch unseren Charakter.
Wir wünschen dir, dass du stets Herz und Hirn dabei hast, wenn du dir Meinungen bildest und manchmal auch “gegen den Strom” schwimmen lernst, wenn dein Gefühl dir sagt, dass das das Richtige für dich ist. Und wenn es ungemütlich und stürmisch da draußen wird, hol dir Unterstützung und Stärkung und gehe stolz und erhobenen Hauptes weiter.
HUMOR (Kichererben) Der Ernst des Lebens holt uns Menschen im Alltag viel zu schnell und viel zu oft ein. Es ist gefühlt viel öfter ein “müssen” als ein “wollen” und wenn’s eng wird, dann hilft vor allem eins: eine gute Prise Humor.
Wir wünschen dir von Herzen, dass du dir dein wunderbares Lachen behältst, du selbst das Leben immer wieder mal locker nehmen und über dich selber schmunzeln kannst. Und dass du stets von Menschen umgeben bist, die dich zum Kichern bringen und mit dir Spaß haben können, vor allem dann, wenn dir das Lachen grad etwas vergangen ist. Humor ist die beste Medizin – in den allermeisten Lebenslagen.
Das wichtigste zum Schluss. Du wirst in deinem Leben viel aus eigener Kraft schaffen, planen, organisieren und zustande bringen. Du hast viel in der Hand und darfst dich selbst als die Gestalterin deines Lebens begreifen.
Wir wünschen dir von Herzen etwas, dass du dabei auch immer brauchst: nämlich den Segen von oben, eine schützende Hand und die Zusage von Vater und Mutter Gott, dass du getragen bist, gesegnet und gehalten. Du bist heute gesalbt worden und darfst auf Gott in all seiner Vielfalt zählen … und wir hoffen, dass er ganz oft im Leben für dich spürbar ist: in Dingen, in der Natur und in Menschen, die deinen Lebensweg begleiten.
Falls du nun Lust bekommen hast, dieses kleine Ritual mit deinem Kind nachzumachen: wir haben alle Dinge einzeln und schön verpackt und in den Koffer gegeben mit der jeweiligen Beschriftung. Sie durfte sich suchen, was wir ihr in der Reihenfolge gesagt haben und bevor sie das Symbol ausgepackt hat, haben wir den Text abwechselnd als Mutter und Vater vorgelesen.
Die Idee ist ausdrücklich zum Nachmachen gedacht. Ich freu mich, wenn viele Jugendliche solche oder ähnliche stärkende Feste mit den vertrauten Erwachsenen feiern dürfen. Gerne stelle ich auch auf Anfrage individuelle Ideen samt Texte zusammen, damit sie zu DEINEM Teenager passen, den oder die du beschenken möchtest.
Was haben deine Eltern DIR eigentlich wertvolles eingepackt und mitgegben – wenn auch nicht so klar und offen ausgesprochen wie hier? Lass gern einen Kommentar hier, ich freu mich drüber!
Verantwortung übernehmen. Wie lernt man das eigentlich? Erwachsene Menschen haben oft genug davon, wollen nicht noch mehr übernehmen und finden es belastend oder schwer, Verantwortung zu tragen. Kinder hingegen streben jedoch auf natürliche Weise danach, mitzubestimmen und selbst zu bestimmen. Erinnerst du dich, wie du manche Dinge als Kind kaum erwarten konntest: so lang aufbleiben, wie man will, selbst bestimmen, was eingekauft werden soll, was in der Freizeit unternommen wird? Ich hab heute 4 Tipps für dich, wie Verantwortung gelernt wird, welche Rolle Eltern dabei spielen und wie wir sie in ein positives Licht rücken können.
KINDLICHE TRAUMATA
Selbstgemachter Ribiselsaft. Den gab’s in meiner Kindheit stets in rauen Mengen, weil so viele Ribiselstauden vorhanden waren, die Früchte verarbeitet und die durstige Kinderschar damit gestillt werden sollte. Ich hab direkt eine Aversion gegen diesen Saft entwickelt, weil es “nie” (in meiner kindlichen Erinnerung) was Anderes gab. So oft dachte ich mir: wenn ich groß bin, kaufe ich mir nur Orangensaft oder Apfelsaft im Tetrapack. Heute bin ich leidenschaftliche Wassertrinkerin und das kindliche Trauma vom Ribiselsaft hab ich so gut wie überwunden.
UND KINDLICHE TRÄUME
Granny Smith Äpfel. Es gab diese berühmte Zahnpasta-Werbung, wo man in den Apfel beißt, ohne Zahnfleischbluten zu haben, vielleicht erinnerst du dich. Jedenfalls fand ich diese Äpfel so gusterlich, ansprechend und geschmackvoll. Und wir hatten dauernd österreichische Äpfel, die auch mal einen Fallschaden hatten oder Flecken und Beulen und mir viel weniger gut erschienen als die leuchtend grünen, perfekten Grannys. Es war so eine schöne Vorstellung, erwachsen zu sein und eines Tages ein Kilo Granny Smiths und ein 12-er-Tray Orangensaft zu kaufen, weil es das Gefühl beinhaltete, selbst bestimmen zu dürfen.
ZWISCHEN KINDLICHEM TRAUM UND ERWACHSENER REALITÄT
Tja, rate mal. Ich hab, wenn’s hoch kommt, zwei mal in meinem Leben diese Äpfel gekauft. Weil mir als junge Erwachsene bewusst wurde, dass Regionalität und Geschmack gut zusammenpassen und wir sicher nicht Obst, das auch bei uns wächst, aus Australien importieren müssen oder sollten. Zwischen dieser kindlicher Traumvorstellung und erwachsener Realität stecken einige Jahre Entwicklung und Reifung. Was mir jedoch an diesen Beispielen bewusst wird: Kinder wollen gern Verantwortung lernen und übernehmen. Und es braucht gute elterliche Führung je nach Alter und Entwicklung, damit diese Übernahme gut klappt. Das erkläre ich gern anhand eines Bildes.
Verantwortung …
… ist wie ein Kuchen, den man am Beginn des Lebens für das Kind komplett übernimmt. Im Lauf der Zeit wird er übergeben. Stück für Stück. Behutsam. Begleitet. Mit Vorbereitung. Damit die Übernahme gelingt.
Bildquelle: Canva
DER KUCHEN DER VERANTWORTUNG
Als Eltern übernehmen wir bei der Geburt unseres Kindes die komplette Verantwortung. 100 Prozent. Den ganzen Kuchen der Verantwortung. Weil Neugeborene praktisch gar nicht für sich selbst sorgen können. Im Lauf der Entwicklung ist es wichtig und richtig, dem Kind kleine Stückchen dieser Verantwortung für sich, zu übergeben. Je nach Alter und Reife kann das auch unterschiedlich schnell gehen und die Stücke können verschieden groß sein. Denn eins ist fix: wer ewig als Elternteil alles mögliche “übernimmt”, nicht “abgibt” und dann erwartet, dass das Kind mit 18 Jahren die ganze Torte auf einmal nimmt und gut damit umgehen kann, der könnte ein blaues Wunder erleben.
WAS KANN DAS KIND WANN
Beispiele für Dinge, die Kinder praktisch von Anfang an selbst bestimmen sollen dürfen:
wie viel körperliche Nähe ich von wem möchte
was und wie viel ich esse und trinke
die Länge der Haare
Anfangs braucht es da auch gute elterliche Beobachtung und Interpretationskompetenz – ich hab das ja schon mal ausführlicher beschrieben. Kinder wollen mitbestimmen und zeigen das auch, darauf darf man sich verlassen. Diese Zeichen sind wichtige Indikatoren für das elterliche Handeln und Antwort auf die Frage: “Ja, wann kann das Kind denn nun …………… allein das Gewand wählen / mit der Schere schneiden / allein zur Schule gehen / die Schlafenszeit selbst bestimmen … (- bitte beliebig einsetzen)?”
Ich gebe gern als Empfehlung mit: wenn das Kind etwas selbst übernehmen möchte und das zum Ausdruck bringt, ist zumindest ein Teil der Aufgabe auch für den Nachwuchs zu bewältigen.
Tipp 1: eine Vorauswahl treffen
Gewand alleine aussuchen?
Freizeitprogramm wählen?
Speiseplan bestimmen?
Wenn Kinder vor dem gesamten Spektrum stehen und sich was aussuchen wollen, sind sie je nach Alter damit (heillos) überfordert. Triff als Elternteil eine für dich passende Vorauswahl, unser diesen 2-3 Möglichkeiten können sich die Kinder dann entscheiden. So wahrst du deine Führungskompetenz UND das Bedürfnisnach Mitbestimmung des Kindes.
Tipp 2: sie gut anleiten
Mit scharfem Messer schneiden?
Auf das hohe Klettergerüst steigen?
Freihändig Radfahren?
Wenn man einfach sagt: “Ja, probier’s halt! Wirst schon sehen, dass das schwer ist!” ist das keine Stärkung, den nächsten Schritt zu gehen. Sag deinem Kind genau, wie du vorgehst, worauf du achtest, was du im Blick hast, worauf du dich konzentrierst, wenn du dies oder jenes tust. Gib hilfreiche Infos und leite an, wie die Aufgabe zu schaffen ist! So werden sie stark für die anstehende Challenge.
Tipp 3: lass dich überzeugen
Allein zur Schule gehen?
Mit dem Rad allein im Ort herumfahren?
Medienzeit selbst bestimmen?
Wir Eltern sind oftmals skeptisch, ob unser Kind das schon bewältigen kann. Statt gleich “Nein!” zu sagen, ist es förderlicher, wenn das Kind eine Chance (oder mehrere) erhält, dich davon zu überzeugen. Begleite das Kind dabei oder lasse dir zeigen und beschreiben, wie es wann was macht und wie es vorgehen möchte. Wenn dein Sicherheitsgefühl (halbwegs 😉 erfüllt ist, dann geht’s zu
Tipp 4: vertrauen lernen
Bei der Freundin übernachten?
Eine Zugfahrt alleine machen?
Das erste Mal fortgehen?
Zugegeben, dem Kind zu vertrauen klingt oft idyllischer als es ist, weil wir mit unseren eigenen Ängsten, Bildern und Glaubenssätzen konfrontiert werden. Doch wenn wir wollen, dass sie verlässliche, starke und bewusst handelnde Erwachsene werden, dann dürfen wir auch mal über unseren Schatten springen. Nur wenn wir sie loslassen, können sie in ihre wahre Größe kommen. Nur wenn wir ihnen viel zutrauen und auch zumuten, werden sie stark und widerstandsfähig.
KEINE EINBAHNSTRASSE
Der Kuchen der Verantwortung wird also Stück für Stück übergeben. Ein wichtiges Detail dabei ist allerdings: das ist keine Einbahnstraße. Wenn ich als Elternteil merke, das Kind kann estrotz guter Anleitung, entgegengebrachtem Vertrauen und einem passenden Rahmen dennoch nicht (was auch immer es dann ist), dann ist es Zeit, dieses eine Stück Verantwortung wieder zurück zu nehmen. “Ich sehe, du brauchst hier noch Unterstützung. Ich helfe dir, daran zu arbeiten, dass du es bald selbst schaffst.” Zum Beispiel. Ohne Groll. Möglichst ohne Ärger. Und ganz wichtig: ohne Vorwurf oder Schuldzuweisungen. Das Leben basiert oft auch einfach auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Fehler sind keine Schwächen, sondern Gelegenheiten, dazu zu lernen.
LEAN BACK & RELAX
Was ich dir neben den entstehenden Erfahrungen auch wünsche, vor allem aber deinem Kind, ist: dass Versuche gelingen, Vertrauen sich bezahlt macht, du überrascht und überzeugt wirst und du mit Freude und ein wenig Genugtuung zusehen kannst, wie sie mehr und mehr von diesem Kuchen annehmen. Dass sie den Kuchen genießen, sinnvoll verwenden und für sich nützen. Weil Verantwortung immer auch bedeutet, dass man Spielraum zum Gestalten bekommt und hat.
Und, um das auf die Eingangsgeschichte zu übertragen: ich habe heute selbst Ribiselsträucher und mache köstliche Marmelade daraus. Keinen Saft. Ich kaufe ausschließlich österreichische Äpfel (am liebsten direkt beim Bauern). Und ich freu mich, dass ich so viele Dinge in meinem Leben tatsächlich selbst in der Hand hab.
Bei welchem Stück des Kuchens tust du dir (gerade) schwer beim Abgeben? Schreib gern einen Kommentar oder frag mich am MAMAtelefon, wenn du persönlichen Support möchtest!
Wenn wir in Familien nach so langen Arbeitstagen aufeinander treffen, spielen sich oft unschöne Szenen ab. Kinder, die am Ende ihrer Kooperationsbereitschaft angekommen sind, Erwachsene, die sich entnervt und müde fühlen und oft sind alle auch noch gleichzeitig hungrig, brauchen Ruhe oder zumindest ein wenig Zeit, sich auf die Veränderung von Raum und Ort einzustellen. Dass hier oft Konflikte hochkochen, ist keine Überraschung und es gibt ein kleines, einfaches Tool, wie man sich drüber helfen kann.
AUS DEM TAKT und INSTABIL
Ich hab mal von einer klugen Kollegin gehört, dass es scheinbar neurologisch nachweisbar ist, dass unser Gehirn, wenn wir unsere Lebensräume wechseln, ein wenig Zeit braucht, um sich an die geänderten Umstände zu gewöhnen. So lange die grauen Zellen arbeiten, und sich wieder sortierten sind wir ein wenig aus dem Takt und instabil – nicht nur im Kopf sondern auch emotional und psychisch. Das ist manchmal schon eine hilfreiche Idee im Hintergrund, die verstehen helfen kann, warum es speziell beim Außer-Haus-gehen oder beim wieder-heim-kommen so oft aufreibend ist: wir sind im Um- und Aufbruch, wie die Zellen im Gehirn und das fühlt sich an, als ob alles wackelt.
AM ENDE DER FAHNENSTANGE
Auf dieser Basis ist es für alle Beteiligten um einiges schwieriger, konstruktiv, wertschätzend und ruhig miteinander umzugehen, besonders, wenn auch noch Hunger oder Durst im Spiel sind und wir nicht so richtig “funktionieren”, wie wir uns das vorstellen. Und ganz ehrlich: manchmal lässt sich auch beim besten Management, bei der penibelsten Vorbereitung und Planung eine Eskalation kaum vermeiden, weil man irgendwann am Ende der Fahnenstange angelangt ist, was Optimierung, Vorchecking und Ressourcenaktivierung angekommen ist. Wenn es also trotz großer Bemühungen bei dir und allen möglichen Hilfsmaßnahmen immer noch regelmäßig “Brösel” gibt, dann liegt es nicht zwangsläufig daran, dass du was falsch gemacht hast.
Ein kleines Tool, das ich gern für Paare in meinen Partnerkursen erkläre, kann jedoch eine Hilfe sein. Nicht nur für Paare sondern auch für Kinder bzw. für Familienmitglieder insgesamt.
SCHMUTZSCHLEUSEN FÜR DAS ZUSAMMENKOMMEN
In Bauernhäusern war es früher (und vielleicht auch heut noch) üblich eine sogenannte Schmutzschleuse zu haben. Das war oft ein kleiner Raum, nahe des Eingangs, wo der Bauer oder die Bäuerin, wenn sie am Abend vom Feld oder Stall herein kamen, sich vom “Schmutz” und dem dreckigen Arbeitsgewand entledigen konnten. Da war vielleicht eine Waschgelegenheit, ein Kleiderständer oder sogar eine Dusche und bevor der außerhalb der Familie arbeitende Elternteil zur Familie hinzustößt, ging er oder sie durch die Schmutzschleuse. Damit nicht der Dreck des Alltags einfach in die Küche oder Stube hineingetragen wird. So weit, so vernünftig.
DER UNSICHTBARE DRECK DES MODERNEN ALLTAGS
Heutzutage arbeiten viele, wenn nicht die meisten von uns nicht mehr am Feld, womöglich auch nicht im Stall und es besteht rein aus hygienischen Gründen kein Anlass, sich gleich bei der Wohnungstür zu waschen und umzuziehen, da wir meist nicht tatsächlich stark verschmutzt zur Familie zurückkehren. Doch wir haben dennoch “Dreck” an uns kleben. Vielleicht nicht in Form von Stallmist oder Erdbrocken. Aber Frustrationen, Enttäuschungen, Verletzungen, Müdigkeit, Demotivation, Stress und mangelnde Wertschätzung kleben an uns wie der Dreck an den Stiefeln eines Bauern. Nur sehen wir ihn nicht. Und können es auch nicht riechen. Obwohl er da ist: der unsichtbare Schmutz des modernen Alltags. Und das macht ihn umso gefährlicher.
WO DER DRECK NICHT HINGEHÖRT
Denn wenn wir nicht aufpassen und uns dessen bewusst sind, dass wir das “was an uns kleben haben”, kann es ganz leicht passieren, dass wir diese belastenden Gefühle unreflektiert an unseren Familienmitgliedern abstreifen. Indem wir sie anfauchen, keine Geduld haben, wortkarg sind, ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter machen, sofort die Nerven verlieren, wenn es zu laut ist und und und. Ohne dass es uns auffällt, putzen wir uns ab an Personen, die diesen Dreck meistens überhaupt nicht verursacht und sicher noch weniger verdient haben. Und ich weiß nicht, wie es dir geht: aber wenn ich im Nachhinein an solche Situationen denke, tut mir das oft ehrlich leid, weil ich dann wieder klar erkenne: dort hätte mein “Dreck” einfach nicht hingehört.
Also gibt es die Möglichkeit, Schmutzschleusen zu installieren. Nein, du brauchst jetzt keine Nasszelle in der Garderobe einbauen, denn, wie gesagt, ist es ja eher emotionaler und psychischer Schmutz, den wir hier loswerden wollen. Eine Schmutzschleuse kann so organisiert werden, wenn das Konzept bzw. die Idee einer Schmutzschleuse in der Familie vorab besprochen und für gut befunden wurde (oder zumindest einen Versuch wert ist).
BEDARF MELDEN Derjenige, der eine Schmutzschleuse braucht, meldet das bei einem Erwachsenen “Schatz, ich hatte einen furchtbaren Tag. Ich brauche heut eine Schmutzschleuse.” Das kann sowohl der außerhalb der Familie arbeitende Teil sein, als auch der in der Familie arbeitende Teil. Jeder leistet seinen Part zum Gelingen und hat gleichermaßen Anspruch darauf und WANN das ist, kann nur jeder für sich selbst festlegen. (Und meiner Meinung eben auch die Kinder, wenn nötig. Je jünger sie sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass so eine “Schmutzschleuse” für ein Kind organisiert wird von aufmerksam beobachtenden Erwachsenen.
AUSHANDELN Sollen beide Erwachsenen gleichzeitig eine Schmutzschleuse benötigen, dann wird kurz abgestimmt und ausgehandelt, wer es heute “nötiger” hat. Im Falle der Uneinigkeit plädiere ich für abwechselnde Vorrangregelung. Einmal du, einmal ich.
NAHTLOSE ÜBERGABE Ohne viele Worte zu wechseln findet eine möglicherweise notwendige Übergabe der allfällig zu betreuenden Kleinkinder statt. Da wird’s vielleicht manchmal Tränen geben, weil Kinder einen raschen Wechsel nicht so gern mögen, doch ich finde, wenn es um Mama und Papa geht, ist das auch mal zumutbar und allemal besser als ein komplett versauter Abend wegen miserabler Stimmung aller Erwachsenen. Also ich finde kurze Tränen besser als lange Dreckschlacht.
SCHMUTZSCHLEUSE Das ist vor allem eins: ein vereinbartes Zeitfenster. Egal ob 10 Minuten, 15, 20 oder eine Stunde – ihr allein bestimmt, was für euch gangbar ist – in dieser Zeit könnt ihr bewusst Abstand nehmen von eurem Tag. Den mentalen, emotionalen, psychischen auch physischen Schmutz loswerden und ganz bei euch sein. Was immer du in dieser Zeit tun magst, soll recht sein. – ins dunkle Schlafzimmer legen – ein paar Seiten lesen – Musik hören – ein Räucherstäbchen anzünden – gute Gedanken finden / Affirmationen vorsagen – ein paar Schritte gehen – sich und den eigenen Körper gut abklopfen – fest in den Boden stampfen – duschen gehen oder Unterarme kalt abspülen – sitzen und sein – atmen und überleben – …… deine Idee hat hier Platz.
ZUSAMMENTREFFEN Nach dem vereinbarten Zeitfenster trefft ihr als Familie aufeinander und verbringt noch die restliche Zeit des Nachmittags oder Abends zusammen. Und ich garantiere, es wird sich eine andere Qualität der Begegnung ergeben.
Warum? Weil mit der Schmutzschleuse auch unausgesprochen Dinge kommuniziert werden, wie: Ich hatte einen harten Tag. Ich brauche Hilfe. Ich bin bedürftig und meine Warnleuchte blinkt – bitte sei vorsichtig mit mir. Neben dem bewussten Abstandsnehmen und “sauber-machen” finde ich die Erkenntnis dahinter unglaublich hilfreich. Und die Tatsache, dass wir uns bewusst um unsere Notlagen kümmern und Strategien dafür entwickeln und ausprobieren, mit unseren als “schlecht” bewerteten Gefühlen umzugehen. Und das ganz nebenbei auch noch vorleben für unsere Kinder. Wenn ich’s mir so recht überlege … so klein ist dieses Werkzeug gar nicht. Und es braucht nur ein wenig Zeit und eine Portion guten Willen.
Die Idee stammt übrigens im Original von Rosemarie Welter-Enderlin, einer Schweizer Paartherapeutin, von der ihr auch schon den Unverdienten Fisch kennt.
Wie findest du diese Idee? Hast du schon Erfahrungen damit und magst du sie hier teilen? Ich freu mich über deinen Kommentar!
Warum sind wir innerlich aufgewühlt, wenn Konflikte in Familien hochkochen, warum lässt uns ein Geschwisterstreit nicht einfach kalt und welche Dynamiken wirken in Familien? Familien sind komplexe Systeme, die Mitglieder sind alle miteinander verbunden und es gibt unterschiedlichste Zusammenhänge, was die Beziehungen angeht. Über systemische Ordnung in Familien, geschriebene und ungeschriebene Gesetze, die auf uns wirken und der Versuch, das mit einfachen Bildern zu erklären.
BRÜDERSCHAFT UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN
Alle Welt blickt dieser Tage auf die Prinzen des englischen Königshauses: William und Harry. Nach heftigen Vorwürfen und Anschuldigungen im Rahmen eines Fernsehinterviews bei Oprah Winfrey hing der Haussegen wohl mehr als schief, es gab – laut den immer wachsamen Beobachtern der Royals – wohl dicke Luft und viel, viel Ärger zu verdauen. Dieses Wochenende werden sie am Begräbnis ihres Opas, Prinz Philipp, unter den Augen der Öffentlichkeit die Last dieses Konfliktes schultern und jede Regung wird Anlass für Spekulationen sein, ob sie sich nun versöhnt haben, oder nicht. Man kann darüber denken, wie man will. Das ist jedenfalls definitiv Brüderschaft unter erschwerten Bedingungen. Dazu hat mich auch Barbara Rohrhofer diese Woche befragt, im Auftrag der OÖN – hier kannst du’s nachlesen!
AMATEURKLASSE DER KONFLIKTLÖSER
Geschwisterstreit und Konflikte zwischen Eltern und Kindern kommen aber in den besten, wenn nicht in jeder Familie vor. Warum? Weil wir Menschen nun mal verschieden sind und Konflikte nichts anderes ausdrücken, als dass einer eben andere Bedürfnisse und Wünsche hat, als die andere und wir gefordert sind, diese dann auf respektvolle Art zu schaukeln. Also Konflikte sind per se jedenfalls nichts Schlechtes, sondern einfach Ausdruck von Unterschiedlichkeit. Unsere Strategien mit Unterschiedlichkeit umzugehen sind es, die das ganze Thema oft so leidvoll, verletzend und kränkend machen, weil wir nie richtig gelernt haben, über Bedürfnisse und Gefühle ordentlich zu sprechen, uns darüber klar ausdrücken können und wenn doch, dann trotzdem oft zu wenig Übung darin haben und eher in der Amateurklasse der Konflikte kämpfen als in der Profiliga.
AUF GEDEIH UND VERDERB AUSGELIEFERT
Was aber nun in Familien anders ist, als zwischen den meisten anderen Menschen, mit denen wir auch manchmal Konflikte austragen, wie Arbeitskollege, Chefin oder Nachbarin, ist folgendes. In Familien bestehen besondere Verbindungen – naja, das ist ja jetzt keine große Überraschung – durch die Bindung, die im engen Kontakt miteinander aufgebaut wird. Besonders unter Geschwisterkindern (und Ehepartnern) gibt es eine Nähe und Vertrautheit, die nicht immer als wohltuend und angenehm empfunden wird. Nämlich besonders dann, wenn diese Nähe verwendet wird, um den anderen genau da zu verletzen, wo es ihm oder ihr am meisten weh tut. Und das weiß man sowohl als Geschwisterkind, als auch als langjährige Ehepartnerin. Was Geschwister allerdings von Ehepartnern nochmal unterscheidet, dass sie sich dieses enge Verhältnis nicht freiwillig ausgesucht haben, sondern von den Eltern quasi auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert sind. Die Liebe zueinander ist nicht natürlicherweise gegeben!
WENN BEWEGUNG INS MOBILE KOMMT
In meinen Workshops erkläre ich diese Verbundenheit und die damit einhergehenden Dynamiken gern anhand eines Mobiles. Mobile, du weißt schon: süße, wackelige Dinger, wo sich Schnüre verheddern können, die wir den Babys gern über die Wiege hängen zur Unterhaltung.
Also. Mobiles mit den daran hängenden Gegenständen gleichen im systemischen Weltbild Familien (und anderen sozialen Gefügen, wie Freundeskreis, Großfamilie, Verein, Arbeitskolleginnen,…) in verschiedenen Gesichtspunkten. Ein Familienmobile entsteht, wenn ein Paar eine Beziehung eingeht. Neue Beziehungen sind immer ein wenig aufregend und wichtiger als das Alte und Bekannte, es gibt viel Bewegung, also Dynamik, jeder findet erst nach und nach seinen Platz und seine Rolle. Wie wenn man auf einem Mobile eben etwas oder jemanden “dazu hängt”.
AUF DER SUCHE NACH HARMONIE
So kann man grundsätzlich festhalten: Familienmitglieder verhalten und fühlen sich wie die Teile eines Mobiles. Wenn Leben dazu kommt (ein Kind geboren wird), wenn jemand das Mobile verlässt (wenn jemand verstirbt), viel Wirbel macht, oder ein neues “Mobile = Familie” gründet, können die restlichen Personen in der Gruppe gar nicht anders, als zu reagieren. Sie müssen sich mitbewegen und sind beeinflusst von dem, was andere Menschen im selben Mobile machen. Zumindest ist es enorm energieaufwendig, wenn man versucht, nicht “mitzuschwingen”, dagegen zu halten oder keine Notiz von der Dynamik zu nehmen. Ein Mobile, wie eine Familie oder ein anderes systemisches Gefüge, strebt grundsätzlich nach Harmonie. Das heißt: mit etwas Zeit und wenig Störung von außen werden die Erschütterungen weniger und die Menschen kommen zur Ruhe.
OB WIR WOLLEN ODER NICHT
Wie zeigt sich das in der Praxis? Wenn ein Kind geboren wird, “schwimmt” man oft ein Weilchen, bis man als Paar wieder in einen neuen Alltag hinein findet. Wenn ein Geschwisterkind dazu kommt, besteht manchmal (große) Unsicherheit, alles fühlt sich wackelig an, ältere Kinder brauchen plötzlich wieder einen Schnuller, mehr Einschlafbegleitung, die Windel, obwohl sie eigentlich schon “rein” waren … und alles, weil das unterbewusste Gefühl sagt: unsichere Zeiten, alles durcheinander, Kontrollverlust – bitte eine Stufe zurück auf eine gesicherte Basis! Für erwachsene Geschwisterkinder kann eine Veränderung (wenn jemand auszieht von zuhause) auch eine Erleichterung bringen, weil man plötzlich besser Nähe und Distanz regulieren kann und dadurch eine harmonischere Beziehung zueinander aufbauen kann. Dynamiken sind vielschichtig und komplex, oft auch verworren. Doch fest steht: wir beeinflussen einander, ob wir nun wollen oder nicht.
GLEICHWÜRDIG, GLEICHWERTIG und IN ORDNUNG
In der systemischen Ordnung, die von Bert Hellinger begründet wurde, er nennt sie “Ordnungen der Liebe”. Man geht davon aus, dass Systeme (Mobiles) einer genauen Ordnung unterliegen und es für Beteiligte speziell dann leidvoll und mühsam wird, wenn diese Ordnungen durcheinander geraten. Es ist überaus wichtig, dass JEDER im System nicht nur gesehen wird und seinen Platz hat, sondern auch, dass es eine Rangordnung gibt, die sich aus dem Zeitpunkt des Anfangs der Zugehörigkeit ergibt. Das heißt, jemand, der früher in eine Gruppe kam, hat Vorrang gegenüber dem, der später hinzukommt. Partner haben Vorrang gegenüber den Kindern. Die Reihenfolge der Kinder ist von Bedeutung und gibt innere Freiheit. Neue Systeme haben Vorrang gegenüber alten Systemen. Lebende und Verstorbene brauchen Anerkennung und ihren rechtmäßigen Platz. Jeder ist dennoch gleichwürdig und gleichwertig als Mensch.
LEIDEN IST OFT EINFACHER ALS LÖSEN
Wenn nach einer gewissen Starre, einer beziehungsmäßigen Eiszeit oder einer Entfremdung also dann wieder Bewegung in ein System kommt, besteht immer für alle Beteiligten die Chance und Gelegenheit, aufeinander zu zugehen. Wie bei Geburten, Hochzeiten oder Trauerfällen, Schicksalsschlägen und Ähnlichem. Es fällt vielleicht etwas leichter, durch eine Initialzündung im Mobile und dennoch gibt es keine Garantien. Nicht bei königlichen Hoheiten und auch nicht bei ganz normalen Familien. Die gegenwärtigen Kernfamilien (der Prinzen) haben Vorrang gegenüber dem alten System und doch bleibt man immer miteinander verbunden. Dynamiken wirken oft über den Tod hinaus und was sich zu Lebzeiten lösen lässt, darf man ruhig angehen. Und nicht immer ist es möglich, auf das Hinzuschauen, was Leidvoll ist. Manche Geschichten sind auch einfach zu viel für ein Menschenleben. Doch wenn man ein bisschen Ordnung schaffen kann, falls das nötig ist, dann zahlt es sich jedenfalls aus.
JEDEM MENSCHEN SEINEN PLATZ
Wir werden sehen und hören (weil die Presse ja wie ein Geier über den Royals als deren Beute kreist), ob es dem Brüderpaar gelingen wird, die Verletzungen und Kränkungen auszusprechen. Ich wünsch es mir für die beiden und für jede andere Geschwisterreihe, in der sich die Fronten aus welchen Gründen auch immer verhärtet haben:
…dass Bewegung rein kommt, …dass ein aufeinander zugehen möglich wird und … dass jeder Mensch seinen gerechten und würdevollen Platz einnehmen kann in den Systemen seines Lebens.
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