Vereinbarkeit – Falle oder Chance?

Vereinbarkeit – Falle oder Chance?

Zunächst einmal möchte ich aber sagen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist kein Frauenthema. Es betrifft Väter und Mütter gleichermaßen, auch wenn wir oft von Vereinbarkeit reden und nur die Frauen gemeint sind. Hier geht es um mehr. Es geht um eine gerechte Verteilung von Arbeit jeglicher Art und wie Familien sich das ausmachen können.

Vereinbarkeit als Chance

Beruf und Familie “unter einen Hut” zu bekommen, kann eine große Chance sein. Wenn in Familien beide Elternteile arbeiten, kommt man unweigerlich in die Diskussion, wie man die Kinderbetreuung regeln möchte, da ja nicht mehr zu jeder Zeit ein Elternteil zur Verfügung steht, wenn man auch außer Haus arbeitet. Es ist nötig, alle zu erledigenden Tätigkeiten und Verantwortungen anzuschauen und dann eine Lösung zu finden, wie man damit umgehen möchte.

Wer sorgt für welchen Teil des Einkommens?
Wer sorgt für welchen Teil der Kinderbetreuung?
Wer sorgt für welchen Teil des Haushalts?

Die Verhandlungen darüber sind auch hier oft zermürbend, weil gerecht nicht bedeutet “gleich” und weil das “gerecht” so schwer festzulegen ist. Jeder in der Familie hat da seinen eigenen Blickwinkel drauf. Dennoch ist es die Chance, die Dinge aufzuwerten, die Frauen generationenlang automatisch und selbstverständlich erledigt haben. Was wir gewinnen können?
 Eine wertschätzedne Haltung gegenüber “kleinen Handgriffen”.

Zufriedenere Frauen und damit zufriedenere Familien.
Mehr Achtung gegenüber der oft auch nicht lustigen Erwerbsarbeit.

Vereinbarkeit als Falle

Wenn es als selbstverständlich angesehen wird, dass beide Elternteile erwerbstätig sind und gleichzeitig Verhandlungen um die gerechte Verteilung der restlichen Arbeit in Familien ausbleiben, kann diese Thema auch zu einer Falle werden. Ich erlebe in Beratungen und in meinem Umfeld oft Frauen (ja, leider sind das hier hauprsächlich Frauen), die darunter leiden, die überwiegende Last der Care- und Haushaltsarbeit zu tragen und nebenbei auch erwerbstätig sind. Manchmal werden Frauen gedrängt, doch endlich “mehr Stunden” zu arbeiten, man müsse doch an die eigene Pension und die finanzielle Unabhängigkeit denken, außerdem: was macht man denn bitte sonst den ganzen Tag daheim, wenn die Kinder in Betreuung sind.

Bei solchen Sätzen dreht sich mir oft der gesamte Mageninhalt um, weil es nur zeigt, wie wenig diese Personen von dem wissen, was Frauen leisten und wie sehr sie damit Druck ausüben. Nicht selten fühlt man sich dann tatsächlich “minderwertig” und geringgeschätzt, weil ja andere dieses Kunststück scheinbar mühelos vollbringen. Da sitzt man dann in der Falle und spürt nur: “… ich mach doch alles Menschenmögliche und das ist immer noch nicht genug.”

Ob und wie Vereinbarkeit in Familien gelebt wird und gelebt werden kann, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. 

Wie viel Freude macht uns unsere Arbeit?
Wie viel Unterstützung bekommen wir?
Wie notwendig ist mein Beitrag zum Familieneinkommen?
Wie flexibel ist mein Dienstgeber?
Wie sind unsere Ressourcen in punkto Kinderbetreuung?
Wie alt sind unsere Kinder?

Ich bin privilegiert. Ich mache eine Erwerbsarbeit, die mir total viel Spaß macht, bei der ich meine Stärken ausleben kann, ich bin nicht hauptverantwortlich für das Familieneinkommen, ich hab mit Menschen zu tun, kann kreativ sein und meine Ideen in meinen Workshops umsetzen, befasse mich mit Themen, die mich berühren und begeistern und darüber hinaus kann ich mir auch noch meine Zeit als Beraterin, Coach und Vortragende ziemlich frei einteilen.

Vereinbarkeit ist für mich genau deshalb überhaupt lebbar: weil ich flexibel sein kann, meine eigene Chefin bin und meine berufliche Tätigkeit so ausrichte, wie es für mich und meine Familie passt. Ich kenne auch die andere Seite. 

Bevor ich als psychologische Beraterin mein Business gegründet hab, war ich als Pädagogin angestellt, hatte fixe Arbeitszeiten, konnte keinen Urlaubstag frei wählen und musste zur Arbeit IMMER außer Haus. Obwohl ich damals viel weniger gearbeitet hab, war die Situation massiv schwieriger und komplizierter zu organisieren. Ich hab damit aufgehört, weil ich mich selbst verheizt hab und auch unsere Kinder darunter gelitten haben.  Und das wegen “nur” 10 Wochenstunden. 

Ich weiß also, welche Faktoren förderlich sein können und welche hinderlich. Zumindest in unserem Fall.
Und darum geht es VOR ALLEM: darum, dass es für UNS passt. 

Dieses “PASST” ist bei jeder Familie anders und wir dürfen uns bemühen, das jeweilig Andere zu akzeptieren und uns gegenseitig – wenn gewünscht – Erfahrungen zum Austausch anbieten, damit wir nicht alle die gleichen Fehler machen müssen. Obwohl man durch Fehler lernt und sich weiter entwickelt und vielleicht, irgendwann …. zu einem Vereinbarkeitsmodell kommt, oder je nach Lebensabschnitt verschiedenen Vereinbarkeitsmodellen kommt, die dann doch “passen”!

Wie lebt ihr in der Familie die Aufteilung von Arbeit? Erzähl doch mal ….

Owa vom Gas

Owa vom Gas

Entschleunigen will gelernt sein.

Unser Lebenstempo nimmt nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich und messbar zu. Nachrichten (das waren dann noch Briefe) dauerten vor 20 Jahren noch mehrere Tage, bis sie den Empfänger erreicht haben, die heute ich Sekundenschnelle verschickt sind. Manche können sich noch an Viertelanschlüsse beim Telefon erinnern. Bilder sah man nicht gleich auf einem Display, sondern ein 36-er Film brauchte einige Zeit zum Entwickeln. Und das sind nur ein paar wenige Beispiele.

Von Fast Food bis Fast Fashion ist fast jeder Bereich unseres Lebens von dieser Entwicklung betroffen und viele von uns würden lieber ein wenig bremsen – oder die Füße beim Fenster rausbaumeln lassen, als am Gaspedal zu bleiben. 

“Owa vom Gas” ist ein Blog des Medienkulturhaus in Wels (mit Texten, Podcasts, Fotos, usw.), der die moderne Welt unter die Lupe nimmt und schaut, wie es den jungen Menschen in dieser Gesellschaft damit geht. Jung bin ich (zumindest fühl ich mich so) und so dachte ich: da mach ich mal mit. Denn:

Der Trend des Lebens auf der Überholspur macht auch vor uns als Familien nicht halt und beeinflusst unser tägliches Leben. Es gibt Familien, wo die gemeinsam verbrachte Zeit gegen Null tendenziert weil der Terminkalender derartig vollgestopft ist mit Notwendigkeiten – aber auch Freizeitaktivitäten. Manche fragt sich vielleicht: was genau tun wir hier eigentlich?



WEGE finden- bitte nicht noch ein TO-DO

Wege zur Entschleunigung finden. Manchmal leichter gesagt als getan, weil es – wie bei Vielem im Leben – kein Patentrezept gibt, das für alle passt. Wir haben kein Schulfach, das sich “Chillen” net, keinen Unterricht in “Meditation” oder “Achtsamkeit”. Also liegt es an uns, diese Dinge in unser Leben zu bringen, sie wenn nötig mit unseren Kindern zu lernen und in unseren Alltag zu integrieren, sie selbstverständlich machen. Damit das Entspannen nicht ein weiters TO DO ist, auf einer ohnehin endlos langen Liste, die es abzuarbeiten gilt.

Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht, wie, wann und wo es uns als Familie gelingt, und zwar Kids und Erwachsenen halbwegs gleichermaßen, das Tempo zu drosseln, aus dem Hamsterrad auszusteigen und durchzuatmen. Vorsicht! Die Tipps sind einfach und leicht nachzumachen. Im besten Fall sind sie eine Ideenbörse für dich, eine Bestätigung dessen, was du eventuell schon tust oder ein Mutmach-Text, dass es langsamer, bewusster und einfacher gehen darf.

VORLESEN

Okay, ich oute mich als Vorlese-Addict. Unser Jüngster ist mittlerweile 9 Jahre und ich lese ihm immer noch vor. Weil es mich entschleunigt, weil es ihn entschleunigt. Das Lesen erfordert meine volle Aufmerksamkeit, ich kann nichts Anderes dabei tun (außer kuscheln) und so sind meine Gedanken ganz im Jetzt gebündelt. Eine ultimative Achtsamkeitsübung. Wenn jemandem das Vorlesen auch noch so Spaß macht – mit Stimmen verstellen, unterschiedlichen Lesetempi und Lautstärken – dann kann es, je nach Lektüre, von aufregend bis beruhigend alles sein. Eine gemeinsam erlebte Geschichte. Zudem motiviert es zum Selber-lesen (da ich manchmal an spannenden Stellen aufhöre) und die Tätigkeit geschieht in einem körperlichen Entspannungszustand. Perfekte Übung zum Tempo Drosseln, also.

BEWEGUNG

Wenn ich an die lustigsten und entspannendsten Momente mit unseren Kids bisher denke, hatte es immer etwas mit Bewegung zu tun. Beim gemeinsamen “zur-Schule-gehen”, beim Skifahren oder Wandern, beim Yoga oder gemeinsamen Spaziergängen entstanden oft die besten Gespräche, echte Begegnung, gemeinsame bezaubernde Ausblicke und dazu die körperliche Aktivität, die (besonders uns Erwachsenen) oftmals im Alltag fehlt. Bleibt man lang genug dran, kann der Körper gar nicht anders als Glückshormone auszuschütten und die entspannen uns definitiv, auch wenn der innere Schweinehund uns manchmal was anderes zuruft!

NATUR

Wir leben am Land. Und manchmal schätzen und nutzen wir dieses Geschenk viel zu wenig. Besonders ältere Kids finden das “in-den-Wald-gehen” oft eher unattraktiv und langweilig (ha!! das wollten wir doch!). Dennoch ist das Draußen sein, barfuß laufen, durch den Wald gehen, Naturmaterial sammeln eine wunderbare Erdung, die wir uns gönnen können.

(Das reimt sich, und … wie hat schon Pumuckl gesagt?! Was sich reimt, ist gut!)

Man braucht nicht erst eine wissenschaftliche Arbeit zu lesen um zu wissen: in der Natur entspannen wir uns, wir atmen tiefer und bewusster und die Ruhe und Stille sind eine willkommene Abwechslung zur sonst trubeligen Zivilisation.

ESSEN

Gemeinsame Mahlzeiten sind so viel mehr als Nahrungsaufnahme. Wenn auch noch beim zubereiten zusammengearbeitet wird, entsteht ein wunderbarer Raum. Für gemeinsame Zeit ohne Ablenkung (bei uns gibt’s schon lange am Tisch ein Bildschirmverbot), für herzliche Erzählungen, für genussvolle Momente und verbindende Gemeinschaft. Auch wenn einem das Kochen nicht unfassbar viel Spaß macht und die Kinder vor dem Essen maulen, zahlt es sich doch immer wieder aus, zumindest einmal am Tag rund um den Tisch versammelt zu sein. 

SPIEL

Wie oft war ich das Pferd unserer Kinder, wie oft haben sie mich als Gast in ihrem “Wirtshaus” bedient, wie oft haben wir in selbst gebauten Schachtelhäusern und Deckenzelten gekuschelt. Das Spiel ist etwas, was wir Erwachsenen definitiv fast verlernt haben. Dabei kommt man so schnell wieder drauf, wie unterhaltsam es ist, sich mit den Kids oder allein darauf ein zu lassen. Am besten eigenen sich Spiele und Materialien, die frei und ohne Regeln bespielt werden können, wo es keine Gewinner oder Verlierer gibt (=kooperative Spiele) und wo viel Raum für Fantasie ist. Auch wenn wir uns zunächst überwinden (zum siebenhundertsten Kniereiter-Lied) bietet das Spiel wunderbare Zutaten zur Entschleunigung: Leichtigkeit, Fantasie und Freude. Was will man mehr.

MUSIK

Egal, ob Eltern musikalisch sind oder nicht: Musik gefällt jedem Kind. Musik kann beim Entspannen helfen (Einschlafmusik), beim Spannung abbauen (wenn du die Luftgitarre auspackst), beim Abreagieren durch gemeinsames Abhaken (es schaut dir niemand zu, also ist’s egal, wie es ausschaut!) oder beim lautstarken Singen, Klimpern und Klampfen. Beim selbst singen (und es ist gleich, ob das “richtig” ist oder nicht) atmet man besser, es werden Endorphine ausgeschüttet und zudem stärkt es das Immunsystem. Also: Ran an’s Instrument, oder Mucke an und losgeträllert!

GEMEINSCHAFT

Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen. Nämlich: hinsetzen, gemütlich sein, quatschen, zur Ruhe kommen und Termine Termine sein lassen. Die besten Feste für Familien werden in einem wunderbaren Buch (“Leitfaden für faule Elternschaft”) so beschrieben: reichlich Kinder in der einen Ecke des Gartens, reichlich Erwachsene (und Alkohol) in der anderen Ecke des Gartens. Diese Theorie kann ich praktisch bestätigen, vor allem wenn sich die eine Gruppe nicht zu sehr bei der anderen Gruppe einmischt und umgekehrt. 

Ich merke, dass es uns an Möglichkeiten und Ideen kaum fehlt. Die meisten Dinge, die uns entschleunigen kosten kaum bis gar kein Geld, wir können jederzeit auf sie zugreifen. Jedenfalls die meisten von uns. 

Also liegt es wohl an unseren Prioritäten. Denn, wie heißt ein schönes Zitat, dass ich heute gelesen hab:




Du hast nicht “keine Zeit”. Du hast andere Prioritäten.


Vielleicht sind alle diese hier beschriebenen Dinge für dich völlig unpassend. Vielleicht braucht ihr als Familie ganz etwas Anderes. Wunderbar – in der Vielfalt liegt die Lösung! Es ist gut und wichtig unterschiedliche “Zutaten” auszuprobieren um dann ein schmackhaftes Individualrezept zu haben – das Rezept, das für DICH und für EUCH richtig ist. Es zahlt sich aus, das zu erforschen. Denn:

Es geht um uns. Und unser Leben. Also, lasst uns die Segel richtig setzen.

Ich mach mir jetzt Kaffee. Und tu dabei nix. Und du?

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  • #1Lena Traxl (Donnerstag, 12 September 2019 15:51)So wie du deinen Blog beendet hast, hab ich ihn begonnen: mit einem Kaffee. Eine Kaffeepause mit einer sinnvollen Leselektüre ist das A und O. DANKE für deine wahren Worte liebe Schwester!

Bildquelle: Pixabay

Aller Anfang ….. braucht Beziehung!

Aller Anfang ….. braucht Beziehung!

Wenn in diesen Tagen wieder Krippe, Kindergarten und Schule starten, ist es für viele Kinder ein Schritt in eine neue Lebensetappe. Manchen gelingt so eine Umstellung reibungslos, bei anderen braucht es viel Begleitung um diese Phasen des Übergangs, der Veränderung und des Loslassen gut zu meistern.

Nach den mehr oder weniger langen Ferien, der freien Tagesgestaltung mit reichlich Zeit und Gelegenheit um Pausen und Erholungsphasen zu genießen, folgt nun wieder eine Phase mit deutlich mehr Struktur. Fixe Aufstehzeiten, Routinen, Zeitpläne und Termine geben wochentags wieder den Ton an. 

ÜBERGÄNGE

Besonders Übergänge sind in Familien sensible Phasen, die bewusst begleitet sein wollen. Der Übergang von den Ferien zur Kindergarten-/ Schulzeit, der Übergang von daheim in die Außer-Haus-Betreuung und auch das Heimkommen von Kindergarten, Schule und Co ist meist eher angespannt, eher konfliktbehaftet, eher emotionsgeladen. 

Was wir Erwachsene schon mit unserer Routine bewältigen, fällt den Kindern oft unbewusst sehr schwer: die Umstellung von einem System auf das nächste. Überall sind andere Personen, mit denen man zusammentrifft, andere Regeln, andere Räumlichkeiten, andere Gerüche, Eindrücke und Anforderungen, die es zu verarbeiten gibt. Das kann ganz schön anstrengend sein, besonders wenn das Kind zum ersten Mal auf diese “neue Welt” trifft. 

DIE RICHTIGEN FRAGEN

In der Vorbereitung ist es gut, das Kind in Gesprächen darauf einzustellen – und dabei jede Wertung (“Der Ernst des Lebens” oder “Da weht ein anderer Wind” oder “Da ist es so lustig für Kinder”) zu vermeiden. Statt “Freust du dich auf die Schule?” lieber fragen: “Was geht dir im Kopf um, wenn du an die Schule denkst?” Oder: “Was meinst du, wie das wird, wenn du da hingehst?” 
So vermitteln wir den Kindern weder, dass es “normal” ist, sich auf die Schule / KG zu freuen, oder der Zeit eher ängstlich entgegen zu blicken. 

Ein positives Einstimmen ist okay, so lange das Kind nicht den Eindruck bekommt, sich freuen zu müssen und unsichere Äußerungen nicht gleich abgewendet werden.
Offene, neutrale Fragen erlauben dem Kind, seine Gefühle auszudrücken, wie sie eben sind und nicht mit der Antwort der vermeintlichen Einschätzung der Erwachsenen zu entsprechen! 

BEZIEHUNGSORIENTIERTES HANDELN

Egal, wie das Kind auf solche Fragen antwortet: es braucht das angenommen sein in diesem Gefühl. 
”Ach, so ist das also für dich.” Wenn ein ängstliches Kind hört: “Geh, da brauchst du doch keine Angst haben!” und wenn ein  vorfreudiges Kind hört “Na, da werden sie dir dann andere Saiten aufziehen!” bekommen sie jedenfalls das Gefühl: mit mir stimmt scheinbar was nicht, denn ich sollte mich anders fühlen. Das kann sehr belastend sein für Kinder. 
Die Gefühlswelt des Kindes annehmen, sich einfühlen und reflektieren ist ein wichtiger Baustein für  starke Beziehungen. Danach geht es darum, ob und was wir als Eltern tun können um das Kind in solchen Übergangsphasen zu unterstützen. 

Ein schön verzierter Stein als “Mutstein” in die Hosentasche packen (vorher gut mit Mama-Papa-Energie aufgeladen), ein Tuch von Mama mitnehmen, ein vertrauter Gegenstand, der Trost spenden kann, die extra-lange Umarmung, ein geheimes Zeichen, ein kurzes Abschieds-Ritual – es gibt unzählige Möglichkeiten, die Eltern und Kindern zur Verfügung stehen um diese Zeiten gut zu gestalten. Dabei können uns sollen Kinder – je nach Alter – aktiv eingebunden werden. Sie haben oft die tollsten Ideen!

NEUE WELT

Wenn Kinder zum ersten Mal in ein neues Umfeld (Kindergarten, Schule,…) kommen, ist es natürlich, wenn dies mit Vorsicht passiert. Alles ist fremd und das Vertrauen muss erst aufgebaut werden. So etwas schafft man nur mit genügend Zeit und der Sicherheit, dass man geborgen und gehalten ist mit allen Facetten seiner Persönlichkeit. 

Bei jüngeren Kindern (Krippe und Kindergarten) kommt dazu, dass sie kein zeitliches Vorstellungsvermögen haben und ihnen jeder Abschied ein wenig wie “für immer” vorkommt. Bis sie die Erfahrung gemacht haben: ich kann mich verlassen, dass mich die Eltern wieder abholen. Statt: “Geh, brauchst doch nicht weinen, ich komm ja eh bald wieder! Hier ist doch alles so schön” braucht es ein: “Du bist mutig, dass du hier bleibst, bis ich dich abholen komme, obwohl hier alles neu für dich ist.” Danach kann sich das Kind einlassen auf erste Annäherungen zu den dortigen Bezugspersonen, auf erste Spiele mit neuen Materialien, auf erste Interaktionen mit den Gleichaltrigen. Es braucht das Gefühl verstanden zu sein, ernst genommen zu sein und in Ordnung zu sein.

IN ORDNUNG statt PERFEKT

All dies geschieht trotz unserer Bemühungen meist unter großer Anstrengung aller Beteiligten. Loslassen, Heimkommen, den Arbeitstag hinter sich lassen, hungrige und übermüdete Kinder versorgen und die vielen Eindrücke des Tages zu verarbeiten schafft meist alles andere als Harmonie bei Erwachsenen wie bei Kindern.

Es ist in Ordnung, wenn diese Phasen sich turbulent anfühlen. 
Es ist in Ordnung, wenn über Weinen und Schreien Stress abgebaut wird, solange Kinder dabei begleitet werden. 
Es ist in Ordnung, wenn wir Eltern dabei keine hocherfreute Miene machen können. 
Es ist in Ordnung, gut genug zu sein.

Auch hier ist es förderlich, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken und ehrlich zu sein. Wenn man sehr erschöpft ist, kann man das sagen. Wenn man sehr frustriert ist, kann man das sagen. Und Kinder brauchen oft unsere Hilfe um ihre Gemütszustände in Worte fassen zu können. Das gelingt manchmal besser, wenn man gemeinsam etwas tut wie Tisch decken, Essen vorbereiten, abräumen. Bei sich bleiben, ein paar tiefe Atemzüge, an das denken, was jetzt im Moment wichtig ist. Kleiner Tipp: es ist meist nicht die Wäsche oder die Staubwolken am Boden.

BEZIEHUNG im FOKUS

Es braucht folgendes: 

Auf die Kinder schauen und sehen, wie sie sich bemühen. 
Anerkennen, wenn etwas anstrengend ist und unrund läuft, obwohl wir uns so sehr bemühen. 
Hilfe annehmen, wenn ihr als Familie am Ende der Weisheit angekommen seid. 

Und immer wissen: egal, was alles schief läuft – wenn Kinder bedingungslos geliebt sind, dürfen wir als Eltern auch ganz schön viele Fehler (=Erfahrungen) machen und es ist trotzdem alles gut. 

Sie wissen und erleben nämlich:
jemand hört mir zu,
jemand nimmt mich ernst,
jemand interessiert sich für mich,
jemand sieht mich und nimmt mich an.
So wie ich bin. 

Das ist beziehungsfördernd, beziehungsstärkend und beziehungsorientiert. Und gute, tragfähige und sichere Beziehungen lassen uns einfacher die Herausforderungen und Veränderungen des Lebens bewältigen. 

Wie erlebst du als Elternteil diese Phasen des Übergangs? Hast du einen Tipp?

Zeugnis geben.

Zeugnis geben.

In diesen Tagen ist es wieder soweit. Unsere Schulkinder bekommen ihre Zeugnisse in die Hand gedrückt, überwiegenderweise mit Ziffernnoten, die anscheinend Auskunft über unsere Kinder geben können. Noten können vielleicht MANCHES ausdrücken, was so in einem Schuljahr von einem Kind oder Jugendlichen geleistet wird. Bei weitem aber nicht alles. So kann und möchte ich als Mama auch ZEUGNIS geben, wovon ich ZEUGin war in den letzten Monaten.

Und nein – dazu brauche ich keine Ziffernnoten.

Ich kann Zeugnis geben von der LEISTUNGSBEREITSCHAFT der Kinder. Von ihrem Willen, das Beste von sich zu zeigen und das Beste zu geben, sich gut und eifrig vorzubereiten, zu lernen, manchmal auch auswendig, weil es ein Fach oder Themengebiet ist, für das sie sich schlicht und einfach nicht interessieren (können). Auch wenn es ihnen schwerfällt, jede Lust dabei abhanden kommt und sie es trotzdem tun. Lernen, arbeiten, trainieren, üben. Nicht immer ohne elterlichen Motivationsschub, aber doch.

Ich kann Zeugnis geben von der ANSPANNUNG, die oft vor diversen Schularbeiten, Tests oder anderen Überprüfungen da war. Von der Befürchtung “es nicht zu schaffen”, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, trotz Vorbereitung nicht zu bestehen, von dem betrübten Ausdruck in den Augen, wenn sie an so einem Tag das Haus verlassen. Obwohl wir als Eltern keinen Druck auf sie ausüben in Bezug auf Noten. Wir sagen immer: wenn wir sehen, dass du dich bemühst und gut vorbereitest, ist die Note gleichgültig! Leider sind wir nicht die Einzigen, die hier die Latte legen. Gesellschaft, Schule, Umfeld – all das wirkt auch auf unsere Kinder.

Ich kann Zeugnis geben von der FREUDE mit der sie oft von der Schule heim kamen. Entweder weil etwas besonders lustig war, weil Lehrpersonen mit den Kindern humorvoll sein konnten, weil ihnen ein Referat besonders gut gelungen ist, weil sie Spaß mit ihren Freund*innen in den Pausen hatten (oder im Unterricht?), weil sie ihr Wissen & Können abrufen konnten oder weil zumindest der Heimweg auf irgendeine Weise amüsant war.

Ich kann Zeugnis geben von der DEMOTIVATION, die das Regelschulsystem mit sich bringt. Dass Kinder erleben, dass man sich nicht für sie interessiert, sie nicht bei ihrem Lern- oder Interessenstand abgeholt werden, exakt 50-minütig ihr Interesse tauschen sollen, sie einem verstaubten Lehrplan unterworfen sind (übrigens auch die Lehrpersonen), sich dauernd beurteilen und bewerten lassen müssen, damit dann am Ende des Jahres – aus manchmal nachvollziehbaren und manchmal auch nicht transparenten und subjektiven Prozentzahlen – eine Ziffernnote berechnet werden kann. Dass sie oft reduziert werden (müssen): auf eine Zahl.

Ich kann Zeugnis geben von der KREATIVITÄT unserer Kinder. Die einen sind kreativ beim Gestalten ihrer Mitschriften (Handlettering), beim Schmücken ihrer Federschachteln und Schultaschen, beim Entwickeln von Denkstützen, können improvisieren (wenn sie wieder mal was daheim vergessen haben) und sind erfinderisch beim Sich-selbst-ablenken-vom-Lernen. Die anderen finden allerlei kreative Gründe, warum sie HEUTE die Hausübung nicht machen können (wollen), haben Ideen, wie man den Unterricht aufpeppen könnte, malen zwar im Zeichenunterricht nur das Allernötigste, daheim dann aber zum frei gewählten Thema (Danke, Pinterest) stundenlang mit unfassbarer Begeisterung.

Ich kann Zeugnis geben von der BEGEISTERUNG, die das Verhalten einer Lehrperson und ihr Umgang mit den Kindern auslösen kann. Das kann die Begeisterung der Pädagogen sein, die in deren eigenen Unterricht rüberkommt (sonst hätte sich die Tochter nie freiwillig für die Chemie-Nachmittage angemeldet). Das kann die Zustimmung und Bekräftigung sein, wenn sie Klimastreiken gehen (“Mein Herz ist bei dir!”), einer ehrlichen und persönlichen Rückmeldung, die von Herzen kommt (“Du hast wirklich kluge Fragen gestellt!”) – eine Geste, vielleicht sogar nur ein Blick, der ihnen sagt: ich sehe dich als die Person, die du bist. 

Ich kann Zeugnis geben von der VIELFALT der Interessen, die in einem Schulzeugnis gar nicht erwähnt werden. Von ihrem Engagement und ihrer Freude beim Tanzen, beim Fußball, beim Spielen von Instrumenten, beim Streiten und Sich-wieder-vertragen, beim Ministrieren, beim Skifahren, beim Singen, beim Fragen-stellen zu aktuellen Themen in der Politik, Klimawandel, Digitalisierung, Ernährung, Konsum, … usw. – und dass es eine Freude ist, zu sehen, dass sie – manchmal – noch nicht ganz vergessen haben, dass das Leben nicht nur aus Schule besteht.

Die ZIELLINIE ist in Sicht. Als Mama, die ihre Kinder zu eigenständigen, mutigen und selbstorganisierten Menschen wachsen lassen möchte UND sie hautnah, interessiert und gefühlvoll durch die Höhen und Tiefen eines Schuljahres begleitet – freue ich mich auf die Ferien. 

Ihre Ferien sind auch ein Stück meine Ferien. 
Weniger Termine, kein Leistungsdruck, kein frühmorgendliches Aus-dem-Bett-kriechen.
Schulsachen in die Ecke lehnen und erst mal durchatmen.
Zufrieden und stolz auf das vergangene Schuljahr blicken.
Die Füße hochlegen und genießen, was das Leben zu bieten hat.
Worauf schaust du am Ende eines Schuljahres zurück?
Was siehst du bei deinem Kind, was in der Schule NICHT gesehen wird?

Schreib in die Kommentare!

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  • #1Monica Karsai (Freitag, 05 Juli 2019 09:52)Liebe Kerstin,
    du warst mir eine Quelle der Inspiration!
    Ich habe es dir gleich getan, und meinen Kindern ein eigenes Zeugnis ausgestellt.
    Denn wie du, bin ich auch der Meinung, dass unsere Kinder SO VIEL MEHR sind, als nur Noten auf einem Zeugnis. Das was sie WIRKLICH ausmacht, kann man sowieso nicht in Zahlen ausdrücken.
    Vielen lieben Dank für deine Idee!
    Ich wünsche dir und deiner wunderbaren Familie einen wunderschönen, erlebnisreichen und doch auch erholsamen Ferien.
    Liebe Grüße,
    Monica
  • #2Kerstin Bamminger (Freitag, 05 Juli 2019 10:49)Danke, liebe Monika! Da haben sie sicher auch so eine Freude wie unsere Kids! Obwohl ich ihnen diese Dinge sowieso nicht nur am Zeugnistag sage, sondern das ganze Jahr über!
    Dir und euch auch einen schönen Sommer!
    Lebendige Grüße, Kerstin
Koffer für’s Leben

Koffer für’s Leben

Jeden Tag reisen unsere Jugendlichen dem Erwachsenensein ein Stück näher. Wann genau ist eigentlich der Übertritt? Es gibt natürlich nicht den EINEN Tag, das EINE Ereignis, den EINEN Zeitpunkt, wann es soweit ist. Es ist viel mehr ein Prozess, eine Reise … auf die wir sie in Wahrheit jahrelang vorbereiten und begleiten versuchen.

In anderen Kulturen gibt es feste Rituale, die den Kids eindeutig zeigen: “Nun gehörst du dazu, du bist jetzt erwachsen!” Das fehlt in dieser Eindeutigkeit in der westlichen Welt. Es ist trotzdem schön und gut sich selbst einen guten Zeitpunkt zu suchen, wo man das quasi feiert. Bei uns war das am Wochenende anlässlich der Firmung (im christlichen Glauben ja das “Erwachsen-werden”) unserer Tochter.

Wir haben ihr einen “Koffer für’s Leben” gepackt mit 15 Kleinigkeiten, die symbolisch für Dinge, Eigenschaften, Werte stehen, die wir wichtig finden. Und ihr (weiterhin) mitgeben möchten.

Die Überreichung war ein emotionaler Akt, bei dem nicht nur die unglaubliche Liebe spürbar war, die diese Beziehung trägt. Wir durften auch die Dankbarkeit zeigen, die wir empfinden für das Glück der Elternschaft.

Was wir ihr mitgegeben haben, darf ich mit dir teilen in diesem Blogbeitrag.

#kofferfürsleben #erwachsenwerden #loslassen #wurzelnundflügel #geduld #kritischergeist #lernbereitschaft #orientierung #fokus #openheart #openmind #feiern #liebeimfluss #love #flow #geborgenwachsen #bindungsorientiert #elternschaft 

  1. GEDULDSFADEN (Faden)
  2. KRITISCHEN GEIST (Duden)
  3. LERNBEREITSCHAFT (Nüsse)
  4. GLAUBEN AN WUNDER (Spritzkerzen)
  5. DIE SINNE BENÜTZEN (Duftlicht)
  6. DAS LEBEN FEIERN (Prosecco)
  7. AUSDAUER (Batterien)
  8. LIEBE IM ÜBERFLUSS (Magazin “flow”)
  9. NICHT ALLES ERNST NEHMEN (Party-Plopper)
  10. ORIENTIERUNG (Kamm)
  11. SICH SELBST FINDEN (Spiegel)
  12. FOKUS (Post-it gegen das Verzetteln)
  13. DIE RICHTIGEN WORTE (Buchstabensuppe)
  14. DICH GETRAGEN WISSEN (Tragetasche)
  15. OFFENES HERZ / OFFENER HORIZONT (Reisepasshülle)

GEDULDSFADEN.

Dass du geduldig sein kannst, wissen wir. Es werden auch Momente kommen, wo dir die Geduld fehlt, wenn sie dir abhanden kommt und wo du merkst: mir reißt bald der Faden. Egal ob es sich dabei um eine Situation mit dir selbst handelt, oder mit jemand anderem in deinem Leben: 
Wir wünschen dir einen langen Geduldsfaden.

KRITISCHER GEIST.

Diese Welt ist vielfältig, es existieren zu jedem Thema unzählige Meinungen, jede Person versucht sich die eigene Welt so zu erklären, dass es für sie/ihn angenehm und gut ist. Es möge dir gelingen, immer (wieder) kritisch zu hinterfragen, zu überprüfen, was hinter den Worten steht, wieviel Wahrheit in Aussagen steckt und vor allem, dich beim Denken auch aus deiner “Komfort-Zone” heraus zu bewegen, viel zu fragen und manchmal unangenehmen Tatsachen ins Gesicht zu schauen.

LERNBEREITSCHAFT.

“Ich weiß, dass ich nichts weiß!” ist ein berühmter philosophischer Satz von Sokrates, der ja schon 500 v.Chr. gelebt hat. Der Mensch weiß inzwischen viel mehr und doch ist es noch immer “NICHTS” im Vergleich zu dem, was es zu wissen gibt. Du brauchst und sollst nicht alles wissen – weil es sowieso nicht geht.
Wir wünschen dir aber, dass du immer neugierig bleibst, dein Gehirn fütterst mit Wissen, dass du lernen als Geschenk annehmen kannst und immer wieder (große) Freude daran hast.

GLAUBE AN WUNDER.

“Alle sagten, das geht nicht. Da kam eine, die wusste das nicht und hat’s einfach gemacht.” Wenn wir an Wunder glauben, werden Wunder geschehen. Deine größte Kraft ist deine Liebe, dein Geist, deine Hoffnung, deine Zuversicht. Egal was andere sagen: DENK immer daran: ALLES, was du dir wünscht, kann für dich möglich sein!

SINNE BENÜTZEN

Wir leben in einer sehr reizüberfluteten Welt und das wird zunehmend ärger. Wie unser Essen schmeckt, wir sich unser Körper anfühlt, welche Geräusche wir hören, alle bildlichen Eindrücke und welcher Duft in der Luft liegt … all das nehmen wir oft nur mehr am Rande wahr. Wir wünschen dir, dass du deine Sinne nützt um das Leben besser genießen zu können und auch, um im Hier und JETZT anzukommen. Und wenn dir mal das Leben stinkt, haben wir auch eine Idee.

DAS LEBEN FEIERN.

“Feiern” ist derzeit ein häufig verwendetes Wort in der Jugendsprache. Und ein wesentliches Element, das den Alltag unterbricht, ein Ereignis hervorhebt, eine Leistung würdigt, in dem man Freude teilt und sich am eigenen Leben erfreut. Dadurch zeigt man auch, dass man dankbar ist für sein eigenes Leben und das ist auch sehr christlich – nicht umsonst ist auch der heutige Tag ein Fest.

AUSDAUER.

Oft werden wir als “Wegwerfgesellschaft” bezeichnet, als schnelllebig mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne. Auch die Vielfältigkeit der Aufgaben, die zu tun sind – oder, die wir tun möchten, zehrt oft an unseren Energien, schafft uns, laugt uns aus, wir laufen im roten Bereich – Stromsparmodus, da geht nicht mehr viel. 
Dass du immer wieder deine Batterien aufladen kannst – und vor allem: dass du lernst, WAS deine Batterien wieder auflädt, das wünschen wir dir von Herzen.

LIEBE IM ÜBERFLUSS.

Ohne Liebe ist alles Nichts. Dein Leben ist und war schon immer voller Liebe, allem voran der Liebe in der Familie. Du wirst hinausgehen in die Welt und deine eigenen Erfahrungen mit der Liebe machen. Wie singt Sarah Connor in “Vincent”: ” … ich kann nicht mehr denken, ich glaub ich hab Fieber, was wenn mein Herz zerbricht?” Liebe braucht vor allem zwei Dinge: erstens, die Erfahrung bereits geliebt zu sein – bedingungslos, genau so wie man ist. Und zweitens: MUT, das eigene Herz zu öffnen, Liebe in die Welt zu lassen, sich darauf einzulassen um diese große Kraft Pilotin in deinem Leben sein lassen zu können. Dass du den FLOW von Geben und Nehmen spüren kannst, das wünschen wir dir.

NICHT ALLES ERNST NEHMEN.

In einer Leistungsgesellschaft – und du bist ja schon mittendrin – wird vor lauter Anforderungen oft der Druck groß. Eine bessere Note, Ideale wie Körper aussehen sollen, Klischeebilder über weibliche und männliche Attribute, Vorgaben von Lehrerinnen oder Vorgesetzten, gesellschaftliche Etikette. All das kann einem manchmal ganz schön den Spaß verderben und dann ist es wichtig, an eines zu denken: das Leben soll auch Spaß machen, denn zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Also: wenn dich die Ernsthaftigkeit mal nervt, streu Konfetti!

ORIENTIERUNG.

Die Welt ist groß und gleichzeitig kleiner geworden. In allen Möglichen Bereichen gibt es unzählige Wege, wie man ans Ziel kommt. Sich umschauen, die Welt wahrnehmen – dann dich selbst darin wahrnehmen – und danach Entscheidungen treffen, möglichst frei von kurzfristigen Trends, von medialem Einfluss – geprägt von deinem inneren Weg, den DU mit DEINEN Talenten und Fähigkeiten gut gehen kannst und möchtest. 
Und wenn du auch mal ganz durcheinander bist und nicht mehr weißt woher und wohin, nimm dir Zeit, sei achtsam und entwirre die Verknotungen langsam.

SICH SELBST FINDEN.

Dazu muss man sich erst mal selbst suchen, denn das Finden ist etwas, was ein ganzes Leben andauern kann und darf. Wir wünschen dir, dass du mit dir selbst geduldig bist, neugierig darauf, was (noch alles) in dir steckt und dass du dich selbst gut in den Spiegel schauen kannst. Dass du darin eine Person siehst, die dir gefällt – innen und außen. Dass du dich gut findest, wie du eben bist. Und da werden auch mal Dinge sein, die dir weniger gut gefallen. Bleib dir treu, sei authentisch mit deinen Meinungen, Gefühlen und Bedürfnissen und schau gut auf dich selbst. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.

FOKUS.

Ein Ziel haben. Oder mehrere. Das ist für viele Menschen der Grund für ein freudvolles Dasein. Wissen, was man kann (und was vielleicht eher nicht) – einen guten Plan haben. Mit allen Ablenkungen, die so auf unserem Lebensweg und vor allem im Alltag liegen und bereit stehen, verlieren wir oft die Konzentration. Da noch ein Snap, hier noch eine WhatsApp, schnell Insta checken und ein bisschen YouTuben … so unterhaltsam und manchmal auch interessant die Einflüsse – besonders der digitalen Welt – auch sind: es nimmt uns oft den Fokus für die Dinge, die uns tatsächlich wichtig sind. Gegen das Verzetteln und für das Hervorheben des Wichtigen haben wir was für dich.

DIE RICHTIGEN WORTE.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. 
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. 
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. 
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. 
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. (Talmud)

Deine Gedanken kann man nicht sehen, aber so wie sie eine große Kraft haben, haben es auch deine Worte. Sie bleiben nur Hüllen, wenn deine Handlungen nicht dazu passen. Dein Gesagtes sagt oft mehr über dich aus, als über das worüber du sprichst. Sprache ist mächtig und ein Werkzeug, dass du jetzt schon gut bedienen kannst. Wir sind felsenfest überzeugt und wünschen dir diese Gewissheit auch: dass du immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, das Richtige sagst und das Richtige tust. Und alles wird gut.

DICH GETRAGEN WISSEN.

Manchmal mutet einem das Leben ganz schön viel zu. Das fängt an bei heftigen Schularbeiten- und Testwellen, bei zugepflasterten Terminkalendern, bei hohen Anforderungen, denen man gerecht werden mag, bis hin dazu, dass man wirklich schwere Dinge erlebt. Der Tod eines Menschen, eine Krankheit, ein Unfall, ein Schicksalsschlag. 
Mögest du in deinem Leben – durch uns Eltern, deine wunderbare Patin, die Familie oder andere Personen – stets das Gefühl haben getragen zu sein. Vor allem aber trägt dich der gütige Gott, der dir Vater und Mutter ist und auf den du dich verlassen darfst. Und der dir sagt: DO NOT worry.

OFFENES HERZ / OFFENER HORIZONT.

Jeder von uns lebt über weite Strecken in seiner “Blase” – wir sehen dasselbe, hören von denselben Leuten, lesen ähnliche Inhalte oder Bücher, bewegen uns in einem kleinen Radius.
In Zeiten, wo öffentlich Angst und Unsicherheit geschürt wird gegenüber Fremdem und Neuem, dem “Anderen” – ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Längere Tische zu bauen. Den Horizont zu weiten. Und Herzen zu öffnen.
So kann auch das GUTE zu dir kommen, du wirst MUTIG und machst ERFAHRUNGEN (postive und negative), kannst DEMUT lernen und manchmal verschieben sich auch PRIORITÄTEN, sodass man sich neu ausrichten kann, sich wieder ZIELE setzt und freudvoll und gelassen und vor allem voll Zuversicht den eigenen WEG gehen kann.

Wo auch immer du hingehst, was auch immer du tust. 
Hier sind wir und bleiben deine offene Tür und sind unglaublich dankbar und stolz, DICH als unsere Tochter bekommen zu haben.

Als wir fertig waren mit “packen” kamen noch so viele andere gute Ideen, was noch da rein passen könnte. Wir haben ja noch zwei Kids, denen wir auch ihre Koffer packen werden, da ist dann noch Luft für neue Ideen.

Ich bin aber neugierig: WAS fällt dir noch dazu ein?

Mein Traum von Schule.

Mein Traum von Schule.

17. Das ist die Anzahl der Jahre, in denen ich unsere drei Kinder durch die Schulpflicht begleite.
Die dazugehörigen Erfahrungen machen mich immer wieder nachdenklich. 

In diesen Tagen starten wir in ein weiteres Semester Schulpflicht im Regelschulsystem, die Ferien sind vorbei, es rollt die nächste Schularbeitenwelle an, kiloschwere Schultaschen werden auf manchmal zu zierlichen Rücken geschleppt, es wird stillgesessen und es werden Gehirne gestopft, um daheim am Nachmittag noch mehr von demselben zu tun. Die Realität holt uns ein, da fange ich an zu träumen …

… von einer Schule, auf die man sich in den Ferien schon freut, nicht nur, weil man dort die Freunde wieder trifft und Zeit mit ihnen verbringt, sondern weil man dort als wertvolles Individuum gesehen wird, vor allem mit Stärken, Talenten und Ressourcen statt mit Fehlern, Mängeln und Schwächen. 

… von einer Schule, wo Kinder selbstmotiviert lernen, bei ihren Bedürfnissen und Interessen abgeholt werden und dort gefördert, wo sie stehen. Wo Pädagoginnen nicht stupide einem teilweise sinnentleerten Lehrplan folgen und Themen nicht nur über Klassen sondern ganze Schulstufen drüber stülpen oder besser gesagt hineinstopfen, sondern neue Wege gehen (die eigentlich eh nicht mehr ganz so neu sind): offene Lernformen, offene Klassenzimmer, Zusammenarbeit fördern, Tutorsysteme etablieren, eine freundliche, unterstützende Lernkultur basierend auf der Überzeugung, dass jedes Kind talentiert ist und lernwillig – wenn es sich selbstbestimmt dem Lernfortschritt widmen darf. Ganz nach Modellen alternativer Pädagogik oder “Schule im Aufbruch” von der genialen Margret Rasfeld, einer Vordenkerin zum Thema wie Lernen (auch) gehen kann. 

… von einer Schule, in der erkannt wird, dass Beziehung vor Bildung kommt. Wo LehrerInnen sich für ihre Schüler interessieren, einander menschlich auf Augenhöhe begegnen statt von oben herab, die Pädagogen sich als Begleiter zur Bildung sehen, die den Überblick behalten und Kinder motivierend anleiten, statt wie Zitronen ausquetschen und das Beste in den jungen Leuten hervorbringen wollen, statt ihnen das Fürchten zu lehren vor der ewig gestrigen (Ziffern-)Beurteilung. 

… von einer Schule, in der willige Eltern auch tatsächlich mitreden dürfen, sich einbringen und ihre jeweilige Fachkompetenz zur Verfügung stellen können, statt mit fünf- bis fünfzehnminütigen Zeitfenstern an Elternsprechtagen oder KEL-Gesprächen mit einer Aufklärung über den Zustand des eigenen Kindes abgefertigt werden. Wo es möglich ist, auch mal Kritik zu üben, ohne dass es dann den Kindern auf den Kopf fällt, und man selbst abgestempelt wird als unangenehme Querulantin, der scheinbar sowieso nichts recht gemacht werden kann. Ein wenig mehr Demut und die Einsicht, dass LehrerInnen tagtäglich mit dem Wertvollsten, das wir haben arbeiten, umgehen und es (mit-)formen – ganz besonders den Zugang und die Einstellung zum Thema (Aus-)Bildung. Und dass man sich nicht so hoffnungslos ausgeliefert fühlt, weil man als winziges Rädchen in dem großen System nur wenig und langsam bewegen kann.

… von einem Schulsystem, in dem Pädagoginnen auch gekündigt werden können. Und zwar nicht erst, wenn sie sich richtig heftig was zu Schulden kommen haben lassen, sondern schon vorher. Wenn offensichtliche Kompetenzmängel vorliegen, immer wieder disziplinäre und organisatorische Fehler passieren, wenn eindeutig instabile Persönlichkeiten mit der Leitung von Klassen überfordert sind, Selbständigkeitserziehung nicht von “im-Stich-lassen-mit einer-Aufgabe” auseinander gehalten werden kann, Kinder sich so ängstigen, dass sie beginnen wieder einzunässen (in der Volksschule!) und im harmlosesten Fall schlicht und einfach vollkommen die Lust verlieren, zur Schule zu gehen.

… von einer Schule in der das echte Leben Platz haben darf, oder die mal ins echte Leben hinaus zieht. Wo man von Blumenwiesen auf der Blumenwiese lernt und beim Malen auch mal kreativ sein darf, wo man lernt wie man sich Wissen holt, richtige von falschen Informationen unterscheidet und nicht alles auf platten A4 Zetteln in schwarz weiß abgedruckt zum Bearbeiten bekommt. 

Zugegeben: es gibt sie schon, diese Schulen. Es gibt sie auch, die geträumten LehrerInnen. Die, die voller Leidenschaft sind für ihren Beruf und dazu auch noch kompetent, offen, mutig, veränderungsbereit, flexibel und voller Ideen. Wir brauchen aber noch mehr von der Sorte. Genau gesagt, sollte JEDES Kind die Möglichkeit haben, so eine Schule zu erleben und nicht nur diejenigen, die vielleicht glücklicherweise in ihrem Wohnort eine fortschrittliche Schule haben oder hohen (finanziellen) Aufwand betreiben um ihr Kind in einer freien oder alternativen Schule die Schulpflicht absolvieren zu lassen. 

Margret Rasfeld bestätigt, dass die Gesetze den nötigen Spielraum bieten. Jede Regelschule kann sofort umstellen auf offene Unterrichtsformen, selbstorganisiertes Lernen, Selbstverantwortung statt Pflichterfüllung, Lob und Vertrauen und die Erhaltung und Förderung der Begeisterung und Kreativität von SchülerInnen.


“Nur eine Lektion hat sich in den Jahr‘n herausgesiebt, die eine nur aus dem Haufen Ballast: Wie gut es tut, zu wissen, dass dir jemand Zuflucht gibt. Ganz gleich, was du auch ausgefressen hast!”    R. Mey


Die Erfahrungen, die wir mit unseren Kindern – besser gesagt deren Lehrerinnen in der Grundschule machen und machten, sind leider bis auf wenige Ausnahmen bedauerlich. Auch in der Beratung und in Workshops höre ich, wie rückläufig es in manchen Schulen immer noch abgeht. Gerade in diesen Jahren, wo oft eine Lehrperson den ganzen Unterricht allein schaukelt ist man dem Tun dieser Person praktisch hilflos ausgeliefert. 

Da braucht es umso mehr uns Eltern

  • die wir unsere Kinder bedingungslos annehmen, egal was sie in der Schule erleben. 
  • die sich für die Kinder interessieren und deren Beziehung tragfähig ist, wenn sie mal wieder mit Enttäuschungen daheim aufschlagen oder erst gar nicht das Haus verlassen wollen. 
  • die ihnen auch mal sagen, dass es genug ist mit Lernen, dass sie lieber spielen gehen sollen,
  • dass ihr Leben auch noch andere Inhalte hat als das Existieren für die Schule, 
  • die ihnen zeigen, wie man mit Frust und Trauer umgehen kann, 
  • Sie brauchen UNS als IHRE Gewerkschaft, ihre Interessenvertretung gegenüber der Schule,
  • jemanden, der sieht was in der Schule nicht gesehen wird – und das auch würdigt und achtet. 
  • die jederzeit da sind um sie aufzufangen und anzunehmen.
  • und mit ihnen über den Wahnsinn lachen können…
  • denn manchmal bleibt einem nichts anderes mehr übrig.

In diesem Sinne … auf in das nächste Semester!

Ähnlicher Meinung? Anderer Meinung? Erzähl ruhig in den Kommentaren, was du im aktuellen Schulsystem mit deinen Kindern erlebst … ich überzeug mich gern, dass mein Traum anderswo schon Realität ist! 



Lebendige Grüße,

deine Kerstin

Kommentar schreibenKommentare: 2

  • #1Anna (Sonntag, 24 Februar 2019 13:27)Gerade läuft das Lied von Reinhard Mey im Auto…und das halte ich mir grad oft vor Augen. Unser 1.semester hat uns sehr ernüchtert. Die vs im Ort hat einen sehr guten Ruf. Der sich leider nicht bestätigt. Eine völlig überforderte Lehrerin, kurz vor der Pension, null eingehen auf das einzelne Kind; null Kritikfähigkeit, ohne dass es auf s Kind zurück fällt, und eine Tochter die sich vor der Schulzeit selber lesen und schreiben beigebracht hat und jetzt kaum mehr Lust auf lernen und Schule hat. Gute Freundinnen schon, zum Glück. Ganz ganz oft denk ich an „wenn die Ziege schwimmen lernt“.
  • #2Lena (Montag, 25 Februar 2019 19:21)Da kommen mir wirklich die Tränen. Auf der einen Seite, weil ich mich gerührt fühle, mich in dem einen oder anderen Satz wiederfinden zu können und auf der anderen Seite, weil ich die Vorstellung kaum ertrage, dass das österreichische Schulsystem bei gefühlten 99% der Kinder wirklich alles andere als Kind- oder Zeitgerecht ist. Wie man sieht bzw. liest, ist es nicht einmal “Erwachsenengerecht”. So gerne würde ich die Pädagogik, die ich jeden Tag (er)lebe in einem öffentlichen Schulsystem ausüben können, damit mehr Kinder, Eltern und PädagogInnen sehen, wie leicht ein wertschätzender, respektvoller und vor allem liebevoller Umgang miteinander und besonders im Alltag mit Kindern umzusetzen ist. So viel können wir Erwachsene von den Kindern lernen. Sie zeigen uns von sich aus – und das tagtäglich – was sie alles interessiert, was sie wissen und können (“lernen”) wollen oder welche Fähigkeiten sie sich bereits angeeignet haben. Bewegung, Rollenspiele, verkleiden, Höhlen bauen, matschen und gatschen, kochen, Brettspiele, malen, basteln, schreiben, rechnen, … – DAS ist die Welt der Kinder. Und zwar viel länger als nur bis in das Kindergartenalter. Täglich fünf Stunden ruhig und höchst konzentriert auf ein und demselben Sessel sitzen und aufzupassen, was der Herr Lehrer oder die Frau Lehrerin da vorne alles sagt, ist wirklich keine Zumutung für einen Menschen. Welcher Erwachsene würde sich freiwillig von jemanden belehren lassen wollen, der vorgibt alles zu wissen und zu können und das Tag für Tag (mindestens) 9 Jahre lang? Doch den Kindern wird genau das aufgezwungen, weil sie sich nicht dagegen wehren können. Sie zeigen uns mit allem was sie haben, dass das System nicht mehr passt bzw. noch nie 100%ig gepasst hat, doch wir sind es die es ändern müssen und können. So wenig braucht es, um einen “Unterricht” offener, kindgerechter zu gestalten und so vieles kann man dadurch bei ihnen bewirken. Die Kinder heute sind anders als die Kinder vor 5, 10 oder 40 Jahren. Doch die Pädagogik bleibt die Gleiche. Es braucht PädagogInnen und Eltern, die gemeinsam an einem Strang ziehen, bei dem die Kinder an höchster Stelle stehen. wenn beide, Eltern und LehrerInnen, das bestmögliche für Ihre Kinder herausholen wollen, würde die Schule nicht so aussehen wie sie jetzt großteils noch ist. Ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander ist es, was die Kinder brauchen. Worte, Zuneigung, Wertschätzung und keine Noten. Entscheidungsfreiheit, innere Motivation, das Leben als großes Ganzes sehen und keine in 50-Minuten getakteten eingeteilten Schulfächer. Spaß, Entdeckerfreude, Begeisterung, eigene Interessen und keine vorgefertigten Themen von Außen, die dich zu interessieren haben genau jetzt in diesen 50 Minuten. Verständnis, Einsicht, Begleitung im sozialen Leben und nicht Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten. Schon garnicht in nichts sagenden Ziffern.
    Die Kinder sind alles was wir haben und wir haben alles was die Kinder brauchen. Also geben wir es ihnen endlich und “… legen wir ihnen das Universum zu Füßen” (Maria Montessori)