„Die Frauen müssen halt aufhören, alles immer so perfekt machen zu wollen!“ War der Originalsatz der kinderlosen Psychologin, die neben mir Platz genommen hatte. Obwohl wir beide als Expertinnen geladen waren, blieb mir kurz die Spucke weg. Denn es war nicht nur fehlendes Wissen, sondern blanker Hohn, was sie von sich gab.
Während ich im Kopf den proppenvollen Alltag von Kleinkindfamilien vorüberziehen sah mit den unendlich vielen To-Dos und Dingen, die bedacht werden müssen schüttelte ich innerlich den Kopf. Gestandene, gut organisierte Frauen wandeln ob dieser Anforderungen am Rand des nervlichen Abgrunds. Ich fühlte, wie das Gespräch in eine problematische Richtung abbog und erlaubte mir nicht, direkt zu widersprechen. Doch ich blieb einigermaßen sprachlos zurück.
Man muss keine Kinder haben, um das Problem zu verstehen. Es reicht ein Mindestmaß an feministischem Denken, Fühlen und Verstehen.
Wie sich Mental Load anfühlt
Das Piepsen der Müllabfuhr Freitag Morgen reißt mich vom Küchensessel, ich eile mit dem Biomüll gerade noch rechtzeitig zur Tonne hinaus. Beim Hineingehen sehe ich den verwelkten Blumenstock an der Tür, der getauscht werden müsste. Stolpere in der Garderobe über zu viele Schuhe – die gehören längst wieder mal aussortiert, weil sie den Kids nicht mehr passen. Ich wasche den Biokübel aus, will einen neuen Beutel reingeben, doch ich greife in den leeren Karton. Also schnell auf die Einkaufsliste setzen, da koppt eine Erinnerung am Handy auf: die Zahnarzttermine sind wieder fällig. Während ich die Brote streiche, piepst schon die Waschmaschine, beim Geschirrspüler ist das Salz nachzufüllen und ein Kind ruft aus dem oberen Stock „Ich brauch’ noch 36€ für den Schulausflug – aber genau, bitte!“
Neverending story
Das ist Mental Load – und nein, es ist kein Luxusproblem, kein Frauenhobby und keine Überempfindlichkeit. Es ist die mentale Belastung des daran denken müssen, oder anders gesagt: die unsichtbare Denkarbeit, die dafür sorgt, dass das Leben rund läuft. Zwischen Terminen, To-Dos und notwendigem Vorchecking.
Fast immer hängt dieser in Familien überwiegender Weise bei den Müttern – warum das so ist, klären wir hier noch. Wir sind die, die erinnern, koordinieren und (für alle) mitdenken. Es geht nicht um das Tun, sondern um das Denken an das, was zu tun ist. Das Verheerende: diese Arbeit im Kopf hört nie auf.
Gedankenleere Räume
„Woran denkst du grad?“ Frag ich öfter meinen Mann. Und obwohl wir eine sehr feine Gesprächsbasis haben, eine offene Kommunikationskultur und ausladende Unterhaltungen lieben, sagt er manchmal: „Nix.“ Das ist für mich so ein unvorstellbarer Zustand, den ich mir nur hart auf der Yogamatte oder hin und wieder in Meditation erarbeiten kann, dass ich fast ein wenig neidisch auf ihn bin. Ich hab mich auch bei anderen eloquenten, kommunikativen und reflektierten Männern erkundigt: diesen Zustand gibt es anscheinend tatsächlich.
An dieser Verwunderung kann ich schon erkennen, dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stärker den Mental Load unserer Familie trage: in meinem Kopf ist es ganz selten still.
Was genau falsch läuft, wo die häufigsten Missverständnisse liegen und was unbedingt anders gedacht werden muss, kläre ich hier und heute mit sechs Bullshit Sätzen samt Erklärung auf.
Die BULLSHIT Sätze:
“Wenn’s dich stresst, dann hör halt auf, alles perfekt machen zu wollen.“
Ja, es gibt sie. Die Eltern, die jede Jausendose in ein kulinarisches und optisches Wunderwerk verwandeln, Brot in Sterne ausgestochen servieren und Geburtstagsmuffins für den Kindergarten so aufwendig verzieren, dass der örtliche Konditor vor Neid erblasst. Manchen machen diese Dinge Spaß und die sollen es um Himmels Willen weiter so tun dürfen, wenn sie wollen.
Doch für alle anderen von uns gilt: Mental Load entsteht nicht aus unserem Perfektionismus, sondern aus Verantwortung. Weil irgendwer nun mal die Jause zubereiten und den Kuchen für die Geburtstagsfeier bereitstellen muss. Es geht nicht darum, alles richtig zu machen, sondern darum nichts zu vergessen, was sonst keiner macht – und worauf andere mündige Erwachsene sich verlassen.
„Du musst halt mal loslassen – dein Partner kann das auch!“
Ja, es gibt Menschen, die trauen ihren Partner*innen nicht mal zu, die eigenen Kinder ins Bett zu bringen. Lieber übernehmen sie alles selbst und behalten die Kontrolle, bevor alles nicht exakt so läuft, wie sie sich das vorstellen.
Doch Loslassen funktioniert nur, wenn da jemand anderes DA ist, der auch wirklich übernimmt. Vor allem, wenn niemand mehr daran denkt und erinnert. Verantwortung kann man nicht einfach fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel – dafür geht es um zu viel: die eigenen Kinder, das eigene Wohlbefinden und die Sicherheit. Frauen machen leider die Erfahrung, dass das nicht gelingt und wichtige Dinge nicht oder fehlerhaft passieren, wenn sie nicht dahinter sind. Beispiele aus der Praxis?
Es wird vergessen, Medikamente zu verabreichen.
Einschlafbegleitungen eskalieren, weil Feinfühligkeit fehlt.
Kinder werden nicht warm genug angezogen und erkälten sich.
Ich sag zwar immer: „Die Väter sind zumutbar.“ Manches halte ich jedoch auch beim Mitzuhören nur sehr schlecht aus und verstehe die Mütter umso besser.
„Ich helfe dir doch eh im Haushalt und mache fast alles!“
Tut mir Leid, das zu sagen, aber Hilfe ist da nicht gefragt. Wer „hilft“, sieht sich selbst nicht mitverantwortlich, sondern verleiht das Gefühl, es wäre eigentlich mein Job. Gutwilliger Weise nimmt man mir davon was ab. Nein. Gleichwertige Aufteilung beginnt da, wo BEIDE den Überblick und die Verantwortung tragen, wo Bereiche sinnvoll und klug aufgeteilt werden und jeder das übernimmt in voller Konsequenz, was sein oder ihr Aufgabengebiet ist. Nicht, wo einer „mitmacht“ und dafür gerade nicht auch noch beklatscht werden will. Wer in einem Haushalt zusammenlebt, trägt für die eigene Wäsche, den eigenen Lebensmittelbedarf oder den Dreck, den man verursacht prinzipiell selbst die Verantwortung. Partnerschaftliche Aufteilung bedeutet: jeder macht, was er kann und was notwendig ist, um das Leben BEIDER zu erleichtern.
„Ich sag dir ja immer, du brauchst mir nur sagen, was zu tun ist!“
Genau das ist jedoch Mental Load. Selbst der willigste Partner, der alle Dinge auf der Liste wie vereinbart erledigt, hat noch nicht entlastet, wenn es um die Denkarbeit geht. Die Frau ist immer noch diejenige, die Energie, Aufmerksamkeit und Fokus verliert wie ein Computer, bei dem dutzende Tabs offen sind, weil sie für Kinder (und Partner) mitdenkt. Das kostet Arbeitsspeicher und Energie und daher fühlen sich die Frauen am Ende des Tages wie ein abgestürzter PC.
Erinnern, Denken, Koordinieren – und vor allem: die Fülle dieser vielen kleinen Aufgaben sind das Problem. Wenn du jemanden brauchst, der dich erinnert, Günther, dann ist das keine Entlastung. Das ist Outsourcen deiner Verantwortung an die Person, die ohnehin zu viel für andere (Minderjährige) mitdenken muss.
„Dir kann man es ja sowieso nicht recht machen – mit deinen Ansprüchen. Wozu bemühen?“
Dass Frauen „unrealistisch hohe Ansprüche“ haben, die ihre Männer „sowieso nie erfüllen“ können ist ein dazugehöriges Problem. Die Latte hängen Frauen sich nicht selbst so hoch, sondern die Gesellschaft, die Frauen ständig daran bewertet, wie sie das mit Kind und Kegel so schaffen. In Befragungen haben 30% der Männer außerdem angegeben, dass sie sich manchmal absichtlich ein wenig dumm anstellen, damit sie die Aufgabe nicht nochmal aufgetragen bekommen. 30% (!!!) sagen das öffentlich, wenn jemand wildfremder fragt. Die Dunkelziffer will ich lieber nicht kennen.
„Even a top-tier-man is just an average woman“
hab ich neulich auf Instagram gelesen. Was bei Frauen selbstverständlich ist, wird bei Männern glorifiziert. Was bei Frauen erwartet wird, wird bei Männern gefeiert. (Bedeutet so viel wie: „Selbst ein Mann auf Top-Niveau ist gerade mal eine durchschnittliche Frau.“)
Er plant die Geburtstagsfeier? Der ist ja ein Jackpot.
Wow, er geht sogar mit dem Kind zur Spielgruppe? Du hast ja Glück.
Dein Mann besorgt den Adventkalender? Wow, so einen hätte ich auch gern.
Es gibt ja auch noch viel schlimmere Männer, ich weiß. Doch die Messlatte hängt so tief, dass sogar die Hölle angerufen hat, dass sie die nicht haben will, lautet Tara Wittwer’s Antwort darauf.
„Frauen sind halt besser organisiert! Es liegt in ihrer Natur!“
Nein, es liegt in der Sozialisation und fixierten, altbackenen Rollenbildern. Frauen müssen oft besser organisiert sein, weil es von Anfang an von ihnen erwartet wird. Sie werden gelobt, wenn sie sich besonders gut um andere kümmern, fürsorglich sind und emphatisch agieren. Jungs bekommen Schulterklopfer, wenn sie ein wenig spitzbübisch, waghalsig und sich durchsetzen. Es ist kein Talent, sondern ein System, das Menschen unterschiedlichen Geschlechts unterschiedlich formt. Das Gehirn ist bei der Geburt identisch. Erst die Erfahrungen, die Kinder im Heranwachsen machen, wofür sie bestärkt werden und was ihnen zugetraut wird, macht sie zu geschlechtstypischeren Wesen. Und zementiert z.B. die ungleiche und ungerechte Verteilung von unbezahlter Arbeit ein, statt sie fairer zu verteilen. Weil beide es könn(t)en.
Wie wir es besser machen können
„Ach, wie ihr Frauen immer jammert. Geht doch endlich dran, eure Probleme zu lösen!“ So tönt es aus Kommentarspalten unter Mental Load Beiträgen auf Social Media. Sachliche Kritik wird als Jammern abgetan, die strukturelle Ungelichverteilung als „Kommunikationsproblem“. Nichts desto Trotz will ich den Abschluss hier lösungsorientiert, motivierend und praxisnah gestalten. Nicht, weil wir das Problem lösen müssen. Sondern weil ich mich immer besser fühle, wenn ich die Idee hab, wie ich selbst was anders machen kann. Daher hier Tipps für Paare, die die mentale Arbeit des Daran denken müssen fairer verteilen möchten.
Zum Abschluss ein konstruktiver Teil – lösungsorientiert, motivierend, praxisnah:
Sichtbar machen: Sprecht über die Aufgaben, die unsichtbar sind. Macht Listen und schreibt alles auf, woran zu denken ist, damit der Laden läuft. Das ist die Basis für …
Verantwortung teilen: Nicht Hilfe anbieten, sondern Zuständigkeit übernehmen. Ganze Prozesse auslagern, nicht nur Arbeitsschritte eines Projekts delegieren.
Mental Load regelmäßig checken: Wer trägt gerade wie viel? Wie fühlt sich das an? Diese Gespräche als Anlass nehmen, über eigene Werte und Bedürfnisse ins Gespräch zu kommen.
Definition of done: bei einzelnen Arbeitsabläufen (egal ob Wäsche falten, Brotdosen richten oder der Geburtstagstorte): was ist eure „Definition von Erledigt“. Wo hat jeder seinen Raum sich individuell zu entfalten in der Abwicklung und was ist absolutes Minimum.
Vertrauen üben: Wenn der andere übernimmt, nicht kontrollieren – sondern loslassen lernen. Ermutigen und dann auch eventuelle Konsequenzen selbst übernehmen lassen.
Systeme ändern, nicht Menschen: Wir brauchen Strukturen, die Entlastung ermöglichen – nicht mehr Selbstoptimierung. Manches schaffen wir nicht in der Familie. Es braucht die Gesellschaft und die Politik. Daher zahlt sich laut bleiben und aufzeigen immer aus. Steter Tropfen höhlt den Stein. Da bin ich mir ganz sicher.
Einladung zum Gespräch
Mental Load wird kleiner, wenn wir anfangen, darüber zu reden. Nicht mit Vorwürfen, sondern mit echtem Interesse. Denn wer Verantwortung teilt, teilt auch Erleichterung. Wo das Verständnis für diese Arbeitsleistung einziehen kann, ist der Weg zur fairen Aufteilung geöffnet. Und Gespräche über die tiefer liegenden Wertvorstellungen, Bedürfnisse und Ausrichtung erhellen den Pfad.
Ein Einstieg? Gemeinsam den Qual Care Test machen und darüber ins Gespräch kommen, wer was übernimmt und überhaupt vorher schon daran denkt. Lösungen ausprobieren und testen – evaluieren und anpassen wie ein Projekt in einem Betrieb. So soll und darf das sein. Projektmanagement vom Feinsten. Damit können Männer bestimmt gut was anfangen.
Warum sich das auszahlt? Weil Gleichberechtigung und gleichwürdige Aufteilung von Arbeitslast in Familien das beste Investment in Langlebigkeit von Beziehung ist und die Wertschätzung für das Tun des jeweils anderen (in jedem Bereich) auf ein völlig neues Niveau hebt.
Wenn du spürst, dass in eurem Alltag mehr Denkarbeit an dir hängenbleibt, bist du damit nicht allein – und du bist auch nicht zu empfindlich. Gleichberechtigung beginnt damit, dass wir sichtbar machen, was lange unsichtbar war.
Hol dir den Equal Care & Mental Load Test, tauch ein Stück tiefer in eure Aufteilung ein und nimm ihn als Einladung zu einem guten Gespräch. Nicht um Schuld zu verteilen – sondern um Entlastung, Wertschätzung und echte Partnerschaft zu schaffen.
„Ich kann nicht mehr. Ich liebe ihn, aber so kann es nicht weitergehen.“
Wenn du diesen Satz schon einmal gedacht hast, bist du nicht allein. Zufriedenheit in der Beziehung entwickelt sich manchmal sehr unterschiedlich – und gelegentlich weit auseinander.
Dieser Blogbeitrag ist für dich, wenn du
besser verstehen willst, warum Männer Abwehrhaltungen gegen Beratung zeigen
Handfeste, fundierte Kommunikationshilfen brauchst oder
dir einen Hoffnungsschimmer ohne falsche Versprechungen wünscht.
„Frauen jammern doch ständig nur herum“ höre ich Männer oft beiläufig sagen, „… die brauchen das, damit es ihnen gut geht.“
PROBLEMVULKANE in BEZIEHUNGEN
Unbequeme Wahrheit zum Einstieg. Frauen sind evolutionsbedingt anscheinend diejenigen, die Unstimmigkeiten, Disharmonie oder Konflikte in Beziehungen schneller bemerken. Sie fühlen sich verantwortlicher für das Gelingen der Paarbeziehung (nach innen), Männer beschützen eher nach außen, sagt das Gottman Institute in den USA. Daher reagieren Frauen feinfühliger und flinker, wenn das Miteinander aus der Balance fällt. Wir sind die Seismographen für zwischenmenschliche Erdbeben oder, weniger charmant (wie es die Gottmans ausdrücken): die Problemvulkane in Beziehungen.
Einladung statt Eskalation
Wir bringen an die Oberfläche, spucken aus und sprechen an wenn etwas zwischen uns nicht stimmt. Damit sind wir für unsere Partner manchmal eine echte Plage, weil wir Alarm schlagen wenn sie die Erschütterung noch nicht einmal wahrgenommen haben. Und gleichzeitig ist diese Wahrnehmung wichtig und richtig. So können sich anbahnende Probleme oft schnell behoben werden, ohne zu eskalieren.
Was aber, wenn es keine Ruck-zuck-Lösung gibt, du dir als Frau professionelle Hilfe wünscht, doch dein Partner komplett abblockt? Beratung? Therapie? Keine Chance! Bevor du verzweifelst und vor der Aufgabe, ihn zu überzeugen kapitulierst – lies, was ich dir empfehlen würde.
BERATUNGS-ALLERGIE
Männer reagieren oft erstaunlich abwertend gegenüber der Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Dahinter stehen ernst zu nehmende Gefühle und Befürchtungen.
Angst vor Schuldzuweisungen („Dann bin ich der Böse“)
Kontrollverlust („Da reden zwei gegen mich“)
männliche Sozialisation („Ich muss stark sein – Probleme löse ich allein“)
Fehlvorstellungen („Das ist doch nur Gefühlsduselei“)
HOW NOT TO DO IT
Versuche also erst gar nicht,
ihn unter Druck zu setzen: „Wenn du nicht mitkommst, hat das hier keinen Sinn mehr!“
Ihn zu pathologisieren: „Du hast echt ein Problem, das solltest du dir anschauen…“
Ihn zu vergleichen: „Andere Paare kriegen das auch hin, reiß dich zusammen!“
So verständlich und menschlich diese Reaktionen aus meiner Sicht wären (selbst wenn du recht hast): sie bringen definitiv keine Verbesserung für eure Situation und schmälern eher die Kooperationsbereitschaft statt zu motivieren.
Ich empfehle dir stattdessen zu überlegen, welcher Typ Mensch dein Partner ist und wie du ihn am besten abholst in seiner Welt. Wähle eine passende Formulierung und bereite dich vor, in größt möglicher Klarheit und Direktheit – ohne Umschweife – mit ihm zu reden. Hier sind 5 Wege, die du – je nach Persönlicihkeitstyp – wählen kannst. (Weitere Tipps, wie du schwierige Gespräche führst, findest du hier.)
🧠 1. Der Rationale / Logiker
Denkt in Fakten, mag klare Strukturen, will nicht „rumsitzen und über Gefühle reden“.
Formulierungsvorschlag:
„Mir geht’s nicht darum, dass wir unsere ganze Beziehung auseinandernehmen – sondern dass wir beide mal einen neutralen Blick drauf bekommen. Vielleicht hilft uns das, schneller Lösungen zu finden, statt im Kreis zu diskutieren.“
„Das ist kein Psycho-Gequatsche, sondern eher wie ein Strategiegespräch mit jemandem, der den Überblick hat.“
🛡 2. Der Stolze / Kontrollierte
Will stark wirken, hat Angst vor dem Gefühl, sich bloßzustellen oder Schwäche zu zeigen.
Formulierungsvorschlag:
„Mir ist klar, dass du kein Fan von sowas bist – und mir bedeutet unsere Beziehung so viel, dass ich nicht einfach aufgeben will. Wenn du dabei bist, zeigt mir das: Du ziehst mit mit an einem Strang, statt uns runter zu ziehen.“
„Du musst nichts preisgeben, was du nicht willst. Es reicht schon, dass du da bist und hörst, wie ich das erlebe.“
😶 3. Der Unsichere / Harmoniebedürftige
Will keinen Streit, hat Angst vor Eskalation, meidet Konflikte lieber.
Formulierungsvorschlag:
„Ich möchte nicht streiten – ich wünsche mir einfach, dass wir wieder mehr auf einer Wellenlänge sind. Vielleicht hilft es uns beiden, wenn wir Unterstützung holen.“
„Ich merk, wie oft wir aneinander vorbeireden – das tut uns beiden nicht gut. Ein Dritter kann helfen, uns wieder besser zu verstehen.“
🚪 4. Der Verschlossene / Gefühlsvermeidende
Spricht selten über Emotionen, hat wenig Zugang dazu oder Angst vor Überforderung.
Formulierungsvorschlag:
„Es geht nicht darum, dass du dich plötzlich komplett öffnen musst. Ich würde einfach gern, dass wir beide jemanden haben, der uns hilft, uns nicht dauernd misszuverstehen.“
„Du musst nicht über Gefühle sprechen, wenn du nicht willst. Es reicht, wenn du dabei bist und mit mir zusammen versuchst, unser Miteinander zu verbessern.“
🧔 5. Der Praktiker / Bodenständige
Mag Lösungen, denkt in „Was bringt das konkret?“, meidet Theorie.
Formulierungsvorschlag:
„Ich will keine Dauerthemen mehr zuhause. Ich glaub, wenn wir uns da einmal gemeinsam Hilfe holen, sparen wir uns auf Dauer eine Menge Stress.“
„Wenn’s nichts bringt, lassen wir’s. Aber ich will wenigstens einmal probieren, ob das konkret was ändert.“
Und wenn er trotzdem NEIN sagt?
Erstmal: Kopf hoch, wenn es dich traurig, enttäuscht oder wütend macht. Deine Gefühle sind echt und wichtig und zeigen, dass dir eure Beziehung viel wert ist – sonst wäre es ja egal. Ich möchte dir Mut machen, folgende Tipps zu befolgen:
Gib nicht sofort auf sondern bleib dran! Manchmal braucht eine Idee Zeit.
Sprich immer wieder aus, was DU dir wünscht. Ohne ihn anzugreifen.
Geh zur Not auch allein. Das ist ein starkes Zeichen für Selbstfürsorge und kann auch Bewegung in das System bringen.
Silberstreif am Horizont
Wenn deine Bitten nicht gehört, deine Unzufriedenheit kleingeredet und deine Sorgen übergangen werden, obwohl du sie klar und eindeutig kommuniziert hast (und dein Partner das auch so gehört hat!) – dann frag dich ehrlich, was dich in dieser Partnerschaft hält. Wenn du hier genügend Gründe findest, sei getröstet.
Du kannst ihn ohnehin nicht zwingen, sondern nur einen Zugang eröffnen: ohne Druck, ohne Manipulation.
Denke dein Bemühen als Einladung zur Verbindung.
Und manchmal … beginnt genau dort Veränderung.
KOSTENLOSES & UNVERBINDLICHES ERSTGESPRÄCH
Die richtige Person für Beratung zu finden, ist (beinah) der wichtigste Teil! Daher biete ich kostenlose und unverbindliche Kennenlernstunden an, wo wir schauen, ob wir „zusammen passen“.
Ihr kommt als Paar in meinen Raum (online oder in Stadl-Paura) und wir besprechen alles, was zu einer Zusammenarbeit gehört, was ihr euch wünscht und ob ich die Richtige für euch sein kann.
Dann entscheidet ihr.
Was ihr zu verlieren habt? GAR NIX,
außer einer Stunde Lebenszeit, wenn ihr etnscheidet, dass das nix wird.
(Und selbst da habt ihr eine Erkenntnis gewonnen: nämlich, dass ich es NICHT bin. Voll okay!)
Unangenehme Gespräche in Beziehungen? Müssen sein! Wie du sie achtsam, klar und verbindend führst – und warum genau sie der Schlüssel zu mehr Tiefe und Nähe sein können.
Unweigerlich kommt es in langen Paarbeziehungen dazu, unangenehme Gespräche führen zu müssen. Egal ob es dabei um oberflächliche Dinge geht wie Wäsche aufhängen, einkaufen gehen oder Kindertaxi sein oder um tiefgreifendere Dinge, wie die partnerschaftliche und ebenbürtige Verteilung von Rollen, Raum und Ressourcen.
Nicht nur einmal stehen wir dabei am Abgrund dessen, was wir uns vielleicht in vielen Jahren zuvor aufgebaut haben. Manchmal fallen wir auch runter. Sich aus solchen tiefen Gräben wieder nach oben zu kämpfen braucht ein enormes Maß an Willenskraft, Engagement und auch ein wenig Know How.
Sepiakalypse – wenn das Gespräch zur Schlacht wird.
Von mir selbst weiß ich am besten: ich kann giftige Worte verspritzen wie der Sepiafisch seine Tinte, um den Feind zu eliminieren. Ich verletzte, weil ich selbst verletzt, verunsichert oder ohnmächtig bin. Keine schöne Erkenntnis. Aber wahr. Gerade, wenn man kommunikativ gut aufgestellt ist, hat man oft auch das Kanonenfeuer schnell gestartet. Die Wunden, die dabei aufgerissen werden, heilen leider viel langsamer als jede noch so große Wertschätzung anhält.
Darum ist es besonders für unangenehme Gespräche not-wendig, gut vorbereitet zu sein und sich genau zu konzentrieren auf das, was gesagt werden will. Nicht, um den anderen strategisch ins Aus zu manövrieren, sondern um möglichst verbindend, klar und bewusst vorgehen zu können.
Lass folgende 5 Tipps den Fahrplan für emotional fordernde Unterhaltung mit einem Liebespartner sein, die ich bei Jefferson Fisher, einem amerikanischen Anwalt und Kommunikationsexperten, gefunden hab:
1.) Selbstführung vor Gesprächsführung
Wähle eine Haltung des Wachstums (Growth Mindset) für dich selbst. Denke an die Konversation als Gelegenheit, dein Gegenüber besser zu verstehen und mehr über ihn oder sie lernen zu können.
Kündige das auch gern zu Beginn an:
„Ich möchte mit dir xy besprechen, mit dem Ziel dich besser zu verstehen und deine Beweggründe kennenzulernen.“
2.) Set the tone. (Den richtigen Ton setzen.)
„Schatz, wir müssen reden“ produziert bei den meisten Menschen beinah allergischen Ausschlag. Was klingt wie ein Bundesheerbefehl fühlt sich eben auch so an. Mach‘s besser und sag:
„Können wir über etwas sprechen, das mir wichtig ist?“ (Gibt dem Gegenüber eine Wahl und die Freiheit, mitzugestalten. Wenn das nicht gleich möglich ist, vereinbart einen verbindlichen Termin, der für beide passt.)
Spuck‘s aus und kündige gleich an, dass dieses Gespräch wahrscheinlich schwierig wird: „Ich weiß, das könnte jetzt schwer werden und ich bin bereit, das mit dir durchzugehen. “ (Es kann sein, dass dich dein Partner genau dann vom Gegenteil überzeugen will.) Gib ihm oder ihr eine Möglichkeit zur Selbstbestimmung: „Ich möchte deine Meinung dazu hören, welchen Weg wir eher einschlagen sollten.“
So schaffst du einen guten Einstieg in das Gespräch. Sprich langsam und bedacht, mit fester und voller Stimme. Lass Pausen wirken und Gesagtes nachhallen.
3.) Grenzen wahren & Beziehung schützen
Während des Gesprächs empfehle ich dir, dich an einige Grundsätze zu halten.
Höre aktiver zu als du sprichst. (Listen louder than you talk.)
Lass dich nicht unterbrechen und hol die Kontrolle zurück: (aber statt: „Hey, ich bin noch nicht fertig!“ oder „Lass mich ausreden“ sag „Ich kann dich nicht hören, wenn du mich unterbrichst.“)
Der Ton macht die Musik. Weder du noch dein Gegenüber sollten respektlos, abschätzig oder zynisch werden. Wenn das passiert, kannst du so ruhig kontern: „Ich reagiere nicht auf diesen Ton.“ „Das ist unter meinem Minimum an Respekt.“ „Ich bin hier um zu reden, nicht überrannt zu werden.“
4.) Ausstieg aus dem Karussell
Wenn ihr euch mit Themen oder Aussagen im Kreis dreht, dann ist das ein Zeichen, dass es eine Unterbrechung braucht. Erkenne die Sackgasse und sag beispielsweise:
„Vielleicht ist es besser, wenn wir hier eine Pause machen.“
„Ich hab das Gefühl, wir drehen uns im Kreis. Lass uns raus nehmen und vereinbaren, wann wir das Thema weiter besprechen.“
GUTE PAUSEN = angekündigt und abgesprochen (nicht einfach davon laufen!!) MIT vereinbartem Termin zum weiter Reden!
5.) Verständnis fördern statt siegen wollen.
Meine Erfarhung ist: wenn du mit Menschen, die du liebst und die dich lieben, Konflikte austrägst und unangenehme Gespräche nicht vor dich herschiebst, fühlst du dich nachher besser verbunden, stärker in der Liebe und klarer in Bezug auf Beweggründe und Bedürfnisse des anderen.
Frag empathisch zurück: „Was hast du von mir gehört?“
Nicht passiv aggressiv sondern als Einladung zur Klärung und Sicherstellung, dass eure Botschaften beim Anderen angekommen sind.
Zeige, dass du an einer Lösung interessiert bist: „Ich möchte wirklich, dass wir das gut hinbekommen und bin bereit zu lernen, was es dazu braucht.“
So förderst du Verständnis und kannst mit deinem Partner wieder in Verbindung gehen, um zu reparieren, was womöglich vorher kaputt gegangen ist.
Denn ja: das passiert. Wir sind menschlich und machen Fehler, verletzen ohne es so zu wollen. Ich werde nicht müde zu betonen, dass auch Profis wie Paarberaterinnen Konflikte haben und austragen. Weil wir genau so bedürftig, verletzlich und fehlbar sind wie jedes andere menschliche Wesen. Der große Vorteil ist jedoch: wir wissen, welche Erleichterung professionelle Begleitung sein kann und haben gut gefüllte „Werkzeugkoffer“, die beim Reparieren und Managen von Auseinandersetzungen helfen können.
Aus den dunklen Gräben wieder ans Licht nach oben kommen klappt. Und auch für mich ist das immer wieder anstrengend, mühselig und teilweise kompliziert. Doch einfach JEDES unbequeme Gespräch war letztlich und langfristig ein Steigbügel raus aus der Dunkelheit hin zu mehr Verbindung und Tiefe in der Beziehung.
Go for it. Auch wenn es noch so unüberwindbar scheint.
Meine bescheidenen Kochkünste sind schuld, dass wir als Familie selten daheim echte kulinarisch kreative Höhenflüge erleben. Ich bin fähig eine passable Bandbreite an gelingsicheren Rezepten in die Realität zu bringen. Für mehr fehlt mir nicht nur die Leidenschaft sondern auch die Kompetenz.
Jedoch hab ich seit jeher ein gutes Händchen beim Backen. Egal ob Blechkuchen, Torte oder Spritzgebäck – nur selten gelingt hier etwas nicht oder schmeckt schlecht. Das betrifft auch Brot und Weckerl verschiedenster Sorte. Was mich aber schon beim Zuschauen in den letzten Wochen fast den letzten Nerv gekostet hat: luftiges Sauerteigbrot mit knuspriger Rinde selbst zu backen.
Das Quittengelee unter den Brotteigen
Gleich vorweg: den Germteig für ein zugegeben fantastisches italienisches Weißbrot zusammen zu kneten, ihn ein wenig gehen lassen und dann mit schlauem Ofen zu backen ist eine Sache. Ich bin immer Team „quick & rough“ wenn es um solche Dinge in der Küche geht. Es war also definitiv nicht meine Idee, selbst mit Sauerteigbrot backen beginnen zu wollen. Doch unsere Tochter wurde ge-influenced und hin und wieder spielen Social Media Trends auch genussvolle Effekte in unser Leben. Aber, meine Güte. Sauerteig ist keine Erdmeermarmelade. Was ich vom Quitten-Gelee unter den Brotteigen schon aus der Ferne gelernt hab.
„Stretch & folds“ für ASMR Sound: ja, wir sprechen von Brot.
Schraubgläser mit unterschiedlichsten Kompositionen an Mehl und Wasser verteilen sich seit Wochen in unserem Wohnraum. Vom Kachelofen und der Fensterbank bis zur Anrichte und dem Kühlschrank: überall finde ich mehr oder wenig blubbernde Teigstarter, deren Gäraktivität akkurat mit am Glas angebrachten Gummiringen gemessen wird. Der Ansatz muss sich in Zeit xy genau um das Vielfache z vermehren, damit er verarbeitet werden kann. Doch da beginnt erst der richtige Spuk.
Von exakten Gärzeiten bei der optimalen Raumtemperatur, wiederkehrenden „stretch & folds“ alle 30 Minuten in den nächtlichen Morgenstunden bis hin zu perfekter Klebrigkeit und Konsistenz bevor Kälte, Dampf und Hitze das ihre tun, um leckeres Brot entstehen zu lassen: es sind gefühlt tausend Dinge, die man richtig machen soll, wenn man luftig lockeres Sauerteigbrot mit ASMR-Sound Kruste haben möchte. Ein Fehler auf diesem Weg und du kannst dir dein Ergebnis denken.
Bäurin vs. ChatGPT als Wissensquelle
Was wir hier in den letzten Wcohen erlebt haben, grenzte zwischendurch beinah an Lebensmittelverschwendung. Immer wieder die Fragen:
Warum ist der Teig nicht so aufgegangen.
Welches Mehl eignet sich besser für das Traumergebnis?
Kann man so jungen Influencerinnen wirklich ein Brotrezept abnehmen?
Wo lag der Fehler, wenn es nicht klappte?
Zu lang gegärt oder doch zu kurz?
Auch wenn die fertig gebackenen Brote allesamt gegessen wurden: sie waren nicht so, wie von unserer Tochter gewünscht. Sie las weiter, blieb dran und tüftelte. Sie befragte ChatGPT, ich Bäuerinnen und wir analysierten und lernten. Und heute war es endlich so weit: ein beinah perfektes Sauerteigbrot kam aus dem Ofen.
Halleluja, er ist aufgegangen.
Schon während dem Anschneiden – dem ultimativen Test, der erst tatsächlich die Luftblasen und Crunchyness des Brotes aufdeckt – fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sauerteigbrot hat so viel mit Beziehungen zu tun. Also fasse ich hier für dich zusammen, welche 5 Dinge du beim Brotbacken UND in Beziehungen brauchen kannst, wenn es richtig gut werden soll:
1.) KNOW-HOW Antonia sah sich Videos an, las Rezepte und recherchierte stundenlang, was es braucht, um so ein knuspriges und gleichzeitig luftiges Brot backen zu können. Wenn man etwas noch nie gemacht hat, braucht man als erstes: Wissen. Wie Beziehung geht, will auch gelernt sein. Das geht sehr mühsam und langsam während dessen man lebt. Oder mit Abkürzung durch geschickte Literatur, fachkundige Expertinnen oder geteilte Erfahrung anderer Menschen. In jedem Fall: Wissen aneignen hilft, auch wenn man immer die Freiheit hat, sich zu entscheiden, was man gut findet und was nicht.
2.) FEHLERKULTUR Wenn etwas nicht klappt, wie gewünscht, liegt irgendwo der Hund begraben. Das neben dem Ärger, Frust und der Enttäuschung anzuerkennen klingt schöner, als es ist. Fehler machen gehört nunmal dazu, besonders in Beziehungen. Wenn man sich nicht nur auf Glück verlassen will, braucht es einen positiven Zugang zum eigenen Scheitern und einen freundlichen Blick auf alles, was unvollkommen ist. So kann man den eigenen Mangel, das Fehlende und Hoppalas in wertvolle Erfahrungen verwandeln.
3.) LERNBEREITSCHAFT Das Rezept noch genauer lesen, Temperaturen checken, Teige studieren. Wir wollten unbedingt lernen, was es braucht, genau SO ein Brot zu backen. Am meisten hat wohl die Bereitschaft geholfen, es wirklich lernen zu wollen und der feste Glaube daran, dass es früher oder später gelingen wird. Begeisterung und Freude zwischendurch sind natürlich die perfekten Lernbooster und Motivatoren am Weg. Das darf auch in zwischenmenschlichen Beziehungen so sein: bei allem Lernen nicht auf die Liebe vergessen. Das Ziel – miteinander glücklich sein – vor Augen haben und gleichzeitig das zusammen unterwegs sein genießen können.
4.) DURCHHALTEVERMÖGEN Zwischen „das kann doch nicht so schwer sein“ bis „hab mich gern, ich geh mir so ein Brot kaufen“ hatten wir jede Stimmung durch. Ein so einfaches Lebensmittel wie Brot, das es günstig zu kaufen gibt, selbst machen braucht eine klare Entscheidung. Zeit ist hierbei ein bedeutender Faktor im doppelten Sinn. Du kannst Dinge nicht über‘s Knie brechen und abkürzen. Und es dauert, bis es gut wird. Warten, geduldig bleiben und den Dingen Zeit geben zählen nicht zu den Qualitäten, die in unserer Gesellschaft en vogue sind. Gleichzeitig braucht es manchmal das und nur das. Gepaart mit ein wenig Sturköpfigkeit … ähm, Beharrlichkeit.
5.) GENUSSFÄHIGKEIT Vielleicht bin ich da komisch. Manche Dinge schmecken mir besonders gut, WEIL ich sie selbst gemacht hab: Brot, Torten, selbstgezogenes Gemüse. Andere Dinge schmecken mir besonders, wenn ich sie NICHT machen musste: aufwendige Gerichte, Paniertes oder Cocktails. Fest steht: ich will mir unbedingt das Genießen erhalten und bewusst feiern, wenn meine Sinne verwöhnt werden. Meine Überzeugung ist: sonst werde ich ungenießbar. Das gilt auch für Paare. Wer nur mehr funktioniert, werkt und leistet, verpasst die schönen Dinge des Lebens oder nimmt sie nur im Vorbeilaufen wahr.
GENUSS AN auch ohne Garantieschein
Also klappe ich jetzt meinen PC zu und hole mir eine köstliche Schnitte von dem Brot, das heute endlich, nach vielen Fehlversuchen genau so geworden ist, wie es der Wunsch war. Ich höre es schon krachen, wenn ich die knusprige Rinde durchbeiße und das Wasser rinnt mir im Mund zusammen, allein vom dran denken.
Der nächste Sauerteigansatz arbeitet bereits im Schraubglas neben dem Spülbecken. Mal schauen, ob wir unsere Fertigkeiten beim nächsten Brot erneut so gut anwenden können.
Der erfahrene Mensch weiß: es ist erfreulich, wenn es geklappt hat – die Chancen steigen, dass es wieder gelingt, doch Garantieschein bekommt man keinen. Weder beim Sauerteigbrot, noch in Beziehungen.
Wir optimieren, planen, fordern – und überfordern uns in Beziehungen oft selbst. Doch was, wenn weniger mehr wäre? Entdecke, wie bewusstes „Beziehungsfasten“ Nähe, Vertrauen und Leichtigkeit zurückbringen kann!
Dass wir mit allen Sinnen fasten können und das Reduzieren ein „Tor zum Mehr“ sein kann, hab ich schon auf diesem Blog behandelt. Heute widme ich meine Zeilen zum Fasten – überraschender Weise 🤪 – dem Thema Beziehungen.
Die eierlegende Wollmilchsau in Liebessachen
Hoffnungslos viele Anforderungen stopfe ich in meine Beziehungen – besonders in meine Partnerschaft. Der Mann für‘s Leben soll die Lösung für alle Probleme sein, wenn ich so daran denke. Vom tiefgründigen Seelenverwandten über den partnerschaftlichen Lebensgefährten bis zum leidenschaftlichen Liebhaber soll er bitteschön jede Facette meines Traumpartners abdecken. Die beziehungstechnische eierlegende Wollmilchsau, quasi.
Überfressen beim Anforderungsprofil
Er soll pädagogisch korrekter Vorzeigevater sein, sich ebenbürtig in die unbezahlte Fürsorgearbeit einbringen und sich beruflich voller Freude verwirklichen. Er soll passionierter Reisekumpane sein, im Sommer die alpinen Gipfel erklimmen und im Winter mit mir runter rauschen wollen. Er soll verantwortungsvoller Partner, leidensfähiger Reibebaum und begeisterter Karriereanschubser von mir sein. Ein klein wenig überfressenes Anforderungsprofil?
Jungfrau auf der Suche nach ihrem Ordnungsfimmel
Dabei sag ich selbst seit Jahren: wir bekommen keine 100%. Mein Verstand weiß diesen absolut vernünftigen Gedanken einzuordnen. Weil ich weiß: ich bin auch keine 100%. Auch ich habe Fehler, Ecken und Kanten, die für meinen Partner schwierig sind. Ich bin extrem ungeduldig (bei beruflichen Fortschritten, beim Kranksein oder Umsetzen von Projekten), kann mit schlechter Laune das Klima in der ganzen Familie vergiften und unordentlich bis schlampig verteile ich Gegenstände von mir im gesamten Haus. (Wo, bitte, ist mein Sternzeichen Jungfrau, wenn ich es mal brauche?)
Ich bin sehr fein damit, selbst kleinere und größere Unvollkommenheiten zu haben. Doch wenn ich ganz ehrlich bin: mein Gegenüber würde ich schon recht gern dauernd weiter optimieren. Immer weiter, immer mehr.
Fasten dient der Gesundheit
Einerseits ist Bewegung und Entwicklung unabdingbar, wenn man lange glücklich miteinander sein will. Andererseits lauert die Optimierungsfalle mit der Gefahr der Geringschätzung, Herabwürdigung und Entfremdung, wenn wir es zu weit treiben. Deshalb tut beziehungstechnisches Ausmisten manchmal gut. Wie RICHTIGES FASTEN soll es bewusstes Reduzieren bedeuten. Ungünstige Denk- und Verhaltensmuster wollen weggelassen und Raum für günstige Ansätze geschaffen werden.
Fasten kennt man meist aus dem gesundheitlichen Kontext: Wir verzichten bewusst auf Nahrung oder Genussmittel, um Körper und Geist zu reinigen. Doch was wäre, wenn wir dieses Prinzip auf unsere Beziehungen übertragen? Auch dort gibt es Dinge, von denen ein „weniger“ zu einem „mehr“ an Nähe, Lebendigkeit und Leichtigkeit führen kann.
In diesem Beitrag geht es darum, was ich in Beziehungen bewusst reduzieren möchte – um Platz für das zu schaffen, was mir wirklich guttut.
Diese 5 Tipps hab ich für dich und mich gesammelt:
1. Weniger Rechthaben – Mehr Verständnis
In vielen Beziehungen geht es oft darum, wer im Streit „gewinnt“. Doch was passiert, wenn wir weniger darauf bestehen, recht zu haben? Wenn wir stattdessen mehr zuhören, mehr nachfragen und unser Gegenüber verstehen wollen?
👉 Fasten-Idee: Probiere eine Woche lang aus, in Diskussionen bewusst den Perspektivwechsel zu suchen, anstatt direkt zu widersprechen.
2. Weniger Perfektion – Mehr Echtheit
Paare setzen sich häufig unter Druck: sie wollen die perfekte Beziehung, die perfekte Kommunikation, den perfekten Umgang mit Konflikten. Doch Perfektion ist eine Illusion – und oft eine enorme Belastung. Beziehungen leben von Echtheit, nicht von Makellosigkeit.
👉 Fasten-Idee: Lass für eine bestimmte Zeit bewusst Erwartungen los und akzeptiere Unvollkommenheit – bei dir selbst und deinem Partner.
3. Weniger Kontrolle – Mehr Vertrauen
Kontrolle erzeugt Enge. Vertrauen schafft Freiheit. Wer ständig den Partner überprüft, hinterfragt oder lenken will, nimmt der Beziehung die Leichtigkeit. Vertrauen bedeutet, dem anderen Raum zu geben, ohne Angst, dass gleich etwas schief geht.
👉 Fasten-Idee: Wenn du ein Kontrolletti bist, verzichte auf diese Mechanismen (z. B. misstrauisches Nachfragen, Handy bespitzeln, …) und beobachte, was sich verändert.
4. Weniger Ablenkung – Mehr echte Begegnung
Smartphone, Serien, Social Media – all das lenkt uns oft von der echten Verbindung mit unserem Partner ab. Auch wenn nicht jeder Augenblick in trauter Zweisamkeit verbacht werden muss, um eine Gelingende Beziehung zu führen: mehr Nähe entsteht, wenn wir bewusst Zeit ohne Ablenkung miteinander verbringen.
👉 Fasten-Idee: Eine „bildschirmfreie Stunde“ einführen, in der ihr euch voll aufeinander konzentriert. Je nach verfügbarer Freizeit: gern täglich oder zumindest einmal pro Woche.
5. Weniger Vorwürfe – Mehr Wertschätzung
Vorwürfe sind wie Gift für die Beziehung. Sie schaffen Distanz und erzeugen Verletzungen. Wertschätzung hingegen stärkt die Verbindung. Wenn wir weniger kritisieren und uns bemühen, stattdessen mehr das Gute zu sehen, verändert sich die Atmosphäre in der Partnerschaft.
👉 Fasten-Idee: Eine Woche lang jeden Tag mindestens ein ehrliches Kompliment oder eine kleine Geste der Wertschätzung für den Partner.
Ganz persönlich glaube ich, dass mir das „weniger Rechthaben“ besonders schwer fallen wird. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann geb ich da nicht nach. Ich verbiege mich nicht für Andere und hab eine feste Meinung. Gleichzeitig wird es in zementierten Standpunkten oft schwer, noch in Verbindung zu bleiben.
Im Zweifelsfall einfach DAS tun:
Du merkst hoffentlich: selbst als Expertin für zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung bin ich immer wieder gefordert, an mir zu arbeiten. Auch hier läuft nichts „einfach so“ oder „von selbst“ – ich treffe jedoch bewusst, so oft es geht, die Entscheidung für ein konstruktives, offenes und verbindendes Miteinander. Und sollte mal ein ganz schlechter Tag daher kommen, wo ich neben mir steh und nicht besser kann? Na dann wird‘s halt zum Fastenbrechen …
Fazit: Fasten als Beziehungsbooster
Fasten in Beziehungen bedeutet nicht Verzicht im negativen Sinne, sondern bewusste Reduktion zugunsten von mehr Nähe, Vertrauen und Lebendigkeit. Ein kleiner Schritt kann große Veränderungen bewirken.
Tränen der Freude, berührende Momente und eine Extraportion Liebe. Diese drei Dinge waren zwar nicht in Papier verpackt, beschriftet und in den alten Lederkoffer geworfen. Und doch bildeten sie den Rahmen für die familiäre Tradition anlässlich der Firmung unseres Jüngsten zu Pfingsten 2024.
Wie schon bei der großen Schwester und unserer Mittleren haben wir das „Erwachsenwerden“ des Kindes im Glauben – die Firmung – genützt, um unserem Kind zu verdeutlichen, was wir ihm gerne mitgeben möchten, für den zunehmend eigenständigen Weg ins Leben. Das langsame Loslassen der Kinder fordert mich als Mutter zeitweilig sehr. Nicht nur, weil die Kontrolle nach und nach verloren geht (die hatten wir in Wirklichkeit NIE ganz!), sondern weil es auch viel Segen, Glück und Vertrauen braucht, dass ihnen gelingt, wovon sie träumen.
Hier liest du – in gewohnter Art und Weise – was wir unserem Sohn in dem Koffer überreicht haben. Es gab jeweils ein kleines symbolisches Geschenk, das fein säuberlich nummeriert und mit einer Überschrift versehen war. Er suchte das verpackte Paket mit der Nummer, las uns die Eigenschaft / Haltung vor. Dann folgte der Text von uns Eltern (abwechselnd gelesen) und anschließend durfte er das kleine Präsent auspacken.
Hier liest du – in gewohnter Art und Weise – was wir unserem Sohn in dem Koffer überreicht haben. Es gab jeweils ein kleines symbolisches Geschenk, das fein säuberlich nummeriert und mit einer Überschrift versehen war. Er suchte das verpackte Paket mit der Nummer, las uns die Eigenschaft / Haltung vor. Dann folgte der Text von uns Eltern (abwechselnd gelesen) und anschließend durfte er das kleine Präsent auspacken.
WAS WIR MITGEBEN WOLLTEN:
Für jede angenehme Reise ist es gut, sinnvoll und klug zu packen. Damit man die wichtigen Dinge dabei hat und trotzdem nicht schwer schleppen muss. Wie es schon familiäre Tradition ist, haben wir für dich auch einen Koffer für’s Leben gepackt. Mit kleinen Dingen, die symbolisch für Eigenschaften, Haltungen und Ideen stehen, die wir dir mitgeben möchten.
Durchhaltevermögen & Geduld (Batterien)
Wir leben in einer Zeit, wo wir fast alles Jetzt! Sofort! Haben! Wissen! Können! Wollen. Und wenn es mal länger dauert, bis etwas gelingt, du wütend oder antriebslos wirst, weil Erfolge auf sich warten lassen, dann sei wie ein Duracell Hase und höre niemals auf, zu gehen. Seien die Schritte auch noch so klein. Lade dich auf und bleib dran, dann wirst du dich selbst nie enttäuschen!
Was uns lebendig macht, sind unsere Gefühle. Erlaube dir, alles zu fühlen, was dir im Leben unterkommt. Koste die angenehmen Gefühle aus und lasse dich auch in unangenehme fallen. Sie sind da, um gefühlt zu werden und verschwinden auch wieder, wenn wir ihnen genug Raum gegeben haben. Vor allem jedoch: nimm auch andere Menschen in ihrem Gefühl wahr und ernst.
Und merke dir: in den dunkelsten aller Momente, sei das Licht, das für dich und andere leuchtet.
Respekt (Regenbogenfarben – Stifte)
Jeder Mensch hat eine Geschichte, die ihn zu der Person macht, die er oder sie ist. Diese Geschichten oder innere Landkarten sind so einzigartig, bunt und schillernd wie die Farben des Regenbogens. Dir muss nicht jeder Mensch gefallen. Wir wünschen dir aber, dass du jedem mit dem nötigen Respekt und genügend Achtung begegnen kannst. Beurteile dich selbst und andere nicht nach Oberflächlichkeiten wie Statussymbolen, Erfolg oder Hautfarbe sondern stets nach der Größe ihres Herzens.
Anstrengungsbereitschaft (Kettlebell)
Vieles ist dir bisher im Leben wunderbar leicht von der Hand gegangen. Es darf leicht gehen. Und wenn dir das Leben schwerere Brocken in den Weg legt, dann sei bereit, dich anzustrengen. Sei dir sicher: Übung schlägt Talent. Wer bereit ist, mehr aus sich heraus zu holen statt sich auf Gaben der Natur auszuruhen, wird weiter kommen im Leben.
Grips & Vernunft (Train your brain Rätsel)
In einer komplexen Welt brauchst du immer wieder die Fähigkeit, Dinge auseinander zu dividieren und zusammen zu bringen. Hinterfragen, kritisch sein, wachsam bleiben – besonders auch in gesellscahftlichen Belangen, das war schon immer von Bedeutung und wird es auch in Zukunft bleiben. Bediene dich deines Verstandes, nütze ihn für dich und merke dir: Never be so clever, you forget to be kind. Never be so kind you forget to be clever.
Achtsamkeit für die kleinen Dinge (Bettwäsche)
In der Flut der Sinneseindrücke unserer Realität ist es oft schwer, sich eine gute Wahrnehmung zu erhalten. Verlasse dich in hektischen Zeiten auf deine Sinne, sie holen dich schnell ins Jetzt, in den einzigen Moment, der zählt. Und denke immer dran: es sind die kleinen Dinge, die oft einen großen Unterschied ausmachen, wie zum Beispiel morgens das Bett zu machen.
If you want to change the world, start by making your bed. If you can‘t do the little things right, you will never be able to do the big things right.
Teamgeist (Badehose)
Die größte Stärke von uns Menschen ist, Dinge gemeinsam zu bewältigen. Die herausfordernsten Krisen unserer Spezies konnten nur überlebt werden, indem wir zusammen halfen. Du wirst erfahren, dass es im Leben (anders als in der Schule) oft darauf ankommt, wie teamfähig du bist. Keiner muss alles können. Jeder darf eigene Stärken haben. Und gemeinsam wird man dann fast unschlagbar. Du kannst die Welt nicht allein verändern. Such dir jemanden, der sich mit dir ins Boot setzt und gemeinsam rudert.
Humor (Seifenblasenpistole)
Im Erwachsenenleben (und auch schon in Ausbildungszeiten) geht es oft um Leistung, Arbeit und Ernsthaftigkeit. Besonders, wenn einem das Lachen vergeht, ist Humor eine entwaffnende Fähigkeit, die wir auspacken können. Manchmal bleibt uns fast nichts anderes übrig. Wir wünschen dir einen guten Sinn für Humor, der sich wie schillernde Seifenblasen über die Ernsthaftigkeit legt. Dass du auch über dich selbst lachen kannst und dich nicht über Defizite und Eigenheiten anderer Menschen lustig machst, besonders, wenn es sich um schwächere Mitglieder unserer Gesellschaft handelt.
Kommunikationskultur (Buchstabennudeln)
Der Unterschied zwischen primitiven Tieren und uns Menschen: wir können miteinander reden. Dass du in allen Lebenslagen die richtigen Worte findest, deinen Gefühlen und Bedürfnissen Ausdruck verleihen kannst und stets auf ein Gegenüber triffst, das dich ehrlich hören und sehen versucht, das wünschen wir dir.
Zuversicht & Hoffnung (Spritzkerze)
Das Leben ist Licht und Schatten. In den einsamen, traurigen, ohnmächtigen Stunden brauchen wir ganz besonders die Kraft der Hoffnung. Sei du die Person, die anfängt, den Funken der Hoffnung zu verbreiten. Glaube so fest daran, dass du andere damit ansteckst, mitreißt und begeisterst, auch wenn sie ebenso tief im Sumpf stecken wie du. Start singing when you are up to your head in mud.
Freiheit & Verantwortungsbewusstsein (Planeten)
In den nächsten Jahren wird sich dir die Welt zu Füßen legen. Du wirst sie auf deine Art und Weise begreifen und erfahren. Erlaube dir die Freiheit, dir selbst ein Bild zu machen von diesem Universum anstatt Meinungen zu kopieren. Und hab dabei immer in Herz und Hirn, dass wir auch dafür verantwortlich sind, was uns gegeben ist. Sei sorgsam mit unserem Planeten und gib auf dich und alles Leben acht – sonst ist die Freiheit schneller weg als man denken kann.
Flexibilität (Multifunktionswerkzeug)
Leben ist Veränderung und in den letzten Jahren passiert das mit rasanter Geschwindigkeit. Mit künstlicher Intelligenz, zunehmender Digitalisierung und immer extremeren Lebensumständen werden wir sehr viel Flexibilität im Denken und Handeln brauchen, um in Zukunft bestehen zu können. Sei dir sicher, dass du ganz viel beitragen kannst, um ein gutes Leben für dich und andere zu ermöglichen und wisse: du kannst alles lernen, was du (noch) nicht kannst!
Wir finden: das Leben ist nicht immer fair. Manchmal kannst du noch so gut vorbereitet sein, noch so gewappnet, noch so erfolgreich – hinfallen wird Teil deines Weges sein. Leben ist nicht so gemeint, dass es fehlerlos klappt. Sonst wäre es vermutlich zu langweilig.
Sei dir immer bewusst: Fallen gehört dazu. Fehler gehören dazu. Scheitern gehört dazu. Wie Brösel zu Keksen. Wichtig ist nur, dass du weißt, wie du wieder aufstehst. Dass du überzeugt bist, dass du stark genug bist, um weiter zu gehen. Und dass du dir entweder selbst helfen kannst oder um Hilfe bitten darfst. Dann machst du auch noch jemandem eine Freude – dem, der dir helfen darf.
Vielleicht sind diese Dinge noch nicht alles, was du auf deinem Weg, deiner Reise durch’s Leben brauchen wirst. Du wirst deine eigenen Pfade betreten, Dinge tun, von denen wir nicht viel wissen. Daher wollen wir dir zum Schluss sagen: Wir glauben fest daran, dass du alles in dir trägst, was du für ein glückliches, zufriedenes und wunderbares Leben brauchst. Hab immer wieder den Mut, in dir selbst zu graben, dich auf die Suche zu machen und dich zu entwickeln. Lass den Geist Gottes in dir und durch dich wirken!
Finde immer wieder Sinn in den Dingen, die du tust, und denke immer dran: du bist – auch wenn du erwachsen bist – nie allein.
Die Tür zu unserer Wohnung und besonders unseren Herzen wird immer offen stehen für dich. Ganz egal, was du ausgefressen hast. Hier ist dein sicherer Hafen, dein geschütztes Nest und deine verlässliche Tankstelle. Immer für dich geöffnet.
Wir freuen uns auf alles, was da noch kommt.
Was wir noch mit dir erleben dürfen.
Wohin du uns noch bringst und mitnimmst und sind jetzt schon dankbar.
Für dich und alles, was du in unser Leben bringst!
Wieviel unsere Kinder von dem, was wir ihnen mitgeben möchten, auch wirklich nehmen, bleibt ihnen überlassen. Sie haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, was für sie gut und wichtig ist. In der Hoffnung, dass wir ihnen nicht nur in Worten und Taten sondern vor allem durch unser gelebtes Leben bis hier her ein Vorbild sein konnten, wollen wir sie Stück für Stück entlassen.
In neue Freiheiten, in neue Lebensabschnitte, in neue Abenteuer. Denn schließlich ist das Leben da, um gelebt zu werden. So, und ich hole mir jetzt die Taschentücher. Loslassen kann so schön und traurig zugleich sein – genieße dieses Gefühl.
ANMERKUNG: Diese Idee ist ausdrücklich zum Nachmachen empfohlen! Ich freue mich über jeden Koffer, der so oder so ähnlich voller liebevoller Gedanken an eine(n) Jugendliche(n) übergeben wird! VIEL FREUDE bei der Zeremonie!
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